Borkenkäfersituation 2001 |
Ausgangssituation 2000
Der Rekordfrühling des Jahres 2000 mit Temperaturen von 2 bis 3°C über dem langjährigen Mittelwert brachte einen sehr zeitigen Flugbeginn der Borkenkäfer mit sich. In den niederen Lagen wurde der Flughöhepunkt der ersten Käfergeneration bereits Ende April erreicht. Besonders in großen Teilen Niederösterreichs wurde die Situation durch Trockenheit zusätzlich verschärft. Da die Hitzeperiode bis Mitte Mai anhielt, waren auch in höheren Lagen die Flugbedingungen günstig. Es wurde sogar Schwärm- und Einbohraktivität trotz einer noch vorhandenen Schneedecke festgestellt.Die in der dritten Maiwoche erfolgte Abkühlung und Niederschläge verlangsamten die Entwicklung nur vorübergehend, der Juni brachte wieder Temperaturwerte von 2 bis 3°C über dem langjährigen Durchschnitt mit sich. Der Osten des Bundesgebiets wurde weiterhin von Trockenheit heimgesucht, Eisenstadt verzeichnete lediglich ein Viertel des Niederschlagserwartungswertes. Der Juli war verbreitet zu kühl und durchschnittlich bis überdurchschnittlich niederschlagsversorgt, während der August wieder überdurchschnittlich warm war. Trockenperioden fehlten im August, lediglich Südostösterreich wies nur etwa die Hälfte des Normalniederschlages auf. Mit einem der Jahreszeit entsprechendem September endet der Borkenkäferflug.
Aktuelle Entwicklung
Der Hauptflug hat heuer beim Buchdrucker (Ips typographus) erst in den letzten Apriltagen in den Tieflagen begonnen, kurze Zeit später allerdings auch schon in den Gebieten bis ca. 1000 m Seehöhe. Einige wenige Käfer sind zwar bereits in der Wärmeperiode Ende März aktiv gewesen, dabei ist es offensichtlich noch zu keinen nennenswerten Attacken auf stehende oder Fangbäume gekommen. In den Gebieten über 1200 m Seehöhe war der erste Flughöhepunkt des Achtzähnigen Fichtenborkenkäfers erst Ende Mai festzustellen.Im Waldviertel konnte an allen Fallen kein besonders intensives Schwärmen der Borkenkäfer beobachtet werden. Es wurden keine hohen Absolutfangzahlen ermittelt.
Die weitere Entwicklung kann anhand von Borkenkäfer-Pheromonfallenfängen wie folgt interpretiert werden:
Borkenkäfer-Fangzahlen 2001
Der Flug der ersten Generation verlief heuer sehr verzettelt mit starken witterungsbedingten Schwankungen. Der ausgeprägte Fang-Höhepunkt Ende Juni/Anfang Juli bei den Fallen in der Steiermark ist nach unseren Berechnungen nicht ausschließlich der Flug der zweiten Generation, sondern hauptsächlich durch Geschwisterbruten anlegende Käfer verursacht worden. Der Hauptanteil der Käfer der zweiten Generation flog in den Tieflagen Mitte Juli, in den mittleren Höhenlagen 1-3 Wochen später.
Auch in den Hochlagen wird es auf Grund des warmen Augusts zu einer vollständigen Entwicklung einer zweiten Buchdrucker-Generation kommen.
Hinweise für die Praxis
Während des Sommers ist es ratsam, auf neue Käferbefallsherde zu achten. Die frisch besiedelten Bäume weisen die bekannten Symptome wie Bohrmehlauswurf, Harzfluss und Spechtlöcher auf. Diese Bäume sollten markiert und anschließend gefällt werden.Nordischer Fichtenborkenkäfer Ips duplicatus in Österreich
Mit Hilfe von Borkenkäferpheromonfallen, die mit dem neuen Lockstoff Dupliwit beködert wurden, konnten im Waldviertel im Raum Ottenstein und Brand erstmals Ips duplicatus Borkenkäfer in größerer Menge gefangen werden.Das Pheromon lockt jedoch nicht ausschließlich Ips duplicatus an (8-zähniger Fichtenborkenkäfer, welcher etwas kleiner und langgestreckter als I. typographus ist, den 2. und 3. Zahn am Absturz auf einer gemeinsamen Platte ausgebildet hat und einen glänzenden und nicht seidenmatten Absturz wie der Buchdrucker aufweist) sondern, wie die Abbildung zeigt, auch I. typographus und I. sexdentatus an.
Fangzahlen der Dupliwit-Pheromonfalle 2001
Der Entwicklungsverlauf dürfte weitgehend mit dem vom Buchdrucker identisch sein. Der Anstieg in der Käferfangzahl Mitte August deutet auf den Hauptflug der 2. Generation hin.