DIANA - soil Diversity In Austrian NAtural forests
DIANA - soil Diversity In Austrian NAtural forests (deutsch)
Springschwänze - Vergleich der Collembolenfauna in verschiedenen Naturwäldern Österreichs

Projektleiter: Mag. Dr. Hubert Kopeszki

Ökologische Bedeutung:
Springschwänze besiedeln verschiedenste Bodentypen in oft enorm großen Individuenzahlen. Sie sind teilweise ökologisch hoch spezialisiert und besitzen dadurch größten Zeigerwert für die Bioindikation. Aufgrund ihrer hohen Anzahl sind die Springschwänze trotz ihrer geringen Größe ganz entscheidend an den Umsetzungs- und Zersetzungsprozessen im Boden beteiligt.
Sie fressen Bakterien, Pilze, abgestorbene pflanzliche oder tierische Substanzen, Kot größerer Bodentiere. Dadurch regulieren und stimulieren sie einerseits das Wachstum der Mikroorganismen und fördern andererseits die Humifizierung und die Bodenfruchtbarkeit.

Ziel des Projektes:
Springschwänze gehören zu den häufigsten und typischen Bodentieren. Ihre Erforschung ist deshalb mitentscheidend in der Aufklärung der Biodiversität in Böden. Es sollen die verschiedenen Arten von Springschwänzen bestimmt, und weiterführend, die Struktur der typischen Lebensgemeinschaft in Naturwaldböden beschrieben werden. Diese Ergebnisse können als fundierte Basis für den Vergleich von Naturwäldern untereinander aber auch mit Wirtschaftswäldern verwendet werden. Dadurch würde das Ausmaß einer Beeinflussung der Böden durch forstwirtschaftliche Maßnahmen in Wirtschaftswäldern fassbar.

Bisherige Ergebnisse:
Insgesamt wurden mehr als 50 Springschwanzarten in den untersuchten Naturwaldböden in Auwald, Traubeneichen-Hainbuchenwald, Waldmeister-Buchenwald gefunden. Fünf davon sind Neubeschreibungen für Österreich. Dabei variierte die Anzahl der verschiedenen Springschwanzarten zwischen 22 und 25 Arten. Die einzelnen Arten wiederum traten je nach Standort in sehr unterschiedlicher Häufigkeit auf. Es zeigt sich weiters, dass die Anzahl der Springschwänze in einem bestimmten Boden nicht konstant ist, sondern Schwankungen unterliegt. Die Messung dieser Veränderungen erlaubt Rückschlüsse auf Änderungen der Umweltbedingungen (z.B.: Feuchtigkeit, Temperatur, Nahrung). Weiters wurde die aktive Bioindikations-Methode durchgeführt: Da bestimmte Springschwänze sehr empfindlich auf veränderte Umweltbedingungen reagieren, wird eine Art, deren Ansprüche man genau kennt, in einem speziellen Behälter in den zu untersuchenden Boden eingebracht. Je nachdem, ob die Anzahl der Springschwänze im Container gleich bleibt, zunimmt oder abnimmt, kann die Güte des Lebensraumes eruiert werden. Die gewonnen Daten werden mit Literaturbefunden verglichen.

Protaphorura christiani
07.12.06 | Zechmeister-Boltenstern, S.
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