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Die Insektenfamilie der Borkenkäfer - Biologie, Bedeutung und Schäden
Borkenkäferpheromontests 1997
(Artikel aus Forstschutz Aktuell Nr. 22)

1997 wurden an der Forstlichen Bundesversuchsanstalt wieder verschiedene Neuentwicklungen am Borkenkäferlockstoffmarkt getestet. Insgesamt wurden auf fünf Versuchsflächen (zwei in Merkenstein-Bad Vöslau, eine in Ramsau-Annental und zwei in Altenburg-oberes Kamptal) 37 Fallen errichtet. Auf einer Versuchsfläche wurden Lockstoffe gegen den Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) und auf vier Flächen Pheromone gegen den Buchdrucker (Ips typographus) zu Vergleichszwecken ausgebracht. Zusätzlich wurde auf einer Schlagfläche in Altenburg eine mobile Wetterstation aufgestellt, in deren unmittelbarer Umgebung je eine Falle gegen Buchdrucker, Kupferstecher und Nordischer Fichtenborkenkäfer (Ips duplicatus) zur Flugverlaufskontrolle errichtet worden ist, wobei das Pheromon für Ips duplicatus keine Fänge verzeichnete.




Neben dem Ips duplicatus-Pheromon wurden folgende Borkenkäferpheromone wurden getestet:

Buchdruckerpheromone
  • Verkaufsware “Pheroprax”
  • Testcharge in Ampullenform von “Pheroprax”
  • Verkaufsware “Ipsowit”
  • Testchargen “Ipsowit I NP”,
  • “Ipsowit I Ph 1”,
  • “Ipsowit I Ph 2”,
  • “Ipsowit I PHP”,
  • “Ipsowit I PSP”,
  • “Ipsowit I A/1”,
  • “Ipsowit I PP”,
  • “Ipsowit I PP PL”,
  • “Ipsowit I PP min”.

Kupferstecherpheromone
  • Verkaufsware “Chalcoprax”
  • Verkaufsware “Chalcowit”
  • Testchargen “Chalcowit BC”,
  • “Chalcowit BV”,
  • “Chalcowit BA 96”.

Die Lockstoffe wurden in Theysohn-Schlitzfallen ausgebracht, in Ramsau kamen Trichtersegmentfallen zur Verwendung.
Wie schon in den Jahren davor wurden die Pheromone rotiert. Dabei wurden sie bei jeder Kontrolle um einen Fallenstandort “weiterbewegt”, sodaß jedes Pheromon einmal an jedem Fallenstandort zum Einsatz kam. Dadurch können standörtliche Unterschiede etwas ausgeglichen werden. Nach einem Rotationszeitraum wurden die Fangergebnisse prozentuell ausgewertet.

Käferfangzahlen

Folgende Fangzahlen konnten während der Testperiode von April bis Oktober auf den einzelnen Flächen registriert werden:

Buchdrucker:
Merkenstein I: 35.638 Stk. Buchdrucker (=4.464 Stk./Falle)
Merkenstein II: 115.456 (=19.379 Stk./Falle)
Ramsau: 21.942 (=3.869 Stk./Falle)
Altenburg I: 246.000 (=30.900 Stk./Falle)
Altenburg, Wetterst.: 62.150 (=62.150 Stk./Falle)

Kupferstecher:
Altenburg II: 1.299.167 Stk. Kupferstecher (=237.136 Stk./Falle)
Altenburg, Wetterst.: 937.104 "" (=937.104 Stk./Falle)


Vergleich der Verkaufsware von “Pheroprax” und “Ipsowit” (vormals "Ipsodor"), bzw. "Pheroprax-Testampulle"
Bereits bei den Pheromonversuchen der Forstlichen Bundesversuchsanstalt 1995 und 1996 konnte eine etwa gleiche Fangqualität von "Pheroprax" und dem 1994 neu erschienenen "Ipsowit" festgestellt werden. Die neue und noch nicht am Markt erschienene Pheroprax-Ampulle (= Pheroprax-Test), welche bereits im vorjährigen Versuch ähnliche Ergebnisse mit Ipsowit erzielte, wurde in neuer Formulierung getestet. Die Forstliche Landesanstalt Sachsen-Anhalt verglich 1996 bereits im dritten Jahr die Pheroprax-Ampulle mit dem Folienbeutel und konnte keine wesentlichen Fangunterschiede feststellen. (vgl. Jahresbericht Sachsen-Anhalt 1997).

Auf der Fläche “Merkenstein II” wurde 1997 in den 6 Fallen jeweils zweimal “Pheroprax”, “Pheroprax-Test” (Ampulle) und “Ipsowit” ausgebracht. 6 Pheromonrotationen wurden ausgewertet, wobei bei der letzten Rotation nur noch 3 Fallen auf der Fläche aufgestellt waren. Weiters wurden diese Pheromone nach Abschluß der 8-Fallen-Vergleichstests in “Altenburg I” in 6 Fallen ausgebracht.



Nach den 7 Vergleichsauswertungen bestätigten sich die Vorjahrsergebnisse, wonach “Ipsowit” zumindest geichwertige bzw. leicht bessere Fangergebnisse aufweist als “Pheroprax” (Abb. 1). Die Testcharge von “Pheroprax” in Ampullenform ist etwa gleichwertig der Verkaufscharge von “Pheroprax” als Pheromonbeutel. Allerdings besitzt die von uns getestete Pheroprax-Testcharge ungünstige Verdunstungseigenschaften. Nach guten Fangleistungen zu Beginn des Versuchs, fällt die Ampulle mit zunehmender Dauer ab. Bei einem Vergleich der beiden Hälften von achtwöchigen Pheromonausbringungen zeigen sich durch die verschieden starke Lockstoffabgabe und Austrocknung unterschiedliche Fangleistungen. So fing etwa das Testpheromon "I A/1" in der zweiten Versuchshälfte nur mehr ein Drittel der ersten Versuchshälfte (vgl. Abb 2). Im Gesamtdurchschnitt weist “Pheroprax-Test”etwa gleiche Fangzahlen wie “Pheroprax” auf. Der eigentliche Vorteil der "Pheroprax-Ampulle", nämlich geringere Kosten durch eine die gesamte Vegetationsperiode andauernde Fängigkeit, konnte mit dieser Formulierung nicht ausreichend erzielt werden.

Vergleich der Testpheromone



Auf drei Standorten mit je zwei Rotationen wurden sämtliche Testpheromone im Vergleich zu "Ipsowit" und "Pheroprax" ausgebracht. Nach der ersten Rotation wurden bei der zweiten Versuchsreihe die einzelnen Pheromonfangzahlen berücksichtigt und schlecht fängische Lockstoffe zugunsten der besseren zurückgestellt. Dadurch wurden bei den Testpheromonen "I A/1", "I Ph/1" und "I Ph/2" 3 Rotationszeiträume gemittelt, während es bei den anderen Testformulierungen 5 waren. Keines der Testpheromone konnte höhere Fangzahlen als die Verkaufswaren verzeichnen (Abb. 3).

Ergebnisse Kupferstecher

Die Versuchslockstoffe "Chalcowit BC" und "Chalcowit BV", bzw. die Chalcowit-Testcharge aus dem Jahr 1996 (Ba 96) wurden mit den Verkaufswaren "Chalcoprax" und "Chalcowit" verglichen. Nach fünf Rotationen konnten keine wesentlichen Fangunterschiede festgestellt werden.

Zusammenfassung

Sowohl die Buchdrucker-, als auch die Kupferstecherpheromone der beiden Firmen "Cyanamid" ("Pheroprax" und "Chalcoprax") und "Witasek" ("Ipsowit" und "Chalcowit") können als etwa gleichwertig bezeichnet werden. Einige Daten und Trends lassen jedoch darauf schließen, daß unterschiedliche Eigenschaften und Fangleistungen bei verschiedenen Chargen des gleichen Pheromons bestehen können. Die Buchdruckerpheromone wiesen die letzten drei Jahre hindurch konstante Ergebnisse auf, während bei den Kupferstecherlockstoffen die Ergebnisse auf gewisse Fangqualitätsunterschiede verschiedener Chargen hindeuten. Hierzu bedarf es noch ausreichender Vergleichsuntersuchungen.

Literatur

Jahresbericht der Forstlichen Landesanstalt Sachsen-Anhalt 1997: Vergleichende Untersuchungen unterschiedlich konfektionierter Pheroprax-Dispenser. S. 60-62.
22.05.07 | Pfister A.
BFW © 2005