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Der Wald in Mitteleuropa ist durch jahrhundertelange Bewirtschaftung direkt oder indirekt fast zur Gänze in eine Kulturlandschaft verwandelt worden. Dem ursprünglichen Zustand am Nächsten kommen die von Natur aus artenärmeren Nadelwälder der subalpinen Höhenstufe (oberhalb etwa 1400 m Seehöhe). In den Mischwäldern der montanen Stufe (zwischen ca. 600 und 1400 m) sind die natürlichen Baumarten zumindest in den Rand- bzw. Kalkalpen noch weitgehend vorhanden, das Mischungsverhältnis aber sehr zugunsten der Fichte verschoben. Im innen- und zwischenalpinen Bereich sind Tannen und Buchen in manchen Gebieten schon vor langer Zeit durch einseitige Bewirtschaftung verschwunden.
Die stärkste Veränderung des Waldbildes geschah aber in den Wäldern der Laubwaldstufe (unterhalb ca. 600m) in denen seit Ende des 19. Jahrhunderts häufig reine Nadelbestände begründet wurden. Die ursprünglichen Laubbaumarten sind aber teilweise noch immer in der Naturverjüngung zu finden.

Trend zu Naturverjüngung

Heute versuchen viele Waldeigentümer durch Ausnützung der Naturverjüngung und Begründung von Mischbeständen wieder gegen Stürme, Trockenheit und Schädlinge stabilere Waldbestände zu erreichen.
Wald ist aber auch Lebensraum von Wildtieren und zum Teil deren letztes Rückzugsgebiet. Wild hat auf den Zustand und die Entwicklung des Jungwaldes großen Einfluss und ist in vielen Fällen zum entscheidenden Standortsfaktor geworden.

Wildbedingter Schaden am höchsten

Unter den von biotischen (z.B. Insekten, Pilze, Weidevieh, Mäuse) und abiotischen Faktoren (z.B. Trockenheit, Nässe, Hagel, Frost, Steinschlag, Holzernte) verursachten Schäden haben die wildbedingten den höchsten Anteil. Ob die Wildeinwirkung auf die Waldvegetation als schädlich, unbedeutend oder unter Umständen auch als günstig für den Bestand beurteilt wird, hängt von den Zielsetzungen des Menschen ab. Diese können wirtschaftlicher oder landeskultureller Art sein. Eine Einzelpflanze kann durch Wildeinfluss (Verbiss, fegen, schlagen, schälen) physiologisch geschädigt sein. Der wirtschaftliche Schaden entsteht durch Wachstumsverzögerung, Ausfall oder Qualitätsverminderung einer größeren Anzahl von Pflanzen.

Bestandesziel muss errreichbar bleiben

Wildschaden an einer Baumart, oder einem ganzen Bestand wird dann festgestellt, wenn die Anzahl der ungeschädigten Pflanzen nicht mehr ausreicht um das Bestandesziel mit entsprechender Anzahl, Verteilung, Qualität und Mischung der Baumarten in vertretbarer Zeit zu erreichen. Wildschaden ist so gesehen nicht nur die wildbedingte Beeinträchtigung von einzelnen Bäumen, sondern auch die Behinderung, Verzögerung oder sogar Verhinderung des Aufbaues angestrebter Bestandesformen.

Wirtschaftlicher Schaden durch Verzögerung oder Verhinderung von Verjüngung, sowie durch Beeinträchtigung der Qualität kann im Wirtschaftswald relativ einfach monetär bewertet und eventuell finanziell abgegolten werden. Landeskultureller Schaden durch Verlust ökologisch notwendiger Baumarten (sei es im Schutz- oder im Wirtschaftswald), oder durch langfristige Beeinträchtigung der Schutzwirkung im Schutzwald ist aber monetär kaum bewertbar und noch weniger abgeltbar. Das Ziel kann hier nur eine Schadensvermeidung sein.
21.08.06 | Bearbeitung: Lackner
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