Bemerkenswerte Schadauftreten in Österreich 1997 |
Ungleicher Holzbohrer (Xyleborus dispar)
Im späten Frühjahr 1997 langten Meldungen der Landesforstdirektion Niederösterreich über das Absterben von jungen, bis maximal 4 m hohen Laubhölzern ( Bergahorn, Kirsche, und Esche, bzw. Roteiche in einer Parkanlage) in unterschiedlichem Ausmaß an verschiedenen Flächen in den Bezirken Sankt Pölten, Melk und Horn mit offensichtlicher Beteiligung von Borkenkäfern ein. An den eingesandten Proben wurde auch die, zumindest im Forst bisher eher sekundäre Art Xyleborus dispar - der Ungleiche Holzbohrer - teilweise in Massen gefunden. Aufgrund des vermehrten Auftretens in regional unterschiedlichen Gebieten wurde gemeinsam mit Vertretern der Forstbehörde eine Begehung auf einigen Schadflächen durchgeführt. An allen Punkten wurde an den betroffenen Pflanzen ein starker Befall durch diesen Schädling festgestellt. Da nur ein Teil der Pflanzen zusätzliche Schäden aufwies (Pilzinfektionen im Stammfußbereich, Einwachsen von Befestigungsdraht der Baumschutzhüllen, Fraß durch Blausiebraupen), muß der Befall durch den Holzbohrer doch als primäre Ursache für die Schäden angesehen werden. Auffallend war auch, daß häufig jene Bäume, die ausschließlich von den Borkenkäfern befallen waren, bereits an der Stammbasis erneut ausgetrieben hatten. Lediglich solche Individuen, bei denen am Stammfuß Pilzbefall festgestellt wurde, starben tatsächlich ab.An einigen Standorten konnte auch die Ursache für diesen massiven Befall rasch ausgeforscht werden - in der Nähe wurde lagerndes Brennholz mit zahlreichen Ausbohrlöchern gefunden.
Die Entwicklung der Käfer erfolgt, je nach Stärke des Brutmaterials in einer Tiefe bis zu 6 cm im Holzkörper, in primären (dem Jahrringverlauf folgenden) und kürzeren sekundären (axial verlaufenden) Brutröhren. Käfer und Larven ernähren sich von Ambrosia-Pilzen, die im feuchtwaren Klima der Brutröhren gedeihen. Außer Stammholz und starke Äste kann der Ungleiche Holzbohrer auch Zweige und Triebe mit einem Durchmesser <1 cm besiedeln. Bei stärkerem Befall können junge Bäume zum Absterben gebracht werden.
Bekämpfung
Die im Obstbau gefürchteten Käfer werden dort unter Einsatz von Alkoholfallen und Insektiziden bekämpft. In der Forstwirtschaft dürfte Waldhygiene ein ausreichender Schutz sein. Sollte wider erwarten ein mehrjähriger Befall auftreten, so kann der Flug (meist April bis Mai) mit den Fallen festgestellt und daraufin die gefährdeten Pflanzen mit einem geprüften Insektizid vorbeugend behandelt werden.
Fichtentrieb- Gallmücke (Dasyneura abietiperda)
Ebenfalls verstärkt war 1997 das Auftreten von D. abietiperda. Auffallend daran ist einerseits ein oft bestandesweise massives Auftreten in Teilen Niederösterreichs (bes. Waldviertel) und Kärntens, andererseits kommt dieser Schädling derzeit auch verstärkt in urbanen Gebieten (Wien, Niederösterreich) vor allem in Fichtenhecken vor.Da die Gallen in die Rinde und den Holzkörper eingesenkt und daher von außen nicht sichtbar sind, ist das erste Anzeichen für einen Befall die unregelmäßige Verfärbung von einzelnen Nadeln und Nadelgruppen an den jüngsten Trieben. Zuletzt sind bei stärkerem Befall alle Nadeln der letztjährigen Triebe braun oder bereits abgefallen. Bei starkem Befall sterben die jungen Triebe ab. Normalerweise bleibt der Schaden aber auf Nadelverluste, Triebstauchungen und Austriebsanomalien beschränkt.
Bekämpfung
Eine chemische Bekämpfung wäre während des Mückenfluges (Mitte April/Anfang Mai) oder kurz danach gegen die sich einbohrenden Eilarven mit einem systemisch wirkenden Insektizid möglich.