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Forstschutz
Aktuell Forstliche Bundesversuchsanstalt |
Nr.21/1997 Rosskastanienminiermotte |
Wirkungen und Nebenwirkungen von Dimilin
Abstract
[Effects and non target effects of
Dimilin.]
Diflubenzuron is the effective chemical substance of
Dimilin. It belongs to the group of Bezoylureas which effects the chitin
synthesis of the cuticula eggs and larves. Dimilin proved to be very
effective on target insects and very ineffective on non target insects
like honey bee, parasitoides, ants, mites and others. Dimilin is
registered as "not poisonous" under the Austrian Chemical Law.
Einleitung
Bis zum Beginn der 80er Jahre wurde eine chemische Insektenbekämpfung mit Präparaten durchgeführt, deren Wirkungsweise auf der Beeinflussung von biochemischen Prozessen, sowohl bei Insekten, als auch bei Wirbeltieren beruhte. Die Selektivität dieser Produkte, besonders bei Wirbeltieren war hauptsächlich quantitativ. Ein 1. Beispiel für eine qualitative Selektivität durch Beeinflussung von Prozessen, die fast nur bei Insekten auftreten, wurde mit den sogenannten Entwicklungshemmern bzw. Insekten-Wachstumsregulatoren gefunden. Diese Gruppe von Präparaten greift vorrangig in den Chitinstoffwechsel von Raupen und Larven ein, verhindert deren Häutung, führt zum Absterben der Puppen oder zu nicht lebensfähigen Adulten. Benzoylureas besitzen auch eine ovizide Wirkung, indem die Chitineinlagerung in die Kuticula des Embryos gestört wird. "Benzoylureas" mit Diflubenzuron als erstes verkaufsfähiges Produkt aus dieser Gruppe wurde von Philips-Duphar B.V. in den frühen 70er Jahren entwickelt. Diflubenzuron ist der Wirkstoff von Dimilin.
Kurzbezeichnung: | Diflubenzuron |
Chem. Bezeichnung: | 1-(4-chlorophenyl)-3-(2,6-difluorobenuoyl)urea |
Summenformel: | C14H9ClF2N2O2 |
Molekulargewicht: | 310,7 |
Aussehen: | weiß, kristallin |
Löslichkeit: | in Wasser bei 25°C 0,084 mg/l |
Hydrolyse: | eine sterile wässrige Lösung von Diflubenzuron ist bei pH 5-7 im Dunkeln sehr stabil (weniger als 10 % Abbau nach 4 Wochen). Bei pH 9 (unter gleichen Bedingungen) ist die Halbwertszeit 33 Tage |
Abbau durch Licht: | im festen Zustand lichtstabil; in wässriger Lösung Halbwertszeit von 40 Tagen |
Thermische Stabilität: | bei erhöhter Temperatur 50°C und 100°C stabil |
Lagerstabilität: | Wirkstoff und Formulierungen sind lagerstabil |
Formulierung: | DIMILIN WP 25 enthält 250 g ai/kg |
Partikelgröße: | in DIMILIN WP 25 2-5µm |
Toxikologie
Akute Tox Wirkstoffe:
Applikationsart | Tier | LD 50 mg/kg Körpergewicht |
Oral | Maus | > 4.640 |
Oral | Ratte | > 4.640 |
Dermal | Kaninchen | > 2.000 |
Dermal | Ratte | > 10.000 |
sehr geringe Inhalationstoxizität bei Ratte und Kaninchen, keine Haut-, aber geringe Augenreizung bei Kaninchen, keine dermale Sensibilisierung bei Meerschweinchen. Wirkstoff und Produkt sind nicht gefährlich im Sinne des österreichischen Chemikaliengesetzes.
Akute Tox Formulierung:
Applikation | Tier | LD 50 mg/kg Körpergewicht |
Oral | Ratte | > 40.000 |
Dermal | Ratte | > 20.000 |
Inhalation LC 50 | Ratte | > 3,52 mg/l |
Augenreizung | Kaninchen | leicht reizend |
Hautreizung | Kaninchen | keine Reizung |
Hautsensibilisierung | Meerschweinchen | keine Sensibilisierung |
Diflubenzuron wird nur geringfügig im Magen-Darm-Trakt aufgenommen und innerhalb von 4-6 Tagen wieder ausgeschieden. Der aufgenommene Teil wird fast komplett abgebaut und über Urin und Faeces ausgeschieden. Sehr geringe Mengen bleiben im Körpergewebe.
Vogeltoxikologie
Langzeitfütterungsversuche an Kücken, Truthühnern, Enten, Fasanen und Wachteln ergaben keine biologisch oder toxikologisch signifikanten Effekte. Eine akute orale Toxizität (LD 50) bei Vögeln liegt bei mehr als 3000 mg/kg. Freilandversuche nach Anwendung im Forst und Obstbau ergaben keinerlei Beeinträchtigung der frei lebenden Vögel.
Verhalten in der Umwelt
Diflubenzuron wird im Boden unter aeroben und
anaeroben Bedingungen rasch abgebaut (50 % in 2-6 Tagen). Die Metaboliten
werden anschließend weiter abgebaut und an Bodenpartikel gebunden.
Die Metaboliten gehen nicht in tiefere Bodenschichten. In Wasser im
Freiland wird Diflubenzuron innerhalb von 1-7 Tagen zu 50 % abgebaut. Die
Rückstände werden nicht aus dem Boden ausgeschwemmt.
Diflubenzuron wird kaum bioakkumuliert. Der Wirkstoff dringt nicht in die
Blätter ein, ist jedoch relativ persistent. Rückstände
(Metaboliten) können in geringen Spuren aus dem Boden in
Nachfolgekulturen aufgenommen werden.
Einfluß von Diflubenzuron auf "Nicht-Ziel-Insekten und Milben"
Bewertung
Durch die spezielle Wirkung von DIMILIN konnte keine Beeinträchtigung von Pflanzen, Algen, Mollusken, Regenwürmern, Tausendfüsslern und Amphibien festgestellt werden. DIMILIN ist daher viel weniger gefährlich gegenüber Nicht-Zielorganismen, als konventionelle Insektizide.
Insektizide Wirkung
DIMILIN hat sowohl eine larvizide als auch eine ovizide Wirkung. Die Larven bleiben unverändert bis zur Häutung. Bei Behandlung der letzten Instarlarven wird die Puppen- oder Adulten-Kutikula zerstört. Die zeitige Anwendung ist wichtig, um frühe Stadien zu treffen.
DIMILIN wirkt als Fraßgift und hat eine ovizide Wirkung, damit werden auch die Eier trächtiger Weibchen beeinträchtigt. Die Larven im Ei sind normal entwickelt - können entweder nicht schlüpfen oder sterben danach. Histologische Befunde zeigen eine zerstörte Kutikula. Biochemische Studien bestätigen eine Behinderung der Chitinbildung in der Kutikula.
Die Proteinsynthese ist nicht beeinträchtigt. Diflubenzuron wirkt auf einen der letzten Schritte der Chitinsynthese.
Dimilinregistrierung in Österreich
Obstbau | 0,04 % | Blattsauger, Raupen |
(Apfel-, Pflaumenwickler, Miniermotte) | ||
Forst | 0,15-0,3 kg/ha | Afterraupen, Schmetterlingsraupen |
Zierpflanzen | 0,08 % | Thujenminiermotte |
W. Buchberger
Fa. Cyanamid Agrar
PfiA/1/12/97 | ![]() ![]() ![]() |