Borkenkäfersituation und Borkenkäfer-Monitoring 2005 |
Borkenkäfersituation
Die Borkenkäfer, vor allem der Buchdrucker (Ips typographus), verursachten 2005 in Österreich erneut über 2,5 Millionen Festmeter Schadholz. Sie sind somit weiterhin für viele Waldbesitzer und Forstbetriebe das bedeutendste Forstschutzproblem. Die Witterungsbedingungen während der Vegetationsperiode 2005 waren für die Entwicklung der Borkenkäferbruten relativ ungünstig. Dennoch konnte dies die Schäden vor allem in den von den Föhnstürmen des Jahres 2002 am stärksten betroffenen Nadelholzwäldern der Zentralalpen nicht entscheidend reduzieren. Sie haben aber dazu beigetragen, dass der Käferbefall in den Tieflagen mit Ausnahme des Burgenlandes und einigen Bezirken der Steiermark, Kärntens und Salzburgs zurückgegangen ist.Tabelle 1 zeigt die Schadholzmengen aus der Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren 2005 (DWF) mit der Zuordnung zu den wichtigsten Borkenkäferarten nach Angaben der Bezirksforstinspektionen.
Borkenkäfer-Monitoring: Flugverlauf und Fangzahlen
Die Ergebnisse des BFW-Borkenkäfer-Monitorings weisen darauf hin, dass 2005 in den Hauptverbreitungsgebieten der Borkenkäfer zwei Generationen ausgebildet wurden. In den meisten Hochlagen fand zwar im späteren Sommer verstärkter Käferflug statt, es wurden jedoch offensichtlich keine Bruten mehr angelegt.In den Bundesländern Steiermark und Salzburg starben infolge des Käferbefalls Fichtenbestände teilweise großflächig ab. Die Borkenkäfer verursachten auch in höher gelegenen Beständen schwere Schäden, wo bisher aufgrund der Seehöhe (> 1.500 m) und der damit verbundenen ungünstigen Klimabedingungen keine größeren Probleme aufgetreten sind.
Nachfolgend werden, basierend auf den Daten von 185 Borkenkäfer-Pheromonfallen des Borkenkäfer-Monitorings 2005, die Flugverläufe von Buchdrucker und Kupferstecher anhand der Fangzahlen (dargestellt als Relativwerte: Maximumfangzahl = 100 %) bundesländerweise charakterisiert.
Burgenland
Die ersten Borkenkäfer wurden schon Mitte April gefangen. Beim Buchdrucker war der erste Flughöhepunkt in der ersten Maiwoche. Die meisten Käfer wurden Ende Mai/Anfang Juni gefangen, was einerseits auf die schon nach fünfWochen fertig entwickelten Jungkäfer der ersten Generation und andererseits auf Altkäfer, die Geschwisterbruten anlegen wollten, zurückzuführen war. Insgesamt wurden 2005 aber auch im Burgenland meist nur zwei Generationen und die entsprechenden Geschwisterbruten vollständig ausgebildet. In Einzelfällen könnte eine dritte Generation gebildet worden sein.Der Kupferstecher wurde erst im Laufe des Hochsommers in Massen gefangen. Eine eindeutige Generationenzuordnung ist beim Kupferstecher mittels Pheromonfallenauswertungen nicht möglich (Abbildung 1).
Kärnten
Der Käferflug des Buchdruckers hat in Kärnten schon sehr früh und heftig eingesetzt. Die Fangzahlen sind an den meisten Standorten sehr hoch und liegen im oberen Bereich der Fallen in den anderen Bundesländern. Es wurden zwei Generationen gebildet. Der letzte Anstieg um den 10. September, der vor allem in der FAST Klagenfurt Ost (Fallenstandort Nagra) und in Völkermarkt (Mittlern) zu beobachten war, ist ein Indiz dafür, dass vereinzelt auch noch im Herbst Neubefall an stehenden Fichten vorgekommen ist. Eine vollständige Entwikklung bis hin zum Jungkäferstadium war jedoch nicht mehr möglich.Beim Kupferstecher sind die Fangergebnisse der einzelnen Fallen vergleichsweise einheitlich. Der Flug hat schon relativ früh eingesetzt. Der erste und absolute Flughöhepunkt war bei den meisten Fallen in der Woche zwischen dem 27. Juni und 3. Juli zu beobachten. In den höheren Lagen dauerte die Flugzeit relativ kurz, in dieser Zeit wurden jedoch sehr viele Käfer gefangen (Abbildung 2).
Niederösterreich
Der Flugverlauf von Buchdrucker und Kupferstecher war sehr ähnlich und korreliert sehr gut mit den klimatischen Bedingungen, insbesondere Temperatur und Niederschlag. Bei beiden Käferarten konnten die höchsten Fangzahlen in derWoche von 20. bis 26. Juni beobachtet werden. Der Hauptflug der ersten fertig gebildeten Generation ist deutlich abgebildet. Interessanterweise wurden ab der zweiten Augustwoche kaum mehr nennenswerte Käfermengen gefangen. Diese Auffälligkeit konnte auch an den meisten Standorten der anderen Bundesländer beobachtet werden (Abbildung 3).Salzburg
Wie die Schadholzmengen und -entwicklung zeigen, ist die Borkenkäfersituation 2005 besonders kritisch gewesen. Die Fangergebnisse der Pheromonfallen variierten sehr stark. Der Fanghöhepunkt beim Buchdrucker war Anfang Mai und primär auf die extrem hohen Fangzahlen eines Fallensternes im Lungau (Muhr; 1.300 m Seehöhe) zurückzuführen. In den Sturmschadensgebieten konnte bis weit über 1.000 m Seehöhe große Kupferstecher-Mengen gefangen werden. Der Flughöhepunkt war Ende Juni.Die Fangzahlen beim Kupferstecher wie auch die Schäden des Lärchenborkenkäfers (Ips cembrae) gingen im Vergleich zu 2004 insgesamt geringfügig zurück (Abbildung 4).
Oberösterreich
Die Schadholzmengen haben sich deutlich reduziert. Die Fangzahlen beim Buchdrucker zeigten Anfang Mai und Anfang Juni zwei Flughöhepunkte, beim zweiten dürfte es sich um den Flug von Geschwisterbrut anlegenden Altkäfern handeln. Die weiteren Anstiege stellen den Flug der ersten Generation (Ende Juni) und den Flug der Geschwisterbruten bzw. vermischt mit jenem der zweiten Generation (Anfang August) dar.Der Kupferstecherbefall ist nach den Angaben der Bezirksforstinspektionen (DWF 2005), ähnlich wie in Niederösterreich, deutlich zurückgegangen (innerhalb des Borkenkäfer-Monitorings keine Kupferstecher-Fallen) (Abbildung 5).
Steiermark
Die ersten Buchdrucker und Kupferstecher wurden bereits Anfang April gefangen, der Hauptflug setzte jedoch bei beiden Käferarten erst Anfang Mai ein, der kräftige und anhaltende Flughöhepunkt war Anfang Juni. Hier dürfte es auf ein Aufeinandertreffen von Nachzüglern der überwinternden Generation und von früh schwärmenden, nun Geschwisterbruten anlegenden Käfern gekommen sein. Einen geringen Anteil könnten bereits fertig entwickelte Jungkäfer ausmachen.Große Käferprobleme gab es in der Steiermark vor allem in den Sturmschadensgebieten des Jahres 2002. Dort ist die Bekämpfung ähnlich schwierig wie in Salzburg (Abbildung 6).