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Österreichisches Bioindikatornetz (BIN)
Austrian Bio-Indicator Grid
Österreichisches Bioindikatornetz - Schwefelimmissionseinwirkungen 2000

Die chemische Pflanzenanalyse wurde in Österreich erstmals seit der Jahrhundertwende zum Nachweis von Schwefel-Immissionseinwirkungen eingesetzt. In den Jahren 1955 bis 1980 wurden bereits auf 7% der Waldfläche Österreichs vorwiegend in der Nähe von Emissionsquellen Nadel- und Blattproben pflanzenanalytisch untersucht. Flächendeckende Aussagen zur Belastung der Wälder Österreichs waren aber mit diesen lokalen Erhebungen nicht möglich. 1975 wurde die chemische Pflanzenanalyse im Forstgesetz als Mittel zum Nachweis von Immissionseinwirkungen gesetzlich verankert und in der Verordnung gegen Forstschädliche Luftverunreinigungen wurden Grenzwerte zur Beurteilung von Immissionseinwirkungen festgelegt.

Im Zuge der Diskussion um die Ursache der Neuartigen Waldschäden wurde 1982 die Planung des Österreichischen Bioindikatornetzes vorgenommen. Als passive Akkumulationsindikatoren wurden Fichte bzw. im trockenen Ostteil Österreichs die Baumarten Weiß-, Schwarzkiefer und Buche eingesetzt. 1983 wurde das Netz im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft (dem heutigen Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft) und in Zusammenarbeit mit den Landesforstbehörden erstmals beprobt, seither werden jährlich auf den ausgewählten Flächen zwei Probebäume beerntet. Zur Feststellung der räumlichen und zeitlichen Entwicklung von SO2-Immissionseinwirkungen wurde in diesen Proben der Schwefelgehalt bestimmt. Die aktuellen Ergebnisse sind in diesem Bericht dargestellt.


Ergebnisse Grundnetz (1983-2000)

An rund 5% der Grundnetzpunkte konnten im Jahr 2000 Schwefelgrenzwertüberschreitungen festgestellt werden. Je 7 dieser Punkte lagen in Niederösterreich (Donauraum) und in der Steiermark (Südsteiermark und in der Mur/Mürzfurche) und einer in Kärnten (Lavanttal).

Es ist eine generelle Abnahme der maximalen Schwefelgehalte von 1983 bis 2000 feststellbar. Diese Abnahme zeigt die Wirkung von emissionsmindernden Maßnahmen im Nahbereich von Emittenten.

Nachdem es in den letzten Jahren ab 1997 bis 1999 zu einer kontinuierlichen Zunahme des Prozentanteiles von Punkten mit Grenzwertüberschreitungen (orange bzw. rot dargestellt) gekommen war, kam es 2000 zu einer deutlichen Abnahme (von 16,7 auf 5%). In den Bundesländern Burgenland und Kärnten konnten die deutlichsten Abnahmen festgestellt werden

Nach 1984 waren 2000 die niedrigsten mittleren Schwefelgehalte in der achtzehn-jährigen Untersuchungsperiode festzustellen. Mitbeteiligt an dem guten Ergebnis 2000 dürfte - wie auch 1992 - das heiße trockene Frühjahr sowie der Sommer gewesen sein.

107 der 284 Grundnetzpunkte waren in der achtzehnjährigen Untersuchungsperiode regelmäßig belastet (öfters als in einem Jahr). Im Burgenland waren dies 71% der Landespunkte, in Niederösterreich&Wien 54% und in Kärnten 53%. In Salzburg war kein Punkt regelmäßig belastet.

Es kam in allen Seehöhenstufen zu einer Abnahme der Anzahl an Punkten mit Grenzwertüberschreitungen. Die stärksten Abnahmen waren in den unteren Seehöhenstufen bis 800m festzustellen.

Wie auch schon in den vorangegangenen Untersuchungsjahren ist eine negative Korrelation zwischen dem Schwefelgehalt und der Seehöhe feststellbar. Allerdings konnte in der Seehöhenstufe über 1400m an 27,5% der Punkte zumindestens in einem Untersuchungsjahr eine Grenzwertüberschreitung festgestellt werden, dies weist auf den Einfluss von Fernimmissionen hin.


Ergebnisse Netz 85 (1985-2000)

Im Jahr 2000 konnte in der Süd- und Oststeiermark im Waldviertel und im Niederösterreichischen Donauraum großflächigere Schwefelimmissionseinwirkungen festgestellt werden. Lokale Schwerpunkten liegen im Linzer Raum, im Inntal, im Lavanttal sowie in der Mur-Mürzfurche.

Das Ergebnis des Jahres 2000 ist das beste in der sechtzehnjährigen Untersuchungsperiode.

Seit 1985 ist eine Abnahme der maximalen Schwefelgehalte zu beobachten. Diese Punkte liegen in Emittentennähe (z.B. Lenzing und Arnoldstein), die Abnahme der Schwefelgehalte ist auf emissionsmindernde Maßnahmen sowie auf Werksschließungen zurückzuführen.

367 der 760 Punkte des Netzes 85 waren regelmäßig belastet, d.h. sie öfters als in einem Untersuchungsjahr eine Grenzwertüberschreitung auf. Folgende großflächigen Schwerpunkte waren in der sechtzehnjährigen Untersuchungsperiode festzustellen:

Burgenland: Raum Eisenstadt, Südburgenland
Kärnten: Unterkärnten, Lavanttal, Arnoldstein, Radenthein
Niederösterreich und Wien: Waldviertel, Donauraum, Wiener Umland
Oberösterreich: Mühlviertel, Linzer Raum, Lenzing
Steiermark: Murtal (Aichfeld-Leoben), Süd- und Oststeiermark
Tirol: Inntal

Um zeitliche Veränderungen während der sechzehnjährigen Untersuchungsperiode feststellen zu können, wurden die Ergebnisse in vier Vierjahresperioden zusammengefasst und miteinander verglichen, dabei zeigten sich die folgenden Entwicklungen:

Die höchsten Punkteanteile an Grenzwertüberschreitungen waren beim Netz 85 in der Periode 1989/92 festzustellen. Auch Kärnten, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark war dies der Fall. In Niederösterreich und Wien wurden die schlechtersten Ergebnisse in den ersten beiden Perioden (1985/88 bzw. 1989/92) festgestellt. Bei den Bundesländern Burgenland und Tirol waren die schlechtesten Ergebnisse in den letzten beiden Perioden (1993/96 bzw. 1997/00) feststellbar.

Deutliche Verbesserungen in der Schwefelimmissionseinwirkung waren im Mühl- und Waldviertel in der letzten Periode von 1997/2000 erkennbar. Durch emissionsmindernde Maßnahmen bzw. Werksschließungen waren auch Verbesserungen im Großraum Linz, im Raum Lenzing, in Arnoldstein sowie in der Mur-Mürzfurche feststellbar.

Im Inntal konnte in der Periode 1993/1996 das schlechteste Ergebnis festgestellt werden. Deutliche Verschlechterungen in der letzten Periode gab es im Burgenland sowie in der Ost- und Südsteiermark.

In den Seehöhenstufen bis 1200m waren die höchsten Punkteanteile an belasteten Punkten in der Periode 1989-1992 und die niedrigsten Anteile in der Periode 1997-2000 festzustellen. Auch diese Ergebnisse deuten auf eine Verringerung der Immissionseinwirkungen im Nahbereich von Emittenten im Flachland sowie in mittleren Tallagen von der Periode 1989-1992 auf 1997-2000 hin.

05.08.05 | Fürst A.
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