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Die Insektenfamilie der Borkenkäfer - Biologie, Bedeutung und Schäden
Prognose 2014: günstige Voraussetzungen für höhere Borkenkäferschäden
Für die Borkenkäfersaison 2014 ist mit einem weiteren Anstieg der Borkenkäferschäden zu rechnen. Bereits 2013 nahmen die Schäden durch Borkenkäfer zu, dies weist auf einen Anstieg der Populationen hin. Weitere Faktoren, welche die Borkenkäferentwicklung begünstigen: regional geringe Winterniederschläge,  Schnee- und Eisbruchschäden in anderen Landesteilen sowie der frühe Flugbeginn in Folge des warmen Frühjahrs. Die Fallenfänge zeigen auch, dass relativ viele Borkenkäfer überwintert haben und jetzt für einen Befall zur Verfügung stehen.



Eines zeichnet sich ab: Die Borkenkäfer profitieren von den steigenden Temperaturen. Meine Empfehlung:  Auf die Baumart Fichte wird man auch in Tieflagen nicht ganz verzichten können. Es muss aber jeder Waldbesitzerin und jedem Waldbesitzer klar sein, dass auf Grund des Temperaturanstiegs sich auch die Entwicklungsbedingungen der Borkenkäfer verbessert haben. Insbesondere dort, wo Niederschläge ein Minimumfaktor sind, wird die Fichte regional aber mehr und mehr gestresst. Aus diesen Gründen kann man aus Forstschutzsicht nur zu stabileren Mischbeständen und Strukturen raten. Wer trotzdem auf Risiko setzt, sollte zumindest die Umtriebszeit drastisch reduzieren.

Wie schaut es für den Bergwald aus?

In den Hochlagen ist ein Temperaturanstieg bemerkbar, deshalb verkürzt sich die Entwicklungszeit und die Borkenkäfer bilden eine Generation mehr aus. Bereits jetzt sind im Gebirgswald Probleme mit Borkenkäfern entstanden, die erheblichen Bekämpfungsaufwand erfordert haben. Erschwerend kommt der meist schwierigere Maschineneinsatz hinzu. Ein weiterer Faktor ist die schlechtere Erreichbarkeit möglicher Borkenkäferflächen, durch den meist geringeren Erschließungsgrad und die längere und frühere  Schneebedeckung. Es bleibt dann einfach weniger Zeit, um Maßnahmen setzen zu können.

Kopf in den Sand-Politik

Allerdings gibt es immer noch Waldbesitzer, welche die Borkenkäferproblematik in den Gebirgswälder unterschätzen und auf "natürliche Hilfe" hoffen, wenn erste Borkenkäfernester entstehen. So nach dem Motto, "es wird schon nichts passieren, oder die Natur hilft sich selbst". Wenn schließlich eingesehen wird, dass Bekämpfungsmaßnahmen dringend nötig sind, werden diese halbherzig oder sehr spät eingeleitet und große Schadflächen entstehen. Wenn es sich um Schutzwald handelt, müssen oftmals teure, technische Verbauungsmaßnahmen zur Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung der Schutzwirkung durchgeführt werden, die der Steuerzahler zum Großteil bezahlen darf.

Eine Forstschutz-Prognose für andere Baumarten gestaltet sich schwierig. Noch vor wenigen Jahren zählte etwa die Esche zu jenen Baumarten mit einem sehr geringen Forstschutzrisiko, und heute? Wenn die Klimaänderung  fortschreitet, werden alle Baumarten mit Umstellungsproblemen zu kämpfen haben und in Stress geraten.

Der beste Forstschutz - ein guter Waldbau?

Ein guter Waldbau ist sicherlich ein wesentlicher Beitrag, das Forstschutzrisiko zu senken. Aber ohne geeignete Forstschutzmaßnahmen lassen sich auch in Zukunft Forstschutzprobleme nicht lösen. Optimal ist das positive Zusammenwirken zwischen einer guten Waldbaupraxis und dem vorbeugenden Forstschutz.
02.06.15 | Tomiczek, C.
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