Wuchsgebiet 5.4: Weststeirisches Bergland

Entsprechung:
Tschermak: Südwestlicher Teil von IIB3.
Mayer: 4.2, östliches randalpines Fichten-Tannen-(Buchen-)waldgebiet, südlicher Wuchsbezirk.
Kartierung: Südwestlicher Teil von 18.
Schwackhöfer: Südteil von 47.

Lage und Umgrenzung
Südostabfall der Kor-, Stub- und Packalpe, Poßruck.
Höhenbereich: 314 m (Leutschach) - 368 m (Deutschlandsberg) bis 2140 m (Koralpe).

Staatsgrenze, Rabenstein/Gde. Lavamünd - Hornigkreuz - St. Magdalena - Koglereck/Kt. 1347 - Hirschkogel - Goßeck - Kt. 1447 - Kleinalpl - Jauksattel - Kammlinie Koralpe über Kampelekogel - Lubachkogel - Hebalm - Klementkogel - Kalcherkogel - Packsattel - Gantschniggkogel - Kt. 1390 - Lahnofen, Bernsteinhütte/Kt. 1559 - Kammlinie Hirschegger Alm - Peterer Riegel - Kt. 1455 - (Speikkogel) - Hirschegger Sattel - Kammlinie Stubalpe über Rappoldkogel, Schwarzkogel, Wölkerkogel - Gaberl - Sallabach flußabwärts - Kt. 993 - Salla - Bundesstr. 77 bis Köflach - Voitsberg - Krottendorf bei Ligist - Dietenberg/Gde. Ligist - Ligist - Steinberg/Autobahn A 2 - Loreith/Gde. Stögersdorf - Überquerung Autobahn A 2 bei Gundersdorf - westl. Grubberg - Hochgrail/Gde. Greisdorf - Sierling - östl. Stainzer Warte - Bad Gams - Blumau/Gde. Wildbach - Burg Landsberg/Deutschlandsberg - Oberneuberg/Gde. Hollenegg - Schwanberg/Schloß Limberg - östl. Limberg - Steyeregg/Gde. Wernersdorf - Etzendorf - Oberkraß - Kt. 436 - Guntschenberg/Gde. Wernersdorf - Ghf. Bachseppl/Kt. 396 - südl. Eibiswald - Feisternitz - südl. Oberhaag - Arnfels - Schloßberg/Gde. Leutschach - Großwalz - Staatsgrenze.

Klima
Das Klima im Wuchsgebiet zeigt deutlichen subillyrischen Einfluß, besonders in den SE-Staulagen, es ist niederschlagsreicher als das Wuchsgebiet 5.3, mit hoher Luftfeuchtigkeit. Sub- bis tiefmontan werden Jahresniederschläge zwischen 900-1100 mm erreicht (Deutschlandsberg 410 m, 1081 mm). Hochmontan/tiefsubalpin herrschen Niederschlagssummen bis etwa 1500 mm vor. Der Jahresgang der Niederschlagsverteilung zeigt den für mediterranen Einfluß charakteristischen höheren Frühjahrs- und Herbstniederschlagsanteil und somit Verteilung des sommerlichen Niederschlagsmaximums auf mehrere Monate. Hohe Gewitter- und Starkregenhäufigkeit sind kennzeichnend für das Wuchsgebiet.
Die Durchschnittstemperaturen sind besonders in höheren Lagen des Koralpengebiets gegenüber Orten gleicher Seehöhe in den Fischbacher Alpen und des Hochwechsels zum Teil bedeutend höher. Floristisch und klimatisch nimmt der illyrische Charakter nach Süden zu. Bei ausreichender Flächenausdehnung wäre die Ausscheidung eines eigenen Teilwuchsgebietes etwa ab Schwarzer Sulm - zugeordnet zum Bacher Gebirge und den Windischen Büheln - gerechtfertigt.

Geomorphologie
Das Gebiet ist geomorphologisch und bodenkundlich dem Wuchsgebiet 5.3 ähnlich. Lediglich im Süden hat es zusätzlich hochalpinen Charakter. Alte Landoberflächen (Ebenen) bzw. Reste alter Verwitterungsdecken sind dort entsprechend weniger verbreitet. Die Grundgesteine sind vor allem Gneise, Glimmerschiefer und Amphibolit. Kalk und Quarzit sind wenig verbreitet.

Böden
Die Bodenverhältnisse entsprechen jenen im Wuchsgebiet 5.3, jedoch ohne die Karbonatböden des Grazer Paläozoikums und mit geringerer Verbreitung von Reliktböden. Der häufigster Bodentyp ist Semipodsol (über 40%); seine untere Verbreitungsgrenze liegt auf saurem Substrat (v.a. Koralpe) schon bei ca. 600 m, sonst eher hoch. Magere Braunerde findet sich auf nährstoffarmem Kristallin (18%), nährstoffreiche Braunerde auf Amphibolit und anderen basenreichen Kristallingesteinen (ca 18%). Die klimatische Podsolstufe wird im Gebiet kaum mehr erreicht. Auch substratbedingter Podsol auf Quarzgängen, Quarzit, Quarzschotter (in allen Höhenstufen) ist seltener als im Wuchsgebiet 5.3. Am Gebirgsrand gibt es in Hangverebnungen Reste alter Verwitterungsdecken. Bindiges Reliktbodenmaterial (Braunlehm) ist auch in relativ steilen Hanglagen tiefgründig erhalten (in der Soboth bis 10 m mächtig!), meist jedoch nur als Gemengeanteil in Hangdeckschichten und Ausgangsmaterial für arme, bindige Braunerde oder Pseudogley (insgesamt mit über 10% ausgewiesen).

Höhenstufen

Höhenstufe Bereich
Submontan ~300 - 700 m
Tiefmontan 700 - 900 m
Mittelmontan 900 - 1300 m
Hochmontan (1150) 1300 - 1500 (1600) m
Tiefsubalpin (1450) 1500 - 1750 (1850) m
Hochsubalpin 1750 - 2050 m

Natürliche Waldgesellschaften

Die Tanne ist in diesem Wuchsgebiet begünstigt, z.T. vorwüchsig; im südlichsten Teil gibt es spitzkronige Formen.

An wärmebegünstigten Hängen in der submontanen Stufe Eichen-Hainbuchenwald (Asperulo odoratae-Carpinetum) mit Buche über basenreicheren Substraten und bodensaurer Eichenwald mit Rotföhre (Deschampsio flexuosae-Quercetum) auf ärmeren Standorten .

In der submontanen und tiefmontanen Stufe Buchenwald mit Tanne, Rotföhre (Edelkastanie, Eichen). In der mittelmontanen Stufe Fichten-Tannen-Buchenwald (Leitgesellschaft), seltener auf Karbonatstandorten auch hochmontan.
Hainsimsen-(Fichten-Tannen-)Buchenwald (Luzulo nemorosae-(Abieti-)Fagetum) auf ärmeren und Waldmeister-(Fichten-Tannen-)Buchenwald (Asperulo odoratae-(Abieti-)Fagetum) auf basenreichen silikatischen Substraten.

An frisch-feuchten (Schutt-)Hängen in luftfeuchtem Lokalklima in der submontanen bis mittelmontanen Stufe Laubmischwälder mit Bergahorn, Esche, Bergulme und Sommerlinde, z.B. Geißbart-Ahornwald (Arunco-Aceretum).

Schwarzerlen-Eschen-Bestände (Stellario bulbosae-Fraxinetum) als Auwald an Bächen und an quelligen, feuchten Unterhängen in der submontanen Stufe.

Fichten-Tannenwald mit Buche, Lärche und Bergahorn in der hochmontanen Stufe, seltener tief-mittelmontan (meist anthropogen entstanden).
Auf ärmeren Silikatstandorten Hainsimsen-Fichten-Tannenwald (Luzulo nemorosae-Piceetum), auf tiefergründigen, basenreichen Böden Sauerklee-Fichten-Tannenwald (Galio rotundifolii-Piceetum).

Tiefsubalpiner Fichtenwald mit wenig Lärche.
Alpenlattich-Fichtenwald (Larici-Piceetum =Homogyno-Piceetum) mit Woll-Reitgras (Calamagrostis villosa) auf Silikat.

Hochsubalpine Latschen- und Grünerlengebüsche (auch in tieferen Lagen vorkommend), meist ersetzt durch subalpine Zwergstrauchheiden.