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Waldinventur


Waldinventur

Die Österreichische Waldinventur - bis 1992 als Forstinventur bezeichnet - führt seit 1961 umfangreiche Erhebungen im österreichischen Wald durch. Dabei werden Zustand und Veränderungen im Ökosystem Wald beschrieben. Derzeit sind auf einem systematischen Stichprobennetz verteilt über ganz Österreich mehr als 11.000 permanente Probeflächen eingerichtet.

Zu Beginn der Untersuchungen stand die Erfassung wirtschaftlich relevanter Zustandsgrößen wie z.B. der Holzvorrat im Mittelpunkt. Im vergangenen Vierteljahrhundert erlangten die überwirtschaftlichen Funktionen des Waldes, vor allem die Schutzfunktion des Waldes und andere ökologische Fragestellungen, immer größere Bedeutung.

In den Zeitraum dieser Chronik fallen die Erhebungsperioden 1971/80, 1981/90 sowie 1992/96 und die Vorbereitungen für die nächsten Außenerhebungen von 2000 bis 2002.

Gegründet wurde das Institut für Forstinventur 1957. 1994 wurde es in „Institut für Waldinventur“ umgenannt. In den Jahren vor seiner Gründung wurde von 1952 bis 1956 unter der Leitung des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft eine "Waldstandsaufnahme" durchgeführt. Sie sollte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Unterlagen zur Beurteilung des Holzvorrates beschaffen. Die Eingliederung der Waldstandsaufnahme in die Forstliche Bundesversuchsanstalt mit 1.1.1957 brachte u.a. eine Aufstockung im Personal von 72 Personen sowie die Einführung der EDV und die Einrichtung einer Druckerei mit sich.

Die Waldstandsaufnahme war eine Bestandesinventur im Sinne der Altersklassenmethode, die großteils auf gutachtlichen Schätzungen beruhte. Mit der ersten Forstinventur, einer auf mathematisch-statistischen Grundlagen basierenden Stichprobenerhebung, war es nun möglich, mittels objektiver und exakter Messungen statistisch zuverlässige Ergebnisse über den Zustand des Ökosystems Wald und seiner ökonomischen Leistungsfähigkeit hochzurechnen.

Großen Einfluß auf die Organisation der Inventur und die Verfügbarkeit der Ergebnisse hatte die stürmische Entwicklung der EDV-Technik. Durch die Umstellung der Datenerhebung auf mobile elektronische Erfassungsgeräte und den Aufbau eines Datenbanksystems für die Inventurdaten konnte die Zeitspanne zwischen Beendigung der Felderhebung und Präsentation der Ergebnisse wesentlich verkürzt werden. Dies war die Voraussetzung für den Aufbau eines Informationssystems, das einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte. Weiters war es möglich, mit übersichtlichen thematischen Karten die Interpretierbarkeit der Ergebnisse zu verbessern und mit anderen forstwissenschaftlichen Fachgebieten zu verknüpfen.

In der Folge standen nicht mehr die Zustandsgrößen, sondern die dauernde Beobachtung der Veränderungen in diesem Ökosystem im Vordergrund der Untersuchungen. Die Konzeption einer nationalen Inventur steht daher vor einem ständigen Problem: Einerseits muß der Erhebungsumfang und die Aufnahmemethodik möglichst unverändert beibehalten werden, um die Kontinuität und damit die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu wahren, andererseits ist eine Anpassung an den jeweils neuesten wissenschaftlichen Standard und die Berücksichtigung aktueller forstpolitischer Fragestellungen erforderlich. In vielen Bereichen wurde dabei die Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur, vor allem mit dem Institut für Waldwachstumsforschung, stark intensiviert.

Die Daten und Ergebnisse der Waldinventur gehören zu den wesentlichen Grundlageninformationen für die Forstpolitik und alle Bereiche der Wirtschaft, die mit Wald und Holzprodukten zu tun haben. Sie bilden eine wichtige Datenbasis für viele wissenschaftliche Projekte. Unter anderem war es möglich, aus den Erhebungen der letzten Perioden einen Waldwachstumssimulator zu entwickeln, um Entwicklungsszenarien des österreichischen Waldes für die nächsten Jahrzehnte zu erstellen. Weiters bilden die Erkenntnisse über die Vorratsstruktur, die Zuwachs- und die Nutzungsdynamik in Verbindung mit den Besitzverhältnissen des österreichischen Waldes die Grundlage für Marketingoffensiven und PR-Konzepte der österreichischen Forstwirtschaft und der holzverarbeitenden Industrie der neunziger Jahre. Ferner lieferten die Daten der Waldinventur einen wichtigen Beitrag zur Studie über die Naturnähe des österreichischen Waldes.

Die Projektarbeit am Institut für Waldinventur gliedert sich im wesentlichen nach den Inventurperioden und innerhalb dieser in die Bereiche Methodik und Planung, Außenerhebung und Auswertung. Dazu kommen Spezialauswertungen zu diversen Fragestellungen und Kooperationen mit Auftraggebern aus Wissenschaft und Wirtschaft.

Waldbild

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Projekte und Arbeiten 1975 bis 1999

(chronologisch geordnet nach Projektbeginn)

Kubierungsfunktionen

P/VII/2
Laufzeit 1957 bis 1987, Leiter J. Haszprunar, ab 1986 H. Güntschl

Die Herleitung baumartenspezifischer Kubierungsfunktionen war eine der wichtigsten Voraussetzungen für die methodisch einwandfreie Durchführung der nationalen Forstinventur. Das Projekt umfaßte umfangreiche Messungen an stehenden und liegenden Probestämmen. Mittels regressionsanalytischer Auswertungen wurden einfache Formzahl- bzw. Volumsfunktionen für die forstliche Praxis entwickelt. Das verfügbare Zahlenmaterial stellt bis heute eine wichtige Datenbasis für wissenschaftliche Untersuchungen, vorwiegend im Bereich der Holzmeßtechnik und Ertragskunde, dar.

Braun R.,1969, Österreichische Forstinventur – Methodik der Auswertung und Standardfehlerberechnung, Mitteilungen der FBVA 84/1969, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 60 S.

Pollanschütz J., 1974, Formzahlfunktionen der Hauptbaumarten Österreichs, Allgemeine Forstzeitung, Wien, 85. Jg., S. 341-343

Schieler K.,1985, Methodische Fragen im Zusammenhang mit der Österreichischen Forstinventur, Diplomarbeit, Universität für Bodenkultur, Wien, 99 S.


Österreichische Forstinventur 1971/80

P/VII/15
Laufzeit 1970 bis 1986, Leiter H. Mildner

Die Forstinventur 1971/80 war die zweite bundesweite Walderhebung und war stark von der Forderung nach Vereinfachung und Verbilligung der Gesamtaufnahme bestimmt. Wie 1961/70 erfolgten sämtliche Felderhebungen auf temporären Probeflächen. Die Erhebungen sollten einen tieferen Einblick in die Struktur des Ertragswaldes bringen. Die Erweiterung der Erhebung bestand daher hauptsächlich in der genaueren Erfassung der Bestandesmängel und –schäden, der Bestimmung von Altersstufe und Oberhöhe der Hauptbaumart sowie in der zusätzlichen Aufnahme von Standorts- und Geländemerkmalen und einer Stockinventur.

Um die Zugangsmöglichkeiten zu den Ergebnissen zu erweitern, erfolgte neben der schriftlichen Publikation eine Speicherung aller Detailergebnisse auf Mikrofilme.

Ergebnisse

Die Forstinventur 1971/980 ergab ansteigende Zuwächse und Vorräte im bewirtschafteten Hochwald, eine starke Zunahme der Durchforstungsrückstände, die Zunahme der Rückeschäden. Wildschäden und die Überalterung der Schutzwälder wurden als weitere Problembereiche genannt. Aussagen über Entwicklungstendenzen konnten aber nur durch Vergleich der beiden Zustandsaufnahmen 1961/70 und 1971/80 erfolgen, wobei wichtige Veränderungen durch den Stichprobenfehler überlagert und daher nicht eindeutig erkennbar waren.

Forstliche Bundesversuchsanstalt (Hrsg.), 1985, Österreichische Forstinventur 1971-1980. Zehnjahresergebnis, Mitteilungen der FBVA 154/I/1985, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien

Forstliche Bundesversuchsanstalt (Hrsg.), 1985, Österreichische Forstinventur 1971-1980. Inventurgespräch, Mitteilungen der FBVA 154/II/1985, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, beide Bände 319 S.


Weginventur

P/VII/17
Laufzeit 1971 bis 1977, Leiter H. Mildner

Waldstraße

Ab 1966 wurde im Rahmen der Österreichischen Forstinventur erstmals eine Weginventur im bewirtschafteten Wald durchgeführt, welche die Berechnung der Länge und Netzdichte der für den Holztransport erforderlichen Rückewege und LKW-befahrbaren Straßen ermöglichte. Die Ergebnisse stellten einen wichtigen Beitrag zur Förderungspolitik in der Forstwirtschaft dar. Für den Zeitraum 1971/75 konnte eine deutliche Steigerung des forstlichen Wegebaues nachgewiesen werden.

Mildner H., Haszprunar J., Schultze U., 1982, Weginventur im Rahmen der Österreichischen Forstinventur, Mitteilungen der FBVA 143/1982, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 114 S.

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Statistikbetriebe

Bis 1976 P/VII/16, ab 1994 P/7/27
Laufzeit 1972 bis 1996, Leiter O. Niebauer, ab 1994 G. Niese

Die Aufgabenstellung dieses Projekts war es, die Einkommensmöglichkeit aus der Forstwirtschaft für bäuerliche Betriebe mit Kleinwaldbesitz zu erfassen. Dazu wurde aus der Forsteinrichtung ein Hiebsatz zur Erfassung des Deckungsbeitrages abgeleitet. Die Erhebung von 114 bäuerlichen Betrieben der Hauptproduktionsgebiete I und III mit insgesamt etwa 3100 ha Wald konnten 1976 abgeschlossen werden. Die Ergebnisse wurden anschließend von der Landesbuchgesellschaft weiter verarbeitet. Mit Ende 1995 wurde das Projekt ausgesetzt, da kein Personal für weitere Felderhebungen zur Verfügung stand.


Hochlagenerhebung 1971/80

P/VII/22
Laufzeit 1975 bis 1985, Leiter H. Mildner, J. Haszprunar

Das Projekt beschäftigte sich speziell mit der Erfassung der aufforstbaren Hochlagenflächen und der Sanierungsbedürftigkeit des Schutzwaldes außer Ertrag. Die Erhebung und Auswertung der diesbezüglichen Daten erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem forsttechnischen Dienst.


Planung der Österreichischen Forstinventur nach 1980

P/VII/26
Laufzeit 1978 bis 1986, Leiter H. Mildner

Die beiden zehnjährigen Erhebungsperioden 1961/70 und 1971/80 ergaben jeweils statistisch genaue Schätzwerte über den aktuellen Zustand des Waldes. Danach verstärkte sich das allgemeine Interesse an den dynamischen Veränderungen und den Entwicklungstrends im Wald enorm. Eine internationale Gutachterkommission mit Prof. Dr. Bertil Matern von der Universität Stockholm/Schweden und Dr. Paul Schmid-Haas von der Eidgenössischen Anstalt für das forstliche Versuchswesen Birmensdorf/Schweiz erarbeitete deshalb ein neues Stichprobenkonzept für die Inventur. Vorgeschlagen wurde die Einrichtung eines permanenten Probeflächennetzes, auf dem in periodischen Abständen Folgeinventuren durchgeführt werden sollen. Diese Dauerprobeflächen ermöglichten es, die Veränderungen im Ökosystem Wald weitaus genauer zu erfassen.

Das Projekt umfaßte die Planungsarbeiten für ein langfristiges Gesamtkonzept der Forstinventur nach 1980. Dabei mußte die Kontinuität und die Vergleichbarkeit der Ergebnisse unbedingt gewahrt bleiben. Als Ergebnis wurde die zehnjährige Laufzeit der Erhebungsperiode zweigeteilt. Für die Inventurperiode 1981/85 wurde ein permanentes Stichprobennetz von zirka 5000 Trakten mit 22.000 Probeflächen eingerichtet. Durch eine Wiederaufnahme dieser Flächen kann man Veränderungen und Trendentwicklungen des Waldzustandes auch für kleinere Befundeinheiten mit weit höherer Genauigkeit als bisher erfassen. Auch eine bessere instrumentelle Ausrüstung, vor allem der Einsatz des Telerelaskopes, trug zur höheren Genauigkeit bei.

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Österreichische Waldinventur

Bis 1991: Österreichische Forstinventur

P/7/28, ab 1994 P/7/28
Laufzeit ab 1981 langfristig, Leiter H. Mildner, ab 1987 H. Haszprunar, 1990 O. Niebauer, ab 1991 K. Schieler


Österreichische Forstinventur 1981/85

Leiter H. Mildner

Ab 1981 wurden sämtliche Probeflächen des Stichprobennetzes permanent eingerichtet. Dabei war zu berücksichtigen, daß die Gleichbehandlung der Probeflächen mit ihrer Bestandesumgebung eine wesentliche statistische Voraussetzung darstellt. Dies versucht man seitdem durch Geheimhaltung der genauen Lage der Stichprobenpunkte zu erreichen, was im Hinblick auf die besondere Besitzstruktur des österreichischen Waldes über einen längeren Zeitraum nur schwer möglich ist.

Gleichzeitig wurde die Beobachtungsperiode ohne Erhöhung der Stichprobendichte auf 5 Jahre herabgesetzt. Einer der wichtigsten Unterschiede zu den früheren Perioden war die Einstellung der Zuwachsbohrung an den Probestämmen. Um die Auswirkung der Methodenänderung abschätzen zu können, erfolgte die Einrichtung einer speziellen Hilfsprobefläche. Die Publikation der Ergebnisse wurde nur für das Bundesgebiet und die Bundesländer durchgeführt.

Haszprunar J., Niebauer O., 1988, Die Österreichische Forstinventur, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Informationsdienst, Nr. 240, Österreichische Forstzeitung, Wien, 99 (3), S. 51-54

Haszprunar J., Niebauer O., Reitter A., 1989, Österreichische Forstinventur - Auswertung 1981-1985, Forstliche Bundesversuchsanstalt (Hrsg.), Wien, 206 S.


Österreichische Forstinventur 1986/90

Leiter J. Haszprunar

Bei den Erhebungen zur Forstinventur 1986/90, der ersten Folgeinventur der 1981/85 eingerichteten Probeflächen, wurde das permanente Probeflächennetz durch temporäre Trakte verdichtet. Eine kombinierte Auswertung des gesamten Netzes ermöglichte statistisch zuverlässige Ergebnisse auch für die Bezirksforstinspektionen. Eine wichtige Erweiterung gegenüber früheren Ergebnissen stellten die Aussagen über die Veränderungen im Wald dar.

Neuartig war auch die EDV-gemäße Präsentationsform der gesamten Ergebnisse auf Diskette für den PC-Gebrauch mit einem vom Rechenzentrum der FBVA speziell entwickelten Programm. Eine vergleichende Auswertung der permanenten und temporären Probeflächen im Rahmen eines Forschungsprojekts ergab, daß das permanente Stichprobennetz derzeit den Anforderungen für die statistische Repräsentativität genügt, d.h. daß eine eventuelle Kenntnis der Traktlage durch den Waldbesitzer keinen Einfluß auf die Bewirtschaftung ausübt.

Ergebnisse:

Die Entwicklung der Waldfläche, der steigende Holzvorrat und die enorme Zuwachssteigerung in Österreich waren die Hauptaussagen der Auswertung 1986/90, die insgesamt eine positive Entwicklung der Forstwirtschaft nachweist. Insgesamt war eine Zunahme der Waldfläche zu beobachten, da den stattgefundenen Waldflächenabgängen mehr Neubewaldungen gegenüberstanden. Die ausgewiesene Menge der durchschnittlichen jährlichen Nutzung lag weit unter der des Zuwachses. Allerdings waren auch weiterhin hohe Stammschäden zu konstatieren. Die Auswertung der Erhebungsdaten 1986/90 wurden für das Bundesgebiet, die Bundesländer und Bezirksforstinspektionen verfügbar gemacht.

Hasenauer H., Eckmüllner O., Sterba H., 1992, Die Repräsentativität von permanenten Probeflächen im Rahmen der Österreichischen Forstinventur, Institut für Waldwachstumsforschung, Universität für Bodenkultur, Wien, 40 S.

Schieler K., Schadauer K., 1993, Zuwachs und Nutzung nach der Österreichischen Forstinventur 1986/90, Österreichische Forstzeitung, Klosterneuburg, 104 (4), S. 22–23

Schadauer K., 1994, Baumartenatlas für Österreich. Die Verbreitung der Baumarten nach Daten der Österreichischen Waldinventur, FBVA-Berichte 76/1994, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 157 S.

Schieler K., Büchsenmeister R., Schadauer K., 1995, Österreichische Forstinventur Ergebnisse 1996/90, FBVA-Berichte 92/1995, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 262 S.

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Waldinventur 1992/96

Leiter K. Schieler

GRafik Waldgesellschaften

1991 wurde erstmals eine Nachdenkpause für die fachliche und organisatorische Erarbeitung eines neuen Konzeptes für die Inventur eingelegt. Mit den ersten Beobachtungen von neuartigen, teils großflächigen Waldschäden einhergehend, entstand die Notwendigkeit, alle Untersuchungen verstärkt auf den Wald als komplexes Ökosystem abzustimmen. Beeinflussung der natürlichen Waldgesellschaften und ihrer natürlichen Regenerationskraft durch die Bewirtschaftung sowie Signale über unzureichende Schutzfunktion der Gebirgswälder waren Beispiele dafür, daß eine Erweiterung des Erhebungsumfanges erforderlich war. Neue Zielsetzungen der Waldinventur waren daher:

Neben diesen neuen Problemkreisen wurden jedoch die klassischen ökonomischen Fragestellungen, wie vorhandene Holzressourcen, nicht außer Acht gelassen. Die Ausarbeitung von Nutzungsstrategien für die gesamteuropäische Holzmarktsituation war im Hinblick auf den bevorstehenden Beitritt Österreichs zur Europäischen Union für die Forstwirtschaft und deren Entwicklung von großer Bedeutung.

Außer den fachlichen Änderungen prägten EDV-technische Änderungen das neue Organisationskonzept:

Ergebnisse:

Neben einer weiteren Zunahme der Waldfläche wurde bei der Baumartenverteilung eine Tendenz zu mehr Laubwald festgestellt. Die nachhaltige Waldbewirtschaftung hatte zu einer weiteren Aufstockung des stehenden Vorrates im Wald geführt. Die Nutzung, vor allem im Kleinwald, blieb wieder weit unter dem laufenden Zuwachs, der im Vergleich zur Periode 1986/90 leicht rückläufig war. Weiters konnte ein Rückgang der neuen Stammverletzungen durch Schäl- und Ernteschäden beobachtet werden. Insgesamt wurde ein Trend zur Naturverjüngung und ein hohes Potential an Naturverjüngung festgestellt. Die erstmals durchgeführte Erhebung aller Holzgewächse zeigte, daß Nadel-Reinbestände trotz eines hohen natürlichen Anteils noch immer überrepräsentiert sind. Die Totholz-Auswertung ergab, daß von den ökologisch besonders wertvollen toten Bäumen mit starkem Durchmesser nur ein Stamm pro Hektar zu finden ist. Weiterhin nicht zufriedenstellend ist der Verjüngungszustand der Schutzwälder. Nahezu die Hälfte des Schutzwaldes wurde als instabil bewertet.

Forstliche Bundesversuchsanstalt (Hrsg.), 1997, Waldinventur 1992/96, Zur Nachhaltigkeit im österreichischen Wald, Beilage zur Österreichischen Forstzeitung 108 (12), 24 S.

Forstliche Bundesversuchsanstalt, 1998, Österreichische Waldinventur 1992/96 – Bundesgebiet, Bundesländer, Bezirksforstinspektionen, Ergebnisse auf CD-ROM

Grafik Zuwachs und Nutzung

Grafik Verbiß

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Zuwachsvergleich

P/VII/30
Laufzeit von 1986 bis 1993, Leiter A. Knieling, ab 1992 K. Schieler

Die Umstellung von temporären auf permanente Stichproben erforderte eine neue Methodik der Zuwachsberechnung. Bei dem Projekt ging es um den Vergleich der Zuwachserfassung 1961 bis 1980, der Bohrkernmethode, mit der Zuwachserfassung ab 1981 per Differenzmethode. Eine vergleichende Untersuchung auf speziell dafür eingerichteten Probeflächen erlaubte es, den Einfluß des Methodenwechsels auf die Zuwachskennzahlen abzuschätzen. Das Ergebnis zeigte, daß die Differenzmethode keine signifikant höheren Werte als die früher verwendete Bohrkernmethode liefert. Allerdings war die Zuwachsdefinition bis 1980 mit einer systematischen Unterschätzung des Volumszuwachses verbunden, da der Laubholzzuwachs, der Rindenzuwachs und der Einwuchs nicht vollständig berücksichtigt wurden.

Knieling A., 1994, Methodische Beiträge zur Auswertung der Österreichischen Forstinventur nach 1980, Dissertation, Universität für Bodenkultur, Wien, 128 S.

Schieler K., 1997, Methode der Zuwachsberechnung der Österreichischen Waldinventur, Dissertation, Universität für Bodenkultur, Wien, 92 S.


Hemerobie österreichischer Waldökosysteme

M/7/1
Laufzeit von 1993 bis 1996, Leiter E. Hauk, H. Spicar

"Wie naturnah ist der österreichische Wald?" hieß die Fragestellung des von G. Grabherr von der Universität Wien geleiteten Projekts "Hemerobie österreichischer Waldökosysteme" der Akademie der Wissenschaften. Das Institut für Waldinventur stellte dazu Inventurdaten zur Verfügung, die Felderhebungen wurden großteils auf ausgewählten Waldinventur-Probeflächen durchgeführt. Auch an der Erarbeitung der Bewertung von Kriterien für die Naturnähe war das Institut für Waldinventur maßgeblich beteiligt. Die Ergebnisse über den Hemerobiegrad für jede Probefläche bedeuten einen erheblichen Informationsgewinn für die Waldinventur.

Schieler K., Hauk E., 1997, Die Rolle der Österreichischen Waldinventur beim Hemerobieprojekt, Österreichische Forstzeitung, Klosterneuburg, 108 (1), S. 22-23


Methodische Grundlagen von Folgeinventuren

P/7/33
Laufzeit von 1994 bis 1997, Leiter K. Schadauer

Vergleichende Untersuchungen von statistischen Methoden und deren Aussagekraft für Folgeinventuren, die Entwicklung von Verfahren für Einjahresauswertungen, der Aufbau von Datenbankstrukturen für die Inventurperioden 1961/70 und 1971/80 und die Planung der Hauptauswertung der Periode 1992/96 waren die Schwerpunkte dieses Projekts. Dabei wurden auch neue Modelle zur Abschätzung des Höhenzuwachses und der Entwicklung des oberen Durchmessers D03 berechnet.

Neumann M., Schadauer K., 1995, Die Entwicklung des Zuwachses in Österreich an Hand von Bohrkernanalysen, Allg. Forst- u. Jagdzeitung, Frankfurt, 166 (12), S. 230-234

Schadauer K., 1997, Oberhöhenbonität und Standort der Fichte nach Daten der Österreichischen Forstinventur, Dissertation, Universität für Bodenkultur, 107 S.

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Holzaufkommensprognose

T/7/1
Laufzeit von 1995 bis 1996, Leiter K. Schieler

Auf Anregung und Auftrag des Fachverbandes der Österreichischen Sägeindustrie wurde auf der Basis der Erhebungsdaten der Waldinventur ein Informationssystem für mittel- und langfristige Produkt- und Investitionsplanungen der Holzindustrie erstellt. Mit einem am Institut für Waldwachstumsforschung der Universität für Bodenkultur entwickelten Waldwachstumssimulator war es möglich, für mehrere Szenarien ein Prognosemodell über die Ressourcen „Holz aus dem österreichischen Wald“ bis zum Jahr 2016 zu erstellen. Zur Darstellung und Handhabung der Ergebnisse wurde im Rechenzentrum der FBVA ein modernes anwenderfreundliches Präsentationsprogramm entwickelt. Die CD-Rom "Holzaufkommen in Österreich" kann über den Fachverband der Österreichischen Sägeindustrie bezogen werden.

Flach M., et al., 1998, Holzaufkommen in Österreich 1997 - 2016, CD-Rom und Handbuch, Fachverband der Österreichischen Sägeindustrie, Wien, 24 S.


EFICS - European Forest Information and Communication System

LAUFZEIT 1996, Leiter N. Winkler, K. Schieler

Das Institut für Waldinventur arbeitete an einer Pilotstudie zum Aufbau eines europäischen Inventur-Informationssystems und einem Methodenvergleich der derzeitigen Inventursysteme in den verschiedenen europäischen Ländern mit.

Winkler N., 1997, Country Report for Austria, Study on European Forestry Information and Communication System, Reports on forestry inventory and survey systems, Volume 1, S. 5-74


Entwicklung geeigneter Indikatoren zur Erfassung der forstlichen Biodiversität im Rahmen der Waldinventur

F/7/1
Laufzeit 1997 bis 1998, Leiter K. Schadauer, E. Hauk

Waldbild

Die Untersuchung baut auf der in der Helsinki-Resolution H2 "Allgemeine Richtlinien für die Bewahrung der Artenvielfalt der europäischen Wälder" verwendeten Definition von Biodiversität auf. In Zusammenarbeit mit den Instituten für Waldbau, Forstgenetik, Forstökologie und Forstschutz der FBVA wurde untersucht, welche der bisher erhobenen Daten der Waldinventur Aussagen zum Ist-Zustand der Biodiversität auf Artenlevel, Strukturlevel bzw. Landschaftslevel ermöglichen und welche zusätzlichen Erhebungen bei der nächsten Aufnahmeperiode durchzuführen sind, um ein permanentes Monitoring und eine laufende Evaluierung unter Wahrung der erforderlichen wissenschaftlichen Qualität zu erreichen.


Adaptionspotential österreichischer Wälder unter Klimaänderungen

M/7/2
Laufzeit von 1998 bis 1999, Leiter K. Schieler, K. Schadauer, F. Starlinger

Im Rahmen eines von M. Lexer von der Universität für Bodenkultur, Institut für Waldbau, geleiteten Forschungsprojekts werden mögliche Auswirkungen eventueller Klimaänderungen auf die potentielle und aktuelle Waldvegetationen untersucht.

Lexer M.J., Hönninger K., 1998, Estimating physical soil parameters for sample plots of large-scale forest inventories, Forest Ecology and Management 111, S. 231-247

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1999-06-22 (LinR/FeiH)    Index | Forschung | Publikationen