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Die Insektenfamilie der Borkenkäfer - Biologie, Bedeutung und Schäden
Borkenkäfer an Douglasie
(Artikel aus Forstschutz Aktuell Nr. 45)

Waldschädlinge an Douglasie

Der zunehmenden Verbreitung der Douglasie (Pseudotsuga menziesii) stehen nicht nur Befürworter gegenüber. Vor allem in den 1970er Jahren wurde die Douglasie vermehrt als so genannter Fichtenersatz künstlich in Bestände eingebracht. Im Zuge einer Diplomarbeit an der Höheren Bundeslehranstalt (HBLA) für Forstwirtschaft in Bruck an der Mur mit dem Thema “Waldschädlinge an Douglasie“ (Völkl 2008) wurde die Schadensanfälligkeit dieser Baumart untersucht.
Die Erhebungsfläche in Lockenhaus stellte die Fürst Esterházy¿sche Privatstiftung zur Verfügung, sie hat die Arbeit auch dankenswerterweise unterstützt. Der darauf stockende Bestand wurde vor 35 Jahren mit Douglasien aufgeforstet. Heute befindet sich auf dem trockenen Hang ein Douglasien-Kiefernwald. Die Arbeit umfasste neben der Dokumentation mechanischer Schäden die Erfassung der Intensität des Käferbefalls und der Pilzkrankheiten. Weiters wurden die Relation zwischen Befallsintensität und Vitalität des Einzelbaumes, der Befallsdruck in den einzelnen Stammdritteln sowie die unterschiedliche Entwicklungsdauer der Käfer an Douglasie bzw. Fichte erhoben.

Vorgangsweise

Zur Erhebung des Käferbefalles wurden im März sowie Juni Fangbäume vorgelegt. Jeweils eine Hälfte der Fangbäume wurde auf schattigen bzw. sonnigen Standorten positioniert. Pro Laufmeter wurden zwei versetzte 10 x 10 cm große Probefelder zur Datenerfassung festgelegt. Kontrollaufnahmen wurden im zweiwöchigen Abstand durchgeführt, wobei hier die Befallsintensität sowie der Status der Brutentwicklung besonders im Vordergrund stand. Die unterschiedliche Positionierung der Fangbäume sollte mögliche Unterschiede zwischen den einzelnen Lagerstandorten verdeutlichen.


Abbildung 1: Vorgelegter Douglasien-Fangbaum im Bestand

Im Anschluss an die Fangbaumvorlage wurde um jeden Fangbaum eine Probeflächemit 10mRadius eingerichtet. Alle sich in diesem Kreis befindlichen Douglasien wurden genau eingemessen, nummeriert und im Herbst für Erhebungszwecke gefällt. Anhand der gewonnen Daten konnte analysiert werden, ob die Befallsintensität auf der gesamten Fläche gleich geblieben oder mit zunehmender Nähe zum Fangbaum gestiegen war.

Entomologische Ergebnisse

Direkt an den Fangbäumen konnten zwei heimische und auch erwartete Käferarten nachgewiesen werden: der Buchdrucker (Ips typographus) und der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus). Wie bereits bei der Fichte bekannt, befielen Buchdrucker die stärkeren und Kupferstecher die schwächeren Stammabschnitte der Douglasie.
An den im Anschluss gefällten Bäumen im Probekreis konnten neue interessante Erkenntnisse gewonnen werden: Es wurde ein überaus starker Stehendbefall durch den Furchenflügeligen Fichtenborkenkäfer (Pityophthorus pityographus) nachgewiesen. Bisher war dieser nur als Sekundärschädling bekannt. Die Befallsintensität nahm mit der Entfernung zu den Fangbäumen stetig ab.


Abbildung 2: Schadbild von Pityophthorus pityographus im Kronenbereich der Douglasie

Es war anzunehmen, dass bei Douglasie ein geringerer Befall als bei Fichte auftritt, da durch ihre sehr starke Harzbildung ein Schutzfilm entsteht, der sich negativ auf die Brut auswirkt. Tatsächlich wurde bei den untersuchten Probestämmen die Larvenentwicklung offensichtlich durch den starken Harzfluss verhindert. Die vereinzelt aufgetretenen Puppenwiegen wurden ebenfalls mit Harz ausgegossen, wodurch die Puppen auch abgestorben sind. Nach der Fällung aller Bäume im Herbst wurde weiters festgestellt, dass 35 % der Stämme mit Hallimasch (Armillaria mellea) befallen waren.
Abschließend kann festgehalten werden, dass die Douglasie in den heimischen Nadelholzbeständen regional fest etabliert ist und - abweichend von der forstlichen Meinung der letzten Jahrzehnte - bereits ein breites Spektrum an Schadorganismen aufweist. Es ist zu erwarten, dass sich die Douglasie künftig weiter ausbreiten und somit an wirtschaftlicher Bedeutung gewinnen wird. Problematisch ist ihre Einwanderung in Mischwälder, da sie dort waldbauliche Ziele, wie Waldumbau und Berücksichtung der potenziellen natürlichen Waldgesellschaft, beeinträchtigt.

Literatur

Völkl, M. 2008:Waldschädlinge an Douglasie. Diplomarbeit, Höhere Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft Bruck/Mur: 96 S.
01.04.09 | Völkl, M.
BFW © 2005