Chronik der Forstlichen Bundesversuchsanstalt 1975 - 1999
 
FBVA-Chronik
Lawinenforschung und Wildbach
Die Schutzwirkungen des Waldes gegen Lawinen-, Wildbach- und Murenkatastrophen nahmen in den Arbeiten der Forstlichen Bundesversuchsanstalt von Anfang an breiten Raum ein. Der erste Leiter der FBVA, Arthur von Seckendorff-Gudent, machte knapp nach der Gründung der FBVA vor 125 Jahren in Österreich das französische System der Wildbach- und Lawinenverbauung bekannt.

Wildbachforschung

Meistens waren es in der Folge Katastrophenereignisse, die zu einem Aufschwung der Forschungen in diesem Bereich führten. So wurde das Institut für Wildbach- und Lawinenverbauung 1966, nach den Hochwasser- und Murenkatastrophen 1965, an der Forstlichen Bundesversuchsanstalt neu gegründet. 1967 wurden zahlreiche neue Projekte eingerichtet, etwa Katastrophenuntersuchungen in Wildbächen und Katastrophenuntersuchungen an Lawinen und die Abfluß- und Abtragsuntersuchungen in Mustereinzugsgebieten. Diese Untersuchungen bildeten in den ersten 15 Jahren des Vierteljahrhunderts von 1975 bis 1999 einen Schwerpunkt. Einerseits ging es darum, die Katastrophen, ihre Ursachen und Auswirkungen zu dokumentieren, anderseits um die Abgrenzung von Gefahrenzonen. Weiters sollten die Bedingungen und ökologischen Gegebenheiten, die Katastrophen fördern oder verhindern, erforscht werden, wobei langjährige Messungen und Beobachtungen eine große Rolle spielen. Schließlich wurden Schutzmaßnahmen diverser Art wissenschaftlich vorbereitet und erprobt.

Die drei Forschungsbereiche Wildbachforschung, Lawinenforschung und subalpine Waldforschung waren bis 1984 in einer Forschungseinheit, in der die Wildbachforschung dominierte, nämlich im Institut für Wildbach- und Lawinenverbauung (Institut IX), vereint.

Subalpine Waldforschung

Nach Lawinenkatastrophen in den fünfziger Jahren wurde in den sechziger Jahren vorerst die subalpine Waldforschung, die sich mit Fragen des Gebirgswaldes beschäftigt, stark ausgebaut. Set 1963 gehörte die "Außenstelle für subalpine Waldforschung" zur FBVA. Vorher war sie als "Forschungsstelle für Lawinenvorbeugung" in die Wildbach- und Lawinenverbauung eingegliedert. Unter der Leitung von W. Tranquillini war es ihre Aufgabe, Konzepte für die forstliche Praxis sowie für die Wildbach- und Lawinenverbauung zur Durchführung und Pflege von Hochlagenaufforstungen zu schaffen. Auf dem Patscherkofel über Innsbruck wurde 1960 ein Klimahaus eröffnet und zog weltweit Aufmerksamkeit auf sich. Hier werden Forstpflanzen auf ihre Widerstands- und Leistungsfähigkeit in bezug auf die extremen Standortsbedingungen der subalpinen Zone und auf ihre Anpassungsfähigkeit an die dort herrschenden Verhältnisse getestet. Die Ergebnisse jahrzehntelanger Forschung faßte W. Tranquillini in dem ökophysiologischen Standardwerk "Physiological Ecology of the Alpine Timberline" zusammen.

Eine Modellhochlagenaufforstung in Haggen im Sellrainta/Tir. lieferte über drei Jahrzehnte vielfältiges Datenmaterial. Zahlreiche Vegetationskarten als wichtige Informationsquellen für Forschung und Praxis über Baumarten und Waldtypen sowie viele andere topographische und ökologische Parameter des Schutz- und des Gebirgswaldes waren ein weiteres Ergebnis der Arbeit der Außenstelle für subalpine Waldforschung.

Lawinenforschung

Zunehmender Siedlungsdruck in den inneralpinen Tälern, die Ausweitung des organisierten Schiraumes in hochalpinen Lagen und die Zunahme touristischer Lawinenunfälle führten in den achtziger Jahren zu einer Intensivierung der Lawinenforschung. Es war naheliegend, die Lawinenforschung in Tirol anzusiedeln. 1985 wurde der Aufgabenbereich der Lawinenkunde aus dem Institut für Wildbach- und Lawinenverbauung gelöst und in Innsbruck ein neues Institut für Lawinenkunde (Institut X) eröffnet, während das Institut für Wildbachkunde (Institut IX) in Wien verblieb. Die subalpine Waldforschung wurde eine eigene Forschungseinheit (XII).

1994 wurden die Bereiche Wildbach- und Lawinenkunde wieder zusammengelegt und sind seither im Institut für Lawinen- und Wildbachforschung (Institut 8) vereint. Gleichzeitig wurden die Projekte der subalpinen Waldforschung in die geeigneten Fachbereiche integriert - die Mykorrhizaforschung in die Bodenbiologie des Instituts für Forstökologie, die Pflanzenphysiologie kam an das Institut für Immissionsforschung und Forstchemie, die restlichen Projekte wurden der Abteilung für Bewirtschaftung von Wildbach- und Lawineneinzugsgebieten des Instituts für Lawinen- und Wildbachforschung zugeordnet.

Das Klimahaus auf dem Patscherkofel, das nun zum Institut für Immissionsforschung und Forstchemie gehört, bietet die weltweit seltene Gelegenheit, Untersuchungen an der Waldgrenze im Freiland und im Labor räumlich nebeneinander laufen zu lassen. Es wurde renoviert und bietet heute wieder eine einzigartige Forschungsumgebung. Seit 1986 werden hier Ozonbegasungen durchgeführt, um die physiologischen Auswirkungen erhöhter Ozonkonzentrationen auf die Photosynthese- und Transpirationsleistung der begasten Forstpflanzen zu studieren.

Ruhm F., 1988, Forstliche Forschung in Innsbruck, Österreichische Forstzeitung , Wien, 99 (5), S. 42

Organisationsänderungen des Fachgebiets auf einen Blick

1975 bis 1984:
Institut IX: Institut für Wildbach- und Lawinenverbauung mit Sitz in Wien-Mariabrunn,dazugehörig die Außenstelle für subalpine Waldforschung in Innsbruck

1985 bis 1993:
Institut IX: Institut für Wildbachkunde mit Sitz in Wien-Mariabrunn
Institut X: Institut für Lawinenkunde mit Sitz in Innsbruck
Organisationseinheit XII: Außenstelle für subalpine Waldforschung mit Sitz in Innsbruck, sie untersteht der Direktion in Wien

Ab 1994:
Institut 8: Institut für Lawinen- und Wildbachforschung mit Sitz in Innsbruck
Die zwei Abteilungen für Wildbachforschung bleiben in Wien-Mariabrunn.
Die Außenstelle für subalpine Waldforschung ist aufgelöst. Ihre Projekte werden in den Instituten für Forstökologie (3), für Immisssionsforschung und Forstchemie (6) und für Lawinen- und Wildbachforschung (8) weitergeführt.


Projekte und Arbeiten 1975 bis 1999

(chronologisch nach Projektbeginn geordnet)

Projekte, die vor 1985 begonnen wurden

Waldbau in der subalpinen Stufe

P/IX/9, ab 1985 P/XII/6, ab 1994 P/8/14
Ab 1985 teilweise in P/IX/5 bzw. P/XII/4 integriert
Laufzeit ab 1962 langfristig,
Leiter R. Stern, ab 1995 H. Kronfuß

Die Verbesserung der Grundlagen und Richtlinien für flächenwirtschaftliche Maßnahmen in extremen Hochgebirgslagen war Ziel dieses Projekts. Neben Bestandesuntersuchungen und Strukturanalysen von Wäldern, vor allem Zirbenbeständen, in verschiedenen Gebieten der Ostalpen war ein Schwerpunkt des Projekts die wissenschaftliche Begleitung der Modellhochlagenaufforstung Haggen/Tir.

Diese befindet sich im Gemeindegebiet von St. Sigmund/Tir., das wegen der Jahrhunderte betriebenen Mähder- und Weidewirtschaft einer permanenten Gefahr durch Lawinen und Muren ausgesetzt war. In den sechziger Jahren setzte der damalige Leiter des Referates für Schutzwaldfragen des Tiroler Forstdienstes, HR Dipl.Ing. W. Hensler, die Initiative zu einer Aufforstung des oberhalb des Weilers Haggen gelegenen Sonnbergs.

Ab 1974 wurden in Haggen bioklimatisch-pflanzenphysiologische, vegetations- und ertragskundliche, bodenkundliche und bodenbiologische Untersuchungen durchgeführt. Ziel der Ökosystemstudie waren Erkenntnisse, die für die Praxis umsetzbar sind. Neben der Bestandesbegründung sollte auch eine nachhaltige standortsgemäße Bewirtschaftung sichergestellt werden.

Im Band 100/1997 der FBVA-Berichte wurde eine Dokumentation der Klimadaten von 1975 bis 1994 vorgelegt, die Sonnenscheindauer, Globalstrahlung, Lufttemperatur, Bodentemperatur und Wind sowie Luftfeuchte, Dampfdruck, Niederschlag, Verdunstung, Wasserbilanz und Phänologie betreffen. Außerdem enthält der Band eine Auflistung bisheriger Publikationen über die Hochlagenaufforstung Haggen.

Zu P/IX/5 (P/XII/4) und P/IX/9 (P/XII/6, P/8/14)

Jahresbericht der FBVA 1985, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, S. 52

Kronfuß H., 1997, Das Klima einer Hochlagenaufforstung in der subalpinen Höhenstufe, Haggen im Sellraintail bei St. Sigmund, Tirol (Periode 1975 - 1994), FBVA-Berichte 100/1997, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 331 S.

Mykorrhiza-Untersuchungen

P/IX/3, ab 1985 P/XII/2, 1994 P/3/49
Laufzeit 1963 bis 1994,
Leiterin F. Göbl

Die forstliche Mykorrhiza-Forschung stand ursprünglich in enger Beziehung mit der Wiederaufforstung entwaldeter subalpiner Standorte. Nach Lawinenabbrüchen in den fünfziger Jahren versuchte man eine Wiederbewaldung vor allem mit Zirbe, die aber anfangs geringe Wuchsleistungen zeigte. Ein wesentlicher Grund dafür war die schlechte Mykorrhizierung im Zuchtgarten. In der Folge wurde ein Konzept für die Anzucht vitaler Pflanzen, deren Wurzeln den Aufforstungsstandpunkt ohne Wachstumsreduktion erschließen können, erarbeitet, erprobt und ständig weiterentwickelt. Es basierte einerseits auf der Impfung mit geeigneten Mykorrhizapilzen und andererseits auf der Förderung vorhandener Mykorrhizen.

Das Projekt wurde in engem Kontakt mit der forstlichen Praxis geführt und bestand aus Untersuchungen in Beständen, der Auswahl und Kultur der Pilze, der Vermehrung des Mycels, der Anwendung im Forstgarten, Förderung der Mykorrhizabildung durch Bodenverbesserung, Anwendung von Containerpflanzen und einer Eignungsprüfung für Containersubstrate. Ein weiterer Schwerpunkt war die Analyse von Mykorrhiza- und Feinwurzelbesatz in Beständen auf Vitalität und Häufigkeit im Rahmen der diversen Waldschadensprojekte, die von der FBVA in den vergangenen 25 Jahren durchgeführt wurden (Haggen und Brixlegg, Zillertal und Achenkirch /alle Tirol, Bannwald Gaisberg/Sbg., Gleingraben/Stmk. etc.). F. Göbl dokumentierte ihre Arbeit in einer reichen Publikationstätigkeit.

Publikationen werden beim folgendem Projekt angeführt.

Weiterentwicklung der Mykorrhiza-Anzucht und Impfmethodik

P/IX/4, ab 1985 P/XII/3, 1994 P/3/50
Laufzeit 1963 bis 1994,
Leiterin F. Göbl

Im Rahmen dieses Projekts ging es vorwiegend um die chemischen und biochemischen Aspekte der Mykorrhiza-Forschung, wie die Isolierung von Pilzstämmen, rationelle Mycelvermehrung für Versuche im Labor, in Pflanzgärten und für die Anwendung in der Praxis sowie um die Impfung von Testpflanzen mit spezifischen Pilzen für belastete Gebiete.

Zu P/IX/3 (P/XII/2, P/3/49) und zu P/IX/4 (P/XII/3, P/3/50)

Göbl F., 1993, Mykorrhiza- und Feinwurzeluntersuchungen in Fichtenbeständen des Böhmerwaldes, Informationsdienst der Forstlichen Bundesversuchsanstalt, Nr. 253, Österreichische Forstzeitung, Wien, 104 (2), S. 35-38

Göbl F., 1994, Forstliche Mykorrhizaforschung in Österreich, Bericht zur Tagung Bodenbiologie in Österreich, Manuskript, 12 S.


Vegetationskartographie

P/IX/7, ab 1985 XII/5
Ab 1981 P/IX/29 integriert
Laufzeit a) 1965 bis 1987, b) 1965 bis 1993, ausgesetzt 1987, Wiederaufnahme 1990 c) 1986 bis 1993
Leiter H. Schiechtl, ab 1988 R. Stern

Ein Schwerpunkt des Projekts war eine aktuelle Vegetationskartierung Tirols. 1987 wurde diese Pionierleistung der modernen Vegetationskartographie mit der Vorlage von zwölf Kartenblättern im Maßstab 1:25.000 abgeschlossen und sollte als Planungsgrundlage für flächenwirtschaftliche Maßnahmen wie Aufforstungsprojekte, Wildbach- und Lawinenverbauungen und Alpwirtschaft Verwendung finden. Karten und Begleittext erschienen ab 1970 in den "Documents pour la carte de la Végétation des Alpes" bzw. ab 1973 "Documents de Cartographie Écologique" der Universität Grenoble.

Ein weiterer Teil des Projekts beschäftigte sich mit der Schaffung von Arbeitsgrundlagen für Verbauungs - und Aufforstungsmaßnahmen in Wildbacheinzugsgebieten, u.a. im Trattenbach und Wollinitzen/Mölltal, Ktn. und im Mustereinzugsgebiet Löhnersbach/Sbg..

Als drittes wurden Zirbenverbreitungskarten von Tiroler und Kärntner Gebieten erarbeitet, die Grundlage für Hochlagenaufforstungen und Schutzwaldsanierungen in potentiellen Zirben-Wuchsgebieten bildeten. Ausführlich dokumentiert und publiziert wurde diese Arbeit in mehreren Heften der "Angewandten Pflanzensoziologie".

Schiechtl H. M., 1987, Die Vegetationskartierung in der Forstlichen Bundesversuchsanstalt, Informationsdienst der Forstlichen Bundesversuchsanstalt, Nr. 239, Österreichische Forstzeitung, Wien, 98 (12), S. 43-46

Schiechtl H.M., Stern R., 1975, 1979, 1983, 1984, Die Zirbe (Pinus cembra L.) in den Ostalpen, I., II., III. u. IV. Teil, Angewandte Pflanzensoziologie, Veröffentlichungen der Forstlichen Bundesversuchsanstalt Wien, Heft 22, 84 S., Heft 24, 79 S., Heft 27, 110 S., Heft 28, 99 S.


Neue Bautypen für die Wildbachverbauung

Bis 1990: Neue Bautypen für die Wildbach- und Lawinenverbauung
P/IX/16, ab 1994 P/8/7
Laufzeit ab1966 langfristig
Leiter G. Kronfellner-Kraus, ab 1991 E. Lang

Wildbachsperren

Meist sind zur Sanierung von Wildbacheinzugsgebieten neben biologischen auch technische Maßnahmen nötig. Das Projekt dient der Beobachtung und Kontrolle vor allem neuer Bautypen von Wildbachsperren in bezug auf ihre Anwendungsmöglichkeit, Zweckmäßigkeit,

Bewährung und Anpassung an örtliche Gegebenheiten, Standsicherheit und Wirtschaftlichkeit. Technisch und wirtschaftlich optimale Bauformen wurden entwickelt, Entleerungssperren, Geschiebeablagerungsplätze und naturnahe Bauweisen sowie Material- , Leistungs- und Kostenwerte beim Einsatz neuer Bautypen berechnet. Ein weiteres Ziel ist die Rationalisierung des Verbauungsdienstes.

Ökologisch-hydrobiologische Fragen und das Bemühen um naturnahe Fließgewässergestaltung gewannen in den achtziger Jahren zunehmend an Bedeutung und wurden ebenfalls im Rahmen des Projekts behandelt. I. Merwald verfaßte über die ¿Untersuchung und Beurteilung von Bauweisen der Wildbachverbauung in ihrer Auswirkung auf die Fischpopulation¿ eine Dissertation, die 1987 im Rahmen der FBVA-Mitteilungen veröffentlicht wurde. G. Kronfellner-Kraus berichtete u.a. in den Mitteilungen der FBVA 1988 über offene und verformbare Wildbachsperren aus Stahl und den Einsatz von Querwerken für Talzuschubsbereiche. E. Lang stellte 1994 in seinem Bericht ¿Fertigteilbauwerke in der Wildbachverbauung ¿ eine echte Alternative zu klassischen Bauweisen?¿ die Einsatzmöglichkeiten vorgefertigter Elemente für Sperrenbauwerke zur Diskussion.

Kronfellner-Kraus G., 1988, Offene und verformbare Wildbachsperren aus Stahl, in: Beiträge zur Wildbacherosions- und Lawinenforschung (7). IUFRO-Fachgruppe S1.04-00 (Wildbäche, Schnee und Lawinen). Vorbeugung und Kontrolle von Wildbacherosion, Hochwässer und Muren, Schneeschäden und Lawinen, Mitteilungen der FBVA 159/1988, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, S. 333-342

Lang E., 1994, Fertigteilbauwerke in der Wildbachverbauung ¿ eine echte Alternative zu ¿klassischen Bauweisen¿?, Wildbach- und Lawinenverbau, 58 (125), S. 49-59

Merwald, I., 1987, Untersuchung und Beurteilung von Bauweisen der Wildbachverbauung in ihrer Auswirkung auf die Fischpopulation, Mitteilungen der FBVA 158/1987, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 364 S.

Merwald I., 1988, Die hydrobiologischen Grundlagen für eine ökologische Fließgewässergestaltung, Mitteilungen der FBVA 159/1988, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, S. 203-215

Katastrophenuntersuchungen in Wildbächen

Bis 1980: Katastrophenuntersuchungen
P/IX/15, ab 1994 P/8/6
Laufzeit ab 1967 langfristig
Leiter F. Jeglitsch, ab 1980 G. Kronfellner-Kraus, ab 1981 F. Jeglitsch, ab 1993 E. Lang, ab 1994 P. Andrecs

Grafik Wildbachscahdensereignisse

Ablauf und Ursache von Katastrophenereignissen in Österreich werden untersucht, ereignisrelevante Faktoren wie Um- und Ablagerung, Werksbeanspruchungen, Schäden etc. erhoben, gemessen und gesammelt sowie die Daten evident gehalten. Ziel ist die systematische Verdichtung des Erfahrungsmaterials und Verbesserung der Kenntnisse, um Voraussagen und künftige Maßnahmen, Projektierungen und Gefahrenzonengrenzen sicherer festlegen zu können. Zu Beginn untersuchte das Projekt sowohl Lawinen- wie auch Hochwasser- und Murenkatastrophen, seit 1981 werden Lawinen im Rahmen des Projekts P/IX/20 bzw. P/X/1 (P/8/1) ¿Katastrophenuntersuchungen an Lawinen¿ behandelt.

Eine umfassende Auswertung der in mehr als 20 Jahren gesammelten Daten führte P. Andrecs in seiner Dissertation "Analyse und statistische Auswertung von Hochwassermeldungen 1972-1993. Grundlagen für die Beurteilung von Gefährdungen durch Wildbäche" durch, die in den Mitteilungen der FBVA publiziert wurden. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf den niederschlagsspezifischen Ursachen, den Geschiebeführungsarten und Jährlichkeiten der Wildbach-Schadensereignisse sowie auf den Verbauungszuständen der Wildbäche und den Flächengrößen der betroffenen Einzugsgebiete.

Andrecs P., 1996, Analyse und statistische Auswertung von Hochwassermeldungen 1972-1993. Grundlagen für die Beurteilung von Gefährdungen durch Wildbäche, Mitteilungen der FBVA, Nr. 170/1996, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 143 S.


Abfluß-, Abtrags- und Geschiebeuntersuchungen in Mustereinzugsgebieten

Bis 1980: Abfluß- und Abtragsuntersuchungen in Mustereinzugsgebieten
P/IX/19, ab 1994 Aufteilung in Einzelprojekte P/8/8, P/8/9, P/8/10, P/8/11
Laufzeit 1967 bis 1993
Leiter G. Kronfellner-Kraus, ab 1992 E. Lang

Bei dem Projekt geht es um die Schaffung bzw. Verbesserung von Grundlagen für Projektierungen und Gefahrenzonenplanungen durch exakte Erhebungen, Kartierungen und Messungen in entsprechend eingerichteten Mustereinzugsgebieten repräsentativer Wildbäche. Die Mustereinzugsgebiete stellen "Naturlaboratorien" dar, in denen mittels hydrographischer und morphometrischer Messungen das Wildbachpotential ermittelt und Material zur Beweissicherung des Erfolges flächenwirtschaftlicher und verbauungstechnischer Maßnahmen bereitgestellt wird. Die für die Forschung durchgeführten Kartierungen, Untersuchungs- und Meßergebnisse stehen der Praxis als Entscheidungshilfen zur Verfügung.

Langjährige Messungen werden in einigen, von den Verhältnissen her unterschiedlichen, regional typischen Einzugsgebieten in Tirol, Kärnten, Salzburg, der Steiermark und in Niederösterreich durchgeführt. Die Häufigkeitsverteilungen der Meßwertreihen liefern deshalb sicherere Werte für Abflußspitzen mit definierter Auftretenswahrscheinlichkeit. Anhand von Detailanalysen der einzelnen gemessenen Abflußwellen und der Gebietseigenschaften wird außerdem der Entstehungsprozeß von Hochwasserereignissen in diesen Bächen nachvollziehbar modelliert, um Aufschluß über die Übertragbarkeit auf andere Bäche der jeweiligen Region und die Kriterien dazu zu erhalten. Um auch in Wildbächen, mit ihrem oft hohen Feststoffanteil im Abfluß, störungsfreie und verläßliche Werte zu erhalten, wurden dafür geeignete Meßanlagen entwickelt. Zahlreiche Publikationen berichteten über die laufenden Arbeiten und über Zwischenergebnisse. G. Ruf stellte die von ihm entwickelte Abflußmeßanlage in der Veröffentlichung ¿Abflußmeßanlagen in geschiebeführenden Wildbächen¿ vor. Über die zwei Mustereinzugsgebiete Trattenbach und Dürnbach wurden zwei umfassende Dokumentationen in der Reihe FBVA-Mitteilungen erarbeitet.

Das Projekt bestand aus drei, zeitweise vier Teilprojekten (P/IX/19 a, b, c und d), die ab 1994 zu eigenständigen Einzelprojekten umgewandelt wurden. Die Aufsplittung in Teilprojekte mit Zuteilung von Verantwortungsbereichen sowie, in weiterer Folge, die Umgestaltung zu eigenständigen Einzelprojekten wurde durch den großen Umfang der erforderlichen Untersuchungen zur Erreichung der vielfältigen Projektsziele erforderlich.

Jeglitsch F., Jelem H., Kilian W., Kronfellner-Kraus G., Neuwinger I., Noisternig H., Stern R., 1975, Über die Einschätzung von Wildbächen. Der Trattenbach, Mitteilungen der FBVA 112/1975, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 162 S.

Kronfellner-Kraus G., Neuwinger I., Ruf G., Schaffhauser H., Fürlinger W., Nobilis F., 1988, Über die Einschätzung von Wildbächen. Der Dürnbach, Mitteilungen der FBVA 161/1988, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 259 S.

Ruf G., 1981, Abflußmeßanlagen in geschiebeführenden Wildbächen, in: Beiträge zur Wildbacherosions- und Lawinenforschung (3), IUFRO-Fachgruppe S1.04-00 Wildbäche, Schnee und Lawinen, Mitteilungen der FBVA 138/1981, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, S. 125-136

Katastrophenuntersuchungen an Lawinen

(auf dem Foto die Lawinenkatastrophe von Galtür/Tirol, 23.2.1999)

Bis 1980: Wildbach- und Lawinenerhebung
P/IX/20, ab 1977 a) und b), ab 1986 P/X/1, ab 1994 P/8/1
Laufzeit ab 1967 langfristig
Leiter: G. Kronfellner-Kraus, ab 1981 I. Merwald, ab 1986 H. Schaffhauser u. R. Luzian

Lawine Galtür

Die von den WLV-Sektionen und anderen Dienststellen übermittelten Daten betreffend Lawinen und Wildbäche - ab 1981 nur mehr Lawinen - werden laufend zusammengestellt, auf Ablauf und Ursache der Schadensereignisse untersucht und als Grundlage für spezielle Auswertungen, Planungen und Untersuchungen evident gehalten bzw. in Form von FBVA-Berichten aufbereitet. Ziel ist die Verdichtung des Erfahrungsmaterials und eine Verbesserung der Kenntnisse, um Vorhersagen und künftige Maßnahmen, Gefahrenzonen und Projektierungen sicher festlegen zu können.

In den FBVA-Berichten wurden seit 1985 die Lawinen-Schadensereignisse ab 1974/75 dokumentiert. R. Luzian hat in seiner Diplomarbeit über die Lawinen-Schadensereignisse in Österreich in der Periode von 1967/68 bis 1992/93

den vorhandenen Datenpool aufbereitet und die gemeindeweise Dichte von Lawinenschadensfällen österreichweit ermittelt.

Luzian R. , 1998, Die Lawinen-Schadensereignisse in Österreich in der Periode von 1967/68 bis 1992/93 - Eine Darstellung regionalstatistischer Daten, Diplomarbeit am Institut für Geographie der Universität Innsbruck, 84 S.


Geologie und Pflanzendecke

P/IX/29, ab 1981 bei P/IX/7
Laufzeit 1968 bis 1980
Leiter R. Stern

Bei dem Projekt ging es um die geologischen Unterschiede bei der Bildung von Podsolen an der Grenze der subalpinen Stufe (Problem der potentiellen Waldgrenze), um Erosion, Abtrag- und Geschiebebilanzen in Wildbacheinzugsgebieten und Gerinnen sowie um die kartographische Darstellung der Vegetationsverteilung und Entwicklung in Abhängigkeit vom Substrat. Dafür wurden Geländeaufnahmen aus dem Einzugsgebiet des Wollinitzenbachs/Ktn. und im Thurnbach/Osttirol ausgewertet. Das Projekt wurde ab 1981 im Rahmen des Projekts P/IX/7 ¿Vegetationskartographie¿ weiter bearbeitet.


Forstökologie in der subalpinen Stufe

Bis 1978: Forstökologische Untersuchungen in der subalpinen Stufe
Ab bis 1988: Forstökologisch-bodenkundliche Untersuchungen in der subalpinen Stufe
P/IX/1, ab 1985 P/XII/1, ab 1994 P/8/13
Ab 1986 teilweise P/IX/5 (P/XII/4) integriert
Laufzeit: ab1971 langfristig
Leiterin I. Neuwinger, ab 1989 R. Stern, ab 1990 G. Markart

In der Projektarbeit gab es 1989 mit dem Ruhestand der Projektleiterin I. Neuwinger eine Zäsur. Wie sie in ihrem Abschlußbericht beschreibt, beruhte das Projekt bis zu diesem Zeitpunkt auf Kartierungen und ökologischen Gelände- und Laboruntersuchungen. Deutlich zeigte sich die Komplexität der forstlichen Probleme und zwar sowohl in Wildbacheinzugsgebieten, die durch menschliche Nutzung gefährdet sind, wie auch in Gebieten mit Schadstoffeintrag. I. Neuwinger verfaßte zahlreiche Publikationen, u.a. Informationsdienste der Forstlichen Bundesversuchsanstalt über ökologische Kennzeichnung alpiner Aufforstungsstandorte, über Düngewirkungen in Zirbenkeimbeeten und über Bioelementversorgung, Wasserspeicherung und Erodierbarkeit gestörter Waldböden. Wesentliche Arbeiten, u.a. auch Vegetationskartierungen, für die Luftbildmaterial herangezogen wurde, wurden in Zusammenhang mit dem Raum Obergurgl/Tir., Sellraintal (Haggen)/Tir. und anderen Gebieten der Tiroler Kalk- und Zentralalpen durchgeführt.

Seit 1989 dient die Projektsarbeit in erster Linie der Verbesserung der Grundlagen für flächenwirtschaftliche Maßnahmen in extremen Hochgebirgslagen. Vordringlich werden der Bodenwasser-Haushalt verschiedener Boden-Vegetationskomplexe und die Auswirkungen verschiedener Nutzungsarten auf den Boden- und Gebietswasserhaushalt untersucht. Ein Beispiel für die zahlreichen Arbeiten und

Gutachten, die im Rahmen des Projekts gemacht wurden, sind die Untersuchungen im oberen Einzugsgebiet der Schesa in Vorarlberg. Hier wurden potentielle Abflußfrachten des Schesa-Baches bei Starkregen als Basis für die Erstellung des Gefahrenzonenplanes durch die WLV-Gebietsleitung Bludenz berechnet. Die für die verschiedenen Nutzungseinheiten - mit Ausnahme der Waldstandorte - ermittelten Abflußwerte lagen überwiegend über den in anderen alpinen Einzugsgebieten ermittelten Werten. Die Ergebnisse wurden 1997 im Centralblatt für das gesamte Forstwesen publiziert.

Markart G., Kohl B., Zanetti P, 1997, Oberflächenabfluß bei Starkregen - Abflußbildung auf Wald-, Weide- und Feuchteflächen (am Beispiel des oberen Einzugsgebietes der Schesa-Bürserberg), Centralblatt f. d. ges. Fw., Wien, 114 (2/3), S. 123-144

Neuwinger I., 1980, Ergebnisse forstökologisch-bodenkundlicher Untersuchungen, Beiträge zur ökologischen Kennzeichnung alpiner Aufforstungsstandorte, Informationsdienst der Forstlichen Bundesversuchsanstalt, Nr. 192, Allgemeine Forstzeitung, Wien, 91 (5), S. 135-137

Neuwinger I., Schinner F., 1981, Untersuchungen über Düngewirkungen in Zirbenkeimbeeten, Informationsdienst der Forstlichen Bundesversuchsanstalt, Nr. 201, Allgemeine Forstzeitung, Wien, 92 (6), S. 217-220

Neuwinger I., 1982, Bioelementversorgung, Wasserspeicherung und Erodierbarkeit gestörter Waldböden, Informationsdienst der Forstlichen Bundesversuchsanstalt, Nr. 211, Allgemeine Forstzeitung, Wien, 93 (5), S. 119-121


Betriebswirtschaftliche und organisatorische Fragen in der Wildbach- und Lawinenverbauung

P/IX/31, ab 1991 zu P/IX/16
Laufzeit 1973 bis 1990
Leiter G. Kronfellner-Kraus

Zum Zweck der Rationalisierung des Verbauungsdienstes wurden Leistungs- und Kostenwerte beim Einsatz neuer Bautypen gesammelt. So wurden zum Beispiel Leistungs- und Kostenwerte für neue, deformierbare Konsolidierungssperren in Stahlbauweise zusammengestellt. Die Umsetzung der daraus gewonnenen Erfahrungen erfolgte im Projekt P/IX/16 ¿Neue Bautypen für die Wildbachverbauung¿, in dessen Rahmen auch entsprechende Veröffentlichungen erfolgten.


Klimaökologische Untersuchungen

P/IX/5, ab 1985 P/XII/4
Ab 1986 in die Projekte P/XII/1(P/8/13) und P/XII/6 (P/8/14) integriert
Laufzeit 1974 bis 1985
Leiter R. Stern, H. Kronfuß, ab 1980 R. Stern

Schwerpunkt dieses Projekts waren meteorologische Basismessungen und kleinklimatologische Messungen in der Modellaufforstung Haggen in Tirol. Sie dienten der Beurteilung verschiedener Standorte für Hochlagenaufforstungen sowie der Schutzwalderhaltung und -bewirtschaftung. Kleinklimatische Höhengradienten sowie das Streckungswachstum und die Knospenentwicklung von Zirben, Lärchen und Spirken wurde mit dem Ziel erhoben, die Obergrenze von Hochlagenaufforstungen festzulegen. Die Beobachtungen ergaben u.a., daß einem kleinen Höhengradienten der Lufttemperatur ein steiler Höhengradient der Windstärke gegenübersteht und daß der Höhenzuwachs der Zirbe innerhalb von 170 Höhenmetern auf 50 % zurückgeht. Band 100/1997 der FBVA-Berichte besteht aus einer umfassenden Dokumentation der erhobenen Klimadaten.

Zu P/IX/5 (P/XII/4) und P/IX/9 (P/XII/6, P/8/14)

Jahresbericht der FBVA 1985, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, S. 52

Kronfuß H., 1997, Das Klima einer Hochlagenaufforstung in der subalpinen Höhenstufe, Haggen im Sellraintail bei St. Sigmund, Tirol (Periode 1975 - 1994), FBVA-Berichte 100/1997, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 331 S.


Wurzelatmung junger Forstpflanzen

P/IX/32
Laufzeit 1974 bis 1978
Leiter W. Tranquillini

Bei dem Projekt ging es um die Ermittlung von Daten zur Berechnung der Stoffproduktion von Forstpflanzen. Die Arbeiten wurden im Klimahaus am Patscherkofel durchgeführt. Bei den Messungen der Wurzelatmung lag der Anteil der Wurzelatmung an der Nettophotosynthese bei jungen Nadelholzpflanzen unter 5 %. Auch die Wurzelatmung und die Wurzelregeneration wurden bei verschiedenen Bodentemperaturen untersucht. Die Dissertation von P. Harrasser behandelte den Jahresgang des Wurzelatmungsvermögens von Fichten, Zirben und Lärchen.

Harrasser P., 1976, Der Jahresgang des Wurzelatmungsvermögens von Fichten, Zirben und Lärchen, mit einem Beitrag zur Methodik der Wurzelatmungsmessung, Dissertation, Universität Innsbruck, 126 S.


Anpflanzungserfolg und dessen physiologische Analyse einschließlich Dürreresistenz von Zirbe, Lärche, Fichte

P/IX/10
Laufzeit 1975 bis 1977
Leiter W. Tranquillini

Bei dem Projekt ging es um die Beurteilung der günstigsten Pflanzzeit und um die Höhenlage für Hochlagenaufforstungen. Es wurde im Klimahaus Patscherkofel und verschiedenen Pflanzgärten Tirols durchgeführt.

Havranek W., 1975, Wasserhaushalt und Zuwachs von Fichten nach Versetzung zu verschiedenen Jahreszeiten, Centralblatt f.d. ges. Fw., Wien, 92 (1), S. 9-25

Holzer K., Lechner F., Tranquillini W., 1977, Über Austrieb und Zuwachs von Fichtenklonen in verschiedener Seehöhe, Silvae Genetica, Frankfurt, 26 (1), S. 33-41


Physiologische Gütebeurteilung von Forstpflanzen

P/IX/12
Laufzeit 1975 bis 1976
Leiter W. Tranquillini

Das Projekt beschäftigte sich mit Eignungstests von Forstpflanzen für Hochlagenaufforstungen, Frosthärteversuche bei verschiedenen Düngungen und um Höhenrassen von Fichten. Die Versuche wurden im Klimahaus auf dem Patscherkofel durchgeführt.

Pümpel B., Göbl F., Tranquillini W., 1975, Wachstum, Mykorrhiza und Frostresistenz von Fichtenjungpflanzen bei Düngung mit verschiedenen Stickstoffgaben, European Journal of Forest Pathology, Hamburg u. Berlin, Band 5, S. 83-97


Lawinendynamik

P/IX/33, ab 1985 P/X/2, ab 1994 P/8/2
Laufzeit ab 1976 mittelfristig,
Leiter I. Merwald, G. Kronfellner-Kraus, ab 1980 G. Kronfellner-Kraus, 1985 H. Schaffhauser, 1986 P. Höller, ab 1987 L. Rammer

Ziel des Projekts ist die Beobachtung und Messung von dynamischen Vorgängen und Lawinenkräften in bekannten, ausgewählten Lawinenzügen, um Grundlagen für sichere Voraussagen, Projektierungen und Gefahrenzonenplanungen zu erarbeiten bzw. Berechnungen zu verbessern. Von 1976 bis zur Gründung des Instituts für Lawinenkunde 1985 war das Projekt in zwei Teile geteilt: a) Auswahl und Instrumentierung, Erhebung und Kartierung, b) Durchführung der Messungen und Auswertung.

Das Projekt ging von der Messung von Beanspruchungen aus, denen Bauwerke durch Lawinen ausgesetzt sind. Ab 1976 wurden Geschwindigkeitsmessungen von Lawinen eingeleitet und seither in ständiger Anpassung an die rasche technische Entwicklung wichtige Lawinenzüge mit Lawinendruckmeßanlagen versehen. Ab Anfang der neunziger Jahre wurden auch Radargeräte für Messungen der Lawinengeschwindigkeit eingesetzt. Enge Zusammenarbeit besteht mit Lawinenforschungsstellen anderer europäischer Länder.

Kronfellner-Kraus G., 1987, Kurzer zusammenfassender interner Bericht über den Stand der in der Zeit von 1968 bis 1985 durchgeführten lawinendynamischen Messungen, Forstliche Bundesversuchsanstalt Wien, 13 S.

Rammer L., 1992, Entwicklung einer Messanlage für Drücke und Geschwindigkeiten von Staublawinen, um Werte für die Optimierung von Gefahrenzonenplänen zu erhalten, in: Valanghe e Pianificazione del Territorio Montano, Atti del Convegno, Arabba, S. 139 - 144.


Physiologische Analysen von Provenienzen und Klonen

P/IX/34, ab 1985 P/XII/7
Laufzeit 1976 bis 1985
Leiter W. Tranquillini

Das Projekt umfaßte pflanzenphysiologische Untersuchungen der unterschiedlichen Eignung von Provenienzen und Klonen für die Hochlagenaufforstung. Bei Hochlagenaufforstungen besteht die Gefahr, daß die Pflanzen in den ersten Wintern nach der Anpflanzung erfrieren oder vertrocknen. Im Rahmen eigener Versuche und von Arbeiten für drei Dissertationen und zwei Diplomarbeiten der Universität Innsbruck kam man zum Ergebnis, daß Hochlagenherkünfte bei denselben Außenbedingungen langsamer vertrocknen als Tieflagenherkünfte, daß die ersteren selbst bei extrem

kurzer oder kühler Vegetationsperiode einen besseren Verdunstungsschutz ausbilden und daß sie im Winter tiefere Temperaturen besser aushalten als letztere.

Tranquillini W., Havranek W.M., Ecker P., 1986, Effects of Atmospheric Humidity and Acclimation Temperature on the Temperature Response of Photosynthesis in Young Larix decidua Mill, Tree Physiology, (1), S. 37-45

Tranquillini, W., 1987, Frost- und Austrocknungsresistenz von Hoch- und Tieflagenherkünften der Fichte, Jahresbericht der FBVA 1986, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, S. 109-114


Rindenatmung und Dickenzuwachs

P/IX/35
Laufzeit 1977 bis 1980
Leiter W. Tranquillini, W. Havranek

Zur Erstellung von Kohlenstoffbilanzen der Bäume an der Waldgrenze, wie Fichte, Lärche und Zirbe, und zur physiologischen Analyse des Dickenwachstums wurden Zusammenhänge zwischen Rindenatmung, Dickenwachstum und Klima untersucht.

An einer 50jährigen Zirbe an der oberen Waldgrenze am Patscherkofel bei Innsbruck in 1930 m SH wurden die Jahresgänge der Stammatmung und der Dickenänderung des Stammes gemessen und mit dem Wachstum des Jahresringes verglichen. An ausgewählten Tagen wurden zusätzlich die Lichtverteilung in den Baumkronen, das Wasserpotential und der Diffusionswiderstand von Zweigen aus verschiedenen Kronenteilen gemessen. Die Ergebnisse wurden 1980 beim IUFRO-Symposium über das Dickenwachstum der Bäume in Innsbruck präsentiert.

Havranek W., 1981, Stammatmung, Dickenwachstum und Photosynthese einer Zirbe (Pinus cembra L.) an der Waldgrenze, in: Dickenwachstum der Bäume, Vorträge der IUFRO-Arbeitsgruppe S1.01-04, Physiologische Aspekte der Waldökologie, Symposium, Innsbruck, 9.-12. September 1980, Mitteilungen der FBVA 142/II/1981, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, S. 443-467


Hochwasserbestimmung in Wildbächen

P/IX/36, ab 1994 P/8/12
Laufzeit 1981 bis 1993
Leiter G. Ruf, ab 1992 E. Lang

Im Rahmen des Projekts wurden Methoden der Hochwasserberechnung an Naturereignissen außerhalb der Mustereinzugsgebiete überprüft, Felderhebungen über hydrologische Gegebenheiten, speziell die tatsächlich in Wildbächen auftretenden Abflußgeschwindigkeiten durchgeführt, sowie Niederschlags- und Abflußmengen unter Berücksichtigung der wahrscheinlichen Wiederkehrperioden berechnet. Um die Grundlagen für Gefahrenzonenplanungen und Projektierungen weiter zu verbessern, wurde zusätzlich die Problematik der Teilüberregnung von Einzugsgebieten beleuchtet, indem Analysen von Niederschlagsmessungen inner- und außerhalb der Einzugsgebietsgrenzen durchgeführt wurden. G. Ruf berichtete über ¿Neue Ergebnisse über die Fließgeschwindigkeit in sehr rauhen Gerinnen (Wildbächen)¿ beim Symposion Interpraevent 1988 und stellte die von ihm entwickelte Formel zur Berechnung der Fließgeschwindigkeit in den Beiträgen zur Wildbacherosions- und Lawinenforschung (FBVA-Bericht 36/1989) vor.

Ruf G., 1988, Neue Ergebnisse über die Fließgeschwindigkeit in sehr rauhen Gerinnen (Wildbächen), Internationales Symposion Interpraevent 1988 ¿ Graz, Tagungspublikation, Band 4, S. 165-176

Ruf, G., 1989, How to replace the Manning (Strickler) Formula in steep and rough torrents? FBVA-Berichte 36/1989, Forstliche Bundesversuchsanstalt Wien, S. 99-106


Dickenzuwachs und CO2-Gaswechsel von Lärchen und Fichten

P/IX/37, ab 1985 P/XII/8
Laufzeit 1981 bis 1985
Leiter W. Havranek

Zur physiologischen Beurteilung forstlicher Maßnahmen an extremen Standorten wie Schutzwäldern und Hochlagenwäldern wurden im Freiland und im Labor Zusammenhänge zwischen Dickenzuwachs, Photosynthese, Rindenatmung und Klima untersucht.

Havranek W.M., 1985, Gas exchange and dry matter allocation in larch at the alpine timberline on Mount Patscherkofel, Bericht der Eidgeössischen Anstalt für das Forstliche Versuchswesen, Birmensdorf, Nr. 270, S. 135-140


Physiologische Analyse von Klimaschäden in Hochlagenaufforstungen

P/IX/38, ab 1985 P/XII/9
Laufzeit 1981 bis 1988
Leiter W. Tranquillini

Die Frost- und Austrocknungsresistenz verschiedener einheimischer und fremdländischer Holzarten wurde mit dem Ziel untersucht, Schadursachen in Hochlagenaufforstungen festzustellen. Vergleiche der Laboruntersuchungen mit dem Schadensbild und dem Wachstumsrhythmus der Pflanzen am Standort wurden durchgeführt. Im Rahmen des Projekts wurden u.a. eine Dissertation über den Wärmehaushalt von Fichten an der alpinen Waldgrenze und sein Einfluß auf die Frostresistenz erstellt sowie eine ökophysiologische Untersuchung über Rotbuchen in Nord- und Südtirol durchgeführt. In dieser Arbeit wurde das Verhalten der Buchen an der Höhengrenze mit dem Verhalten von Fichten und Lärchen an der zentralalpinen Waldgrenze verglichen.

Groß M., 1989, Untersuchungen an Fichten der alpinen Waldgrenze, Dissertation der Universität Hohenheim, Dissertationes Botanicae, Band 139, J. Cramer u. Gebr. Bornträger Verlagsbuchh., Berlin/Stuttgart 175 S.


Neue Projekte ab 1985

Wildbachforschung

Integrated Monitoring - Schwerpunkt Nationalpark Kalkalpen

M/IX/1, ab 1994 M/8/1
Laufzeit ab 1993 langfristig
Leiter E. Lang

In ein Projekt des Umweltbundesamtes im Rahmen des UN/ECE-Programms "Integrated Monitoring - Schwerpunkt Nationalpark Kalkalpen" sind die Institute für Lawinen- und Wildbachforschung, Waldbau, Forstökologie (Standortskunde) sowie für Waldwachstum und Betriebswirtschaft der FBVA eingebunden. Es geht dabei um die integrale Beobachtung eines ausgewählten Ökosystems - des Zöbelbodens im Sengsengebirge/OÖ - mittels physikalischer, chemischer und biologischer Untersuchungen über eine Zeitspanne, insbesondere um die Untersuchung der Stoffkreisläufe in einem umgrenzten Einzugsgebiet.


Lawinenforschung

Untersuchungen an Lawinensprengseilbahnen

P/X/3
Laufzeit 1986 bis 1993
Leiter H. Schaffhauser

Das Projekt behandelte die Frage, in welchen Fällen Sprengseilbahnen innerhalb des organisierten Schiraumes eine permanenten Verbauungsmaßnahmen vegleichbare Schutzwirkung erzielen können. Außerdem sollte für die Behörde und die Gutachtertätigkeit der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) ein Beurteilungskatalog mit objektiven Kriterien zur eindeutigen Vorschreibung für den Bau und den Betrieb von Sprengseilbahnen geschaffen werden. Zu Beginn der Untersuchungen gab es in Österreich 68 genehmigte Sprengseilbahnen, 1993 über 100. Aufgrund der Ergebnisse der Projektarbeiten wurde 1992 innerhalb der WLV eine "Arbeitsgruppe Risikoanalyse"

geschaffen, die das Procedere bei Bau und Errichtung von Sprengseilbahnen für die gutachterliche Tätigkeit festlegt. Erhebungen der Auslauflängen von künstlich ausgelösten Lawinen zur Verifizierung von Simulationsmodellen wurden im Rahmen des Projekts "Lawinendynamik" (XII/3, P/8/3) weitergeführt.

Schaffhauser H., Rammer L., Höller P., Wernecke K.D., Fuchs K., Fuchs I., 1993, Untersuchungen an Lawinensprengseilbahnen, Abschlußbericht, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 56 S.


Lawinenbildung im Schutzwald

P/X/4, ab 1994 P/8/4
Laufzeit 1986 bis 1999
Leiter P. Höller

Es ist wichtig, Schneegleiten innerhalb von Bestandeslücken in gefährdeten Schutzwaldzonen rechtzeitig festzustellen, da sich sonst sehr rasch eine Eigendynamik der Lawinenbildung im Schutzwald entwickeln kann. Die daraus entstehenden Lawinenstriche sind oft nur mehr durch sehr kostenintensive Sanierungsmaßnahmen in den Griff zu bekommen. Ziel der Untersuchungen ist es daher, Beurteilungskriterien auszuarbeiten, die es ermöglichen, gefährliche Gleitschneezonen und potentielle Lawinenanrißgebiete im Schutzwald auszuscheiden. Ein Maßnahmenkatalog mit Sanierungsvorschlägen ist geplant. Untersuchungsorte sind bereits lange von der FBVA betreute Untersuchungsgebiete wie Haggen und Patscherkofel/Tir. sowie Berchtoldhang und das Einzugsgebiet Oselitzenbach/Ktn..

Zu P/X/4 (P/8/4) und M/X/2 (M/8/2)

Höller P., 1997, Das Schneegleiten auf verschiedenen bewirtschafteten Flächen nahe der Waldgrenze, Centralblatt f. d. ges. Fw., Wien, 114 (2/3), S. 97-108


Numerische Simulation von Lawinen - Parameter-Studien

P/X/5, ab 1994 P/8/5
Laufzeit 1993 bis 1999
Leiter H. Schaffhauser

Lawinensimulation

Im Rahmen dieses Gemeinschaftsprojekts mit der Wildbach- und Lawinenverbauung und der Fa. AVL/Graz wurden dreidimensionale, numerische, an das Geländemodell angepaßte Lawinen- Simulationsmodelle entwickelt. Mit ihrer Hilfe ist die Vorhersage der zu erwartenden Lauflänge von Lawinen bzw. von deren räumlicher Entwicklung über die ganze Lawinenbahn hinweg möglich, die wiederum für die Gefahrenzonenplanung von großer Bedeutung ist. Auch der dynamische Druck kann dargestellt werden. Große Anwenderfreundlichlichkeit, sowohl für die Berechnung als auch für die graphische Darstellung von Fließlawinen mit und ohne Staubanteil, waren weitere Anforderungen an die Modellentwicklung.

Das AVL-Staublawinenmodell ist auf Windows-NT-Version erhältlich, sodaß Routinearbeiten im Rahmen der Gefahrenzonenplanung der WLV von den eigenen Mitarbeitern durchgeführt werden können.

Schaffhauser H., 1998, Lawinenmonitoring und Lawinengeschwindigkeitsmessungen mittels Radar, in: Wildbach- und Lawinenverbau, 62 (135), S. 27-37


Subalpine Waldforschung

Ökophysiologische Analyse von Waldschäden

Bis 1988: Ökophysiologische Analyse des Waldsterbens
XII/10, ab 1994 P/6/15

Das Projekt wird beim Abschnitt "Immissionsforschung und Forstchemie" besprochen.


Charakterisierung von Mykorrhizen und Mykorrhiza-Pilzen mit biochemischen Methoden

P/XII/11, ab 1994 P/3/51

Das Projekt wird beim Fachbereich "Forstökologie" besprochen.


Ökologie und Bewirtschaftung alpiner Ökosysteme

M/8/2
Laufzeit 1993 bis 1999
Leiter P. Höller

Das Projekt ist eine Mitarbeit beim EG STEP-Projekt Integralp, dessen Ziel es ist, die Auswirkungen der Brachlegung von Almen sowie die ökologische Bedeutung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung im Gebirge näher zu untersuchen. Das Institut für Lawinen- und Wildbachforschung bearbeitet den Themenbereich der Schneegleitbewegungen (siehe P/X8/4/P/8/4 ¿Lawinenbildung im Schutzwald¿). Die bisherigen Messungen ergaben, daß im Bereich aufgelassener Alm- und Weideflächen deutlich höhere Schneegleitraten zu verzeichnen sind als auf bewirtschafteten Flächen. So zeigte sich in der Winterperiode 1997/98, daß im Bereich der unbewirtschafteten Flächen Gleitwege von bis zu 800 mm registriert wurden, während auf der bewirtschafteten Mähwiese 150 mm gemessen wurden.

Zu P/X/4 (P/8/4) und M/X/2 (M/8/2)

Höller P., 1997, Das Schneegleiten auf verschiedenen bewirtschafteten Flächen nahe der Waldgrenze, Centralblatt f. d. ges. Fw., Wien, 114 (2/3), S. 97-108


Neue Projekte 1994 bis Ende 1998

Die Projekte der subalpinen Waldforschung sind ab 1994 auf die Fachbereiche Forstökologie (Institut 3), Immissionsforschung und Forstchemie (Institut 6) und Lawinen- und Wildbachforschung (Institut 8) aufgeteilt.

Lawinen-und Wildbachforschung

Abfluß- Abtrags- und Geschiebeuntersuchungen - Wildbacherosion und Feststoffbewegung

P/8/8, ab 1996 zusammengelegt mit P/8/9
Zur Vorgeschichte des Projekts siehe P/IX/19 ¿Abfluß- und Abtragsuntersuchungen in Mustereinzugsgebieten¿
Laufzeit 1994 bis 2005
Leiter E. Lang, 1996 U. Stary, ab 1997 E. Lang

Starkregensimulation

Im Rahmen dieses Projekts, das die Arbeit des Projekts P/IX/19 und P/IX/19a fortsetzt, wird die Dynamik von Wildbacherosion, Rutschungen, Massen- und Geschiebebewegungen sowie der Feststofffrachten erfaßt. Weiters werden durch exakte Erhebungen und Messungen in repräsentativen Wildbacheinzugsgebieten Grundlagen für Projektierungsarbeiten und Gefahrenzonenplanungen geschaffen bzw. verbessert. Das Projekt umfaßt auch die Verbesserung der Untersuchungs- und Meßmethodiken und die Überprüfung der Anwendungsbereiche von Berechnungsverfahren für Abfluß, Abtrag und Geschiebe.

Die wohl bekannteste Arbeit im Laufe der Entwicklung dieses Projekts lieferte G. Kronfellner-Kraus. In der Publikation ¿Über die Einschätzung der Wildbacherosion unter Berücksichtigung forstlicher und technischer Maßnahmen¿ stellte er u.a. die von ihm entwickelte Formel zur Berechnung extremer Feststofffrachten vor, in der er die Beziehung zwischen diesen, den Höchsthochwasserfrachten und den in den Erosions- und Transportstrecken herrschenden Gefällsverhältnissen herstellt. Weiters berücksichtigt er darin regionale und spezifische Charakteristika der jeweiligen Einzugsgebiete.

Zu P/8/8 und zu P/8/9

Andrecs P., Gottschling H., 1997, Analyse eines Wildbach-Schadensereignisses im Einzugsgebiet des Wetzelsbergerbaches (Steiermark), in: Beiträge zur Wildbachforschung, Berichte der FBVA 96/1997, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, S. 37-51

Kronfellner-Kraus G., 1981, Über die Einschätzung der Wildbacherosion unter Berücksichtigung forstlicher und technischer Maßnahmen, in: Beiträge zur Wildbacherosions- und Lawinenforschung (3), IUFRO-Fachgruppe S1.04-00 Wildbäche, Schnee und Lawinen, Mitteilungen der FBVA 138/1981, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, S. 111-124

Lang E., 1997, Wildbacheinzugsgebiet Oselitzenbach - Spitzenwerte von Niederschlag und Abfluß 1987-1995, in: Beiträge zur Wildbachforschung, Berichte der FBVA 96/1997, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, S. 7-20


Abfluß-, Abtrag- und Geschiebeuntersuchungen in Mustereinzugsgebieten: Wildbacherosion und Feststoffbewegung

P/8/9, ab 1996 zusammengelegt mit P/8/8
Zur Vorgeschichte siehe P/IX/19 ¿Abfluß- und Abtragsuntersuchungen in Mustereinzugsgebieten¿
Laufzeit 1994 bis 1995
Leiter P. Andrecs

Bei dem Projekt drehte es sich um die Verbesserung und Auswahl der Untersuchungs- und Meßmethodik, um die Koordination von Untersuchungen sowie um die Erfassung der Dynamik und Kontrolle von Wildbacherosion, Rutschungen, Massen- und Geschiebebewegungen sowie Feststofffrachten.

Publikationen siehe unter P/8/8


Untersuchungen in Mustereinzugsgebieten: Hydrologie

P/8/10, ab 1996 P/8/12 integriert
Zur Vorgeschichte siehe P/IX/19 ¿Abfluß- und Abtragsuntersuchungen in Mustereinzugsgebieten¿
Laufzeit 1994 bis 2005
Leiter E. Lang

Grafik Hochwasserereignis

Das Projekt, das eine Weiterführung der Projekte P/IX/19b, P/IX/19d und ab 1996 von P/8/12 ist, umfaßt die Ermittlung der maßgeblichen Zusammenhänge zwischen Niederschlag, Gebietseigenschaften und Gerinneabfluß, insbesondere dem Hochwasserabfluß, anhand von Meßdaten aus den eigens dafür eingerichteten Mustereinzugsgebieten. Weitere Themen sind der Einfluß der Schneedecke auf den Abfluß von Einzugsgebieten sowie die Feststellung und Überprüfung von Parametern und Berechnungsmethoden für den Hochwasserabfluß in Wildbächen. Diese erfolgt anhand von Analysen der hydrologischen und hydraulischen Gegebenheiten, Häufigkeiten und Gebietsverteilungen der Meßwertgrößen. Ziel ist die Verbesserung von Grundlagen für Gefahrenzonenplanungen und Projektierungen.

Da die Entstehungsgeschwindigkeit und Größe von Hochwasserereignissen wesentlich von den Gebietseigenschaften beeinflußt wird, wurde das Abflußverhalten verschieden bewirtschafteter Böden mittels Simulation von Starkregenereignissen untersucht. E. Lang veröffentlichte die Ergebnisse von 2 Jahren Versuchstätigkeit 1995.

Die bisher umfassenste Darstellung des Niederschlag- und Abflußgeschehens eines Wildbacheinzugsgebietes wurde von E. Lang und K. Hagen in einem FBVA-Bericht 1999 vorgestellt.

zu P/8/10 und P/8/12

Lang E., 1995, Starkregensimulation ¿ Ein Beitrag zur Erforschung von Hochwasserereignissen, FBVA-Berichte 90/1995, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 70 S.

Lang, E. u. Hagen, K., 1999, Wildbacheinzugsgebiet Gradenbach. Analyse des Niederschlag- und Abflußgeschehens 1968-1996, FBVA-Berichte 108/1999, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 109 S.


Untersuchungen in Mustereinzugsgebieten: Hangwasser

P/8/11
Zur Vorgeschichte siehe P/IX/19 ¿Abfluß- und Abtragsuntersuchungen in Mustereinzugsgebieten¿
Laufzeit 1994 bis 2005
Leiter E. Lang

Das Projekt, das eine Weiterführung des Teilprojekts P/IX/19c ist, umfaßt die Ermittlung des Einflusses von Hangwasser auf das Gefahrenpotential großflächiger Rutschungen und Hangbewegungen sowie von standortspezifischen Kennwerten bezüglich Infiltration, Oberflächenabfluß, Fließzeit und Erosion am Hang.

Das wichtigste Mustereinzugsgebiet im Rahmen diese Projekts ist der Gradenbach in Kärnten. Der in seinem Einzugsgebiet gelegene Talzuschub ist eines der am besten untersuchten Objekte dieser Art. In mehr als 25jährigen Beobachtungen und Messungen wurden Ergebnisse erarbeitet, die ein genaues Bild vom zeitlichen Bewegungsablauf und den maßgeblichen Ursachen liefern. Die Messungen werden gemeinsam mit der Universität Erlangen-Nürnberg ausgewertet.

Weidner S., Moser M., Lang E.,1998. Influence of hydrology on sagging of mountain slopes (¿Talzuschübe¿) - New results of time series analysis. A.A. Balkema, Rotterdam, Brookfield. Proceedings, 8th International Congress, International Association for Engineering Geology and the Environment 1998/Vancouver/Canada, S. 1259-1266


Untersuchungen in Mustereinzugsgebieten: Hochwasserbestimmung in Wildbächen

P/8/12, ab 1996 zu P/8/10
Zur Vorgeschichte siehe P/IX/36 ¿Hochwasserbestimmung in Wildbächen¿
Laufzeit 1994 bis 1995
Leiter E. Lang

Das Projekt beschäftigte sich mit der Überprüfung von Hochwasserberechnungsmethoden für Naturereignisse außerhalb der Mustereinzugsgebiete hinsichtlich ihrem Anwendungsbereich und an Hand von Analysen der hydrologischen und hydraulischen Gegebenheiten, Häufigkeiten und Gebietsverteilungen.

Publikationen siehe unter P/IX/36


SAME - Snow Avalanche Mapping in Europe; Lawinenkartierung, Modellvalidierung und Warnsysteme

P/8/16 -EU 1
Laufzeit 1997 bis 1999
Projektleiter G. Brugnot/Cemgref, Projekt Manager W. Randeu/TU Graz, Assoziierte Partner H. Schaffhauser, L. Rammer

Ziel des EU-Projekts Same ENV4-CT96-0258 im 4. Rahmenprogramm "Umwelt und Klima" ist es, die Gefährdung von Menschenleben und Sachgütern durch Lawinen zu vermindern. Derzeit gibt es zwar zwischen Forschungseinrichtungen der einzelnen Staaten bilaterale und regionale Abkommen, zum Beispiel über Kartierung, Vorhersagemodelle, Schutzmaßnahmen und Rettungssysteme, aber die wissenschaftliche und generelle Entwicklung wird oft abhängig von nationalen Regelungen gesteuert. Dies führt häufig zu ineffizienten Parallelentwicklungen bzw.

wirken nationale Gesetzgebungen als Hindernisse im industriellen Wettbewerb. Diese Situation soll durch das Projekt verbessert werden.

29.09.05 | Bearbeitung: Hauer
FBVA © 1999