Forstliche Bundesversuchsanstalt - Index Forstschutz
Entomologie

Eichenprozessionsspinner
Massenvermehrung des Eichenprozessionsspinners

H. Krehan, Ch. Tomiczek, A. Pfister

Die seit 1998 beobachtete Massenentwicklung des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea L.) hat auch in diesem Jahr an Intensität gewonnen. Waren zu Gradationsbeginn nur Einzelbäume und kleinere Waldflächen betroffen, so sind nun Raupennester, Raupenprozessionen und Lichtungsfraß in zahlreichen Baumkronen des östlichen Wienerwaldes (Lainzer Tiergarten und Umgebung), des Hochleithenwaldes bei Wolkersdorf/NÖ, aber auch in Alleen (Hermesstraße u. a.) und Gärten in Wiens Außenbezirken zu beobachten. Betroffen sind vorwiegend Zerreichen (Quercus cerris), aber auch vereinzelt Weißbuchen (Carpinus betulus) sowie andere Eichenarten.

Schädling und Schadbild

Die Raupen sind rötlich braun und auffallend stark behaart. Sie wandern in regelrechten Prozessionen entlang der Baumstämme und befressen vorwiegend während der Nacht die Blätter, wobei teilweise Blattrippen stehen bleiben. Im Juni war starker Lichtungsfraß, teilweise auch Kahlfraß zu beobachten. Besonders auffällig sind die bis zu 1,5-2m großen Raupennester, die an Stamm oder an Starkästen in der Baumkrone mittels Gespinstfäden befestigt werden.

Die tonnenförmigen, gelb- bis rotbraunen Puppenkokons liegen dicht, wabenförmig nebeneinander im Raupennest. Der Falterflug (Nachtschwärmer) beginnt in der Regel Mitte Juli.

Gefahr bei Berührung

Da die Gifthaare der Raupenhüllen Allergien, insbesondere stark juckende Hautausschläge beim Menschen auslösen, ist besondere Vorsicht geboten. Keinesfalls sollten Raupen oder Raupennester berührt werden. Selbst das Einatmen der z.T. durch den Wind vertragenen Raupenhaare kann zu schweren Asthmaanfällen führen. Bei allergischen Symptomen sollte unbedingt ein Hautarzt aufgesucht werden.


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PfiA, 2000-06-14