Entsprechung:
Tschermak: I4 sowie Bereiche von I3, I6, I7, I8, I9.
Mayer: überwiegend 2.1, 2.2b, inneralpines Tannen-Fichtenwaldgebiet.
Kartierung: zentraler Teil von 13.
Schwackhöfer: 18, 19 sowie Teile von 16, 22, 29.
Lage und Umgrenzung
Hohe Tauern (Salzburger Seite zur Gänze, Kärntner Seite ab
Schareck), Lungau, oberes Murtal.
Höhenbereich von 750 bis 3797 m.
Anschluß an das Wuchsgebiet 1.2 - Kammlinie Kitzbüheler
Alpen bis Schmittenhöhe - Salzachtal bis Schwarzach mit Ausnehmungen
nach S im Kapruner- und Fuscher Tal sowie um Rauris-Bernkogel - Kammlinie
zwischen den Arltälern - Tauernhauptkamm bis Hochwildstelle - Spateck
- am Nordhang verlaufend bis Breiteckkoppe - Neumarkter Sattel - Kammlinie
Nockberge - Wöllaner Nock - Millstätter Alpe - Reißeck
(Kt 2916) - Kreuzeck - Iselsberg - Grenze zu Wuchsgebiet 1.2.
Klima
Nur in abgeschirmten Tallagen (Lungau, Raum Mallnitz, Oberes Murtal)
ist das Klima ausgeprägt kontinental und winterkalt mit winterlicher
Inversion, sonst abgeschwächtes inneralpines Klima. Durchschnittlich
fällt hier um 100 bis 200 mm mehr Jahresniederschlag als in vergleichbaren
Höhenlagen der Wuchsgebiete 1.1 und 1.2.; insbesondere der Nordabfall
des Alpenhauptkammes ist etwas niederschlagsreicher und kühler.
Ausgeprägtes Niederschlagsmaximum tritt im Sommer auf, das Minimum
von Jänner bis März. Am Hauptkamm dieses Wuchsgebietes treffen
die klimatischen Einflüsse von Norden und Süden zusammen.
Am Nordabfall der Hohen Tauern und im Salz-achtal haben die Winterniederschläge
einen relativ hohen Anteil am Jahresniederschlag; in Südstaulagen
zeigt sich die Andeutung eines sekundären Herbstmaximums.
Geomorphologie
Nach Osten zu kennzeichnet merklich abnehmende Reliefenergie mit niedrigeren
Kammlinien und höheren Tallagen das Wuchsgebiet. Nur im Westen
ist es vergletschert; im Osten herrschen runde Altlandschaftsformen
mit Gipfeln unter 2500 m vor. Es treten fast ausschließlich Silikatgesteine
mit basenarmen (Gneis, Granit, Quarzphyllit, Schiefer) und basenreichen
(Kalkglimmerschiefer, basische Vulkanite) Komponenten auf; nur lokal
kommen Kalkmarmor und Kalk (Radstädter Tauern) vor.
Böden
Ranker ist relativ weit verbreitet. Häufigster Bodentyp ist Semipodsol
(>50%). Im Wuchsgebiet liegt noch ein Schwerpunkt des klimabedingten
Podsol. Er nimmt jedoch gegenüber den westlichen Innenalpen ab,
vor allem weil die Waldgrenze tiefer liegt. Der Anteil an Semipodsol
und magerer Braunerde nimmt nach Osten entsprechend zu. Basenreiche
Braunerde und Kalkbraunerde sind bis in Hochlagen relativ weit verbreitet
(>20%). Untergeordnet treten auf: Lockersedimentbraunerden auf Moräne
und Schotter (ebenfalls häufig basenreich), Hanggley, Hangmoore,
Hochmoore, Niedermoore (in Hochtälern).
Höhenstufen
Höhenstufe |
Bereich |
Submontan |
750 - 850 (1000) m |
Tiefmontan |
850 - 1100 (1150) m |
Mittelmontan |
1100 - 1400 m |
Hochmontan |
1400 - 1650 (1700) m |
Tiefsubalpin |
(1400) 1650 - 1900 (2000) m |
Hochsubalpin |
(1600) 1900 - 2100 (2250) m |
Natürliche Waldgesellschaften
Es handelt sich um ein Übergangsgebiet zwischen Fichten-Tannenwald
und Fichtenwald als Leitgesellschaft. Durch anthropogene Förderung
der Fichte ist die Abgrenzung des natürlichen Tannenanteils schwierig.
Fichtenwald (Leitgesellschaft) bzw. Fichten-Tannenwald
submontanbis hochmontan. Tannenfreier montaner
Fichtenwald am Rande des Wuchsgebietes v.a. lokalklimatisch (Frostbeckenlagen)
oder edaphisch (anmoorige Standorte, Blockhalden) bedingt. Randlich
geringwüchsige Buchen lokal beigemischt.
Auf ärmeren Silikatstandorten Hainsimsen-(Tannen-)Fichtenwald
(Luzulo nemorosae-Piceetum), auf reicheren Böden Sauerklee-(Tannen-)Fichtenwald
(Galio rotundifolii-Piceetum).
Rotföhrenwälder als montane Dauergesellschaften an flachgründigen,
sonnigen Standorten nur kleinflächig.
Grauerlenbestände (Alnetum incanae) als Auwald und an feuchten
Hängen (z.B. Muren, Lawinenzüge).
In luftfeuchtem Lokalklima (Grabeneinhang) an frisch-feuchten Hangstandorten
lokales Vorkommen von Bergahorn-Bergulmen-Eschenwäldern.
Bergahorn-Eschenwald (Carici pendulae-Aceretum) mit Rasenschmiele
(Deschampsia cespitosa) tief-mittelmontan (z.B. Stubachtal); Hochstauden-Ahornwald
(Ulmo-Aceretum) mittel-hochmontan (z.B. Gößgraben, Radlgraben
bei Gmünd).
Tiefsubalpiner Fichtenwald (v.a. Larici-Piceetum)
und hochsubalpiner Lärchen-Zirbenwald (Larici-Pinetum
cembrae) sind noch gut ausgebildet.
Silikat-Latschengebüsche mit Rostroter Alpenrose (Rhododendro
ferruginei-Pinetum prostratae) in der subalpinen Stufe gut entwickelt.
Subalpines Grünerlengebüsch (Alnetum viridis) an feuchten,
schneereichen Standorten (Lawinenstriche).
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