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Österreichisches Bioindikatornetz (BIN)
Austrian Bio-Indicator Grid
Österreichisches Bioindikatornetz - Schwefel

Allgemeines

Schwefel zählt zu den Nährstoffen der Pflanze und ist ein wichtiger Eiweißbestandteil. In der Pflanze wird der Schwefel entweder organisch gebunden (Eiweiß) oder in anorganischer Form als Sulfat gespeichert. Seine Aufnahme erfolgt entweder über den Boden (als Sulfat) aber auch über die Luft (als Schwefeldioxid). Schwefeldioxid entsteht zum Beispiel bei der Verbrennung von schwefelhältigen Brennstoffen (Öl, Kohle,...), bei der Papiererzeugung und der Erzaufbereitung. Es ist ein starkes Assimilationsgift und wirkt stark pflanzentoxisch. Als Entgiftungsreaktion oxidiert die Pflanze das Schwefeldioxid zu Sulfat, es kommt zu einer Anreicherung von anorganischen Schwefelverbindungen (zumeist Calciumsulfat) im Zellsaft der Assimilationsorgane.

Diese Anreicherung von Schwefelverbindungen während der Vegetationsperiode durch SO2-Immissionen ist durch die Pflanzenanalyse feststellbar. So sind in der Zweiten Verordnung gegen Forstschädliche Luftverunreinigungen wirkungsbezogene Grenzwerte für den maximal natürlichen Schwefelgehalt für die Baumarten Fichte und Buche festgelegt. Neben diesen gesetzlichen Grenzwerten gibt es für eine Vielzahl von Baumarten maximal natürliche Schwefelgehalte in der Fachliteratur, die eine Beurteilung ermöglichen.

Ergebnisse des Bioindikatornetzes

Immissionsbelastungen konnten während des Untersuchungszeitraumes im Ostteil Kärntens, im Südosten der Steiermark im Burgenland, im Waldviertel, um Linz sowie im Inntal und im Donauraum festgestellt werden. Die Belastungsschwerpunkte Ende der 80er Jahre - mit den höchsten Schwefelgehalten - lagen im Raum Lenzing (Textilfasererzeugung) sowie in Arnoldstein (Blei/Zinkhütte). Hier erfolgten emissionsmindernde Maßnahmen bzw. Werkschließungen, sodass bereits Anfang der neunziger Jahre deutliche Verbesserungen feststellbar waren - insbesondere kam es zu einer deutlichen Abnahme der Maximalwerte (Schwefelmaximalwerte).

Der Schwerpunkt der Immissionsbelastung liegt in Seehöhen bis 800 Meter im Nahbereich von lokalen Emittenten, oberhalb kommt es zu einer Abnahme der Punkte mit Schwefelgrenzwertüberschreitungen mit zunehmender Seehöhe (Seehöhenabhängigkeit).


Entwicklung der Schwefelgehalte von 1983-2006 (Download Flashanimation als Zip-File)

Grenzüberschreitende Immissionsbelastungen konnten ab 1983 erstmals mit dem Bioindikatornetz an der Grenze zur Tschechischen Republik festgestellt werden. Hier konnten ab 1998 deutliche Verbesserungen nachgewiesen werden.

Auch in der Südoststeiermark und im Südburgenland kam es insbesondere 1995-1999 zu deutlichen Verschlechterungen. Ab 2000 waren durch die emissionsmindernden Maßnahmen im Braunkohlekraftwerk Sostanj/Slowenien Verbesserungen festzustellen.

Waren noch Mitte der 80er Jahre (Schwefelgehalte 1985) an rund 25% der Punkte Grenzwertüberschreitungen nachweisbar, verringerte sich dieser Anteil nach 2000 auf 5-10% (Schwefelgehalte 2012).

weitere Information

18.09.14 | Fürst, A.
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