Waldschutz: Was Waldbesitzer nach dem Winter 08/09 beachten sollen | ![]() |
Abtransport verzögert sich
Unter den Folgewirkungen der Sturm-Katastrophen 2008 und 2007 mit 19 Mio. Festmeter Schadholz haben noch zahlreiche Waldbesitzer zu leiden: Vor allem in den schwierig erreichbaren Hochlagen sind Schadflächen vorhanden, wo die geworfenen oder gebrochenen Stämme des Vorjahres noch nicht abtransportiert werden konnten und auch keine ausreichenden Borkenkäfer-Bekämpfungsmaßnahmen gesetzt wurden.
Die Befahrbarkeit von Forststraßen und Erreichbarkeit von Waldbeständen wird noch einige Wochen nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich sein. Auch die starken Regenfälle weichen den Waldboden und zahlreiche Forststraßen auf, sodass sie für lange Zeit mit schweren Holztransportern unbefahrbar werden. Der Abtransport von schädlingsbefallenem Holz (Käferholz) wird sich bis ins späte Frühjahr oder gar bis in den Sommer verzögern.
Borkenkäfer: mit späterem Flugbeginn ist zu rechnen
Die Borkenkäferschäden sind 2008 erstmals seit 2003 wieder unter die 2 Millionen Festmeter Schadholz-Grenze gefallen. Sie liegen mit 1,91 Millionen Festmeter aber immer noch wesentlich höher als in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die gewaltigen Sturmschäden in den Bundesländern Steiermark und Kärnten, die durch die Orkanstürme Paula und Emma verursacht wurden, lassen jedoch eine weitere Eskalation der Borkenkäferschäden für 2009 und 2010 erwarten, sofern nicht rigorose Bekämpfungsmaßnahmen gesetzt werden.
Die Schadholzzahlen aller neun Bundesländer zeigen, dass nur in Niederösterreich die Schadholzmengen angestiegen sind, was größtenteils auf die Folgewirkungen der Sturmschäden im Winter 2006/2007 zurückzuführen ist. Bei allen anderen Bundesländern hat sich die Situation ein wenig entspannt.
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In Niederösterreich ist die Schadholzmenge angestiegen |
Den Flugverlauf der wichtigsten Borkenkäferarten in Österreich kann man auf der Internetseite www.borkenkaefer.at verfolgen. Hier werden alle Pheromonfallenfänge des österreichischen Borkenkäfermonitorings ab Mitte März dargestellt. Für 2009 ist aufgrund der Schneelage und des extremen Niederschlages mit einem späten und gebietsweise unterschiedlichen Käferflug zu rechnen.
Die Anhäufung von Sturmschadenereignissen, aber auch wiederholte Schneebrüche führten dazu, dass in Österreichs Nadelwäldern permanent große Mengen an bruttauglichem Holz für die Käfer bereit liegen. Zusätzlich können warme und trockene Witterungsperioden die Borkenkäferentwicklung beschleunigen.
In den mittleren Seehöhenstufen und in den Tieflagen wird sich im Laufe des Frühjahrs herausstellen, ob im Frühherbst des Jahres 2008 noch stehende Bäume von den Borkenkäfern (vor allem Buchdrucker und Kupferstecher) attackiert und im Laufe des Winters zum Absterben gebracht wurden. Diese Bäume stellen eine große Gefahr für die betroffenen Wälder dar, weil sie wegen der großen Schneemengen im Laufe des Winters nicht mehr aus dem Wald abtransportiert werden konnten und können, bevor der Käferflug 2009 einsetzen wird.
-> Die wichtigsten Maßnahmen gegen den Borkenkäfer