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Die Relevanz von Schadstoffeinträgen für Waldökosysteme

Die Bedeutung des Waldes in Europa ist in seinem hohen Anteil (33%; Österreich: 47%) und seinen wirtschaftlichen und überwirtschaftlichen Funktionen begründet. Für Schadstoffdepositionen stellen Waldökosysteme mit ihrer großen und physiologisch aktiven Oberfläche eine wirkungsvolle Senke dar. Der Reinigungseffekt des Waldes ist mit Belastungen bzw. Beeinträchtigungen der Organismengemeinschaft verbunden. Die Bedeutung der Schadstoffeinträge im Vergleich zu anderen Waldschäden ist je nach Region und Seehöhe sehr unterschiedlich ausgeprägt.

Die emittierten Komponenten (SO2 , NOx, Stäube bzw. Schwermetalle, Stickstoff und Säureeinträge, VOCs) und damit ihre phytotoxische Relevanz verändern sich im Zuge der Transmission chemisch und physikalisch. Sie sind ferner Ausgangsprodukt für weitere phytotoxische Komponenten (z.B. Ozon, Säureeinträge). Der Schadstoffcocktail und damit die Wirkung der Luftschadstoffe auf Waldökosysteme hat sich in den letzten Dezennien v.a. durch die starke Reduktion der Schwefel- und Schwermetallemissionen und den deutlichen Anstieg der Ozonkonzentrationen stark verändert.

In der Pflanze sind pH-Verschiebungen des Zellsaftes und radikalische Kettenreaktionen entscheidende Schädigungsmechanismen, die nicht nur durch Photooxidantien ausgelöst werden. Diese führten zu einer allgemeinen physiologischen Beeinträchtigung, die v.a. mit der Zerstörung von Biomembranen, Chlorophyll und der Blockierung zahlreicher Enzyme einhergehen. Auf physiologischer Ebene sind die Hemmung der Photosynthese und Wachstumsstörungen die Folge. Auf ökosystemarer Ebene kann es durch den Ausfall empfindlicher Spezies zu einer Verschiebung der Artenzusammensetzung kommen. Die Einwirkungen von Luftschadstoffen stehen im Zusammenhang mit Ernährungsstörungen und Störungen des Wasserhaushaltes. Modifizierend wirken meteorologische Bedingungen (z.B. das Wasserdampfdefizit).

Der Stellenwert der einzelnen Luftschadstoffkomponenten für die Gefährdung von Waldökosystemen lässt sich wegen der Überlagerung der Luftschadstoff-Effekte durch klimatische Einflussfaktoren kaum feststellen: In Österreich (wie auch in Mitteleuropa) ist ein Zusammenhang zwischen dem Waldzustand (Blattverlust) und den Immissionseinwirkungen nicht gegeben. Der Waldzustand in Österreich bessert sich bei steigendem Holzvorrat leicht. Die Belastungen durch saure Depositionen nehmen ab, während neben der Ozonzunahme ein anhaltend hoher Stickstoffeintrag zu verzeichnen ist.

04.10.05 | Smidt, S.
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