Chronik der Forstlichen Bundesversuchsanstalt 1975 - 1999
 
FBVA-Chronik
Forschungsgrundlagen - Wissenschaftliche Dienste - Forstliches Luftbild und Informationssystem
1975 umfaßte das Institut für Forschungsgrundlagen die Abteilungen Biometrie, Rechenzentrum, Photogrammetrie, Dokumentation und Publikation und die Versuchsgärten. Ab 1985 wurde es umgenannt in "Institut für wissenschaftliche Dienste" mit den Abteilungen EDV und Biometrie, Photogrammetrie und Fernerkundung, Dokumentation und Biliothek, Lektorat und Öffentlichkeitsarbeit.

1987 kam die Abteilung Publikationwesen dazu, gleichzeitig wurden das Lektorat und Öffentlichkeitsarbeit direkt der Direktion unterstellt.

1993 wurde das Institut aufgelöst. Seine Aufgaben werden seither innerhalb von Abteilungen, die unmittelbar der Direktion unterstehen, durchgeführt. Es sind dies die Abteilungen für Biometrie und Rechenzentrum, Forstliches Luftbild und Informationssystem, Dokumentation, Publikation und Bibliothek, Öffentlichkeitsarbeit sowie Sonderaufgaben.

Die Aufgaben des Instituts bzw. der genannten Direktionsabteilungen sind zum Großteil nicht in Projekte unterteilt, da sie im wesentlichen Unterstützung diverser Art für die einzelnen Projekte und Versuchsarbeiten der Fachbereiche darstellen. Eine Ausnahme bildet die Abteilung "Forstliches Luftbild und Informationssystem".


Projekte und Arbeiten 1975 bis 1999

(chronologisch geordnet nach Projektbeginn)

Institut für Forschungsgrundlagen - Wissenschaftliche Dienste

Datenerfassung

VIII/1
Laufzeit 1974 bis 1983, Leiter J. Foissner, ab 1982 K. Schieler

Bei dem Projekt ging es um die Möglichkeiten des Einsatzes von Datenerfassungsmaschinen in Forstwirtschaft und Versuchswesen. 1982 wurde das Projekt mit der Umstellung der Datenerfassung von der Erhebung über Lochkarten auf die Direkterfassung mittels Datensichtgeräten beendet.

Dokumentation

VIIII/6
Laufzeit 1976 bis 1985, Leiter O. Bein, 1986 D. Voshmgir

Das Projekt umfaßte den Aufbau einer forstlichen Literaturdokumentation in Österreich unter Berücksichtigung nationaler und internationaler Systeme. Nach Vorarbeiten von 1976 bis 1981 baute die FBVA zwischen 1981 und 1984 in enger Zusammenarbeit mit dem Land- und forstwirtschaftlichen Rechenzentrum ein dialogorientiertes Literaturerfassungs- und -wiedergewinnungssystem mit mehrdimensionaler Verknüpfung der Suchkriterien auf, das die Bedürfnisse der wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen der FBVA und anderer forstlicher Institutionen in Österreich berücksichtigt. 1985 wurde das Projekt abgeschlossen. Die Literaturdokumentation der FBVA wurde seither laufend den modernsten technischen Entwicklungen angepaßt.

Voshmgir D., 1986, EDV-unterstütztes Dokumentations- und Informationssystem der forstlichen Forschung an der Forstlichen Bundesversuchsanstalt, Informationsdienst der Forstlichen Bundesversuchsanstalt, Wien, 233. Folge, Allgemeine Forstzeitung, Wien, 97 (3), S. 81-82

Die Projekte aus dem Gebiet Forstgeschichte werden im Rahmen des Abschnittes "Waldbau" besprochen, hier aber aufgelistet, um einen vollständigen Überblick der Arbeiten des Fachbereiches zu geben.


Entstehung des Forstgesetzes von 1852 und dessen Auswirkung bis heute

VIII/7, ab 1985 P/I/13
Laufzeit 1984 bis 1991, Leiter H. Killian, ab 1990 H. Feichter


Historische Entwicklung der Wildbach- und Lawinenverbauung in Österreich

VIII/8, ab 1985 P/I/14
Laufzeit 1984 bis 1990, Leiter H. Killian


Österreichisches forstbiographisches Lexikon

VIII/9, ab 1985 P/I/15
Laufzeit 1984 bis 1990, Leiter H. Killian


Forstliches Luftbild und Informationssystem

Luftbildinventur (des Kronenzustandes)

P/V/21a, ab 1992 P/V/22, ab 1993 P/VIII/7, ab 1994 P/0/7, ab 1996 P/0/7-1
Laufzeit ab 1987 langfristig, Leiter M. Gärtner

Das Teilprojekt des Gemeinschaftsprojekts G7 "Österreichisches Waldschaden-Beobachtungssystem - WBS" wurde 1987 als Pilotstudie begonnen und bis 1993 am Institut für Waldwachstum und Betriebswirtschaft geführt. Es handelt sich dabei um eine periodische objektive Dokumentation des Kronen- und Waldzustandes mit Hilfe einer Luftbildinventur auf der Basis von Farb-Infrarot-Luftbildern. Damit können Veränderungen des Waldzustands zuverlässig festgestellt werden, und ein flächenhafter Überblick über Schadverteilungsmuster in den verschiedenen Waldgebieten ist möglich.

Der ursprüngliche Plan bestand in der Durchführung einer bundesweiten flächendeckenden Luftbildinventur parallel zur Kronenzustandsinventur. Dieser geplante Projektumfang mußte jedoch wegen einer Reduzierung des Bildmaßstabes von 1:12.000 auf 1: 7500 und den damit verbundenen Kapazitätsproblemen bei Befliegung, Aerotriangulierung, Bearbeitung und Auswertung stark reduziert werden.

Infrarot-Bild

Bis Februar 1999 lagen kartographische und statistische Bearbeitungen folgender beflogener Gebiete vor: Tauern Nord/Sbg.1989, Tauern Süd/Sbg.1990, Treibach/Ktn. 1990, Außerfern/Tir./1990, Nebelstein/NÖ 1991, Wienerwald Süd/NÖ 1991, Sternstein/OÖ/1992, Bärenstein/OÖ/1992, Tennengau/Sbg./1992, Sauwald/OÖ/1992, Manhartsberg/NÖ/1993, Senftenberg/NÖ/1993, Salzachauen/Sbg./1993, Koralpe/Ktn.-Stmk./1994, Mariazell/Stmk./1994, Mauterndorf/Sbg./1995-96. In Arbeit sind die Auswertungen Gaal/Stmk./1997, Achenkirch/Tir./1998 und Edelkastanien Südsteiermark/1998. Insgesamt wurden 4076 km2 und 5977 Dias bearbeitet und 20.126 Rasterpunkte sowie 111.268 Bäume beurteilt. Nur kartographisch bearbeitet wurden die Gebiete Bregenzerwald/Vbg./1989, Leithagebirge/Bgld./1989, Vöcklabruck/OÖ/1989, Linz/OÖ/1990, Ostrong/NÖ/1990 und Wienerwald Nord/NÖ/ 1991, insgesamt 1740 km2 und 1800 Dias mit einer Beurteilung von 3668 Rasterpunkten und 21.441 Bäumen.

Gärtner M., 1992, Die Luftbildinventur an der FBVA: Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft, in: FBVA-Berichte 71/1992, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, S. 11-14

Gärtner M., 1996, Waldzustandsinventuren und Flächenbilanzen, Verfahren und Ergebnisse an Hand einer konkreten Untersuchung, in: Luftbildanwendung in der Forstwirtschaft, AFZ/Der Wald, 51 (2), München, S. 73-74


Level II Befliegungen

P/0/7-2 EU1
Laufzeit 1995 bis 1997, Leiter M. Gärtner

Das Teilprojekt zu G8 "Flächen der intensiven und fortgesetzten Überwachung im Rahmen von Programmen der EU und ECE" umfaßte die Befliegung, Interpretation und Auswertung des Kronen- und Waldzustandes der 20 Level II Probeflächen auf der Basis von Farb-Infrarot-Bildflügen. Das Projekt wurde von der Europäischen Union kofinanziert. Die Flüge wurden im Sommer 1995 und 1996 durchgeführt. Die Auswertung hatte folgende Zielsetzungen: Dokumentation des Ist-Zustandes, Darstellung der Repräsentativität der jeweiligen Level II Fläche für das umliegende Waldgebiet, Vergleich der terrestrischen Kronenbeurteilung mit jener auf Basis der FIR-Bilder, Erstellung einer digitalen Kronenkarte und eine perspektivische Ansicht der Bestandesoberfläche jeder Level II - Fläche. Insgesamt wurden 4844 Kronen digital bearbeitet, wobei in bezug auf 2253 idente Kronen die terrestrische Beurteilung mit jener aus dem Luftbild verglichen wurde. Darüberhinaus wurde ein Vergleich zwischen pauschaler Beurteilung und einzelbaumweiser Beurteilung aller 20 Flächen und die Charakterisierung eines Schadensniveaus abgeleitet sowie ein Beispiel einer Stichprobeninventur gegeben. Der Ergebnisband beinhaltet die Ergebnisdarstellung aller 20 Level II - Flächen mit allen fünf genannten Optionen und Sonderuntersuchungen.

Gärtner M., Regner B., Wiesinger R., Salbaba Th., 1997, Level II, Befliegung, Interpretation und Auswertung des Kronen- und Waldzustandes, FIR-Luftbildauswertung, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 151 S.


Methodenentwicklung für die forstliche Anwendung der Fernerkundung

P/0/8
Laufzeit ab 1995, langfristig, Leiter M. Gärtner

Dieses Projekt beinhaltet die Entwicklung und praktische Einführung von Methoden zur Bearbeitung unterschiedlichster Fragestellungen auf dem Gebiet der Fernerkundung in der Forstwirtschaft. An Fallstudien und Pilotprojekten werden neue Methoden entwickelt und deren Praxistauglichkeit sowie der optimale Einsatz des vorhandenen Geräte- und Software-Potentials erprobt. Die Arbeiten werden gemeinsam mit verschiedenen Fachbereichen der FBVA in Form folgender Teilprojekte abgewickelt:


Kiefernsterben in Niederösterreich

P/0/8-1325
Laufzeit 1993 bis 1995, Leiter M. Gärtner

Die Auswertung von Farb-Infrarot-Luftbildern von 14 Probeflächen im Kamptal/NÖ, kombiniert mit terrestrischen forstpathologischen Erhebungen, diente zur Ermittlung des Ursachen-Wirkungskomplexes des Kiefernsterbens in Niederösterreich. Die Arbeit wurde gemeinsam mit dem Institut für Forstschutz durchgeführt.


Kiefernsterben im Marchfeld

P/0/8-1
Laufzeit 1996 bis 1998, Leiter M. Gärtner

Die Arbeit war ein Beitrag zur Differentialdiagnose des Kiefernsterbens im Marchfeld und wurde ebenfalls gemeinsam mit dem Institut für Forstschutz durchgeführt.


Projektbeteiligung "Mission"

P/0/8-2
Laufzeit 1996 bis 1998, Leiter M. Gärtner

Die Arbeit wurde für das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Sektion V., durchgeführt, das sich am Projekt "Untersuchung der forstlichen Anwendbarkeit hochauflösender Satellitendaten" im Rahmen der Projektinitiative "MISSION" beteiligt. Dieses interdisziplinäre Projekt wird im Rahmen der Arbeitsgruppe Fernerkundung der Austrian Space Agency (ASA) im EU-Rahmenprogramm "Umweltbeobachtung aus Satelliten" abgewickelt. Die Arbeit im Bereich Forst, unter der Leitung des Instituts für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation der Universität für Bodenkultur in Wien, hatte zum Ziel, forstliche Primärdaten aus Satellitenbildern abzuleiten sowie die forstliche Verwendbarkeit der Ergebnisse für Raumplanung, Waldinventur, Schutzwaldsanierung, Standortskartierung und Waldzustandsinventuren zu prüfen.

Von der FBVA wurde neben Expertenwissen eine vollständige Bestandeskartierung mit Zusatzinformationen über Gewässer, Baumarten, Schlußgrad und Wuchsklassen des Lehrforsts Bruck/Mur - rund 500 ha ¿ als Referenzdaten für den Vergleich mit einer Satellitenauswertung zur Verfügung gestellt.


Pilotstudie Standortskartierung

P/0/8-3
Laufzeit 1996 bis 1998, Leiter M. Gärtner

An Hand der Pilot-Standortskartierung ¿Lehrforst Bruck/Mur¿ wurden die Möglichkeiten der Beschaffung von Unterlagen - Luftbilder, Karten, Höhenschichten etc. - aufgezeigt und an diesem konkreten Beispiel der Einsatz des Luftbildes in der forstlichen Standortskartierung praktisch erprobt. Die Erkenntnisse sind dem FBVA Bericht ¿Anleitung zur Forstlichen Standortskartierung in Österreich¿ beigelegt. Die Arbeiten wurden gemeinsam mit dem Institut für Forstökologie durchgeführt. Die Pilot-Standortskartierung des Brucker Lehrforstes zeigte, daß Farbinfrarot-Luftbilder ein wichtiges Hilfsmittel für die Forstliche Standortskartierung sind sowie eine Reduzierung des Zeitaufwandes durch eine bessere Orientierung im Gelände und eine Qualitätssteigerung durch exaktere Lokalisierung von ausgeschiedenen Probepunkten und Standortseinheiten ergeben.

Kilian W., Englisch M., 1998, Anleitung zur Forstlichen Standortskartierung in Österreich, FBVA-Berichte 104/98, Forstliche Bundesversuchsanstalt Wien, 112 S.


Befliegung Achenkirch

P/0/8-4
Laufzeit 1996 bis 1999, Leiter M. Gärtner

Mit einer Befliegung des 90 km2 großen Untersuchungsgebietes des Gemeinschaftsprojekts G3 "Höhenprofile Achenkirch" sowie einer nachfolgenden Waldzustandsinventur auf Stichprobenbasis und entlang terrestrisch intensiv untersuchter Höhenprofile wird der Ist-Zustand des Untersuchungsgebietes dokumentiert. Neben dem Kronenzustand werden Lage- und Bestandesparameter (Morphologie, Topographie) erhoben. Die Daten werden in ein GIS-System dieses Gemeinschaftsprojekts integriert.


Befliegung ausgewählter Naturwaldreservate

P/0/8-5
Laufzeit 1996 bis 1997, Leiter M. Gärtner

Anhand von Luftbildern wurde für das Institut für Waldbau der Ist-Zustand einiger wichtiger Naturwaldreservate (siehe P/1/21) dokumentiert. Eine Kartierung von Reservaten auf der Basis von Luftbildern ermöglicht eine Reduktion der Feldarbeiten bei der Grenzfestlegung und eine exakte Flächenbestimmung. Spezielle Phänomene wie z.B. Brandschäden und Wiederbewaldung werden untersucht.


Edelkastanie Südsteiermark

P/0/8-6
Laufzeit 1998 bis 1999, Leiter B. Regner

Bei dieser Arbeit handelt es sich um ein Pilotprojekt zur Untersuchung der Verbreitung und Vitalität der Edelkastanie, die in der Südsteiermark stellenweise massiv abstirbt. Das Projekt wird gemeinsam mit der Landesforstdirektion Steiermark abgewickelt.


Kiefernschäden Maurerwald

P/0/8-7
Laufzeit 1998 bis 1999, Leiter R. Wiesinger

Dieses Gemeinschaftsprojekt mit dem Institut für Forstschutz ist ein Beitrag zur Differentialdiagnose der Kiefernschäden in einem Teil des Wienerwaldes im Nahbereich Wiens. Die in großen Laubwaldbereichen isolierten Schwarzkiefernbestände werden auf ihren Vitalitätsgrad untersucht.


29.09.05 | Bearbeitung: Hauer
FBVA © 1999