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Aluminiumschlacke und Waldschäden

Im Herbst 1988 wurde die damalige Forstliche Bundesversuchsanstalt von der Landesforstdirektion Niederösterreich mit der Feststellung der Schadursache an Schwarzkiefern im Nahbereich der Deponie Berger/Wr. Neustadt (s. Abbildung 1) betraut. In der Deponie wurden im wesentlichen Aluminiumkrätze und Stäube eines Aluminium-Recycling-Betriebes gelagert (ca. 680.000 t).


Abbildung 1: Lage der Aluminiumschlackendeponie Berger

Bei der Herstellung und Veredlung von Aluminium entsteht auf der metallischen Schmelze die so genannte Krätze. Diese enthält neben Aluminium, die Oxidationsprodukte Aluminiumoxid und Aluminiumnitrid und verschiedene Salze (Chloride, Fluoride) die beim Schmelzprozess zugesetzt werden. Aluminiumkrätze ist gefährlicher Abfall der bei Zugabe von Wasser leicht entzündlichen Wasserstoff sowie Ammoniak bildet.

Die untersuchten Schwarzkiefernproben wiesen im Deponiebereich durch die Aufnahme von Ammoniak deutlich erhöhte Stickstoffgehalte auf. Im Gegenzug zweigten die Deponiebäume geringere Phosphorgehalte als die Kontrollbäume. Durch die einseitige Stickstoffdüngung und dem nicht harmonischen N/P-Verhältnis kam es infolge zu einem Frost/Trockenschaden (Stefan K. 1991: Veränderungen der Nährelementgehalte und Nährelementbalancen von Kiefernnadeln in der Umgebung einer Spezialdeponie. VDI Berichte 901, 313-321).

Derzeit läuft das UVP Verfahren zur Sanierung der Aluminiumschlackendeponie - im Anschluss an die mündliche Verhandlung vom 21. November 2012 soll der Bescheid zur Sanierung der Deponie erlassen werden. DerStandard berichtete am 23.Juli 2013 über den Abschluss des Verfahrens, die gesamte Räumung der Deponie soll rund 200 Mio. Euro kosten.

Heutzutage wird beim Recycling von Aluminiumkrätze diese noch heiß unter Inertgas abgekühlt, dann in einen größeren Transportcontainer gekippt und zum Recyclingbetrieb überstellt. Ziel des Recyclings ist es Aluminium von den anderen Rückständen (Oxiden, Nitriden und Salzen) abzutrennen und es erneut der Aluminiumerzeugung zuzuführen.

Ist die Temperatur der Aluminiumkrätze aber noch zu hoch kann sich diese selbstentzünden. Diese Brände sind schwer zu löschen und laufen bei hohen Temperaturen ab. Dabei können sich die in der Aluminiumkrätze enthaltenen Salze zersetzen. Es bilden sich Chlorwasserstoff, Fluorwasserstoff und flüchtige Chloride und Fluoride die im Nahbereich ebenfalls Waldschäden hervorrufen können.

Abbildung 2: Fluorschaden im Nahbereich eines ALU-Recyclingbetriebes (06.2012)

23.07.13 | Fürst, A.
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