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Österreichisches Bioindikatornetz (BIN)
Austrian Bio-Indicator Grid
Österreichisches Bioindikatornetz - Fluor

Allgemeines

Fluor wird zumeist als Fluorwasserstoff (HF), Silicium- tetrafluorid (SiF4) oder als Staub emittiert. Fluorwasserstoff ist der pflanzengiftigste Luftschadstoff, der aber nur im Nahbereich von Emittenten (ca.1-5 km) Bedeutung hat. Die Fluoraufnahme erfolgt über die Stomata und in unbedeutenden Mengen aus dem Boden. HF löst sich im Zellwandwasser und wird mit dem Saftstrom bzw. Transpirationsstrom zu den Blatträndern und -spitzen weitertransportiert, als Folge treten Spitzen- und Randnekrosen auf. HF ist ein Breitbandenzymhemmer dh. er hemmt Enzyme, die Calcium und Magnesium als Kofaktor benötigen, durch Abbindung dieser Elemente. Mit Kationen kommt es zu Additionsreaktionen und zu Störungen des Phosphathaushaltes. Weitere Wirkungen sind pH-Absenkung des Zellsaftes (bei HF), Atmungshemmung bzw. auch Atmungssteigerung (bei niedrigen Konzentrationen) und Chlorophyllabbau.



Fluorschaden an Schwarzkiefer


Wichtige Emittenten sind die Glas-, Keramik- und Ziegelindustrie, Aluminiumherstellung, Düngemittelerzeugung sowie die metallverarbeitende Industrie. Fluorverbindungen können auch bei der thermischen Verwertung von Kunststoffen eine Rolle spielen.

Ergebnisse des Bioindikatornetzes

Fluor wird nicht bei allen Punkten des Bioindikatornetzes untersucht, aber die Punkte des Bioindikatornetzes sind in lokale Untersuchungsnetze in Emittentennähe eingebunden. Durch diese Einbindung läßt sich die zeitliche Entwicklung des Immissionseinflusses im Untersuchungsgebiet, ausgehend von den aktuellen Daten, extrapolieren. Derzeit werden rund 30-35 österreichische Emittenten mit lokalen Bioindikationsnetzen auf ihre Fluorimmissionen überwacht.

Das in Österreich mittels Pflanzenanalysen bestuntersuchteste Gebiet liegt im Bezirk Braunau im Bereich der Anfang der 90er Jahre geschlossenen Aluminiumfabrik in Ranshofen. Die ersten Untersuchungen wurden hier in den 50er Jahren von der Universität für Bodenkultur durchgeführt. Die damaligen Spitzenwerte lagen über 1400ppm (140 mg%F). Von der damaligen Forstlichen Bundesversuchsanstalt wurden ab 1957 Proben gezogen und auf ihren Fluorgehalt untersucht. Mit der Errichtung des Österreichischen Bioindikatornetzes im Jahre 1983 wurden im Bezirk Braunau 39 Punkte (mit je 2 Fichten) eingerichtet, um die Entwicklung in diesem Gebiet überwachen zu können, 5 dieser Punkte lagen in Werksnähe (<5 km). Das Untersuchungsgebiet in Braunau war eines der wenigen Fälle, wo eine Beurteilung der Immissionsbelastung alleine mit den Daten des Bioindikatornetzes möglich war, üblicherweise ist die Netzdichte des Bioindikatornetzes alleine zu gering. Auch in diesem Bezirk musste wegen Einsparungsmaßnahmen in zwei Schritten die Netzdichte verringert werden. Von 1983-88 gab es noch 39 Untersuchungspunkte, von 1989-92 nur mehr 28 und ab 1993 nur mehr 12 Punkte - von diesen 12 Punkten liegt nur mehr ein Punkt in Werksnähe (300 m). Im folgenden Diagramm ist die Entwicklung der maximalen Fluorgehalte im Nadeljahrgang 1 und 2 dargestellt.



Auffällig ist der deutliche Anstieg der maximalen Fluorgehalte bis zur Werksschließung auf bis über 200 ppm (20 mg%F). Nach der Schließung des Werks kam es - wie erwartet - ebenso rasch zu einer Abnahme der Fluorbelastung – bereits 1994 lagen die Gehalte in beiden Jahrgängen unter den Grenzwerten der Zweiten Verordnung gegen Forstschädliche Luftverunreinigungen (0,8 mg%F im Nadeljahrgang 1 und 1,0 mg%F im Nadeljahrgang 2).

12.06.06 | Fürst, A.
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