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Die Insektenfamilie der Borkenkäfer - Biologie, Bedeutung und Schäden
Borkenkäfersituation 2000
Der Rekordfrühling des Jahres 2000 mit Temperaturen von 2 bis 3°C über dem langjährigen Mittelwert brachte einen sehr zeitigen Flugbeginn der Borkenkäfer mit sich. In den niederen Lagen wurde der Flughöhepunkt der ersten Käfergeneration bereits Ende April erreicht. Besonders in großen Teilen Niederösterreichs wurde die Situation durch Trockenheit zusätzlich verschärft. Da die Hitzeperiode bis Mitte Mai anhielt, waren auch in höheren Lagen die Flugbedingungen günstig. Es wurde sogar Schwärm- und Einbohraktivität trotz einer noch vorhandenen Schneedecke festgestellt. Die in der dritten Maiwoche erfolgte Abkühlung und Niederschläge verlangsamten die Entwicklung nur vorübergehend, der Juni brachte wieder Temperaturwerte von 2 bis 3°C über dem langjährigen Durchschnitt mit sich. Der Osten des Bundesgebiets wurde weiterhin von Trockenheit heimgesucht, Eisenstadt verzeichnete lediglich ein Viertel des Niederschlagserwartungswertes. Der Juli war verbreitet zu kühl und durchschnittlich bis überdurchschnittlich niederschlagsversorgt, während der August wieder überdurchschnittlich warm war. Trockenperioden fehlten im August, lediglich Südostösterreich wies nur etwa die Hälfte des Normalniederschlages auf. Mit einem der Jahreszeit entsprechendem September endet der Borkenkäferflug.

Käferherde sind möglichst vor dem Ausflug der Jungkäfer aufzuarbeiten.

Entwicklungsstadien

Hohe Temperaturen beschleunigten das Wachstum der ersten Generation enorm, Geschwisterflüge, meist Ende Mai bis Juni verzeichnet, wurden begünstigt. In den Niederungen begann der Flug der zweiten Generation bereits Ende Juni. Während einer kühlen Periode ab dem 11. Juli kam es zu einem Fangzahleinbruch in den Borkenkäferkontrollfallen. Bis zu diesem Zeitpunkt hat in den tiefen Lagen ein großer Teil der Käfer, deren Entwicklung im April/Mai begann, ihre Brutstätten verlassen. Die Hitzeperiode im August ließ den Käferflug nochmals kräftig steigen. Ein Teil der dritten Generation flog bereits Ende August. Auf den höhergelegenen Flächen in Mürzsteg flog während dieser Zeit die zweite Buchdruckergeneration.

Buchdrucker-Flugverlauf 2000

Maßnahmen

Durch die Witterung des Jahres 2000 war die Borkenkäfersituation angespannt. Die erste Generation im April/Mai fand gute Flugbedingungen vor, der Juni begünstigte mit hohen Temperaturen ausgedehnte Geschwisterbruten und nach einem etwas kühleren Juli erfolgte Mitte/Ende August nochmal ein starker Käferflug.
In höheren Lagen fand die zweite Generation gute Flugbedingungen vor, in Tieflagen befiel ein Teil der dritten Generation noch im August neue Bäume. In jenen Bäumen, die Ende August besiedelt wurden, werden Larven- und Puppenstadien überwintern. Die fertige dritte Generation der Tieflagen überwintert als Käfer im Boden und im Baum.
Bäume mit frischem Befall und abgestorbene Fichten, in denen noch Käfer vorhanden sind, sollten aufgearbeitet und abtransportiert werden. Die hohen Käferdichten im Boden von Befallsherden erfordern zumindest genaue Kontrollen im Frühjahr 2001, je nach Erfordernis auch Bekämpfungsmaßnahmen.
Aus gegebenen Anlaß muß nochmal auf die Wichtigkeit des Entfernens von brutfähigem Material hingewiesen werden. Dazu zählt alles Nadelholz in Rinde (Windwürfe, Durchforstungen u. dgl.), in dem sich Kupferstecher und Buchdrucker entwickeln können (siehe auch "Borkenkäfergefahr nach Harvestereinsatz"). In zahlreichen Fällen wurde Brutmaterial bereitgestellt, indem das unverkäufliche Stangenholz und Astmaterial nach einer Durchforstung "unbehandelt" im Wald liegen gelassen wurde. Häufig entstanden hier, egal ob in den Niederungen oder in höheren Lagen, in den Folgejahren neue Käferbefallsherde. In Ast- oder Schwachholz brüten bevorzugt der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) und Pityophthorus pityographus, bzw. an Kiefer Ips acuminatus. Auch der Käferkomplex der Kiefer wird durch warme Witterungsbedingungen noch gefährlicher (siehe auch "Käfergefahr bei Weißkiefer").
In Zeiten der Arbeitskraftrationalisierung ist es zwar doppelt schwierig, Maßnahmen rechtzeitig und effizient zu setzen, allerdings können dadurch noch höhere Folgekosten vermieden werden.

21.05.07 | Pfister A., Krehan H.
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