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Bewertung des Gefährdungspotenzials von Waldbäumen aufgrund der aktuellen Luftschadstoffsituation in Österreich

Die Luftqualität in Waldgebieten wird in Österreich an weit mehr als 100 Mess-Stationen für gasförmige Luftschadstoffe sowie an weiteren etwa 60 Stationen für nasse Depositionen, überwacht. Seit dem Beginn der 80er Jahre hat sich die Spurenstoffzusammensetzung der Luft in Österreich vor allem aufgrund der Reduktion der SO2- und NOx-Emissionen markant von sauren zu photooxidativen Komponenten hin entwickelt. Obwohl die SO2- und NOx-Konzentrationen abnahmen, werden in Waldgebieten seit 1990 noch immer wirkungsbezogene Schwefeldioxid- und Stickstoffdioxidgrenzwerte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften überschritten. Demgegenüber stiegen die Ozonkonzentrationen meist mehr oder weniger signifikant. Der Ozon-Grenzwert der UN-ECE ("AOT40") und der Vegetationszeit-Grenzwert der Österreichischen Akademie der Wissenschaften werden nahezu flächendeckend überschritten, was anhand von einer flächendeckenden Modellierung gezeigt werden konnte. Somit ist Ozon heute als wichtigster Luftschadstoff für Waldökosysteme anzusehen. Für Ammoniak sowie flüchtige organische Komponenten (VOCs) liegen punktuelle Messungen vor, die ebenfalls auf ein, wenn auch geringeres, Gefährdungspotenzial hinweisen. Ammoniak trägt in Form von NH4+ zur Versauerung von Böden bei. Die Bedeutung der VOCs liegt in der indirekten Wirkung z.B. als Motor für die Bildung photochemischer Komponenten. Schwermetalleinträge haben im Nahbereich von Emittenten ökotoxische Bedeutung, in emittentenfernen Gebieten liegen die nassen Depositionen jedoch weit unter den gesetzlichen Grenzwerten.

Bei den Protonen- und Schwefeleinträgen ist ein signifikanter Rückgang festzustellen. Die N-Einträge, die nur einen sehr geringen Rückgang zeigen, überschreiten hingegen Critical Loads für empfindliche Waldstandorte, vor allem in der nördlichen Hälfte Österreichs. Eine pflanzenphysiologische Relevanz ist aus den Ozonmaxima im Frühjahr während der Blattentwicklung und aus dem sommerlichen Maximum der Stickstoffeinträge während der Feinwurzelentwicklung abzuleiten.

Fazit: Waldökosysteme sind in Österreich noch immer durch Schadstoffeinträge Ozon und Stickstoffeinträge gefährdet bzw. belastet.

04.10.05 | Smidt, S.
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