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Schäden an Christbaumkulturen 1999
Aufgrund der Einsendungen von Christbaumzüchtern und eigener Außendiensttätigkeit bekommt das Institut für Waldschutz immer einen guten Überblick über die aktuelle Schädlingssituation in den heimischen Weihnachtsbaumkulturen und Schmuckreisigplantagen.
TannentrieblausWie schon die letzten Jahre, treten auch 1999 die Tannentriebläuse fast im gesamten Bundesgebiet wieder verstärkt auf. Vor allem in der Steiermark, Tirol, Salzburg und Oberösterreich bleibt der Befall nicht nur auf diese Sonderkulturen beschränkt, sondern ist auch im Wirtschaftswald eine spürbare Belastung. Am häufigsten treten die Nordmannstannentrieblaus und die Weißtannenstammlaus auf.

Ebenfalls zum “Dauerbrenner” entwickeln sich nun schon seit einigen Jahren die Grünrüßler, allen voran die Polydrusus – Arten, die sowohl an Fichten als auch an Tannen merkliche Schäden verursachen. In Oberösterreich tritt heuer auch verstärkt die Kleine Fichtenblattwespe (Pristiphora abietina) in Erscheinung, deren Schadwirkung ähnlich jener der Grünrüßler ist.

Kleine Fichtenblattwespe – Pristiphora abietina Christ




Die Grafik "http://bfw.ac.at/400/img/christb_Abb3.jpg" kann nicht angezeigt werden, weil sie Fehler enthält.Baumarten: Picea abies, gelegentlich auch an P. pungens glauca

Schadbild: Die mit Eitaschen belegten Nadeln werden blaß, gelblich und in der Folge von den schlüpfenden Junglarven gemieden. Solche Nadeln bleiben nach dem Fraß oft als einzige übrig und ermöglichen dadurch die Identifikation des Schädlings. Die Junglarven beißen die Nadeln vom Rand her an und befressen sie bis zur Basis, wobei die Nadelspitze unberührt bleibt. Die dünnen Nadelreste trocknen rasch ein, kräuseln sich und verbraunen. Ältere Larven hingegen lassen nur mehr Nadelstummeln übrig. Die wie versengt aussehenden und später kahl gefressenen Maitriebe bilden daher ein untrügliches Zeichen für den Befall durch die Kleine Fichtenblattwespe. Auftreten Flugzeit etwa ab Ende April (Maximum bis Mitte Mai), die Fraßdauer der Afterraupen ist kurz (ca 14 Tage)

Verwechslungsmöglichkeiten: Andere Blattwespen, Schlehenspinner

Bekämpfung Da besonders P. abietina auf ein bestimmtes Entwicklungsstadium des Austriebes angewiesen ist, kann in einem Gefährdungsgebiet vorbeugend, kurz vor dem Austrieb eine Insektizidapplikation, auch mit einem systemischen Präparat, durchgeführt werden.

Zeitlich etwas später als in den letzten Jahren konnten Schäden durch Grauschimmel beobachtet werden. Aufgrund des späten Befalls läßt sich der Pilz anhand seines typischen Schadbildes – ab etwa Triebmitte schlaffes Herabhängen und später Verbraunen des Maitriebes – genau bestimmen.


Andere Schadursachen

Häufig waren auch Herbizide Ursache für Schäden an eingesandten Probenpflanzen. Grund dafür ist meistens die (unsachgemäße) Anwendung von für den Forst nicht zugelassenen Herbiziden sowie oft eine durch andere Faktoren verstärkte Wirkung der Unkrautbekämpfungsmittel (feuchte Witterung bei Ausbringung, Düngung, Staunässe). Kaum in Erscheinung getreten ist bisher an der Fichte die Sitkalaus, deren explosionsartige Vermehrung in Frühjahr 1998 sich scheinbar “totgelaufen” hat. Auch der Fichtennadelrost fand sich nur bei wenigen Einsendungen.
Der Beitrag wurde auch veröffentlicht in : Forstschutz Aktuell Nr. 23
20.12.05 | Perny B.
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