Wuchsgebiet 8.1: Pannonisches Tief- und Hügelland

Entsprechung:
Tschermak: V4, VII1, VII2, VII3, VII5, Teile von V2, VI3, VII4.
Mayer: 8.1, östliches Alpenvorland-Eichenmischwaldgebiet, nördlicher subpannonischer Wuchsbezirk.
Kartierung: 2 sowie Teile von 21.
Schwackhöfer: 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 94, von 57, 91, 92, 93 die Beckenlagen.

Lage und Umgrenzung
Weinviertel einschließlich Horner Bucht, Tullner Becken im Westen bis zur Verbreitungsgrenze des Tschernosem, Marchfeld, Wiener Becken und kleine ungarische Tiefebene bis zum Günser Gebirge, einschließlich Leithagebirge, Hainburger Berge und Becken von Oberpullendorf-Deutschkreutz.
Höhenbereich: 121 m (Pamhagen) bis 491 m (Buschberg).

Areal 1:
Staatsgrenze - Rohrbacher Wald - südl. Marz - südl. Mattersburg - Forchtenstein - Hausberg - Wiesen - Bad Sauerbrunn - südl. Neudörfl - östl. Katzelsdorf - Eichbüchl - Frohsdorf - Ofenbach - Walpersbach - Erlach - Haderswörth - Föhrenau - Schwarzau am Steinfeld - Guntrams - Überquerung A 2-Autobahnknoten Seebenstein - Ramplach - Wartmannstetten - Unterdanegg - Oberdanegg - Landschach - St. Valentin - Köttlach/ Gde. Gloggnitz - Putzmannsdorf/Gde. Pottschach - Ternitz - Mahrersdorf/Gde. Ternitz - Raglitz - Würflach - Willendorf - Dörfles/Gde. Willendorf - Winzendorf - Bad Fischau - Steinabrückl - Hölles - Enzesfeld - östl. Hirtenberg - östl. Großau - Gainfarn/Gde. Bad Vöslau - Harzberg - Baden/Rauheneck, Rauhenstein - Pfaffstättner Kogel - Richardshof - Prießnitztal - Mödling/Kalenderberg - Hinterbrühl/Gde. Mödling - Gießhübl/Gde. Mödling - Tirolerhofsiedlung/Gde. Kaltenleutgeben - Perchtoldsdorfer Heide - Zugberg - Kalksburg - Mauer Lainzer Tiergarten - Weidlingau - Hadersdorf - Jägerwaldsiedlung - nördl. Satzberg/Kordonsiedlung - Steinhofgründe - Wilhelminenberg - Heuberg - Neuwaldegg - Schafberg - Michaelerberg - Häuserl am Roan - Am Himmel - Kobenzl - nördl. Krapfenwaldl - Kahlenberg - Leopoldsberg - Klosterneuburg - Kritzendorf - Höflein an der Donau - Altenberg - Schloß Altenberg/St. Andrä-Wördern - St. Andrä vor dem Hagentale - nördl. Wolfpassinger Berg - nördl. Dopplerhütte - nördl. Tulbinger Kogel/Tiergartenkogel - Grillparz - Ollern - Ried am Riederberg - Elsbach - Gerersdorf/Gde. Sieghartskirchen - Kogl - Starzing/Gde. Johannesberg - Johannesberg - Almersberg/Gde. Neulengbach - Raipoltenbach - Raipoltenbachhöhe/Kt. 314 - Haspelwald - nördl. Böheimkirchen - Schildberg - Untergrafendorf - Maria Jeutendorf - westl. Kapelln - Graßberg - Oberndorf/Gde. Herzogenburg - Rottersdorf - Hörfarth/Gde. Paudorf - Furth bei Göttweig - Baumgarten - Unterbergern - Donauleiten - Rossatzbach - St. Lorenz - Rührsdorf - Rossatz - Dürnstein - Förthof/Krems-Stein - Braunsdorfer Berg - westl. Egelsee - Imbach - westl. Senftenberg - westl. Droß - Galgenberg - Spießberg - Spießberggraben - Mittelberg - südl. Neumühle - Marterl/Kt. 374 - südl. Reitberg - Hiesberg - Klopfhartsberg - Stiefern - Überquerung Kamptal bei ÖBB-HSt. Stiefern - Schönberg am Kamp - Kt. 317, Kt. 295 - Ruine Falkenberg - Manhartsberg über Elsarn, Bösendürnbach, Eggendorf und Kriegenreith - südl. Maiersch - Gars am Kamp - Rotes Kreuz/Kt. 354 - Überquerung Bundesstraße 34 nördl. Rosenburg - südl. Mühlfeld - Bildstock ,,Die Rast''/Kt. 353 - Pfarrhof bei Strögen - Neubau - westl. Neukirchen an der Wild - Poigen - Roseneck - Mödring - Schneiderberg - Maria Dreieichen - Mörtersdorf - Ostrand Geiersdorfer Wald - Kt. 423 - Kreuz ,,Donati'' westl. Eggenburg - Klein Meiseldorf - Maigen - Missingdorf - Pulkau/Bründltal - Leodagger - Waitzendorf - Rosenau/KG Obermarkersdorf, westl. Parapluiberg - Heidbergen/Oberretzbach - Köhlnerberg - Staatsgrenze;
Areal 2:
Staatsgrenze - Klostermarienberg - südl. Mannersdorf - Schneeweiß - Oberloisdorf - Steinberg - Dörfl - Kogelberg - Oberrabnitz - südl. Karl - Weingraben - Kaisersdorf - Markt St. Martin - südl. Weppersdorf - Lackenbach - Hasenberg - Ritzing/Zollhaus - Rabenkopf - Oswaldikapelle - Staatsgrenze.

Klima
Das Klima des Wuchsgebietes ist pannonisch-subkontinental, trocken-warm mit mäßig kaltem, schneearmem Winter. Sommerliche Trockenperioden sind häufiger als in allen anderen Wuchsgebieten. Häufig kommen austrocknende SO-Winde vor. Die Jahresniederschläge sind mit 450 bis 700 mm die niedrigsten in Österreich; das Sommer-Maximum ist ausgeprägt. Die Niederschlagswerte nehmen in den Niederungen von Nordwesten (Retz: 243 m, 462 mm, Langenlois: 220 m, 493 mm) nach Südosten (Mannersdorf: 250 m, 718 mm, Eisenstadt: 184 m, 647 mm) hin zu. Im submontanen Bereich und in alpenrandnahen Übergangszonen zu benachbarten Wuchsgebieten steigen die Niederschlagsmengen bis etwa 800 mm an. An den Hängen des Leithagebirges, der Hainburger Berge und in den Hanglagen des Weinviertels bieten Frühnebel etwas höhere Luftfeuchtigkeit; durch Abfluß der Kaltluft und Lage über der Inversionsschicht sind dort die Winterfröste gemildert. Diese Hügelregionen werden als Höhenstufe dem pannonischen Wuchsgebiet zugeordnet.

Geomorphologie
Der Raum umfaßt im wesentlichen tertiäres Hügelland und Schotterterrassen. Beide Landschaftselemente sind zum Teil mit Löß oder kalkfreiem Flugstaub bedeckt. Dagegen bilden ältere, ausgewitterte Quarzschotter (Hollabrunn, Rauchenwarter Platte), Kalkklippen (Leiser Berge, Hainburger Berge) und alpin-karpatische Kristallinsockel (Leithagebirge, Hainburger Berge) vielfältige Standortsbedingungen.

Böden
Im Westen (gegen das Waldviertel zu) und im Hügelland überwiegen Braunerde und Parabraunerde auf Löß und tertiären Sedimenten (insgesamt 31%). Im Osten überwiegt Tschernosem, der kennzeichnende und häufigste Bodentyp des Wuchsgebietes. Er nimmt als vorzüglicher Ackerboden aber nur 11% der Waldfläche - v.a. Ausschlagwald - ein. Daneben kommen bindige Reliktlehme auf älteren Schotterterrassen und vor allem im Leithagebirge vor (insgesamt 6%). Besonders im Wiener Becken sind grundwassernahe, schwere Böden - Gley und Feuchtschwarzerde - verbreitet, welche allerdings nur kleinere Waldkomplexe tragen. Auf kalkfreiem Flugstaub über Schotter (z. B. Gänserndorfer Terrasse) liegt Paratschernosem, der ökologisch der mageren, trockenen Braunerde auf Sand und Schotter nahesteht und forstlich sehr unproduktiv ist. Sanddünen sind dort häufig. Die seichtgründigen, rendsinaartigen Böden des Steinfeldes sind Grenzstandorte für Wald. Die älteren Schotter des Alpenrandes (z. B. Hernstein) tragen Kalkbraunlehm-Reste (zusammen 3%) und sind stand-örtlich günstiger (wärmeliebender Laubmischwald). Rendsina und Kalkbraunlehm treten auch auf den Kalkklippen und im Leithagebirge auf. Dort und auf anderen Kristallinsockeln, ebenso wie auf Quarzschotterfluren, ist magere, saure, basenarme Braunerde überraschend häufig (zusammen mit Paratschernosem 14%). Einen großen Flächenanteil nehmen die hochproduktiven Böden der March- und Donauauen (24%) ein. Die Salzböden des Seewinkels sind Nichtholzböden.

Höhenstufen


Höhenstufe Bereich
Kollin-planar ~100 - 350 (400) m
Submontan (150) 350 - 500 m

Natürliche Waldgesellschaften

Das Wuchsgebiet ist vorzüglich für landwirtschaftliche Kulturen geeignet und dementsprechend überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Dennoch beträgt die Waldfläche weit über 100.000 ha, 60% davon sind Ausschlagwald.
Eine Sonderstellung nehmen die überaus produktiven Stromauwälder der Donau, March und Thaya mit ca. 24.000 ha ein.
Die Standorte sind sehr vielgestaltig und angesichts der großen Zahl natürlicher und möglicher Ersatzbaumarten waldbaulich problemreich. Die wichtigste Rolle kommt dabei den Eichenarten zu. Natürliche Wald-Grenzstandorte (Rendsinen im Steinfeld, Sanddünen im Marchfeld) wurden großflächig v.a. mit Schwarzföhre (Robinie) aufgeforstet.

Kollin-planar auf warmen, mäßig bodensauren Standorten Zerreichen-Traubeneichenwald (Quercetum petraeae-cerris). Auf kalkhältigen Löß-Standorten nur mehr fragmentarisch (z.B. Parndorfer Platte) Löß-Eichenwald (Aceri tatarici-Quercetum) mit Zerreiche, Stieleiche, Flaumeiche, Feldahorn.

Wärmeliebende Eichen-Hainbuchenwälder (Primulo veris-Carpinetum, Carici pilosae-Carpinetum) in der kollinen und submontanen Stufe vorherrschend, an grundwasserfernen Standorten mit Traubeneiche, besonders in Talsohlen und Muldenlagen mit Stieleiche; submontan mit Buche.

Flaumeichenwald auf sonnigen, trockenen, kalk-reichen Standorten in der kollinen Stufe, v.a. in Gebieten mit Hartgesteinen (Hainburger Berge, Leithagebirge, Klippenzone im Weinviertel).
Flaumeichen-Buschwald (Pruno mahaleb-Quercetum pubescentis, Geranio sanguinei-Quercetum pubescentis) auf flachgründigen Extremstandorten. Flaumeichen-Traubeneichen-Hochwald (Euphorbio angulatae-Quercetum pubescentis, Corno-Quercetum) auf tiefergründigen Standorten.

In der submontanen Stufe Buchenwald (Melittio-Fagetum) mit Traubeneiche und Hainbuche an kühleren Standorten.

Auwälder der größeren Flußtäler und der Donau:
Silberweiden-Au (Salicetum albae) als Pioniergesellschaft auf schluffig-sandigen Anlandungen, Purpurweiden-Gebüsch (Salix purpurea-Ges.) auf Schotter, Mandelweiden-Gebüsch (Salicetum triandrae) auf Schlick.
Silberpappel-Au (Fraxino-Populetum) an der Donau großflächig entwickelt. Grauerlen-Au kleinflächig an Uferwällen oder durch Niederwaldwirtschaft entstanden.
Hartholz-Au mit Eschen, Stieleiche, Feldulme und Flatterulme bei weiter fortgeschrittener Bodenentwicklung und nur mehr seltener Überschwemmung. An der Donau mit Gewöhnlicher Esche (Querco-Ulmetum), an March und Leitha mit Quirlesche (Fraxino pannonicae-Ulmetum). Die am seltensten überschwemmten Austandorte mit Winterlinde und Hainbuche.

Entlang kleinerer Bäche Eschen-Schwarzerlen-Bachauwälder (z.B. Carici remotae-Fraxinetum). Bruchwaldartige Schwarzerlenbestände auf Niedermoor-Standorten (z.B. Marchegg, Wiener Becken, Neusiedlersee, Hanság).

Laubmischwälder mit Esche, Sommerlinde, Bergahorn, Bergulme an kühl-schattigen Standorten nur selten vorhanden, z.B. Lerchensporn-Ahorn-Eschenwald (Corydalido cavae-Aceretum), Lindenmischwald (Cynancho-Tilietum).