Entsprechung:
Tschermak: Südlicher Teil von I8, südwestlicher Streifen von
I9, nordwestlicher Teil von IIB1.
Mayer: Westlicher Teil von 3.2.
Kartierung: Westlicher Teil von 15 sowie kleine Randzonen von 17.
Schwackhöfer: Bereiche von 14, 15, 22, 23, 49.
Lage und Umgrenzung
Westlichste Karnische Alpen - Nordhang der Gailtaler Alpen - Südhang
der Deferegger-, Schober- und Reißeckgruppe, Kreuzeckgruppe -
Millstätter Alpen bis Katschberg.
Höhenbereich: 505 m (oberhalb Villach) bis 2965 m (Reißeck)
Im Norden angrenzend an die Wuchsgebiete 1.2 und 1.3, im Osten
an 3.2 (siehe dort); weiter Sattendorf - Villach - Schwandnock - Kobesnock
- Goldeck - Kreuzberg - Kammlinie Reißkofel-Lienzer Dolomiten
bis zur Tamerlanhöhe - Obertilliach - Staatsgrenze bis Hochrast
(Grenze zum Wuchsgebiet 1.2).
Klima
Das Gebiet ist gegenüber den Innenalpen durch Südstaulage
niederschlagsbegünstigt und auch niederschlagsreicher als die östlichen
Zwischenalpen (3.2). Jahresniederschlagssummen unter 900 mm treten nur
mehr in stark abgeschirmten Tallagen im Übergangsbereich zu den
Innenalpen auf (St. Johann im Walde 750 m, 816 mm). In den übrigen
submontanen Tallagen sind 900-1200 mm Niederschlag vorherrschend, in
montanen und subalpinen Bereichen bis 1500 mm. Bezogen auf gleiche Seehöhe
sind die Kreuzeckgruppe und Übergangsbereiche zu den südlichen
Randalpen (6.1) vor allem durch verstärktes Auftreten von Herbstniederschlägen
gekennzeichnet. Das Niederschlagsmaximum tritt im Sommer auf; in Südstaulagen
ist ein sekundäres herbstliches Maximum ausgebildet.
Geomorphologie
Vorwiegend hochalpines Gebiet an der Südabdachung der Zentralalpen
mit Kammlinien bis 3000 m, breiten, tief ausgeschürften Trogtälern
bis 500 m Seehöhe herab und V-Gräben mit steilen Flanken.
Ziemlich einheitliche Schiefergneise und Glimmerschiefer herrschen vor.
Im Süden treten Triasdolomite/-kalke der Lienzer Dolomiten und
Gailtaler Alpen sowie paläozoische Schiefer der Karnischen Alpen
auf.
Böden
Abgesehen von inneralpin orientierten N-Hängen der Lienzer Dolomiten
und Gailtaler Alpen sowie lokalen Marmorzügen dominieren die Böden
der Felsbraunerde-Podsol-Reihe. Konkrete Daten der Forstinventur können
für dieses Wuchsgebiet nicht abgeleitet werden. Abgesehen von den
etwas stärker vertretenen Karbonatgesteinsböden ist aber die
Verteilung der Bodenformen jener des Wuchsgebiets 3.2 ähnlich.
Infolge der größeren Massenhebung dürfte die Verbreitung
von Braunerde auf saurem Substrat etwas geringer sein. Das steilere
Relief bedingt das häufige Vorkommen von Ranker unter Wald.
Höhenstufen
Höhenstufe |
Bereich |
Submontan |
500 - 800 (950) m |
Tiefmontan |
800 - 1100 (1300) m |
Mittelmontan |
1100 - 1400 (1450) m |
Hochmontan |
1400 - 1650 (1800) m |
Tiefsubalpin |
(1500) 1650 - 1900 (2100) m |
Hochsubalpin |
(1750) 1900 - 2100 (2200) m |
Natürliche Waldgesellschaften
Durch das vorgeschobene Vorkommen von Blumen-esche, Hopfenbuche und
Dreiblatt-Windröschen (Anemone trifolia) in den Tallagen
(z.B. Drautal) wird in diesem Wuchsgebiet bereits ein stärkerer
submediterran-illyrischer Einfluß spürbar. Die Höhenstufengrenzen
sind gegenüber dem Wuchsgebiet 3.2 deutlich (ca. 100-150 m) nach
oben verschoben.
Submontane Eichen-Rotföhrenwald-Fragmente und submontan-tiefmontane
Vorposten von Hopfenbuchen-Blumeneschenwald.
Fichten-Tannenwald (Leitgesellschaft) in der submontanen
und montanen Stufe, häufig anthropogen an Tanne
verarmt. In den submontanen bis mittelmontanen Ausbildungen mit stärkerer
Beimischung von Buche.
Auf ärmeren Silikatstandorten Hainsimsen-Fichten-Tannenwald
(Luzulo nemorosae-Piceetum), auf tiefergründigen, basenreichen
Böden Sauerklee-Fichten-Tannenwald (Galio rotundifolii-Piceetum).
Auf Karbonat z.B. Alpendost-Fichten-Tannenwald (Adenostylo glabrae-Abietetum).
Tannenfreier montaner Fichtenwald auf lokalklimatisch (Frostbeckenlagen)
oder edaphisch (anmoorige Standorte, Blockhalden) bedingten Sonderstandorten.
Auf Karbonatstandorten ("laubbaumfördernde Unterlage")
und in der submontanen bis tief(-mittel)montanen Stufe auch Fichten-Tannen-Buchenwald.
Z.B. Dreiblatt-Windröschen-Fichten-Tannen-Buchenwald (Anemono
trifoliae-(Abieti-)Fagetum) auf Karbonat, Hainsimsen-Fichten-Tannen-Buchenwald
(Luzulo nemorosae-(Abieti-)Fagetum) auf Silikat.
Rotföhrenwälder als submontane bis mittel(-hoch)-montane
Dauergesellschaften an flachgründigen, trockenen Standorten.
Schneeheide-Rotföhrenwald (Erico-Pinetum sylvestris) über
Karbonat und Silikat-Rotföhrenwald (Vaccinio vitis-idaeae-Pinetum).
Grauerlenbestände (Alnetum incanae) als Auwald und an feuchten
Hängen (z.B. Muren, Lawinenzüge) von der submontanen bis in
die hochmontane Stufe.
Tiefsubalpiner Fichtenwald.
V.a. Alpenlattich-Fichtenwald (Larici-Piceetum) über Silikat,
auch Karbonat-Alpendost-Fichtenwald (Adenostylo glabrae-Piceetum).
Hochsubalpiner Silikat-Lärchen-Zirbenwald (Larici-Pinetum
cembrae).
Karbonat-Latschengebüsche mit Wimper-Alpenrose
(Rhododendron hirsutum) in der hochsubalpinen
Stufe, an ungünstigen Standorten (z.B. Schuttriesen, Lawinenzüge)
weit in die montane Stufe hinabreichend. Silikat-Latschengebüsche
mit Rostroter Alpenrose (Rhododendron ferrugineum).
Subalpines Grünerlengebüsch (Alnetum viridis) an feuchten,
schneereichen Standorten (Lawinenstriche).
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