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Warum reagieren junge Fichten empfindlicher auf Ozon als Altbäume?

Die Diskussion über die Wirkung des troposphärischen Ozons auf Waldbäume befindet sich in einem Spannungsfeld: Einerseits ist die pflanzenschädigende Wirkung von Ozon unbestritten. Andererseits sind im Freiland durch Ozon verursachte Schäden bei erwachsenen Bäumen nicht zweifelsfrei nachgewiesen. Nicht einmal an der alpinen Waldgrenze, wo die Ozonkonzentrationen deutlich über jenen Werten liegen, die im Laborexperiment bei jungen Koniferen bereits zu sichtbaren oder zumindest zu physiologischen Schäden führten.

Damit Ozon überhaupt Schäden oder physiologische Veränderungen verur-sachen kann, muss es über die Spaltöffnungen in das Innere der Nadeln eindringen. Einen Schwellenwert der Ozonaufnahme für statistisch signifikante physiologische Veränderungen kennen wir jedoch nicht. Schwellenwerte für die Ozonaufnahme von Koniferen in Hochlagen können jedoch aus vorhandenen Freiland- und Kammerexperimenten abgeleitet werden. Dabei muss aber zwischen der Quantität und der Qualität der Schadstoffbelastung unterschieden werden.

Eine Reihe von Freiland- und Laborexperimenten zeigte, dass bei Koniferen der montanen und subalpinen Stufe eindeutige durch Ozon verursachte Symptome erst bei längerfristig einwirkenden Ozonkonzentrationen über 100 ppb festgestellt werden können. Trotzdem ergeben sich gravierende Unterschiede zwischen juvenilen und adulten Bäumen. Wie die Ontogenese die Antwort der Bäume auf einen potentiellen Ozonstress beeinflusst, ist derzeit noch nicht völlig geklärt. Altersbedingte Unterschiede in der Sensibilität sind jedenfalls durch den Ozonfluss in das Nadelinnere allein nicht zu erklären, da Ozoneffekte nicht nur von der aufgenommenen Ozonmenge abhängig sind, sondern auch von der Fähigkeit der Pflanzen, das aufgenommene Ozon und seine reaktiven Folgeprodukte durch Antioxidantien und Schutzenzyme zu entgiften.

05.10.05 | Wieser, G.
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