Wuchsgebiet 5.1: Niederösterreichischer Alpenostrand (Thermenalpen)

Entsprechung:
Tschermak: III4, Ostrand von III1 und III3.
Mayer: 5.3, Westgrenze etwas gegen Osten verschoben.
Kartierung: Wuchsraum 6.
Schwackhöfer: 41, Bereiche von 37, 38, 40.

Lage und Umgrenzung Östlicher Wienerwald und Thermenalpen nach Westen bis zur Verbreitungsgrenze der Schwarzkiefer, nach Süden bis zum Schneeberg.
Höhenbereich: 170 m (Kahlenbergdorf) bis 2076 m (Schneeberg).

Edlach, Dörfl/Gde. Reichenau - Knappenberg/Gde. Reichenau - Sängerkogel - Bergstation Raxseilbahn - Kammlinie Brandschneide - Schwarza flußaufwärts bis Kreuztal bzw. Größingtal - Krenkenkogel - Hochschneeberg - Fadensteig, Dürre Leiten - östl. Klostertaler Gscheid/Putzenhof - Hutberg/Kt. 1170 - Hutbauerkapelle - Winsaberg - Streimling - Rohrer Sattel - Rohrer Berg - Winsakogel - Haselrast - Brunntaler Höhe - Kt. 1056 - Unterberg - Kirchwaldberg - Kieneck - Reingupf - Hofgrabengupf - Überquerung Further Bach - Hochriegel - Hocheck - Thenneberg - Altenmarkt an der Triesting - Windhag - Alland-Heilstätte - westl. Alland - Mayerling - südl. Preinsfeld - Heiligenkreuz - Gaaden - Sittendorf - Höppelberg - Speckkammerl/Kt. 540 - Kreuzsattel - Hinterer Langenberg - nördl. Schneiderkogel - Lattermaißberg - Breitenfurt Ost/Eigenheimsiedlung - Hundskehle - Überquerung Laaber Bach östl. Laab im Walde - Bärenberg - Dreihufeisenberg - Kt. 530 - Roppersberg - Überquerung Autobahn A1 bei Brandstadl - östl. Wienerwaldsee - Irenental bis ,,Hinterer Steinberg'' - Großer Stiefelberg - Am Hagen/Gde. Rekawinkel - Koglbach flußabwärts bis Geigelberg/Gde. Johannesberg - Kogl - Gerersdorf/Gde. Sieghartskirchen - Elsbach - Ried am Riederberg - Ollern - Grillparz - südl. Königsstetten - Schloß Altenberg/St. Andrä-Wördern - Altenberg - Greifenstein - Höflein an der Donau - Kritzendorf - Klosterneuburg - Leopoldsberg - Kahlenberg - nördl. Krapfenwaldl - Kobenzl - Am Himmel - Häuserl am Roan - Michaelerberg - Schafberg - Neuwaldegg - Heuberg - Wilhelminenberg - Steinhofgründe - nördl. Satzberg/Kordonsiedlung - Jägerwaldsiedlung - Hadersdorf - Weidlingau - Mauer Lainzer Tiergarten - Kalksburg - Zugberg - Perchtoldsdorfer Heide - Tirolerhofsiedlung/Gde. Kaltenleutgeben - Gießhübl/Gde. Mödling - Hinterbrühl/Gde. Mödling - Mödling/Kalenderberg - Prießnitztal - Richardshof - Pfaffstättner Kogel - Baden/Rauhenstein, Rauheneck - Harzberg - Gainfarn/Gde.Bad Vöslau - östl. Großau - östl. Hirtenberg - Enzesfeld - Hölles - Steinabrückl - Bad Fischau - Winzendorf - Dörfles/Gde.Willendorf - Willendorf - Würflach - Raglitz - Mahrersdorf/Gde. Ternitz - Ternitz - Putzmannsdorf/Gde. Pottschach - Köttlach/Gde. Gloggnitz - Gloggnitz - Reichenau an der Rax - Edlach an der Rax.

Klima
Es ist dies ein Übergangsgebiet vom humiden Randalpenklima zum pannonisch beeinflußten Alpenostrandklima mit entsprechend ausgeprägtem Niederschlagsgradienten in West-Ost-Richtung. Der Norden (Flyschwienerwald) ist stärker pannonisch getönt, nach Süden - entlang der Thermenlinie - nimmt der illyrische Klimacharakter zu, was auch in den Pflanzengesellschaften zum Ausdruck kommt. Im kollinen bis submontanen Bereich schwankt die Jahresniederschlagssumme etwa zwischen 700 mm (Osten) und 1000 mm (Westen); in montanen bis subalpinen Lagen werden Werte bis 1250 mm erreicht. Ost-West verlaufende Täler sind bei West-Wetterlagen niederschlagsbegünstigt. Ausgeprägtes Niederschlagsmaximum zeigt sich im Juli das Gebiet hat wenig Schneeniederschlag.

Geomorphologie
Das Wuchsgebiet umfaßt zwei geomorphologisch unterschiedliche Areale, die allenfalls als Wuchsbezirke ausgeschieden werden könnten:
a) den Östlichen Flyschwienerwald mit Mergel und Sandstein und entsprechend tiefgründigen, schweren Böden; gerundete Landformen mit steilen Kerbtälern, rutsch- und hochwassergefährdet.
b) den Ostrand der Kalkalpen bzw. Kalkvoralpen im Schwarzföhrengebiet: Kalk- und Dolomitstandorte sowie tertiäre Schotter. Außer dem Schneeberg an der Wuchsgebietsgrenze Gipfel nur 700 bis 1300 m, z.T. Karsthochflächen und deutliche Hangverebnungen (Rumpftreppe) mit Reliktböden.

Böden
Flysch-Wienerwald:
Im Flysch-Wienerwald überwiegen Pseudogley (insgesamt 15% des Wuchsgebietes) und schwere Parabraunerde (knapp 10%), z.T. extrem verhagert. Zum Teil sind es alte Reliktböden. Auf Greifensteiner Sandstein kommt auch arme, sandige Braunerde (8%) und lokal substratbedingter Podsol vor.
Kalkalpen:
Hier herrscht Rendsina vor (insgesamt 33%), meist trockene Dolomitrendsina, Braunlehm-Rendsina (20%). Kalkbraunlehm (Terra fusca) findest man vor allem auf Verebnungen und Gipfelplateaus (21%). Seltener ist Silikat-Braunlehm (auf Triestingschotter).

Höhenstufen

Höhenstufe Bereich
Kollin 200 - 350 ( 400) m
Submontan ( 300) 350 - 600 ( 700) m
Tiefmontan 600 - 800 ( 900) m
Mittelmontan 800 - 1200 m
Hochmontan (1100) 1200 - 1400 (1500) m
Tiefsubalpin 1400 - 1600 (1700) m
Hochsubalpin 1600 - 1900 m

Natürliche Waldgesellschaften

Wärmeliebende Traubeneichen-Hainbuchenwälder (Galio sylvatici-Carpinetum, Carici pilosae-Carpinetum) z.T. mit Zerreiche in der kollinen Stufe vorherrschend; submontan mit Buche, meist an wärmebegünstigten Hängen. Beimischung von Stieleiche in Talsohlen (Mulden) auf schweren vergleyten Böden.

Auf warmen, mäßig bodensauren Standorten Traubeneichen-Zerreichenwald (z.B. Quercetum petraeae-cerris).

Flaumeichenwald auf sonnigen, trockenen, kalkreichen Standorten in der kollinen Stufe.
Flaumeichen-Buschwald (Geranio sanguinei-Quercetum pubescentis) auf flachgründigen Extremstandorten, Flaumeichen-Traubeneichen-Hochwald (Euphorbio angulatae-Quercetum pubescentis, Corno-Quercetum) auf tiefergründigen Standorten.

In der submontanen und tiefmontanen Stufe Buchenwald mit Beimischung von Traubeneiche, Esche, Bergahorn (Hainbuche, Kirsche, Tanne, Lärche).

Fichten-Tannen-Buchenwald mit Quirl-Weißwurz (Polygonatum verticillatum) in der mittel- bis hochmontanen Stufe, hochmontan Fichte stärker hervortretend.
Auf Karbonatgesteinen Schneerosen-(Fichten-Tannen-)Buchenwald (Helleboro nigri-(Abieti-)Fagetum) submontan bis hochmontan vorherrschend, mittelmontan bis hochmontan mit Grünem Alpendost (Adenostyles glabra). Weißseggen-Buchenwald (Carici albae-Fagetum) mit Schwarz- und Rotföhre submontan bis tiefmontan auf trockeneren Standorten. Berg-ahorn-Buchenwald (Aceri-Fagetum) nur sehr lokal (Schneeberg) hochmontan in schneereichen, frostgeschützten Lagen.
Waldmeister-(Fichten-Tannen-)Buchenwald (Asperulo odoratae-(Abieti-)Fagetum) submontan-montan und Wimperseggen-Buchenwald (Carici pilosae-Fagetum) submontan auf leichter verwitternden, basenreichen Substraten (z.B. Flysch). Hainsimsen-(Fichten-Tannen-)Buchenwald (Luzulo nemo-rosae-(Abieti-)Fagetum) auf ärmeren silikatischen Substraten.

Schwarzföhrenwälder als Dauergesellschaften an flachgründigen, sonnigen Dolomit-Steilhängen (kollin-)submontan bis mittelmontan. Auf Laubwaldstandorten sehr häufig Schwarzföhren-Forste.
Felsenwolfsmilch-Schwarzföhrenwald (Euphorbio saxatilis-Pinetum nigrae) mit Schneeheide submontan-mittelmontan zwischen Baden und Payerbach, Blaugras-Schwarzföhrenwald (Seslerio-Pinetum nigrae) kollin-submontan am nördlichen Alpenostrand (z.B. bei Mödling, Perchtoldsdorf). Übergänge zum Schneeheide-Rotföhrenwald (Erico-Pinetum sylvestris) von Pernitz nach Westen.

An frisch-feuchten (Schutt-)Hängen in luftfeuchtem Lokalklima (z.B. Schluchten) Laubmischwälder mit Bergahorn, Esche und Bergulme.
Bergahorn-Eschenwald (Carici pendulae-Aceretum) mit Waldziest und Rasenschmiele auf wasserzügigen Unterhängen. Mondviolen-Ahornwald (Lunario-Aceretum) auf skelettreicheren Schluchtstandorten. Gipfel-Eschenwald (Violo albae-Fraxinetum) auf lockeren Pararendsinen über Kalkmergel im Gipfelbereich einiger Berge im Flysch-Wienerwald.

Lindenmischwald (Cynancho-Tilietum) kollin-tiefmontan lokal (z.B. Leopoldsberg) auf trockeneren kalkreichen Schutthängen.

Schwarzerlen-Eschen-Bestände (z.B. Carici remotae-Fraxinetum) als Auwald an Bächen und an quelligen, feuchten Unterhängen.

Montaner Fichtenwald als edaphisch (Felshänge, Blockhalden) bedingte Dauergesellschaft nur lokal.

Tiefsubalpiner Fichtenwald mit Lärche und auslaufender Tanne als schmaler Höhengürtel.
Karbonat-Alpendost-Fichtenwald (Adenostylo glabrae-Piceetum) über skelettreichen Böden vorherrschend. Hochstauden-Fichtenwald (Adenostylo alliariae-Abietetum) auf tiefergründigen, basenreichen Böden (z.B. Kalk-Braunlehm).

Karbonat-Latschengebüsche mit Wimper-Alpenrose (Rhododendron hirsutum) in der hochsubalpinen Stufe, an ungünstigen Standorten (z.B. Schuttriesen, Lawinenzüge) in die montane Stufe hinabreichend.