| Hypodermella-Lärchenschütte in der Steiermark |
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Vorkommen
An der Ostflanke der Seethaler Alpen ist derzeit (Anfang Juli 2002) ein starkes Verbraunen von Lärchennadeln zu beobachten.
Die Erscheinungen treten in Seehöhen zwischen ca. 900 und 1200 m an Lärchen aller Altersklassen auf
(
Abb.1, 2,
3).
Die Intensität des Symptomes schwankt erheblich. Von einzelnen Ästen mit braunen Nadeln bis zu im Bestand zur
Gänze braun leuchtenden Bäumen finden sich alle Stufen. Die Verteilung der erkrankten Bäume im Bestand ist völlig
unregelmäßig und lässt keine Schlüsse auf einen Bezug zu standörtlichen Parametern bzw. Dichtstand oder die soziale Stellung zu.
Symptome
Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass vorwiegend die Nadeln der
Kurztriebe, und hier wiederum eher die zuerst ausgetriebenen betroffen
sind,
während auch bei Verbraunung sämtlicher Kurztriebnadeln die
Langtriebnadeln weitgehend grün geblieben sind (
Abb.4).
Die Symptomverteilung am Baum lässt eine Konzentration der Nadelschäden im unteren Kronenbereich erkennen,
weiter oben nimmt die Symptomintensität ab.
Ursache
Die Nadelverbraunung wird nicht, wie zunächst zu erwarten wäre, von
einem der häufigen Lärchenschütte-Erreger (Mycosphaerella laricina,
Meria laricis) verursacht, sondern von der normalerweise in höheren
Lagen auftretenden Hypodermella-Lärchenschütte (Hypodermella laricis).
Dieser Schlauchpilz fällt schon bei makroskopischer Betrachtung der
braunen Nadeln durch seine schwach glänzenden, schwarzen, länglichen
Fruchtkörper auf, die zu mehreren an der Nadeloberfläche zu erkennen
sind
(
Abb.5). Diese enthalten aber derzeit noch keine Sporen. Letztere kommen erst im nächsten Frühjahr zur Reife (Sinclair et al. 1989).
Unmittelbar an der Nadelbasis ist eine dünne schwarze Querlinie zu erkennen (
Abb.6).
Das eigentliche Schütten hat noch nicht eingesetzt. Die Nadeln werden
mehrheitlich bis zum nächsten Frühjahr oder noch länger an den Zweigen
haften bleiben (Donaubauer 1957, Sinclair et al.1989, Peace 1962).
Verwechslungsmöglichkeiten
Mycosphaerella laricina:
rötlichbraune Querbänder bzw. Zonen auf den Nadeln, in diesen
punktförmige schwarze Fruchtkörper. Vielfach nach Lausbefall.
Meria laricis: Verbraunung der ganzen Nadeln, sporenbildende Strukturen
ohne Stereomikroskop kaum zu erkennen.
Lophodermium laricinum: vorwiegend auf abgefallenen Nadeln,
Fruchtkörper ähnlich Hypodermella, aber stärker glänzend. Nadeln ohne
basale Querlinie. Selten Schütte (mit-?)verursachend (Ziller 1969).
Biologie
Die Sporen reifen genau dann, wenn die
Lärchenknospen aufbrechen. Zu diesem Zeitpunkt ist für eine
erfolgreiche Sporenverbreitung als weiterer Faktor ausreichend
Feuchtigkeit, Regen oder intensiver Nebel notwendig, da nur die
Feuchtigkeit den Sporenausstoß auslösen kann. Danach ist Regen der
wichtigste Verbreitungsfaktor. Die Sporen gelangen auf die gerade im
Längenwachstum befindlichen Nadeln und dringen mit Keimschläuchen an
der Nadelbasis ein. Dort bildet der Pilz ein Hormon, das die
Entwicklung der Abtrennungsschicht an der Nadelbasis verhindert.
Dadurch bleiben die Nadeln 1-2 Jahre an den Zweigen haften und weitere
erfolgreiche Infektionen sind gesichert. Nadeln, die ihr Längenwachstum
bereits abgeschlossen haben, sind gegen eine Infektion durch ihre
Kutikula geschützt (Garbutt 1996).
Voraussetzungen
Regen während des Austriebs und lang
anhaltende warme Frühjahrsperioden scheinen die Krankheit stark zu
fördern (Donaubauer 1957). Vor allem Hitzeperioden im Juni (wie heuer)
dürften hier eine entscheidende Rolle spielen. Umgekehrt führen
Trockenperioden im Sommer zu einer Reduktion des infektiösen Materials
(Garbutt 1996).
Folgen
Die Krankheit führt im Allgemeinen zu keinen erkennbaren bleibenden Schäden oder zu geringfügigen Zuwachsverlusten.
Aus Nordamerika wird auch über ein zusätzliches Absterben von Trieben berichtet, sowie bei mehrjährigem epidemischem
Auftreten über das Absterben junger Pflanzen. Unsicher bleibt, ob zusätzliche Faktoren oder Folgeschädlinge für die
befallenen Lärchen leichter zur Bedrohung werden können.
Literatur
- Donaubauer E. 1957: Zwei Pilzkrankheiten in Tirol. Forstliche
Bundesversuchsanstalt Mariabrunn in Schönbrunn, Informationsdienst,
1.Folge, S.6-7.
- Garbutt R.1996: Foliage Diseases in Western Larch in British Columbia. Forest Pest Leaflet 71.
- Peace T.R. 1962: Pathology of trees and shrubs. Oxford Clarendon Press, S.332.
- Sinclair W.A., Lyon H.H., Johnson W.T. 1989: Diseases of trees
and shrubs, 2nd edition. Comstock publishing associates, Cornell
University Press, S.44.
- Ziller W. G. 1969: Sarcotrochila alpina and Lophodermium
laricinum causing larch needle blight in North America. Plant Disease
Reporter 53(3):237-239.