Wuchsgebiet 2.2: Nördliche Zwischenalpen - Ostteil
Entsprechung:
Tschermak: Bereiche von I3, I5, IIA3.
Mayer: 3.1 Ostteil.
Kartierung: Westlicher Teil von 11.
Schwackhöfer: Teile von 16, 17, 20, 21, 25, 26, 27.

Lage und Umgrenzung
Kitzbüheler Alpen und Niedere Tauern, z. T. Hohe Tauern, sowie die Südeinhänge der nördlichen Kalkalpen zu den zentralalpinen Längstälern.
Höhenbereich: 640 m (Admont) bis 2995 m (Dachstein).

Geißstein - Schusterkogel - Saaljoch - Sonnspitze - Spieleckkogel - Hochalmspitze - Reiterkogel - Spielberghorn - Grießner Höhe - Grießenpaß/Kt. 969 - Grießenbach flußabwärts - Leoganger Ache flußabwärts - Saalfelden - Maria Alm - Natrun - Primbachkögerl - Hinterthal - Mußbachalm - Lausköpfe - Kammlinie über Lamkopf, Hochkönig - Mitterfeldalm, Grünmaißalm - Jagerköpfl - Überquerung des Salzachtales in Bischofshofen - Pöham - Überquerung Tauernautobahn A 10 - Donneregg - Weyerberg - Helferalm - St. Martin/Bichlberg - Kammlinie über Platten, Gerzkopf, Gsengplatte, Langeggsattel, Predigtstuhl - Bischofsmütze - Gosaustein - Eiskarlspitz - Torstein - Simonyscharte - Taubenkogel - Hoher Rumpler - Hoher Krippenstein - Däumelkogel - Speikberg - Hirschberg - Neualm/Kt. 1610 - Kt. 1773 - Hochfinitz - Lämmereck - Zellerkogel - Hochmühleck - Fahrnrinnkogel - südl. Rasslalm - Klausgrabenwände - Lackenberg/Kt. 1316 und Kt. 1364 - Überquerung Salzastausee über Kreuzrücken - Kammlinie Grimming - Multereck - Klachau/Girtstatt - Tauplitz/Furt - Bergerwand - Brenntenmöserhütte - Linzer Tauplitzhaus/Kt. 1638 - Sturzhahn - Großes Tragl - Sigistalhöhe - Landesgrenze bis Arlingsattel - Ardningalm - Plesch - Leichenberg - Kt. 1025 - Oberhall - Admont - Scheibleggerniederalm - Scheibleggerhochalm - Riffel - Sparafeld - Vordere Flitzenalm/Kt. 1221 - Flitzenbachgraben talauswärts bis Gaishorn im Paltental - Untersonnberg - St. Lorenzen im Paltental - Kirchbergeralm - Pettaler Alm - Kirchbacheralm - Almspitz - Kammlinie Rottenmanner Tauern über Gr. Bösenstein, Zinkenkogel, Hochschwung, Schrattnerkogel, Breiteckkoppe, Kreuzberg, Gr. Rotbühel, Karlspitze, Kollerriegel - Überquerung Donnersbachtal - Ahornkogl - Mitterkar - Überquerung Großsölkbach - Scheiben - Badstubenspitz - Steinkarlscharte - Gr. und Kl. Knallstein - Kt. 1774 - Kleine Kesselspitze - Überquerung Schwarzenseebach - Hopfgarteneben - Spateck - Wildlochhöhe - Waldhorn - Landesgrenze bis Meregg - Roßkogel - Hundskogel - Plattenspitz - Obertauern - Hauptkamm Radstädter Tauern bis Weißgrubenkopf - Raucheck - Scheibenkogel - Draugstein - Penkkopf - Gabel - Sonntagskogel - Obergaßalm/Kt. 854 - südl. Niederuntersberg, flußaufwärts entlang Salzachtal - Lindlreit - Überquerung Gasteiner Ache - Drei Waller Kapelle - Rauchkögerl - Bernkogel - Grubereck - Rauris - Rauriser Tal talauswärts bis Taxenbach - Taxenbach/Höf und Thannberg - Kösslriß - Auf der Scheiben - Langweidkogel - Wasserfall Sulzbach - Guteben - Kt. 1885 - Kasereck - Hochgamsburg - Foislhütte/Kt. 1617 - Überquerung Fuscher Ache bei Ferleiten - Walcher Grundalm - Peilstein - Brennstein - Brandlscharte - Roßkopf - Gletscherbahnen Kaprun - Eder Grundalm/Kt. 1420 - Schoppachhöhe - Maiskogel - Überquerung Salzachtal bei Piesendorf/Fürth - Dürnberg - Dürnberger Eck - Schmittenhöhe - Hauptkamm Kitzbüheler Alpen bis Geißstein.

Klima
Zwischenalpines Übergangsklima mit Inversionslagen in den Talbecken (oberes Ennstal, Zell am See), welche jedoch weniger ausgeprägt sind als jene im Wuchs-gebiet 2.1. Infolge der vorgelagerten Kalkalpen ist in abgeschirmten Bereichen deutlich reduzierte Niederschlagstätigkeit zu beobachten (Gröbming: 780 m, 917 mm, Schladming: 740 m, 992 mm). Im montanen Bereich fallen 1000-1500 mm Jahresniederschlag, subalpin auf über 1500 mm ansteigend (Obertauern: 1740 m, 1536 mm). Die Niederschlagszunahme mit ansteigender Seehöhe ist geringer als in den Randalpen. Es gibt ein ausgeprägtes sommerliches Niederschlagsmaximum; ein sekundäres Wintermaximum ist nur schwach angedeutet.

Geomorphologie
Die Landschaft entlang des alpinen Längstales Salzach-Enns besteht vornehmlich aus bodensauren Quarzphylliten, Quarziten und Glimmerschiefern der Grauwackenzone (Salzburger Schieferberge) und der Niederen Tauern. Im Pongau gibt es auch Kalkglimmerschiefer sowie (kristalline) Kalke und Dolomit. Die Kammlinien liegen in den Salzburger Schieferbergen nur um 2000 m, in den Niederen Tauern (z.T. außerhalb des Wuchsgebietes) um 2400 (bis 2800) m. Teilweise werden von dem Wuchsgebiet noch die Südhänge der nördlichen Kalkalpen erfaßt, der Flächenanteil ist aber geringer als in den westlichen Zwischenalpen (Wuchsgebiet 2.1). Hier werden auch die größten Gipfelhöhen (Dachstein 2995 m) erreicht. Verbreitet sind erosionsgefährdete Steilhänge aus mürbem, tiefgründig aufgewittertem Dolomit.

Böden
Auf Silikatgestein dominiert wiederum Semipodsol (ca. 40%), gefolgt von reicher Braunerde (20%), welche hier etwas häufiger auf basenreichem Substrat bis in Hochlagen vorkommt. Basenarme Braunerde (10%) ist relativ weniger und nur in Talnähe verbreitet. Die klimatischen Verbreitungsbedingungen des Podsol rücken auf vergleichbarem Substrat von Westen nach Osten in größere Höhe, gleichzeitig sinkt die durchschnittliche Gipfelhöhe nach Osten zu ab. Die klimabedingte Podsolzone ist deshalb vergleichsweise schmal. Anderseits begünstigt das bodensaure Substrat v.a. am Nordabfall der Niederen Tauern die Podsolverbreitung bis in Tallagen. Insgesamt ist Podsol weniger häufig (ca. 10%) als im westlichen Wuchsgebiet. Die kalkalpinen Südhänge und zentralalpinen Marmorzüge machen etwas über 25% der Waldfläche aus. Mehr als ein Drittel davon sind Extremstandorte mit Dolomitrendsina. Auf Kalk überwiegen Braunlehmrendsina und Kalkbraunlehm. Relativ häufig ist weiters Hanggley und Pseudogley (4%), v.a. auf Gosau und Werfener Schichten, untergeordnet ferner bindige Braunerde auf den Lockersedimenten der Haupttäler.

Höhenstufen

Höhenstufe Bereich
Submontan 500 - 700 m
Tiefmontan 700 - 900 m
Mittelmontan 900 - 1200 m
Hochmontan (1100) 1200 - 1500 (1550) m
Tiefsubalpin (1400) 1500 - 1800 m
Hochsubalpin (1700) 1800 - 2050 (2150) m


Natürliche Waldgesellschaften

Zwischenalpines Fichten-Tannenwaldgebiet. An begünstigten Stellen kommt Buche vor. An lokalklimatischen und edaphischen Sonderstandorten gibt es noch Zirbenvorkommen (Dachsteinplateau).

Submontane Eichenmischwald-Fragmente kleinflächig.

Fichten-Tannenwald (Leitgesellschaft) in der submontanen und montanen Stufe, häufig anthropogen durch Fichten-Ersatzgesellschaften vertreten.
Auf ärmeren Silikatstandorten Hainsimsen-Fichten-Tannenwald (Luzulo nemorosae-Piceetum), auf tiefergründigen, basenreichen Böden Sauerklee-Fichten-Tannenwald (Galio rotundifolii-Piceetum = Oxalido-Abietetum). Karbonat-Alpendost-Fichten-Tannenwald (Adenostylo glabrae-Abietetum).

Tannenfreier montaner Fichtenwald auf lokalklimatisch (Frostbeckenlagen) oder edaphisch (anmoorige Standorte, Blockhalden) bedingten Sonderstandorten.

Submontan und tief(-mittel)montan auf warmen, gut durchlüfteten Karbonatstandorten ("laubbaumfördernde Unterlage") verstärkter Buchenanteil (Fichten-Tannen-Buchenwald).

Schneeheide-Rotföhrenwälder (Erico-Pinetum sylvestris) als Dauergesellschaften an flachgründigen, sonnigen Dolomit-Steilhängen submontan bis mittelmontan kleinflächig auftretend.

An frisch-feuchten (Schutt-)Hängen in luftfeuchtem Lokalklima Laubmischwälder mit Bergahorn, Esche und Bergulme (z.B. Carici pendulae-Aceretum).

Grauerlenbestände (Alnetum incanae) als Auwald und an feuchten Hängen (z.B. Muren, Lawinenzüge) von der submontanen bis in die hochmontane Stufe.

Tiefsubalpiner Fichtenwald gut entwickelt.
Alpenlattich-Fichtenwald (Larici-Piceetum = Homogyno-Piceetum) über Silikat und subalpiner Karbonat-Alpendost-Fichtenwald (Adenostylo glabrae-Piceetum).

Karbonat-Latschengebüsche mit Wimper-Alpenrose (Rhododendron hirsutum) in der hochsubalpinen Stufe, an ungünstigen Standorten (z.B. Schuttriesen, Lawinenzüge) weit in die montane Stufe hinabreichend. Silikat-Latschengebüsche (Rhododendro ferruginei-Pinetum prostratae) mit Rostroter Alpenrose auf skelettreichen Böden in der subalpinen Stufe.

Hochsubalpiner Silikat-Lärchen-Zirbenwald (Larici-Pinetum cembrae) an Sonderstandorten, gebietsweise (Kitzbüheler Alpen) fehlend. Karbonat-Lärchen-Zirbenwald (Pinetum cembrae) und Karbonat-Lärchenwald (Laricetum deciduae) sind kleinflächig vorhanden.

Subalpines Grünerlengebüsch (Alnetum viridis) an feuchten, schneereichen Standorten (Lawinenstriche).