Borkenkäfer-Monitoring für Österreich - Ein gut funktionierendes Frühwarnsystem für die Forstpraxis |
Die Pheromonfallen werden von Vertretern der Forstinspektionen und Landwirtschaftskammern betreut |
Borkenkäfer in der Falle: Das Institut für Waldschutz des BFW wertet aus und betreut das Projekt wissenschaftlich |
Wichtige Institutionen sind daran beteiligt
Das Aufstellen und Auswerten der Käferfallen in den
Bundesländern erfolgt durch Organe der Landesforstdirektion bzw.
Bezirksforstinspektionen oder durch Mitarbeiter der
Landwirtschaftskammern. Die Organisation, die wissenschaftliche
Betreuung sowie die Erstellung der Internetplattform übernimmt das
Institut für Waldschutz bzw. die IKT-Abteilung des Bundesforschungs-
und Ausbildungszentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft, Wien.
Als Fallen werden Theysohn Schlitzfallen - als Einzelfalle
oder Fallenstern - verwendet, die mit den Lockstoffen Ipsowit oder
Pheroprax Ampulle für den Buchdrucker, Chalcowit oder Chalcowit Ampulle
für den Kupferstecher, Cembräwit für den Großen Lärchenborkenkäfer,
Sexowit für den Großen 12-zähnigen Kiefernborkenkäfer und Acuwit für
den 6-zähnigen Kiefernborkenkäfer beködert wurden. Die Kontrolle und
Auswertung der Fallenfänge erfolgt wöchentlich.
Verbesserungen
Das Institut für Waldschutz erweiterte und verbesserte
gemeinsam mit den Forstbehörden und den Forstberatern der
Landwirtschaftskammern das österreichweite Borkenkäfer-Monitoring. Aus
diesem Grund wurde
- die Anzahl der Pheromonfallen von 37 Fallen in vier Bundesländern auf 185 Fallen in acht Bundesländern erhöht,
- die Dateneingabe der wöchentlichen Borkenkäferfangzahlen über eine Internet-Datenbank ermöglicht (Eingabemasken),
- die Ergebnisse in Diagrammen im Internet auf der Borkenkäfer-Webseite des BFW "in real time" zur Verfügung gestellt,
- die Beziehung zwischen Klimadaten (Lufttemperatur und experimentell, aber noch nicht im Netz, auch Niederschlag) und Borkenkäferflug auf der BFW-Webseite dargestellt, die täglich aktualisierten Klimawerten werden den Borkenkäferfangzahlen für Niederösterreich und Burgenland gegenübergestellt.
Mit Hilfe von Klimawerten aussagekräftigere Prognosen
Beispiel für eine Fangzahlen-Grafik (Thayatal, Buchdrucker) mit Klimadaten unterlegt |
Je nach Verfügbarkeit von detaillierten Klimawerten
(Halbstundenmittelwerte) wird der Käferflug den meteorologischen
Bedingungen gegenübergestellt. Im Mittelpunkt des Interesses steht hier
die Abhängigkeit des Käferschwärmens von Schwellentemperaturen bzw.
erreichten Temperaturzeitsummen. Diese genauere Erfassung der
klimatischen Bedingungen soll die Prognosen für den lokalen
Gefährdungsgrad der Waldbestände verbessern.
Die als Halbstundenwerte automatisch erfassten und
übertragenen Temperaturdaten wurden drei verschiedenen
Temperaturbereichen zugeordnet und aufsummiert, um so die für den
Borkenkäferflug maßgeblichen Bedingungen zu veranschaulichen: 16,5°C
bis 30°C (ideal), unter 16,5°C (zu kalt) und über 30°C (zu heiß). Die
Niederschläge wurden als Anzahl der Stunden mit Niederschlag
dargestellt. Die Intensität wurde nicht berücksichtigt, weil sie
wahrscheinlich wenig Einfluss auf die Flugaktivität der Borkenkäfer hat.