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Die Insektenfamilie der Borkenkäfer - Biologie, Bedeutung und Schäden
Österreich: Käferschadholz deutlich über 1 Mio. fm zu erwarten
Während das Frühjahr eine feuchte, kühle Witterungsperiode kennzeichnete, war der Sommer durch eine ausgeprägte Hitze- und Trockenperiode charakterisiert. Beides hatte weitreichende und typische Auswirkungen auf den Waldschutzzustand und die Waldschutzsituation.

Laut den Daten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gab es im Frühjahr und -sommer in faktisch ganz  Österreich überdurchschnittliche Niederschläge, im Mai teilweise mehr als das Doppelte des langjährigen Durchschnitts. Das setzte sich im Juni nördlich des Alpenhauptkammes fort, südlich war es trocken. Die Hitzeperiode im Sommer reichte von Mitte Juli bis Mitte August. Über mehrere  Wochen hinweg wurden sehr hohe Temperaturen, zum Teil über 40 °C, gemessen.  Die feuchte Witterung des Frühjahres hatte zwei wesentliche Auswirkungen: Zum einen wurden durch die gute Wasserversorgung der Wälder die Vitalität der Bäume gestärkt und gleichzeitig die Borkenkäferentwicklung gebremst. Daher wurden in der ersten Jahreshälfte kaum Borkenkäferschäden sichtbar. Die zweite direkte Folge der Witterung war, dass Blatt- und Nadelkrankheiten häufig und stark vorkamen.

Borkenkäferpopulation stieg im Sommer

Mit der sommerlichen Hitze- und Trockenperiode änderte sich aber die Situation schlagartig. Einerseits wurde in den ausgesprochen trockenen Gebieten direkte Trockenschäden festgestellt (Niederösterreich, Teile der Steiermark und Kärnten). Andererseits wurde im Sommer durch diese Belastung die Abwehrkraft der Bäume gegenüber Schädlingen, insbesondere Borkenkäfern, herabgesetzt. Eine negative Folge war auch, dass die Entwicklung der Borkenkäfer in den Sommermonaten schneller verlief und der weitere Flug, damit auch die Baumattacken, mit höherer Individuenzahl erfolgte.

Es liegen Meldungen aus einigen Bundesländern vor, dass sich die Schäden gegenüber 2012 verdoppeln könnten. So rechnet man in der Steiermark mit einer Verdoppelung des Käferholzes (von 270.000 fm im Vorjahr auf rund 500.000 fm heuer), wobei der Schadholzanfall durch sommerliche Gewitterstürme sich in diesem Jahr noch gar nicht ausgewirkt hat. Ähnlich die Situation in Niederösterreich, dem Burgenland und Kärnten, wo ebenfalls steigende Schadholzmengen gemeldet wurden.

In den restlichen Bundesländern dürften die Schäden auf Vorjahresniveau bleiben. Dies lässt vermuten, dass die Schadholzmenge durch Borkenkäfer bis Jahresende die 1 Mio. Fm-Marke wieder deutlich überschreiten wird. Interessant ist, dass auch Kupferstecher, Kiefern- und Lärchenborkenkäfer regional deutlich an Bedeutung gewonnen haben.

Abiotische Schäden

Der Wintereinbruch am 10. und 11. Oktober hat in den westlichen Bundesländern viel Nassschnee gebracht und Schäden angerichtet, wobei Laubholzbestände teilweise stärker betroffen waren als Nadelwälder. Genaue Zahlen über Schadholzmengen liegen keine vor. 
23.10.13 | Tomiczek, C.; Perny, B.; Steyrer, G.
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