Forstschutz Aktuell
Forstliche Bundesversuchsanstalt
Nr.21/1997
Rosskastanienminiermotte

Erfahrungen mit systemischen Insektiziden in USA


Abstract
[Experiences with systemic insecticides in the USA.]
Systemic insecticides have been successfully used in the USA for insect control and nutrition in urban areas. Investigations on Lithocolletis showed that Orthene (Acephate) should have the ability to reduce the population of leaf miners.


Auch in den USA gehören jene Zeiten der Vergangenheit an, wo mit "Breitbandpestiziden" Krankheiten bekämpft wurden. Begriffe wie Pestizide, Spray, Abdrift, Toxizität, LD-50, Rückstand etc. haben eine starke negative Bindung. Deshalb haben schon vor Jahren Wissenschafter und Pflanzenschutzfirmen Methoden entwickelt, Chemikalien direkt in Bäume einbringen zu können.

Die systemische Anwendung von Pflanzenschutzmitteln hat gegenüber herkömmlichen Methoden eine ganze Reihe von Vorteilen: Der Einsatz systemisch wirkender Chemikalien verhindert eine Abdrift, da das Mittel nur in der Pflanze verbleibt. Es ist daher gut geeignet für die Anwendung in dicht bewohnten Stadtgebieten. Ebenso werden nur selten die natürlichen Gegenspieler beeinträchtigt. Systemisch wirkende Pestizide können gezielt zur Bekämpfung bestimmter Schädlinge eingesetzt werden. Der "große Durchbruch" zum Einsatz dieser Methode ergab sich bei der erfolgreichen Bekämpfung des Ulmensterbens in den USA.

Anwendungsmethoden

Die beiden gebräuchlichen Methoden, um systemisch wirkende Pflanzenschutzmittel in das Xylem der Bäume zu bringen, sind Infusion und Injektion. Während die Infusion lediglich das Transportsystem des Baumes zum Mitteltransport nutzt, ist bei der Bauminjektion Druck von außen notwendig. Andere Anwendungsmethoden sind Spray, Wurzel- oder Bodendurchnässung oder Rindenbänder. Medicap ist die dominante Implantat-Technik, während Mauget bei den Bauminjektionen führend ist. Sämtliche andere Methoden haben sich nicht durchgesetzt. Eine neue Technologie wird als "Wedgle" bezeichnet und kann mit humanmedizinischen Injektionsmethoden verglichen werden.

Insektenbekämpfung

Bisherige Versuche mit Orthene (Acephate) zur Bekämpfung blattminierender Insekten haben z.B. an Quercus palustris gute Erfolge gezeigt und die Lithocolletis (=Cameraria) Population in den USA wesentlich reduzieren können Kennedy u. Kielbaso, 1978; siehe auch Abb. 1). Entscheidend über Erfolg bzw. Mißerfolg ist die genaue Positionierung der Insektizidkapseln (Acecap) im Xylembereich, so daß das Kambialgewebe die Wunden rasch mit Wundgewebe verschließen kann. Das systemische Insektizid (0,875 g von Acephate (0,S - Dimethyl Acetyl-Phosphoramidothioat 97 %ig) befindet sich in einer Gelatine-Kapsel, die sich durch den Saftstrom auflöst und den Wirkstoff mit diesem in die Krone transportiert wird.

J.J. Kielbaso
Michigan State University, USA.


Literatur


PfiA/1/12/97 zurückInhaltvor