Wuchsgebiet 7.1: Nördliches Alpenvorland - Westteil

Entsprechung:
Tschermak: Bereiche von IV3, V1, V2. Mayer: 7.1, nördliches Alpenvorland-Buchen-Mischwaldgebiet, westlicher Wuchsbezirk. Kartierung: 4 und 5. Schwackhöfer: 66, 67, 68, 69, 72, 73 sowie Bereiche von 74.

Lage und Umgrenzung
Flachgau - Innviertel - Hausruck bis zum Rand der Traun-Enns-Platte.
Höhenbereich: 313 m (Passau) bis 801 m (Hausruck: Göblberg).

Staatsgrenze, Schärding/Allerheiligen - Gopperding - Allerding - Bundesstr. 129 bis Unterjechtenham/Gde. Taufkirchen an der Pram - nördl. Sigharting - Angsüß - Enzenkirchen - Ghf. ,,zum Roten Kreuz'' - Wamprechtsham - Geitzedt - Oberantlang/Gde. St. Willibald - Oberbubenberg - Langenpeuerbach - Asing/Gde. Steegen - Peuerbach - Unterheuberg - Niederweiding/Gde. Bruck - Waasen - Buch - Heiligenberg - Maiden/Gde. Heiligenberg - Scheiblberg - Schabetsberg - Gmein/Gde. St. Agatha - Kollerbichl/Gde. Waizenkirchen - Prambach flußabwärts bis Schottergrube nördl. Prambachkirchen - Gföll/Gde. Waizenkirchen - nördl. Unterprambach/Gde. Prambachkirchen - Obere Lengau - Wieshof - Polsenz/Gde. St. Marienkirchen - Egg/Gde. Pollham - Holzwiesen/Gde. St. Marienkirchen - Magdalenaberg/Gde. Bad Schallerbach - nördl. Tolleterau - Weng - Weyr - südl. Grieskirchen - Schlüßlberg - Sulzbach/Gde. Pichl - nördl. und westl. Kematen - Weilbach/Gde. Pichl bei Wels - Holzhäuser - Pöschlberg - Waldenberg - Dorf - Holzing/Gde. Gunskirchen - Holzmanning/Gde. Edt - westl. Lambach - südl. Stadl-Paura - Mitterbachloh/Gde. Wimsbach - Fischlham - Steinhaus - Lindenhof/Gde. Thalhof - Sipbachzell - Schönau/Gde. Kremsmünster - Kremstal nach Süden bis ÖBB-HSt. Ried-Diepersdorf - Guntendorf - Egendorf/Gde. Kremsmünster - nördl. Bad Hall - Ödt - Drioßendorf/Gde. Schiedlberg - Schwarzenthal - Oberwolfern/Gde. Wolfern - Sierning - Waldneukirchen - Nußbach - Wimberg - Schlierbach - Kirchdorf an der Krems - Kremsdorf - Ottsdorf/Gde. Micheldorf - Erb/Gde. Kirchdorf an der Krems - südwestl. Inzersdorf im Kremstal - nördl. Pernecker Kogel - Dörfl/Gde. Oberschlierbach - Kt. 717 - Überquerung Almtal bei ÖBB-HSt. Steinbachbrücke - nördl. und östl. Feichtenberg - Danzlau/Kt. 483 - südl. Kirchham - Kaltenmarkt/Gde. Kirchham - Kt. 501 - Flachberg - Grünberg - Überquerung Traunsee - südl. Schloß Orth/Gmunden - Gmunden - Wiesen - A 1-Autobahnknoten Vöcklabruck/Gmunden - Autobahn A 1 Richtung Salzburg - Kt. 527/Halbmoos/Gde. Aurach - Schiefgrubberg - südl. Oberhehenfeld/Gde. Schörfling - südl. Schörfling - Überquerung Attersee - Litzlberg - Buchberg - Attersee - Winterleithen/Gde. Attersee - Roißroith/Gde. Straß - Überquerung Autobahn A 1 - Kt. 604/Ahbergkapelle - Hag - Weißenkirchen - Rehberg - Giga/Gde. Weißenkirchen im Attergau - Jagdhub/Gde. Straßwalchen - Reitzing - südl. Hochfeld - Obernberg - Laiten - Vielweg - Irrsdorf/Irrsberg - östl. Pfongau - Haslach/Gde. Neumarkt am Wallersee - Schöllenberg/Henndorf am Wallersee - Ziefanken - Enzersberg/Gde. Thalgau - Überquerung Autobahn A 1 - östl. Thalgau - Oberdorf/Gde. Thalgau - Plainfeld - Kt. 694 - Koppl - Gaisbergau - Weißbach/Gde. Koppl - Nockstein über Kt. 738 - Kt. 645 - Pabenwang - Kt. 800 - Rappenwang - Esch/Mayrwies - Heuberg - Kühberg - Aigen - Elsbethen - Puch - Überquerung Autobahn A10 - Haunsberg/Gde. Hallein - Überquerung A 10 - Hallein/Überquerung Salzach - Au/Gde. Hallein - Gartenau - Grödig - Glanegg - Fürstenbrunn - Kleingmainberg - südl. Walser Wiesen - Überquerung Autobahn A 1 - Walserberg - südl. Käferheim - Grenzzeichen 441 an der Saalach, Staatsgrenze.

Klima
In diesem Wuchsgebiet herrscht ozeanisches Klima mit hohen Sommerniederschlägen vor. Die Jahresniederschläge nehmen von 800 mm im Schärdinger Raum (Schärding: 315 m, 844 mm, Reichersberg: 350 m, 831 mm) und am Ostrand des Wuchsgebiets (Kematen am Innbach: 350 m, 818 mm) gegen den niederschlagsbegünstigten Alpenrand hin zu und erreichen im Westen 1500 mm (Seekirchen-Eugendorf: 540 m, 1447 mm). Die tiefmontanen Hochflächen und Rücken des Kobernaußerwaldes und des Hausrucks sind bei den vorherrschenden Westwetterlagen trotz der geringen Höhenunterschiede stark exponiert und dadurch klimatisch von den benachbarten Gebieten des Alpenvorlandes - mit vergleichbarer Entfernung zum Luv des Nordalpenrandes - deutlich differenziert. Niederschlagsmenge (St. Johann a.W. 625 m, 1161 mm) und Häufigkeit entsprechen bereits annähernd den Verhältnissen am Alpenrand. Nur östliche Bereiche des Hausrucks sind etwas trockener. Es zeigt sich ein ausgeprägtes sommerliches Niederschlagsmaximum; die Niederschlagszunahme mit Annäherung an die Alpen ist zur Zeit des Julimaximums am stärksten ausgeprägt. Die Winter sind mit Ausnahme einiger wärmebegünstigter Lagen kälter als im östlichen Alpenvorland; somit ergeben sich gegenüber Wuchsgebiet 7.2 längere Schneedeckendauer und kürzere Vegetationszeit. Auch die Juli-Mitteltemperaturen sind im allgemeinen etwas geringer als im Ostteil des Alpenvorlandes. Die montanen Rücken und Hochflächen sind stark windausgesetzt.

Geomorphologie
Vorwiegend flachwelliges Hügelland aus tertiären Sedimenten, im Südwesten Moränenlandschaft. Vor den Endmoränenwällen liegen Sander- und Schotterfluren. Entlang des Inn und der Traun befinden sich Schotterterrassen. Nur einzelne Flyschklippen und die tertiäre, zertalte Schotterplatte des Hausruck - Kobernaußerwaldes bilden markantere Höhenzüge. Der nördliche Teil trägt eine fast durchgehende Löß- und Staublehmdecke. Im Innviertel treten unter der Lößdecke die tertiären, tonigen Sedimente (=Schlier) zutage. Im Süden tritt an ihre Stelle Moränenmaterial.

Böden
Bindige Braunerde und Parabraunerde findet man auf Löß (8%) oder auf Staublehm und Moräne (9%); auf Grundmoräne ist sie sehr dichtgelagert, selbst seichtgründige Böden neigen dort zu Wasserstau. Einen großen Anteil nimmt Pseudogley auf Schlier, Staublehm und v.a. älterem Löß, seltener auf Moräne, sowie Grundwassergley ein (zusammen 24%). Pararendsina (1%) und leichte Braunerden (24%) sind auf Moräne, Schotter und Sand entwickelt. Die tertiären Schotter des Hausruck tragen saure, steinige, meist podsolige Braunerde bis Podsol. Während die fruchtbaren Böden unter Acker- und Grünlandkultur stehen, sind die podsoligen Böden dem Wald verblieben. Ihr Anteil an der Waldfläche beträgt daher 25%! Ferner gibt es Auböden (5%), Anmoore, Niedermoore und Hochmoore (3% der Waldfläche).

Höhenstufen

Höhenstufe Bereich
Submontan ~300 - 600
Tiefmontan 600 - 801

Natürliche Waldgesellschaften

Von Natur aus sind hier nährstoffreiche, leistungsfähige Laubmischwald-Standorte verbreitet; die besseren Standorte sind allerdings unter landwirtschaftlicher Nutzung (Äcker, Grünland).

Ersatzgesellschaften mit Fichte (Rotföhre) nehmen den größten Anteil an der Waldfläche ein. Die natürliche Waldvegetation ist daher vielfach nur schwer erkennbar. Häufig sind Vergrasungen mit Seegras (Carex brizoides), z.T. gibt es auch Degradationen mit Torfmoos (Sphagnum), Pfeifengras (Molinia).

Submontaner Stieleichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-Carpinetum) an wärmebegünstigten, trockenen Standorten oder auf schlecht durchlüfteten, bindigen, staunassen Böden; meist durch Fichtenbestände ersetzt.

In der submontanen Stufe Buchenwald mit Tanne (Edellaubbaumarten, Stieleiche, Rotföhre), tiefmontan (Fichten-)Tannen-Buchenwald.
Hainsimsen-(Tannen-)Buchenwald (Luzulo nemorosae-(Abieti-)Fagetum auf ärmeren, bodensauren und Waldmeister-(Tannen-)Buchenwald (Asperulo odoratae-(Abieti-)Fagetum) auf basenreicheren Standorten. Auf den Kalkschotter-Terrassen (z.B. Traun, Salzach) auch Kalk-Buchenwälder (z.B. Carici albae-Fagetum).

Peitschenmoos-Fichten-Tannenwald (Mastigobryo-Piceetum) mit Torfmoos auf bodensauren, staunassen Standorten wohl meist anthropogen entstanden, ursprünglich mit höherem Buchen- und Stieleichenanteil; kleinflächig vielleicht auch als edaphisch bedingte Dauergesellschaft.

Auwälder der größeren Flußtäler:
Silberweiden-Au (Salicetum albae) als Pioniergesellschaft auf schluffig-sandigen Anlandungen, Purpurweiden-Filzweiden-Gebüsch (Salicetum incano-purpureae) auf Schotter. Grauerlen-Au (Alnetum incanae) gut entwickelt.
Bei weiter fortgeschrittener Bodenentwicklung und nur mehr seltener Überschwemmung Hartholz-Au mit Esche, Bergahorn, Grauerle, Stieleiche, Winterlinde: In Alpennähe (z.B. Salzach) mit Bergulme (Carici pendulae-Aceretum =Aceri-Fraxinetum), am Inn auch mit Feldulme (Querco-Ulmetum).
Auf durchlässigen Schotterböden (Alm-Auen) außerdem (Fichten-)Rotföhrenbestände (Dorycnio-Pinetum s.lat.).

Entlang der kleineren Bäche Grauerlen-Au (Alnetum incanae) und Eschen-Schwarzerlen-Bachauwälder (Carici remotae-Fraxinetum, Pruno-Fraxinetum).

Schwarzerlen-Bruchwald (Carici elongatae-Alne-tum glutinosae) auf Standorten mit hochanstehendem, stagnierendem Grundwasser.

Schneeheide-Rotföhrenwald (Erico-Pinetum sylvestris) kleinflächig als Dauergesellschaft an Konglomeratschutt-Steilhängen (Traunschlucht).

An nährstoffreichen, frischen, meist rutschgefährdeten Standorten (z.B. Grabeneinhänge) Laubmischwälder mit Bergahorn, Esche und Bergulme, z.B. Geißbart-Ahornwald (Arunco-Aceretum) und Bergahorn-Eschenwald (Carici pendulae-Aceretum).