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Die Insektenfamilie der Borkenkäfer - Biologie, Bedeutung und Schäden
Sturmschäden und Borkenkäfergefahr 2003
Windspitzen bis über 150 km/h haben zwischen Oktober 2002 und 3. Jänner 2003 in weiten Teilen Österreichs, lokal jedoch sehr unterschiedlich, zu Windwürfen und Windbrüchen in Waldbeständen geführt. Nach vorläufigen Erhebungen der Landesforstdirektionen (Tabelle) dürfte die Schadholzmenge insgesamt etwa 5 Mio. fm betragen und liegt damit deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, andererseits aber auch "nur" bei rd. 50% der Sturmschadenskatastrophe 1990.

Sturmschäden in der Steiermark


Service-Leistungen des BFW

Das BFW unterstützt die von Windwurfkatastrophen betroffenen Waldbesitzer und Behörden auf dem Weg über das Internet mit Informationen. An erster Stelle der Sofortmaßnahmen steht die Aufarbeitung geworfener Bestände. Daher ist in den meisten Fällen die Kontaktaufnahme zu Harvester-Unternehmen der allererste Schritt. Weitere Hilfe bei den Sofortmaßnahmen bietet Ihnen die Forstliche Ausbildungsstätte Ort/Gmunden im Rahmen von eigenen Kursen für die Aufarbeitung von Windwürfen an.

Borkenkäferkatastrophe in Sicht?

Für gewöhnlich bedeutet ein größerer Schadholzmengenanfall durch Sturm und Schnee auch einen Anstieg der Borkenkäferschadholzmengen, der jedoch meistens erst zwei bis vier Jahre später zum Tragen kommt. Diesmal gilt es jedoch zu beachten, dass die Ausgangspopulationen des Buchdruckers sowie des Kupferstechers wesentlich über dem "Eisernen Bestand" liegen und eine rasche Schädlingsvermehrung bei günstigen Witterungsbedingungen leicht möglich ist.

Was ist zu tun?

  • Im ersten Jahr sind die im Winter geworfenen Stämme ideale Brutplätze für Borkenkäfer. Sie können daher auch als Fangbäume verwendet werden. Es ist jedoch darauf zu achten, dass befallene Stämme vor dem Ausfliegen der Käfer ab Mitte Juni zumindest entrindet oder besser aus dem Wald gebracht werden. In Einzelfällen kann das Ausbringen von Stammschutzmitteln (Insektiziden gegen Borkenkäfer) Schlimmeres verhindern helfen.
  • Zunächst die südexponierten, tiefergelegenen Bestände aufräumen, später die ost- und westexponierten Lagen.
  • Bestände, in denen bereits vor dem Sturmschaden vermehrt Borkenkäferbäume aufgefallen sind, gelten ebenfalls als besonders gefährdet und sollten daher rascher aufgearbeitet werden.
  • Bei den nichtgeworfenen Bäumen des verbleibenden Bestandes sind Wurzelabrisse nach dem Sturm vorhanden; auch diese Bäume wirken sehr fängisch. Laufende Kontrollen durch geschultes Fachpersonal sind notwendig.
  • Schlagrücklass (Baumwipfel, Äste und Zweige) ist optimales Brutmaterial für den Kupferstecher. Das altbewährte Legen von Fratten kann die Gefahr vermindern. Wird Kupferstecherbefall festgestellt, sollte eine Insektizidbekämpfung oder das Verbrennen des Schlagrücklasses eine weitere Entwicklung des Schädlings verhindern.
  • Jetzige Versäumnisse können sich später "rächen".

  • Servicehotline zum Thema "Borkenkäferbekämpfung"

    01-87838-1128 oder 1133 oder 1103

    Forschung zu Sturmschäden im Ausland

    Schweiz
    Im vergangenen Jahrzehnt hatten zwei europäische Sturmkatastrophen die Schweiz in besonderem Ausmaß betroffen: "Vivian" im Februar 1990 und "Lothar" im Dezember 1999. "Vivian" war der Anlass für eine intensive Forschungstätigkeit an der WSL zur Entwicklung der geschädigten Bestände gewesen, so dass 9 Jahre danach bereits reichliche Erfahrungswerte vorlagen, die nach "Lothar" wertvoll genutzt werden konnten. Manche der hier veröffentlichten Untersuchungsergebnisse können für Österreichische Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen bei der Problembewältigung dienlich sein.
    21.05.07 | Krehan, H.; Tomiczek, C.
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