Wuchsgebiet 6.1: Südliches Randgebirge

Entsprechung:
Tschermak: IIB1, (im Norden und Westen etwas reduziert).
Mayer: 6.1 Wuchsbezirk südliche Randalpen.
Kartierung: Wuchsraum 17, österr. Südalpen.
Schwackhöfer: 24, 52 sowie südliche Bereiche von 22, 49 und östliche Teile von 60.

Lage und Umgrenzung
Karawanken, Karnische und Gailtaler Alpen, Lienzer Dolomiten
Höhenbereich: 348 m (Lavamünd) - 466 m (Ferlach) bis 2780 m (Hohe Warte).

Staatsgrenze, Kesselscharte/Kt. 2370 bis Spitzköfele - Kammlinie über Kt. 1775 - Überquerung Lesachtal östl. Obertilliach - Connyalm - Kofelspitz - Kt. 1953 - Kt. 2591 - Sonntagsrast - Schönfeldjoch - Hauptkamm Lienzer Dolomiten über Frauentalegg, Kofelpaß, Sandegg, Kreuzkofel, Eisenschuß - Landesgrenze bis Grubenspitz - Böses Weibele - Kammlinie über Riebenkofel, Millnazenkofel, Joch, Tscheltscher Alpe, Schartenkopf, Schatzbichl, Kt. 1950, Auf der Mussen, Guck - Gailberg Sattel - Hocheck - Kammlinie über Kaserlahnkopf, Jaukenhöhe - Spitzkofel - Ranzkofel - Kammlinie Reißkofel bis Kt. 1930 - Sattelnock - Pfarreben - Waisacher Alm - Grafenwegerhöhe - Kreuzwirt - Urschitz - Tschabitscher - Nockberg - Kammlinie über Hochtraten, Plentelitz, Mühlwand - Fellkofel - Kammlinie über Hühnerspitz, Latschur, Kopasnock, Staff, Goldeck, Kt. 1723 - Gassen/Bichlkirche - Golsernock - Riednock - Kt. 1591 - Nockwiese - Kreuzen - Hauptkamm Gailtaler Alpen über Sparbergipfel bis Mittagsnock - Spitzeck - nördl. Weißenbach - östl. Buchberg - St. Georgen/Gde. Villach - Möltschach/Gde. Villach - Tscheltschnigkogel - südl. Storfhöhe - Turnberg - Tschau, Korpitsch/Gde. Arnoldstein - Ghf. Baumgartner/Altfinkenstein, Outschena, Ghf. Türkenkopf, nördl. Gratschenitzen/Rasburg - Überquerung Autobahn A 11 nördl. Kraftwerk-Bärental - Kapelle ,,Maria Elend'' - Greuth/Gde. Maria Elend - Kt. 599/Kozian - Feistritz im Rosental - St. Johann im Rosental - Dornach, Unterbergen/Gde. Ferlach - südl. Ferlach - Seidolach/Gde. Unterferlach - Sabosach/Gde. St. Margarethen im Rosental - südl. Niederdörfl - Kt. 728 - Raspotnik - Kt. 745 - Kt. 631/Krajnzonik - Ghf. Hazar/Kt. 511 - Dobrowa/Kt. 495 - Rechberg/Gde. Vellach - Kt. 638 - Jaunstein - Globasnitz - Wackendorf, Unterbergen/Gde. Globasnitz - Feistritz ob Bleiburg - Winkl/Gde. Bleiburg - Loibach-Süd/Gde. Bleiburg - Bleiburg - Schilterndorf - Oberdorf/Gde. Schwabegg - Kt. 442 - Unterpudlach/Gde. Lavamünd - Bach/Gde. Lavamünd - Leifling/Zollhaus - Staatsgrenze.

Klima
In diesem Wuchsgebiet zeigt sich deutlich illyrischer Klimaeinfluß. Luftfeuchtigkeit und Niederschläge sind hoch mit Trend zum submediterranen Herbstmaximum. Die Jahresniederschlagssummen liegen im sub- bis tiefmontanen Bereich von 1200 bis 1500 mm und steigen hochmontan/tiefsubalpin auf 2000 mm an. Örtlich sind erhebliche Abweichungen von den Durchschnittswerten durch orographisch bedingte Strömungskonvergenzen möglich. Im Lesachtal westwärts gegen die Zwischenalpen nehmen die Niederschlagssummen vor allem durch Verringerung der Herbstniederschläge rasch ab. Das Herbstmaximum ist in den Karnischen Alpen stärker ausgeprägt als in den Karawanken. Bei den für die Südalpen im Frühjahr und Herbst charakteristischen Starkniederschlägen können extrem hohe Tagesmengen erreicht werden (bis zu 20% des mittleren Jahresniederschlags). Gegenüber den Nördlichen Randalpen ist es wesentlich wärmer, die Höhenstufen sind um 100 - 200 m nach oben gerückt. Die Sommertemperaturen sind relativ hoch. Die Getreidegrenze liegt bei 1200 m. Es gibt häufig Föhn, besonders im Herbst.

Geomorphologie
Die Karawanken sind vornehmlich aus Kalk und Dolomit aufgebaut, daneben kommen auch sehr saures Kristallin und Quarzit vor. Die Karnischen Alpen bestehen - von einzelnen Hochgebirgsstöcken abgesehen - vornehmlich aus (paläozoischem) mesotrophem Silikatgestein. Die Gailtaler Alpen umfassen v. a. im Norden (Lienzer Dolomiten bis Villacher Alpe) Karbonatgestein, am S-Abhang karbonathaltiges Silikatgestein, Schiefergneise und Glimmerschiefer.

Böden
Die häufigsten Bodenformen sind Rendsina und Braun-lehm-Rendsina (40%) sowie Kalkbraunlehm (20%). Auf nährstoffreichem Silikat gibt es nährstoffreiche, zum Teil schwach kalkbeeinflußte Braunerde, auch durch Überrollung von höher gelegenen Kalkzügen (11%). Auf nährstoffärmerem Silikatgestein kommt Semipodsol (18%) vor. Podsol kommt in Hochlagen, untergeordnet auf Quarzitzügen oder Quarzschotter substratbedingt auch in tieferen Lagen vor (zusammen ca. 2%). Weitere Böden des Wuchsgebiets sind Hanggley, Pseudogley, und meist bindige Lockersediment-Braunerde auf Moränen und Talterrassen.

Höhenstufen

Höhenstufe Bereich
Submontan - 700 ( 800) m
Tiefmontan 700 - 1000 (1100) m
Mittelmontan 1000 - 1250 (1300) m
Hochmontan (1000) 1250 - 1550 (1700) m
Tiefsubalpin (1500) 1550 - 1750 (1950) m
Hochsubalpin (1700) 1750 - 2000 (2100) m

Natürliche Waldgesellschaften

Das Wuchsgebiet ist charakterisiert durch optimales Wachstum fast aller Hauptbaumarten (Fichte, Tanne, Buche, Lärche) sowie der Nebenbaumarten Ahorn, Esche, Bergulme. An wärmebegünstigten Standorten kommen die typisch illyrischen Baumarten Schwarzföhre, Hopfenbuche und Blumenesche vor.

Die Tanne hat in diesem Wuchsgebiet ein Optimum, insbesondere auf Silikatböden und in Schattlagen. Wegen ihrer hohen Vitalität haben sich sogar viele Reinbestände erhalten. Sie geht gutwüchsig bis 1500 m, Einzelvorkommen reichen bis 1850 m!

Buche ist durchgehend als Hauptbaumart beteiligt, mit Schwerpunkt auf Kalk. Die Kalk-Buchenwälder sind durchwegs als eigene, stark illyrisch geprägte Gesellschaften ausgebildet, die von den Buchenwäldern des übrigen Österreich deutlich abgesetzt sind.

In der submontanen Stufe illyrischer Buchen-Mischwald (Hacquetio-Fagetum s.lat.) auf Karbonaten. Hopfenbuchen-Buchenwald (Ostryo-Fagetum) submontan bis tiefmontan an wärmebegünstigten Standorten.

Hopfenbuchen-Blumeneschen-Wald (Ostryo carpinifoliae-Fraxinetum orni) in der submontanen bis tiefmontanen Stufe an warmen, trockenen Steilhängen über Kalk und Dolomit.

Fichten-Tannen-Buchenwald in der tief- bis mittelmontanen Stufe.
Überwiegend Dreiblattwindröschen-Fichten-Tannen-Buchenwald (Anemono trifoliae-(Abieti-)Fagetum, Leitgesellschaft) auf Karbonaten. Braunerde-Fichten-Tannen-Buchen-wald (Lamio orvalae-(Abieti-)Fagetum) auf tiefergründig verwitternden Kalk/Silikat-Mischsubstraten. Hainsimsen-Fichten-Tannen-Buchenwald (Luzulo nemorosae-(Abieti-)Fagetum) auf ärmeren silikatischen Substraten.

Föhrenwälder als kleinflächige Dauergesellschaften submontan bis mittelmontan an Extremstandorten über Karbonatgestein.
Schneeheide-Rotföhrenwald (Erico-Pinetum sylvestris) an sonnigen Dolomit-Steilhängen und auf Karbonatschutt weiter verbreitet. Hopfenbuchen-Schwarzföhrenwald (Fraxino orni-Pinetum nigrae) mit Blumenesche in Gebieten mit lokal verstärktem illyrischen Einfluß (z.B. Loibltal, Dobratsch) an flachgründigen, sonnigen Kalk- und Dolomit-Steilhängen.

Grauerlenbestände (Alnetum incanae) als Auwald.

An frisch-feuchten (Schutt-)Hängen in luftfeuchtem Lokalklima (unterer Bereich von Grabeneinhängen, Schluchten) der submontanen bis mittel-(-hoch)-montanen Stufe Laubmischwälder mit Berg-ahorn, Esche, Bergulme.

Hochmontaner, illyrisch geprägter Buchenwald auf basenreichen Standorten.

Auf Karbonatgestein Lanzenfarn-(Tannen-)Buchenwald (Polysticho lonchitis-Fagetum =Saxifrago rotundifoliae-Fagetum) vorherrschend, Süßdolden-Bergahorn-Buchenwald (Aconiti paniculati-Fagetum) lokal in schneereichen Lagen. Braunerde-(Fichten-Tannen-)Buchenwald (Ranunculo platanifolii-(Abieti-)Fagetum auf tiefergründig verwitternden Kalk/Silikat-Mischsubstraten.

Hochmontaner Fichten-Tannenwald auf ärmeren Silikatstandorten, z.B. Hainsimsen-Fichten-Tannenwald (Luzulo nemorosae-Piceetum).

Montaner Fichtenwald als edaphisch (Felshänge, Blockhalden) bedingte Dauergesellschaft nur lokal.

Tiefsubalpiner Fichtenwald mit Lärche, in den Karawanken nur schlecht entwickelt.
Karbonat-Alpendost-Fichtenwald (Adenostylo glabrae-Piceetum) über skelettreichen Karbonatböden, Hochstauden-Fichtenwald (Adenostylo alliariae-Abietetum) auf tiefergründig verwitternden, basenreichen Substraten, Alpenlattich-Fichtenwald (Larici-Piceetum) auf Silikat.

Karbonat-Latschengebüsche mit Wimper-Alpenrose (Rhododendron hirsutum) in der hochsubalpinen Stufe, an ungünstigen Standorten (z.B. Schuttriesen, Lawinenzüge) weit in die montane Stufe hinabreichend. Silikat-Latschengebüsche mit Rostroter Alpenrose (Rhododendron ferrugineum).

Karbonat-Lärchenwald (Laricetum deciduae) kleinflächig in der (montanen-)subalpinen Stufe.

Lärchen-Zirbenwald nur lokal (westliche Karnische Alpen, Petzen).

Grünerlengebüsche (Alnetum viridis) an feuchten, schneereichen Standorten (Lawinenstriche) in der montanen bis hochsubalpinen Stufe.