Versuchsgärten |
Organisatorisch gehörten die Versuchsgärten Mariabrunn und Schönbrunn bis 1977 zum Institut für Forschungsgrundlagen, der Forstgarten Tulln zum Institut für Forstpflanzenzüchtung und Genetik. Ab 1977 wurden alle drei Versuchsgärten eine eigene Abteilung, die 1987 dem Institut für Waldbau angegliedert wurde.
In Projekte gegliedert ist die Arbeit der Versuchsgärten seit 1985. Sie scheinen bis 1994 unter der Ziffer XIII in den Jahresberichten und Arbeitsprogrammen der FBVA auf. Ab 1994 sind die Versuchsgärten als Projekte dem Institut für Waldbau zugeordnet.
Im Versuchsgarten Mariabrunn befinden sich zwei Glashäuser sowie Foliengewächshäuser, ein Arboretum und Saat- und Verschulbeetflächen von insgesamt 4100 m2. Der Versuchsgarten dient der generativen und vegetativen Vermehrung von Baumarten für züchterische Bearbeitungen. Die Glashäuser sind zum Teil als Forschungsglashaus ausgestattet und erlauben Versuche unter kontrollierten Umweltbedingungen. In den Gewächshäusern werden Veredelungen an Laub- und Nadelhölzern durchgeführt. Einrichtungen für Stecklingsvermehrung mit Sprühnebelanlage sind ebenfalls vorhanden. Die Freilandflächen dienen Versuchen mit Saat- und Containerpflanzen.
Der Versuchsgarten Schönbrunn ist ca. 0,2 ha groß und wurde früher vor allem für Klonarchive und Nachkommenschaftsprüfungen verwendet. Derzeit ist die Errichtung von Klonsammlungen heimischer Straucharten geplant.
Der Versuchsgarten Tulln wird für Versuchsanbauten und für die Anlage von Klonarchiven, z. B. Weide- und Pappelsorten-Archive, und großflächige Vergleichsanbauten genützt.
Im Versuchsgarten Tulln ist auch die forstliche Samenbank untergebracht (siehe Projekt G6 "Erhaltung der genetischen Vielfalt").
Projekte und Arbeiten seit 1985
(chronologisch nach Projektbeginn geordnet)
Versuchsarbeiten (im Auftrag der Institute der Forstlichen Bundesversuchsanstalt) und Mitarbeit bei Forschungsprojekten
1985 als XIII/1, ab 1987 als F/XIII/1, ab 1994 F/1/15
Ab 1990 einschließlich P/XIII/2
Ständige Einrichtung, Leiter F. Müller, ab 1993 K. Sieberer
Die Facharbeit umfaßt generative und vegetative Vermehrung von Laub- und Nadelbaumarten im Freiland, Gewächs- und Sprühnebelhaus, die Anzucht von Pflanzenmaterial für Versuchszwecke, Vergleichsaussaaten und Verschulungen von verschiedenen Herkünften, Betreuung der Pappel- und Weidenmutterquartiere zur Erhaltung wirtschaftlich oder wissenschaftlich wertvoller Klone, Vermehrung von anerkannten und neu selektionierten Klonen für Sortenvergleiche, Betreuung des forstbotanischen Gartens und der meteorologischen Station Mariabrunn.
Seit 1991 gehört auch die Betreuung der Samenbank im Versuchsgarten Tulln und die Mithilfe bei der Anlage und Betreuung von Versuchsflächen, Klonarchiven und Samenplantagen des Gemeinschaftsprojekts G 6 "Erhaltung der genetischen Vielfalt" zu dieser Facharbeit.
Prüfung der Verfahren zur generativen und vegetativen Vermehrung von Forstpflanzen mit besonderer Berücksichtigung der Stecklingsvermehrung
XIII/1, ab 1994 P/1/19
Laufzeit ab 1977, langfristig, Leiter F. Müller, ab 1994 K. Sieberer
Das Projekt umfaßt die Prüfung von Saat- und Verschulmethoden, einschließlich Saatgutvorbehandlung, sowie von Methoden der vegetativen Vermehrung von Laub- und Nadelbaumarten hinsichtlich Verfahren, Zeitpunkt, Wuchsstoffanwendung, Alter der Ausgangspflanzen, Vermehrungssubstrat und -bedingungen.
Zum Beispiel zeigte sich der Einfluß unterschiedlicher Wurzeleinkürzungen bei Tannensämlingen vor der Verschulung auf ihre weitere Entwicklung. Tannen ohne Wurzelrückschnitt erlitten Wurzeldeformationen, Wurzelrückschnitt vor der Verschulung um ein Drittel beeinflußte die Wurzelstruktur positiv. Aufgrund der Priorität des Generhaltungs-Projekts (G6) konnte die Facharbeit in den letzten Jahren nur mehr extensiv weitergeführt werden.
Sieberer K., Strohschneider I.,1995, Wurzelschnitt bei Tanne vor der Verschulung!, Österreichische Försterzeitung, Mauerbach, 83 (3), S. 2-3
Anzucht und Forstgartenprüfung von Weidensorten
XIII/2
Ab 1990 zu F/XIII/1 (F/1/15)
Laufzeit 1979 bis 1989, Leiter L. Vieghofer
Weidenklone wurden auf ihre Eignung für Waldveredelung, Wildäsung, Biomasseproduktion und Grünverbauung beurteilt. Seit 1990 werden die Arbeiten im Rahmen von F/XIII/1 (F/1/15) durchgeführt.
Prüfung von Saat-, Verschulbeet- und Containerfüllung-Substraten
XIII/3
Laufzeit 1979 bis 1993, Leiter F. Müller
Im Rahmen der Facharbeit wurden bodenphysikalische und bodenchemische Kennwerte geprüft und quantitative und qualitative Pflanzenmerkmale nach speziellen Bewirtschaftungsmaßnahmen im Forstgartenbereich, wie zum Beispiel Düngung, Verbesserung bodenkundlicher Kennwerte durch Beimischung von Fremdstoffen, Mykorrhizaimpfung usw., erfaßt. Eine Arbeit, deren Ergebnisse 1988 publiziert wurden, untersuchte zum Beispiel die Entwicklung von Fichtensämlingen in Abhängigkeit von Ernährung und seehöhenangepaßte Wachstumsdauer.
Ab 1991 konnten die Arbeiten wegen mangelnder Arbeitskapazität nicht weitergeführt werden, 1993 wurde das Projekt ausgesetzt.
Müller F., 1986, Sproßlängen zweijähriger Fichtensämlinge, Centralblatt f. d. ges. Fw., Wien, 103 (1), S 36-46
Müller F., 1988, Beziehung zwischen Wachstumsraten und Nährstoffkonzentration in den Nadeln einjähriger Fichtensämlingen unterschiedlicher Seehöhenherkunft, Centralblatt f. d. ges. Fw., Wien, 105 (3), S. 132-157
Müller F., 1990, Knospenkennzahl einjähriger Lärchensämlinge in Abhängigkeit von Ernährung und Anpassung an der Dauer der Vegetationszeit im Versuchsgarten Mariabrunn, Centralblatt f. d. ges. Fw., 107 (1), S. 13-51
Auslese und Prüfung von Robinienklonen
XIII/5, ab 1994 P/1/20
Laufzeit ab 1985, langfristig, Leiter F. Müller
Das Projekt dient der Bereitstellung hochwertiger Klongemische heimischer Provenienz für typische Anbaugebiete und Standortseinheiten. Zu diesem Zweck wurden Versuchsflächen in Niederösterreich und im Burgenland angelegt und beobachtet. Zweck der Robinienzüchtung der FBVA ist nicht die Anreicherung der heimischen Waldgesellschaften des sommerwarmen Ostens Österreichs, sondern die flächenmäßig kontrollierte plantagenmäßige Nutzungsform, da diese Baumart zur Biomasseerzeugung im Kurzumtrieb besonders gut geeignet scheint. In den letzten Jahren mußten die Arbeiten jedoch wegen anderer vorrangiger Aufgaben teilweise ausgesetzt werden.
Müller F., 1990, Die Robinie als Biomasseproduzent in Kurzumtriebsplantagen, Österreichische Forstzeitung, Wien, 101 (5), S. 22-23
Müller F., 1991, Die Robinie (Robinia pseudoacacia), Österreichische Forstzeitung, Wien, 102 (11), S. 31-34