Gute Walderschließung in Österreich
Norbert Winkler
Elmar Hauk
In der modernen Waldwirtschaft sind Kfz-befahrbare Forstwege unumgänglich. Sie dienen in erster Linie dem Holztransport und als Aufstellungsort für Forstmaschinen. Oft wird eine nachhaltige Waldpflege erst durch eine sinnvolle Aufschließung ermöglicht. Darüberhinaus stellen Forstwege ein wichtiges Instrument der Besucherlenkung dar, was in einem Land mit hohem Wandertourismus von großer Bedeutung ist.
Die Österreichische Waldinventur unterscheidet je nach Ausbaustandard der Forstwege zwischen LKW-befahrbaren Straßen und Rückewegen.
Unterschiedliche Definitionen
Keinesfalls ist eine "LKW-Straße" laut Waldinventur
einer "Forststraße" gemäß Forstgesetz 1975
gleichzusetzen.
Straßenneubau rückläufig
Wurden in der letzten Erhebungsperiode noch im Schnitt 2160 km neue LKW-Straßen pro Jahr gebaut, zeigt die neue Auswertung mit 1750 km Straßenneubau einen deutlichen Rückgang.
In den letzten 15 Jahren erhöhte sich die Aufschließungsdichte im Österreichischen Ertragswald von 29,1 lfm auf 35,4 lfm/ha (Tab.1).
LKW- Straßen im Wald und am Waldrand |
|
lfm/ha |
|
Hochwald Wirtschaftswald |
38,1 |
Schutzwald im Ertag |
8,7 |
Ausschlagwald |
31,3 |
Ertragswald |
35,4 |
Im Schutzwald im Ertrag verbesserte sie sich im selben Zeitraum nur um 2,3 lfm auf 8,7 lfm/ha.
Betriebe am besten erschlossen
Um die Vergleichbarkeit der Aufschließung zwischen den
Waldbesitzkategorien zu erleichtern, wurden in Tabelle 2 nur die Werte für
den Hochwald-Wirtschaftswald gegenübergestellt.
LKW- Straßen im Hochwald- Wirtschaftswald |
|
lfm/ha |
|
Kleinwald |
35,9 |
Betriebe ab 200 ha |
43,1 |
ÖBF- AG |
36,9 |
Die größeren Forstbetriebe haben mit 43 lfm/ha die höchste Aufschließungsdichte. Beim Kleinwald ist zu beachten, daß ein Viertel der LKW-Straßen am Waldrand liegt und häufig auch landwirtschaftlichen Zwecken dient.
Ein
Fünftel aller Lkw-Straßen ist öffentlich befahrbar
Die Nutzungsrechte an den LKW-Straßen sind in den letzten Jahren
gleich geblieben. Der Anteil der öffentlich befahrbaren Straßen
beträgt 21 % (Abb1).
Von diesen, vom Forstgesetz nicht erfaßten Bringungsanlagen befindet sich fast die Hälfte ebenfalls am Waldrand.
Straßenneubau funktionsgerecht
Nach wie vor ist mehr als die Hälfte der Straßen zwischen 2
und 3 m breit. Der Großteil der Neuzugänge weist aber eine
Breite zwischen 3 und 5 m auf. Straßen dieser Breite minimieren bei
hoher Funktionserfüllung negative Einflüsse auf das Ökosystem.
Der Anteil der über 5 m breiten Straßen hat sich
erfreulicherweise nicht vermehrt und liegt weiter bei 5%.
Wasserableitung mangelhaft
Auf rund der Hälfte aller nichtöffentlichen Straßen gibt
es Anlagen zur unschädlichen Wasserableitung. Zu zwei Drittel sind
Entwässerungsgräben vorhanden, der Rest entfällt auf Spulen
und Querrinnen.
Die andere Hälfte der Wege verfügt über keinerlei Wasserableitungsanlagen. Dieser Umstand ist besonders schwerwiegend, da der Großteil der LKW-Straßen Steigungen aufweist, bei denen Erosionsgefahr gegeben ist.
Bemerkenswert ist, daß bei 10 % der Straßen die gesamte Fahrbahn bewachsen ist und bei 40 % nur die Spurrinnen keinen Bewuchs aufweisen. Dieses Faktum erleichtert zwar nicht die Straßenerhaltung, ist aber ökologisch positiv zu bewerten.
Böschungen rasch begrünt
Unbegrünte Böschungen können leicht erodieren und stellen eine Gefahr für Straße und Umwelt dar. Nur 4 % aller Straßen älter als zwei Jahre weisen unbewachsene Erdböschungen auf. Bei neu errichteten Straßen sind bereits zwei Drittel der Böschungen bewachsen.
Rückewege als Mittel der Feinerschließung
Rückewege sind nicht LKW-befahrbar und haben oft nur temporäre
Funktion. Meist weisen sie naturfeste Fahrbahnen auf. Mit 38,4 lfm/ha
verdoppeln sie die Erschließungsdichte im Wald. Wie bei den LKW-Straßen
war auch hier der Neubau rückläufig.
Beilage zur Österreichischen Forstzeitung 12/1997
FieSy, 8/1/98 |