Chronik der Forstlichen Bundesversuchsanstalt 1975 - 1999
 
FBVA-Chronik
Forstschutz - Projekte 1972 - 1985

Einsatz von Polyeder-virus-Suspensionen gegen Forstschädlinge

P/IV/38
Laufzeit 1973 bis 1981, Leiter/in E. Jahn, ab 1979 H. Schmutzenhofer

Bei dem Projekt handelte es sich um die Gewinnung von Polyedervirus aus verschiedenen Organismen und Vermehrung der Pathogene für Bekämpfungsversuche gegen in Massen auftretende Forstschädlinge wie z.B. Kiefernbuschhornblattwespen oder Schwammspinner.


Lärchentriebsterben

P/IV/39
Laufzeit 1973 bis 1978, Leiter E. Donaubauer

Pilzepidemien mit Encoeliopsis laricina in Hochlagenaufforstungen in Tirol, Salzburg und der Steiermark waren der Anlaß für das Projekt, das sich mit der Verbreitung und Bedeutung des Pilzes in Hochlagenaufforstungen, der Infektionsbiologie und Epidemiologie befaßte. 1978 wurden die Arbeiten mit folgendem Ergebnis abgeschlossen: Der Pilz kommt in ganz Österreich vor, daher ist mit einem epidemischen Auftreten in Hochlagenaufforstungen zu rechnen. Lärchenaufforstungen über der aktuellen Waldgrenze sind zunehmend gefährdet. Über 2000 m SH erscheint die Lärchenkultur aussichtslos. Verschiedene Schäden in Lärchenkulturen und -beständen in Tieflagen können auf andere Ursachen zurückgeführt werden.

Arbeiten im Zusammenhang mit phänologischer und genetischer Resistenz wurden unter P/IV/41 "Vegetation und Wildäsung" fortgesetzt.


Vegetation und Wildäsung

P/IV/40
Laufzeit 1973 bis 1981, Leiter H. Margl

Unterlagen über die Äsungsqualität verschiedener Standorte wurden erstellt und die bevorzugten Äsungspflanzen bzw.-gesellschaften erhoben.

Margl H., Meister K., 1977, Vegetation inner- und außerhalb von Wildschutzzäunen, in: Margl H., Meister K., Smidt, L., Stagl, W.G., Wenter, W., Beiträge zu Fragen der Wildstandsbewirtschaftung, Mitteilungen der FBVA 122/1977, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, S. 85-96


Krankheitsresistenz von Lärche und Zirbe in Hochlagen

P/IV/41
Laufzeit 1975 bis 1990, Leiter/in a) E. Donaubauer, b) F. Glattes, ab 1980 E. Donaubauer

Untersuchungen über Resistenzunterschiede verschiedener Herkünfte gegen Epidemien durch Pilzbefall an Lärchen und Zirben und über ökologische Ursachen der Prädisposition waren das Ziel des Projekts. Nach langjähriger Beobachtung berichtete E. Donaubauer Anfang der neunziger Jahre über eine unterschiedliche Entwicklung der Befallsstärken vom Kieferntriebsterben an Zirbe und dem Triebsterben bei Lärchen. Dieses war ab den späteren sechziger Jahren über einer Seehöhe von zirka 1700 m bis Anfang der achtziger Jahre sehr heftig aufgetreten und hatte jahrelang das Absterben fast ganzer Aufforstungsflächen bewirkt. Seit 1981 zeichnete sich eine allmähliche Besserung ab; 1990 hatte das epidemische Vorkommen fast ganz aufgehört. Das Kieferntriebsterben an Zirbe wirkte zu diesem Zeitpunkt nach wie vor als limitierender Faktor der Hochlagenaufforstungen oberhalb von 1800 bis 2000 m SH, wobei sich bestimmte Standsortsfaktoren als wesentlich erwiesen.

Donaubauer E., 1994, Epidemiology of Gremmeniella abietina and G. laricina during the past 35 years in Austria, in: Capretti P. et al. (Hrsg.), Shoot and Foliage Diseases in Forest Trees, Proceedings of a Joint Meeting of the IUFRO Working Parties Canker and Shoot Blight of Conifers (S2.06.02) Foliage Diseases (S2.06.04), Vallombrosa, Firenze/Italy June 6-11,1994, S. 204-209

Tomiczek Ch., 1985, Fungal diseases in afforestations of high altitude: Experiences with Scleroderris and Larch Cancer Epidemics, in: Turner H., Tranquillini W. (Hrsg.), Establishment and Tending of Subalpine Forest: Research and Mangement, Proceedings 3rd IUFRO Workshop P1.07-00, Berichte der Eidgenössischen Anstalt für das forstliche Versuchswesen, Birmensdorf, Nr. 270, S. 221-223


Ursachen des Kiefernsterbens im östlichen Weinviertler Hügelland

P/IV/42
Laufzeit 1980 bis 1983, Leiter Ch. Tomiczek

Ziel des Projekts war die Analyse des Ursachenkomplexes. Neben der Beobachtung der Entwicklungsdynamik des Kiefernsterbensyndroms anhand periodisch durchgeführter Vitalitätsuntersuchungen in Versuchs- und Beobachtungsflächen, befaßten sich weitere Untersuchungen mit den abiotischen Auslösefaktoren und dem beteiligten Sekundärschädlingskomplex von Pilzen, Insekten und Splintholznematoden.

Zu P/IV/42 und P/4/58

Tomiczek Ch., 1981, Kiefernsterben in Niederösterreich, in: Exkursionsführer IUFRO Direktoriumsitzung 26.4.-1.5.1981 Österreich, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, S. 13-19

Tomiczek Ch., 1981, Untersuchungen über Ausdehnung und Intensität des Kiefernsterbens mittels IR-Film, in: Österreichisches Symposium Fernerkundung, Mitteilungen der FBVA 135/1981, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, S. 135- 139

Tomiczek, Ch., 1982, Ursachen des Kiefernsterbens in Niederösterreich, Dissertation, Universität für Bodenkultur, 206 S.


Biotechnische Bekämpfung forstschädlicher Insekten

P/IV/43
Laufzeit 1980 bis 1991, Leiter H. Schmutzenhofer

Das Projekt beschäftigte sich mit der Entwicklung von Alternativmethoden zu chemischen Pflanzenschutzmitteln, mit der Überwachung von Schädlingen und mit

Applikationsversuchen verschiedener biotechnischer Präparate, z.B. Pheromone, vor allem gegen Borkenkäfer und Nonne. Ab 1981 wurde das Projekt in diverse Teilprojekte unterteilt. Die wesentlichsten Arbeiten im Rahmen des Projekts blieben Untersuchungen über die Auswirkungen von Sexuallockstoffen auf Nonne und Borkenkäfer. Dabei wurde auch die in der Landwirtschaft zeitweise angewendete Verwirrtechnik (mating disruption) bei Lymantria monacha mit dem Lockstoff Disparlure ausgetestet. Außerdem wurde ein Nonnenüberwachungssystem mit Pheromon beköderten Leimfallen im Waldviertel und anfänglich auch in anderen österreichischen Waldbeständen installiert. Mit Hilfe dieser Tafeln werden nach wie vor die Fangzahlen der männlichen Nonnen von der FBVA erhoben (siehe F/4/3c "Maßnahmen zur Bekämpfung der Roßkastanienminiermotte Cameraria ohridella"). Die Möglichkeiten und Gefahren bei den Anwendungen von Pheromonfallen für Borkenkäfer waren ein weiterer Schwerpunkt dieses Projekts.

Ergebnisse des Teilprojekts "Anlockungsversuche von nadelholzbrütenden Borkenkäfern " wurden 1984 im Merkblatt "Gefahr durch Borkenkäfer, Überwachung, Vorbeugung, Bekämpfung" publiziert, Neuauflagen gab es 1988 und 1992. Auch zwei Informationsdienste der FBVA sowie ein weiteres Merkblatt "Borkenkäfer - Gefahr nach Sturmschäden" übermittelten Ergebnisse an die forstliche Praxis.

Egger A., Brandl J.,1986, Einsatz von Sexualduftstoffallen zur Nonnenkontrolle, Informationsdienst der Forstlichen Bundesversuchsanstalt, Nr. 231, Allgemeine Forstzeitung, Wien, 97 (1), S.13-19

Egger A., Donaubauer E., Ferenczy J., 1980, Fangergebnisse mit verschiedenen Lockstoff-Fallen gegen den Buchdrucker (Ips typographus), Informationsdienst der Forstlichen Bundesversuchsanstalt, Nr. 193, Allgemeine Forstzeitung, Wien, 91 (6), S. 159-162

Schmutzenhofer H., 1984, Gefahr durch Borkenkäfer, Forstschutz-Merkblätter Nr. 5, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, Institut für Forstschutz, 15 S. (Neuauflage 1988, Nr. 5a, 19 S., 1992 Nr. 5c 18 S.)

Schmutzenhofer H., 1992, Borkenkäfergefahr nach Sturmschäden, Forstschutz-Merkblätter Nr. 7c, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, Institut für Forstschutz, 11 S.


Splintholznematoden als Forstschädlinge und deren Vektoren

P/IV/44
Ab 1990 teilweise zu P/IV/58
Laufzeit 1982 bis 1990, Leiter H. Schmutzenhofer

Da zwischen der Infektion von Nadelbaumarten mit Splintholznematoden und Baumsterben ein Zusammenhang vermutet wurde, untersuchte man verschiedene Koniferen auf das Vorhandensein von Nematoden. Die Pathogenität von Nematoden wurde mittels Überimpfungsversuchen überprüft. Ab 1990 wurde das Projekt aus zeitlichen Gründen ausgesetzt, da der Projektleiter die Leitung des IUFRO-Sekretariats übernahm. Einen Teil der Fragestellungen wurden von P/IV/58 "Splintholzbewohnende und mykorrhizapathogene Nematoden als Forstschädlinge" übernommen.


Integrierte Wildschadensvorbeugung

P/IV/45
Vor 1982 P/IV/14, ab 1994 P/4/45
Laufzeit 1982 bis a) 1991, b) 1995, Leiter E. Donaubauer, ab 1992 W. G.Stagl

In Achenkirch/Tirol und in der Forstverwaltung Aflenz/Stmk. wurden Versuchsgebiete eingerichtet und Weidenversuchsflächen für die Untersuchung auf ihre Eignung als Proßholz angelegt. Das Teilprojekt P/IV/45a "Ablenkungsäsung und Äsungsverbesserung" wurde 1991 mit einem FBVA-Bericht "Weiden als Proßhölzer zur Äsungsverbesserung" abgeschlossen. Dabei wurden Weiden in bereits bestehende Kulturen eingebracht. Sie sollten als Verbißholz und Bodenverbesserer dienen, um später von den Nutzhölzern ausgedunkelt zu werden. Die Eigenschaften von über 30 Arten und Kultivaren, die in Österreich erhältlich sind, wurden hinsichtlich ihrer Eignung als Verbißholz, ihrer Produktionsleistung und Frosthärte sowie des Anwuchserfolges geprüft. Aus diesen Ergebnissen konnten mit Einbeziehung der Standortsansprüche Empfehlungen an die Praxis aufgelistet werden.

Das Teilprojekt P/IV/45b (ab 1994 P/4/45) "Äsungsversuchsflächen: Einsaat von Verbißpflanzen (Gehölzen in Forstkulturen)" zeigte nach zehn Beobachtungsjahren auch unerwartete Ergebnisse. So waren die Einsaaten durch die Mauspopulationen wie oftmals auch ¿Sprengmasten¿ in der Natur innerhalb eines Jahres nahezu restlos aufgefressen worden. Forstlich erwünschte und eingebrachte Baumarten wie Fichte und Lärche, teilweise auch Tanne waren in den Zäunen von der wegen fehlenden Verbisses vitaleren Konkurrenzvegetation weitgehend ausgedunkelt worden, ein Teil war bereits abgestorben. Die Baumartenzusammensetzung der Verjüngung war nach dieser Beobachtungszeit außerhalb des Zaunes artenreicher als innerhalb.

Stagl W.G., Hacker, R., 1991, Weiden als Proßhölzer zur Äsungsverbesserung, FBVA-Berichte 58/1991, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 54 S.

Stagl W.G., Tiefnig K., Gruber F., 1996, Integrierte Wildschadensvorbeugung - Äsungsversuchsflächen: Einsaat von Verbißpflanzen (Gehölzen in Forstkulturen), Abschlußbericht, Forstliche Bundesversuchsanstalt Wien, Institut für Forstschutz, 12 S.


Wald-Wild-Staatsvertrag

P/IV/46
Laufzeit 1982 bis 1990, Leiter W.G. Stagl

Im Zusammenhang mit einem Staatsvertrag zwischen dem Bund und dem Land Kärnten zur Sicherung eines ausgewogenen Verhältnisses von Wald und Wild wurde ein "Trakterhebungsverfahren" erarbeitet. Dieses standardisierte Verfahren, das in Abänderungen und Anpassungen von einigen Bundesländern Österreichs, aber auch in Deutschland übernommen wurde, ist konzipiert, um den Wildeinfluß auf die Vegetation objektiv und nachvollziehbar zu dokumentieren und bei Vergleich der Aufnahmen mehrerer Jahre Entwicklungen abzuleiten und Prognosen zu erstellen. In Kärnten wurden elf Trakte angelegt und über fünf Jahre aufgenommen. Mit ihrer Hilfe konnte lokal nicht nur der Trend zur Verfichtung belegt, sondern auch das Verschwinden der Mischbaumarten nachvollziehbar dargestellt werden, wie auch in anderen Revieren das Funktionieren forstlicher und jagdlicher Maßnahmen. Darüberhinaus helfen diese Methoden, die Ergebnisse der Forstinventur für kleinere Räume wie Jagdreviere zu relativieren und ergänzen.

Stagl W.G., 1984, Eine Methode, den Einfluß des Wildes auf den Wald erfassen können - Trakterhebung, Centralblatt f. d. ges. Fw., Wien, 101 (4), S. 169-180

Stagl W.G., 1992, Auswertung der "Trakte" zum Staatsvertrag, "Vereinbarung zwischen Bund und dem Land Kärnten über gemeinsame Maßnahmen zur Sicherung eines ausgewogenen Verhältnisses von Wald und Wild", FBVA-Berichte 61/1992, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, 62 S.


Untersuchung saurer Niederschläge in Immissionsgebieten

P/IV/47
Ab 1985 P/XI/9

Das Projekt wird unter "Immissionsforschung und Forstchemie" beschrieben.


Schwermetallkonzentrationen in Forstpflanzen

P/IV/48
Ab 1985 P/XI/10

Das Projekt wird unter "Immissionsforschung und Forstchemie" beschrieben.


Integrierte Maßnahmen gegen die Kleine Fichtenblattwespe

P/IV/49, ab1994 P/4/49
Laufzeit 1984 bis 1996, Leiter A. Egger, ab 1993 H. Krehan

Dieses Projekt des Instituts für Forstschutz war eine Fortsetzung von P/IV/31 "Befall der Fichte durch die Kleine Fichtenblattwespe bei Früh- und Spättreibern". Es beschäftigte sich vorwiegend mit dem Einsatz von Waldameisen, z.B. Formica polictena Foerst., zur Bekämpfung der Kleinen Fichtenblattwespe, die seit den sechziger Jahren in Fichtenforsten des oberösterreichischen Alpenvorlands als Dauerschädling tätig ist. Ab 1985 wurden künstliche Ableger der hügelbauenden Formica polictena Foerst. gebildet. Diese Ameisenart ist ein Relikt der natürlichen Eichen-Buchen-Mischwälderbestände dieser Region und kann sich in Fichtenforsten zu überstarken Völkern entwickeln. Innerhalb der Larvenfraßperiode vom 20.5. bis 24.6.1985 erbeutete z.B. ein starkes Ameisenvolk rund 1 Million Fichtenblattwespenlarven. Man schloß daraus, daß bei guten Bedingungen ein Ameisenvolk je nach vorhandener Larvendichte 0,7 bis 2 ha Fichtenwald kontrollieren kann. In weiterer Folge wurden aviochemisch behandelte Fichtenbestände mit solchen verglichen, die eine große Ameisenbevölkerung aufweisen. Der Befallsdruck der Fichtenblattwespen im letzteren Gebiet erwies sich auf Dauer gesehen als geringer.

A. Egger betreute bis zu seiner Pensionierung die Ameisenversuchsflächen in Oberösterreich wissenschaftlich und ergänzte sie mit Vogelnistkästen. Seine Erfahrungen mit dieser Variante der biologischen Schädlingsbekämpfung gab er in einem Forstschutz-Merkblatt und in zahlreichen Vorträgen und Demonstrationen an die Praxis weiter. Nach Eggers Pensionierung, ab 1992, wurde nur mehr die Versuchsfläche Breitenau wissenschaftlich betreut. Die künstlich eingebrachten Ameisenableger und Vogelnistkästen wurden bis 1996 auf ihre reduzierende Funktion in bezug auf die Kleine Fichtenblattwespe untersucht. Nach 12 Jahren Untersuchungstätigkeit übergab die FBVA schließlich 1995 die Betreuung der Ameisen der Versuchsfläche Breitenau an lokale Schulen und beendete das Projekt.

Brandstetter M., 1995, Ameisenhege - Teil eines integrierten Forstschutzprojekts gegen die Kleine Fichtenblattwespe, Forstschutz-Aktuell, Wien, Nr.16, S. 5-6

Egger A., 1989, Zur Wirkung und Nachhaltigkeit chemischer und biologischer Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Kleine Fichtenblattwespe (Phristiphora abietina christ.), Centralblatt f. d. ges. Fw., Wien, 106 (2), S. 63-77

Egger A., 1991, Waldameisen, Merkmale - Lebensweise - künstliche Vermehrung, Forstschutz-Merkblätter Nr. 9, Forstliche Bundesversuchsanstalt Wien, 2. Auflage 1991, 59 S.

Pfister A., 1997, Vogelnistkastenerfolgskontrolle nach einer Revision 1993, Forstschutz-Aktuell, Wien, Nr. 19/29, S. 22-24


Luftverunreinigungen und Krankheiten

P/IV/50, ab 1994 P/4/50
Laufzeit 1984 bis 1995, Leiter E. Donaubauer, ab 1992 H. Krehan

Das Projekt begann mit der Diagnose von Infektionskrankheiten in und außerhalb von Immissionszonen und Inokulationsversuchen an begasten und unbegasten Pflanzen. In weiterer Folge wurden forstpathologische Sondererhebungen im Rahmen der Waldzustandsinventur und des Österreichischen Waldschaden-Beobachtungssystems (G7) sowie Mitarbeiten bei den Gemeinschaftsprojekten G3 "Höhenprofile Achenkirch" und G5 "Gleinalm" im Rahmen des Projekts durchgeführt. Untersuchungen der Wurzelfäule im Gleinalm-Gebiet, von Krankheiten und Schädlingen der Buche, eine Chrysomyxa-Streifentaxation im Zillertal und Vitalitätsmessungen an durch Hagelschlag schwer geschädigten Fichten und Kiefern im Gurktal 1994 sind einige Teilarbeiten von P/IV/50, die in zahlreichen Publikationen dokumentiert wurden.

Bei der Präsentation von Ergebnissen warnte E. Donaubauer immer wieder davor, makroskopisch und von der Ferne erkennbare Schadenssymptome - wie Verlichtungserscheinungen der Baumkrone - ohne genaue wissenschaftliche Untersuchung einer einzigen Ursache zuzuordnen. So wirkten seiner Meinung nach starke Frostschäden und die Durchseuchung der österreichischen Wälder mit Wurzelfäulen als prädisponierende Faktoren für das Waldschadenssydrom.

Forstpathologische Sondererhebungen im Rahmen des WBS

Auch die von H. Krehan von 1988 bis 1992 an 180 überdurchschnittlich verlichteten Bäumen auf Probeflächen des WBS durchgeführten forstpathologischen Sondererhebungen erwiesen Fäulen als Hauptschadfaktoren für ausgeprägte Kronenverlichtungen. Sie sind die Folge von Stamm- und Wurzelverletzungen durch Steinschlag, Holzfällung, Rückung, Schälung und Viehtritt im Zuge der Waldweide. Verlichtungssymptome traten auch durch Sturm, Hagel, Fraß- und Saugschäden infolge Insekten und anderer Arthropoden sowie extremen Standortsbedingungen auf. Nur bei 15 % der Probeflächen konnte keine Ursache für den schlechten Kronenzustand festgestellt werden. Ein Zusammenhang zwischen häufigem Vorkommen von überdurchschnittlich verlichteten Bäumen und den Standorten mit erhöhter Ozonkonzentration oder erhöhtem Schwefeleintrag in die Nadeln - beides wurde im Rahmen anderer Untersuchungen erhoben - konnte nicht festgestellt werden, auch kein vermehrtes Auftreten von Schädlingen und Krankheiten auf solcherart belasteten Flächen

Donaubauer E., 1985, Zur Schadstoffbelastung im Gebirgswald, Österreichische Forstzeitung, Wien, 96 (10), S. 266-267

Donaubauer E., 1989, Forstschädlings- und Waldkrankheitssituation 1989 in Österreich, Allgemeine Forstzeitschrift, München, 14, S. 355-357

Krehan H., 1992, Ergebnisse forstpathologischer Untersuchungen, Inwieweit können Kronenverlichtungen mit biotischen und abiotischen Schadfaktoren erklärt werden?, in: Österreichisches Waldschaden-Beobachtungssystem. Beiträge zum WBS-Seminar vom 23. April 1992, FBVA-Berichte 71/1992, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien, S. 85-92

Krehan H., 1996, Hagelschadenserhebungen im Kärntner Gurktal, Forstschutz Aktuell, Wien, Nr. 17/18, S. 19-22


Eignung von Wintergattern als Forstschutzmaßnahme

P/IV/51
Laufzeit 1985 bis 1987, Leiter W.G. Stagl

Wintergatter wurden in Rotwild-Problemgebieten als Instrument zur Senkung von Wildschäden propagiert und errichtet. Die Wildschadenserhebungen der Österreichischen Forstinventur zeigten aber gerade in Rotwildlebensräumen mit Wintergattern eher ein Ansteigen der Schäden. Es wurden daher zusammenhängende Gruppen von Inventurtrakten gesucht, auf denen wenig oder keine Wildschäden indiziert worden sind, die jedoch innerhalb von stark wildbelasteten Gebieten liegen, um einen Zusammenhang mit der Wildbewirtschaftung zu finden. Die Flächen mit scheinbar geringeren Wildschäden erwiesen sich jedoch als Zufall innerhalb der statistischen Variation; im Gegenteil, es konnten keine Anhaltspunkte einer positiven Wirkung der Wintergatter auf die Forstvegetation festgestellt werden. Die wenigsten der aufgesuchten Gatter kamen den Ansprüchen des Rotwildes hinsichtlich Requisiten, Kleinklima oder sozialen Bedürfnissen entgegen, die meisten waren viel zu klein und zu dicht besetzt.

Stagl W.G., 1998, Eignung von Wintergattern als Forstschutzmaßnahme, Interner Abschlußbericht, 4 S.


Die Bedeutung des Kiefernstangenrüsslers, Pissodes piniphilus, und anderer Insekten als Krankheitsüberträger bei Weißkiefer

P/IV/52
Laufzeit 1985 bis 1989, Leiter H. Schmutzenhofer

Die Verbreitung des Kiefernstangenrüsslers wurde in Kiefergebieten nördlich der Donau untersucht und seine Präsenz auf allen Untersuchungsflächen im Kiefernsterbensgebiet nachgewiesen. Eine Brutbaumdisposition ist dann gegeben, wenn die Wirtsbaumart sichtbar geschwächt ist. Die Untersuchungen ergaben, daß die gesamte Population von P. piniphilus, sowohl aus Zuchten wie die im Freiland gesammelten Exemplare, dicht mit Nematoden belegt war. Als Vektoren zur Krankheitsübertragung wurden Bläuepilze (Ceratocystis) vermutet. Es gelang aber nicht, diese im Labor zu isolieren, obgleich sie in Holzproben sichtbar waren.


Untersuchung immissionsgeschädigter Fichtenbestände auf Dispositionserhöhung für Vermehrungen von Fichtenborkenkäfern

P/IV/53
Laufzeit 1985 bis 1991, Leiter H. Schmutzenhofer

In Gainfarn, Revier Merkenstein /NÖ, wurde an verschiedenen immissionsbelasteten Fichten nach einer Vitalitätsansprache eine Versuchsanlage zur Bruterfolgsbewertung von künstlich angesetzten Ips typographus eingerichtet. Eine Zwischenbilanz 1989 ließ die Hypothese zu, daß Bestände auf trockeneren Standorten stärker von Borkenkäferbefall gefährdet sind als stärker immissionsbelastete Bestände.


Unterschied zwischen Wildbewirtschaftungsfläche und tatsächlichem Lebensraum

P/IV/54
Laufzeit 1985 bis 1988, Leiter W.G. Stagl

Untersuchungen im Raum Biedermannsdorf/NÖ ergaben, daß durch den industriellen und sonstigen menschlichen Landverbrauch in den vergangenen 25 Jahren dem Flugwild 2 % der ursprünglichen Jagdfläche zur Gänze und 3,2 % weitgehend als Lebensraum verloren gingen, der Flächenverlust für Rehe und Hase betrug 8 %. Weitere Untersuchungen im Naßfeld/Ktn. und im Zillertal/Tir. wurden von der Universität für Bodenkultur durchgeführt.

Karte "Rotwild"

26.09.05 | Linhart, R.
FBVA © 1999