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Die Insektenfamilie der Borkenkäfer - Biologie, Bedeutung und Schäden
Österreichisches Borkenkäfer-Monitoring

Das österreichische Borkenkäfer-Monitoring ist ein Service des BFW, das gemeinsam mit den Landesforstbehörden und den Forstberatern der Landwirtschaftskammern 2005 ins Leben gerufen wurde, um betroffene und interessierte Waldbesitzer über die aktuelle Flugsituation der wichtigsten Borkenkäferarten zu informieren. Die Aufstellung und Betreuung der Käferfallen sowie die Dateneingabe erfolgt durch Mitarbeiter der Landes- bzw. Bezirksforstdienste, der LW-Kammern und des Instituts für Waldschutz, BFW. Die Organisation, die wissenschaftliche Betreuung und Auswertung sowie die Erstellung der Internetplattform wird am BFW durchgeführt (Institut für Waldschutz, IKT-Abteilung).


BORKENKÄFER-NEWS
12.03.2024


Der Winter insgesamt, wie auch Februar und März im Besonderen brachten überdurchschnittlich hohe, rekordhaltige Temperaturen mit sich. Vielerorts in Österreich (Regionen im Süden und Nordosten aufgrund der Niederschläge der letzten Tage ausgenommen) verlief das Jahr bislang zu trocken. Phänologisch startet das Frühjahr regional unterschiedlich um zwei bis vier (Marillenblüte) Wochen früher als dem langjährigen Mittel entsprechend.
Demnächst ist auch mit dem Schwärmbeginn der Borkenkäfer zu rechnen. Daher gilt es, die Zeit bis zur Hauptschwärmphase zu nutzen und Käferbäume aus dem Vorjahr, die über den Winter unaufgearbeitet im Wald verblieben sind, sowie Schneebrüche und Windwürfe umgehend zu entfernen. Bei Waldbegehungen in den nächsten Wochen sollten die Bestände auf ersten Stehendbefall kontrolliert werden.


Aktueller Flugverlauf


Es wird der Flug der Borkenkäferarten Buchdrucker (Ips typographus), Kupferstecher (Pityogenes chalcographus), Großer Lärchenborkenkäfer (Ips cembrae), Großer zwölfzähniger Kiefernborkenkäfer (Ips sexdentatus), Sechszähniger Kiefernborkenkäfer (Ips acuminatus) und Nordischer Fichtenborkenkäfer (Ips duplicatus) dokumentiert. Dazu werden in den beteiligten Bundesländern auf zirka 70 repräsentativen Standorten im Fichten-, Lärchen- und Kiefernverbreitungsgebiet Käferfallen aufgestellt, welche im März/April mit Lockstoffen bestückt werden.
Als Fallen werden Theysohn-Schlitzfallen - entweder als Einzelfalle oder als Fallenstern - verwendet, die mit den Lockstoffen "Pheroprax Ampulle" oder "Ipsowit" für den Buchdrucker, "Chalcoprax Ampulle" oder "Chalcowit" für den Kupferstecher, "Cembräwit" für den Großen Lärchenborkenkäfer, "Sexowit" für den Großen zwölfzähnigen Kiefernborkenkäfer, "Acuwit" für den Sechszähnigen Kiefernborkenkäfer und "Dupliwit" für den Nordischen Fichtenborkenkäfer beködert werden. Die Kontrolle und Auswertung der Fallenfänge erfolgt wöchentlich. Die Ergebnisse werden ab Anfang April online per Internetbrowser in eine Datenbank am BFW weitergeleitet.

Fangergebnisse lokaler Fallen

Alle Lockstofffallen des Borkenkäfer-Monitoring - getrennt nach Borkenkäferart und Jahr - werden in einer Österreichkarte lagegetreu durch farbige Symbole dargestellt. Die Karte aller Fallenstandorte wird durch die Festlegung der gewünschten Käferart und des Beobachtungsjahres im Menüpunkt "Fangergebnisse" erstellt. Bei Auswahl einer Falle werden die wöchentlichen Fangergebnisse als Säulen-diagramm über die Vegetationsperiode dargestellt.
Hier wählen Sie Fallenstandorte aus ...

Je nach Verfügbarkeit werden den Fangergebnissen Stundensummen über drei für den Käferflug relevante Temperaturbereiche, errechnet aus Halbstundenmittelwerten nahe gelegener Wetterstationen, gegenübergestellt. Besonders interessant ist die Abhängigkeit des Käferschwärmens von definierten Schwellentemperaturen (über 16,5 °C bis 30 °C) bzw. von erreichten Temperaturzeitsummen. Die Berücksichtigung der klimatischen Bedingungen soll die Prognose für den Gefährdungsgrad der lokalen Waldbestände verbessern. Die blauen Symbole zeigen daher Fallenstandorte, wo den Fangzahlen zusätzlich Werte von assozierten Klimastationen gegenübergestellt werden. Bei den orangefarbigen Symbolen stehen keine Klimadaten zur Verfügung.

Vergleich mit PHENIPS

Seit 2016 wird in Kooperation mit dem Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz (IFFF) der Universität für Bodenkultur (BOKU) in der Österreichkarte neben den Fallenstandorten des Buchdrucker-Monitorings auch die Standorte des PHENIPS-Phänologiemodells dargestellt (weißes Symbol).
In PHENIPS wird die Entwicklung anhand meteorologischer Messdaten modelliert. Die angegebenen Daten zur Generationsentwicklung beziehen sich daher immer auf spezifische nahegelegene Klimastationen und werden als Flächendiagramm dargestellt. Die Links führen zur Projekt-Homepage des IFFF/BOKU und den Ergebnissen der Online-Modellierung der Käferentwicklung beim Buchdrucker:
PEHNIPS Online (BOKU)
PHENIPS plus: Zusätzlich wird seit 2020 mithilfe eines Prototyps die Phänologie und Entwicklung des Buchdruckers auf Basis von INCA-Daten der ZAMG österreichweit sowie flächig modelliert und rasterbezogen dargestellt:
PHENIPS plus (BOKU)
PHENIPS plus Map-Service (BOKU)

Literatur: Baier et al. 2007: PHENIPS—A comprehensive phenology model of Ips typographus (L.) (Col., Scolytinae) as a tool for hazard rating of bark beetle infestation. Forest Ecology and Management, 249 (3), 171–186. http://dx.doi.org/10.1016/j.foreco.2007.05.020

Vergleich mit Klimadaten

Wie die letzen Jahre deutlich zeigen, sind es sowohl hohe Temperaturen als auch Trockenheit, die den Befall durch Borkenkäfer sehr begünstigen können. Das Klimamonitoring der ZAMG gibt einen raschen Überblick über die Situation in der jeweiligen Region.
14.03.24 | Steyrer, G.
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