Wuchsgebiet 4.2: Nördliche Randalpen - Ostteil
Entsprechung:
Tschermak: Bereiche von I5, IIA4, III1, III2, III3.
Mayer: 5.2, nördliches randalpines Fichten-Tannen-Buchenwaldgebiet, östlicher Wuchsbezirk.
Kartierung: 9, 7.
Schwackhöfer: 36, 39, 42 sowie Bereiche von 26, 28, 35, 37, 40.

Lage und Umgrenzung
Flyschzone, Kalkvor- und -hochalpen ab Steyrtal bis zum östlichen Wienerwald bzw. Rax und Schneeberg. Die Ostgrenze folgt in der Flyschzone dem Ende der Tannenverbreitung und in den Kalkalpen der Grenze des Schwarzkieferngebietes.
Höhenbereich: 312 m (Heiligenkreuz) bis 2369 m (Hochtor).

Bosruck/Kitzstein - Spital am Pyhrn - Gleinkerau - südl. Windischgarsten - Pießling - St. Pankraz - Bhf. Hinterstoder - Bhf. Steyrling - Klaus an der Pyhrnbahn - ÖBB-HSt. Frauenstein - Schnitzlhub - westl. Molln - Steyrleithen - Steinbach an der Steyr - ÖBB-HSt. Sommerhubermühle - Leithen/Gde. Pichlern - Saaß - Garsten - Sand/Gde. Garsten - Enns überquerend - Kleinraming - nördl. Plattenberg - Seitenstetten - Biberbach - Kröllendorf - Neuhofen an der Ybbs - Schnotzendorf/Gde. Euratsfeld - Steinakirchen am Forst - Purgstall - südl. Oberndorf an der Melk - Kirnberg an der Mank - Maierhöfen - Freyen/Gde. Kilb - Christenberg/Gde. Teufelsdorf - nördl. Steinleiten - Edlitz/Gde. Weinburg - Waasen - Heuberg - nördl. Wilhelmsburg - Leithen/Gde. St. Georgen am Steinfelde - Heuberg/Gde. Pyhra - Dürnhag/Gde. Böheimkirchen - Eichberg - Aschberg/Gde. Kirchstetten - Waasen - Oberdambach/Gde. Tausendblum - nördl. St. Christophen - östl. Neulengbach - Almersberg/Gde. Neulengbach - Buchberg - Johannesberg - Starzing, Hagenau/Gde. Johannesberg - Geigelberg/Gde. Johannesberg - Koglbach flußaufwärts bis nördl. Rekawinkel - Am Hagen/Gde. Rekawinkel - Großer Stiefelberg - Hinterer Steinberg - Irenental bis Untertullnerbach - östl. Wienerwaldsee - Überquerung Autobahn A 1 bei Brandstadl - Kammlinie über Roppersberg, Dreihufeisenberg, Bärenberg - Überquerung Laaber Bach östl. Laab im Walde - Hundskehle - Breitenfurt Ost/Eigenheimsiedlung - Lattermaißberg - nördl. Schneiderkogel - Hinterer Langenberg - Kreuzsattel - Speckkammerl/Kt. 540 - Höppelberg - Sittendorf - Gaaden - Heiligenkreuz - südl. Preinsfeld - Mayerling - westl. Alland - Alland/Heilstätte - Windhag - Altenmarkt an der Triesting - Thenneberg - Hocheck - Kammlinie Rotes Kreuz, Hochriegel - Überquerung Further Bach - Hofgrabengupf - Kammlinie über Reingupf, Kieneck, Kirchwaldberg, Unterberg, Brunntaler Höhe - Haselrast - Kammlinie Winsakogel, Rohrer Berg - Rohrer Sattel - Kammlinie Streimling, Winsaberg - Hutbauerkapelle - Hutberg/Kt. 1170 - östl. Klostertaler Gscheid/Putzenhof - Dürre Leiten/Sparbacherhütte - Hochschneeberg über Kaiserstein und Klosterwappen - Krenkenkogel - Höllental - Schwarza flußabwärts bis Kaiserbrunn - Kammlinie Brandschneide bis Bergstation Raxseilbahn - Sängerkogel - Knappenberg Edlach/Dörfl - Prein an der Rax - Preiner Gscheid - Koglergraben nördl. Kapellen - Lechen/Gde. Neuberg an der Mürz - Arzbachhöhe - Kammlinie über Veitschbachtörl, Draxlerkogel, Hirschensitz, Sperrkogel, Hohe Veitsch, Teufelssteig, Turntaler Kogel, Schottenkogel, Feistereck, Göriacher Alm, Hochanger, Hörsterkogel - Göriach - südl. Döllach - Stübmingbach flußabwärts bis Thörl - Büchsengut - Gaiberg - Alspitz - Kammlinie über Ilgner Hocheck, Weißmauer, Hahnkogel, Meßnerin - Grüner See - Kammlinie Trenchtling - Hirscheggsattel - Präbichl - Rössel - Eisenerzer Reichenstein - Kammlinie Eisenerzer Alpen bis Stadelstein - Schwarzenstein - Hochalm - Donnersalpe - Kaiserschild - Kammlinie bis Böse Mauer - Radmer an der Stube - Stubbachtal taleinwärts bis Radmer an der Hasel - Pleschkogel - Johnsbachtal bis Talenge Silberreith - Kammlinie Reichenstein, Sparafeld - Scheibleggerhochalm - Scheibleggerniederalm - Admont - Oberhall - Kt. 1025 - Leichenberg - Pleschberg - Ardningalm - Arlingsattel - Kammlinie Bosruck - Bosruck/Kitzstein.

Klima
Es herrscht humides Stauklima vor, jedoch mit merklich geringeren Niederschlägen als im westlichen Wuchsgebiet (4.1). Die Niederschlagswerte nehmen vor allem durch erhöhte Winterniederschläge gegen das Gebirgsinnere zu, gegen Osten zu nehmen sie ab. Im sub- bis tiefmontanen Bereich herrschen Jahresniederschlagsmengen zwischen 1000 und 1700 mm vor (im Übergangsgebiet zum Alpenostrand deutliches Absinken der Werte), im hochmontan-subalpinen Höhenlagen 1100 bis etwa 1900 mm (Exponierte Hochlagen im Übergangsgebiet zum Westteil (4.1) erreichen Jahresniederschlagsmengen bis etwa 2200 mm). Der Niederschlagsverlauf weist ein Juli-Niederschlagsmaximum auf, sowie ein ein sekundäres Maximum im Winter, dessen Ausprägung nach Osten zu abnimmt. Gegenüber dem Westteil der nördlichen Randalpen treten etwas kältere Winter und wärmere Sommer (lokal extrem kalte Beckenlagen) auf.

Geomorphologie
Das Hochgebirge besteht fast ausschließlich aus Kalk und Dolomit. Es weist ausgedehnte Karsthochflächen (Altlandschaften) mit steilen Felsflanken, tief eingeschnittenen Tälern und Schluchten auf. Die Gipfelfluren liegen wenig über 2000 m und sinken nach Osten zu ab. Die im Nordosten vorgelagerte Kette der Kalkvoralpen bildet eher Kämme und erreicht nur um 1700 m, im Osten bis 1300 m. Am Nordrand liegt ein schmales, nach Osten (Wienerwald) zu breiter werdendes Band aus Flyschgesteinen mit runden Formen. Es handelt sich um Mittelgebirge mit Gipfeln unter 1500 m, im Osten unter 900 m.

Böden
Der Anteil der Flyschzone an der Waldfläche des Wuchsgebietes beträgt knapp 20%. Die für Flysch und Werfener Schichten typischen schweren Pseudogley- und Hanggley-Böden machen 14% aus. Karbonatböden nehmen einen Anteil von 73% ein. In der Flyschzone dominiert wiederum Pseudogley und Gley (59%) - etwas mehr als im westlichen Wuchsgebiet; kalkbraunlehmartige Böden treten demgegenüber deutlich zurück (4%); untergeordnet wie dort sind Rendsina/Pararendsina mit ca. 5%. Dafür sind silikatische, saure Braunerden mit 15% häufiger. Auf Greifensteiner Sandstein auch sandige, podsolige Braunerde. Podsol ist in diesen Höhenlagen auffällig, aber insgesamt selten (1%). Vor allem im Wienerwald verbreitet sind sehr schwere, alte Bodenbildungen mit sehr tiefliegendem Stauhorizont und leichterem Oberboden, der zu oberflächlicher Austrocknung neigt. Die Kalkalpen werden fast ausschließlich von Kalkböden beherrscht, mit einer stärkeren Dominanz von Rendsina (39%) und Braunlehm-Rendsina (29%) als in den westlichen Kalkalpen; Kalkbraunlehm 20%. Auf unreinem Kalk und Dolomit auch Kalkbraunerde (4%). Immerhin nehmen auch hier Pseudogley (Werfener Schichten, Gosau) und Hanggley etwa 9000 ha Waldfläche ein. Der Anteil an saurer Braunerde und Semipodsol auf Silikatgestein (Lunzer Schichten etc.) ist mit 3% gering.

Höhenstufen

Höhenstufe Bereich
Submontan 312 - 600 ( 700) m
Tiefmontan ( 550) 600 - 800 ( 900) m
Mittelmontan ( 700) 800 - 1200 (1400) m
Hochmontan (1100) 1200 - 1450 (1500) m
Tiefsubalpin (1300) 1450 - 1600 (1750) m
Hochsubalpin (1500) 1600 - 1900 (2000) m

Natürliche Waldgesellschaften

Typisches Fichten-Tannen-Buchenwaldgebiet. Gegenüber dem Wuchsgebiet 4.1 ist ein verstärktes Auftreten von Rotföhrenwäldern auf Dolomit zu beobachten. Die östliche Grenze des Wuchsgebietes wird von der Verbreitungsgrenze der Tanne in der tief-/submontanen Stufe festgelegt.

Submontaner Stieleichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-Carpinetum) an wärmebegünstigten Hängen v.a. am Alpenrand.

In der submontanen und tiefmontanen Stufe Buchenwald mit Beimischung von Tanne (auf Flyschpseudogley stärker), Bergahorn, Esche (Fichte, Rotföhre, Eiche). Fichten-Tannen-Buchenwald (Leitgesellschaft) mit Quirl-Weißwurz (Polygonatum verticillatum) in der mittel- bis hochmontanen Stufe. Häufig anthropogene Entmischung zu Fichte-Tanne bzw. Fichte-Buche oder zu Fichten- bzw. Buchen-Reinbeständen.
Auf Karbonatgesteinen Schneerosen-(Fichten-Tannen-)Buchen-wald (Helleboro nigri-(Abieti-)Fagetum) vorherrschend, mittelmontan mit Grünem Alpendost (Adenostyles glabra), hochmontan außerdem mit Rostsegge (Carex ferruginea) und Großer Hainsimse (Luzula sylvatica). Weißseggen-Buchenwald (Carici albae-Fagetum) submontan bis tiefmontan auf trockeneren Karbonatstandorten. Bergahorn-Buchenwald (Aceri-Fagetum) hochmontan in schneereichen, aber frostgeschützten Lagen. Waldmeister-(Fichten-Tannen-)Buchenwald (Asperulo odoratae-(Abieti-)Fagetum) auf leichter verwitternden, basenreichen Substraten (z.B. Flysch), Hainsimsen-(Fichten-Tannen-)Buchenwald (Luzulo nemorosae-(Abieti-)Fagetum) auf ärmeren silikatischen Substraten.

Montaner Fichten-Tannenwald als edaphisch bedingte Dauergesellschaft, submontan bis tiefmontan z.T. mit Stieleiche gemischt.
Z.B. Waldschachtelhalm-Fichten-Tannenwald (Equiseto sylvatici-Abietetum) auf Gleystandorten an vernäßten, tonreichen Flachhängen mit Übergängen zu Erlenbeständen (Carici remotae-Fraxinetum s.lat.).

Montaner Fichtenwald als lokalklimatisch (Kaltluftdolinen) oder edaphisch bedingte Dauergesellschaft.
Kalk-Block-Fichtenwald (Asplenio-Piceetum) auf Blockhalden. Kalkfels-Fichtenwald (Carici albae-Piceetum) an flachgründigen Felshängen. Torfmoos-Fichtenwald (Sphagno girgensohnii-Piceetum) an Moorrändern.

Schneeheide-Rotföhrenwald (Erico-Pinetum sylvestris) als Dauergesellschaft an flachgründigen, sonnigen Dolomit-Steilhängen submontan bis mittelmontan häufig auftretend.

Grauerlenbestände (Alnetum incanae), an den größeren Flüssen auch Silberweidenbestände (Salicetum albae) als Auwald.

An frisch-feuchten (Schutt-)Hängen in luftfeuchtem Lokalklima Laubmischwälder mit Bergahorn, Esche und Bergulme submontan bis mittelmontan.
Bergahorn-Eschenwald (Carici pendulae-Aceretum) mit Waldziest und Rasenschmiele auf wasserzügigen Unterhängen; auf skelettreicheren Schluchtstandorten Hirschzungen-Ahornwald (Scolopendrio-Fraxinetum), Mondviolen-Ahornwald (Lunario-Aceretum) und Geißbart-Ahornwald (Arunco-Aceretum).

Lindenmischwald (Cynancho-Tilietum) submontan bis tiefmontan auf trockeneren kalkreichen Schutthängen.

Tiefsubalpiner Fichtenwald als schmaler Höhengürtel, reichlich mit Lärchen gemischt.
Überwiegend Karbonat-Alpendost-Fichtenwald (Adenostylo glabrae-Piceetum) über skelettreichen Karbonatböden. Hochstauden-Fichtenwald (Adenostylo alliariae-Abietetum) auf tiefergründig verwitternden, basenreichen Substraten, seltener Alpenlattich-Fichtenwald (Larici-Piceetum) auf bodensauren Standorten (z.B. Tangelhumus).

Karbonat-Lärchenwald (Laricetum deciduae) kleinflächig in der subalpinen Stufe, an schattigen Steilhängen bis ca. 800 m hinabsteigend.

Karbonat-Latschengebüsche in der hochsubalpinen Stufe, an ungünstigen Standorten (z.B. Schuttriesen, Lawinenzüge) weit in die montane Stufe hinabreichend, häufig anthropogen gefördert.

Subalpines Grünerlengebüsch (Alnetum viridis) an feuchten, schneereichen Standorten (Lawinenstriche).