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Ozonsymptomatik

Allgemeines: Luftschadstoffe erzeugen je nach Komponente und Dosierung mehr oder weniger spezifische Symptome. Einige Komponenten werden metabolisiert (Schwefel- und Stickstoffverbindungen) bzw. akkumuliert (Fluor, Schwefel oder Schwermetalle). Bei "oxidativem Stress" kommt es zu chemischen (Abwehr-)Reaktionen, z.B. der Mobilisierung des antioxidativen Systems. Oxidativer Stress hat die Bildung von aggressiven Radikalen zur Folge und kann durch Oxidantien, aber auch durch andere Luftschadstoffe (NOx, SO2) oder andere Stressfaktoren (z.B. Trockenheit) ausgelöst werden. Die durch saure Gase (HF, HCl, SO2, NOx) hervorgerufenen sichtbaren Symptome - z.B. Randnekrosen, Flecken oder Vergilbungen - sind meist wenig komponentenspezifisch. Hier kann jedoch die Pflanzenanalyse wesentliche Hilfe bei der Diagnostik leisten, zumindest, wenn es sich um chronische Einwirkung handelt. Ozonsymptome unterscheiden sich vielfach von jenen saurer Luftschadstoffe: Helle oder dunkle Punktierungen (mottling), Bronzierung, nekrotische Flecken, Bänderung und vorzeitige Alterung (Blattabwurf) sind häufig, aber es können auch Chlorosen auftreten. Da Ozon nicht akkumuliert wird, kann allenfalls eine kombinierte Analyse von Komponenten des antioxidativen Systems (Glutathion, Carotinoide, Ascorbat, Peroxidasen, a-Tocopherol) Auskunft über oxidativen Stress geben.

Problematik der Bioindikation von Ozon bei Waldbäumen: Diagnostische Probleme bei der Auswertung von Ozon-Symptomen ergeben sich dadurch, dass diese nicht spezifisch sind: Spinnmilben, Blattläuse, Schildläuse, Zikaden und Blattpilze können ähnliche Symptome hervorrufen. Im Rahmen des EU-Monitorings (Level II) versucht man, dieses Problem in den Griff zu bekommen: Ozon als Ursache der sichtbaren Veränderungen wird angenommen, wenn mehrere Kriterien (chlorotic mottle in bestimmter Ausprägung der Fleckengröße und -verteilung) gleichzeitig diagnostiziert werden. Laubhölzer sind in unseren Breiten für derartige Diagnosen besser geeignet als Nadelhölzer. Mit einer quantitativen Abschätzung sichtbarer Symptome ist aber noch nicht ausgesagt, wie sich diese Wirkungen auf den Zuwachs oder die Funktionen des Waldes auswirken. Auch der gleichzeitige Einsatz der ozonempfindlichen Tabakvarietät Bel-W-3 löst dieses Problem nicht, zumal auch bei diesem seit vielen Jahren im Einsatz stehenden Bioindikator nicht immer eindeutige Dosis - Wirkungsbeziehungen bestehen.

Voruntersuchungen: Im Herbst 1999 wurden an vier der 20 österreichischen Level II Flächen Fichtennadeln (Nadeljahrgang 1 und 2) geworben. Die Ergebnisse sind in der untenstehenden Tabelle angeführt. Symptome, die u.U. auf die Einwirkung von Ozon zurückzuführen sind, wurden an den Nadeln des laufenden Jahres an 7-41% festgestellt; an den Nadeln des vorangegangenen Jahres waren es 8-32%. Gelbe Fleckung trat am häufigsten auf. 1/3 bis 1/2 der untersuchten Nadeln zeigten gar keine Symptome.

Symptome an Fichtennadeln (n=2000); NJ.: Nadeljahrgang

Symptom

1

Zillertal (1490m)

2

Hochburg (460m)

3

Murau (1540m)

4

Pöggstall (860m)

NJ.1

NJ.2

NJ.1

NJ.2

NJ.1

NJ.2

NJ.1

NJ.2

symptomlos

Keine

36,8

38,8

36,8

47,6

57,2

45,2

53,2

35,2

"ozone-ähnliche Symptome"

Gelbe Punktierung

6,4

21,2

30,8

30,0

9,6

14,4

7,6

20,4

Bänderung

0,4

0,4

2,4

1,6

0,0

0,0

0,0

0,8

Spitzenbräune

0,4

0,0

7,6

0,0

0,0

0,0

0,0

2,4

Summe

7,2

21,6

40,8

31,6

9,6

14,4

7,6

23,6

Symptome mit anderen Ursachen

Schäden durch saugende Insekten

51,6

28,5

28,4

12,4

27,2

34,8

34,4

36,0

Flecken

1,6

6,0

6,0

8,4

1,6

1,2

1,6

2,0

Schäden der Nadeloberfläche

9,6

26,0

8,8

10,8

10,0

12,8

16,4

38,4

Summe

62,8

60,5

43,2

31,6

38,3

48,8

52,4

76,4

05.10.05 | Smidt, S.; Cech, T.
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