Forstschutz Aktuell
Forstliche Bundesversuchsanstalt
Nr.21/1997
Rosskastanienminiermotte

Natürliche Parasitoide der Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella)


Abstract
[Natural parasitoids of the horse chestnut mining moth.]
Studies on the occurrence of parasitoids of Cameraria ohridella in Austria showed that only 1 - 5 % of the larvae and pupae were parasited in the 4th year of gradation. The main species belong to the family of Eulophidae (Chalcidoidae), mostly polyphagous and ectoparasitoids.


Aus der vorhandenen Literatur ist derzeit nur die Arbeit von Deschka (1995) bekannt, in der über Parasitenfunde berichtet wird, die aus Minen von Garsten (OÖ) stammen. Es besteht daher großer Bedarf, mehr Informationen über die Parasitierung der Kastanienminiermotte zu erhalten. In der folgenden Arbeit wurde das Artenspektrum der auftretenden Parasitoide und die Parasitierungsrate an verschiedenen Standorten untersucht.

Im Herbst 1996 wurden an drei Standorten von 2 bzw. 3 Bäumen je 30 Blätter gesammelt: in Wien vom Augarten und Prater, aus Niederösterreich von Stein a.d. Donau. Von jedem Blatt - bestehend aus den 5 großen Teilblättern - wurde die Anzahl der Larven und Puppen der Kastanienminiermotte gezählt. Die ausgezählten Blätter wurden dann in geschlossenen Behältern in der Klimakammer aufbewahrt und in den nächsten Wochen und Monaten regelmäßig nach ausschlüpfenden Parasitoiden kontrolliert.

In Tabelle 1 sind einerseits die Anzahl der Kastanienminiermotten-Larven und -Puppen, andererseits die Anzahl der gefundenen Parasitoide und die daraus resultierende Parasitierungsrate der drei untersuchten Standorte angegeben. Es handelt sich dabei allerdings jeweils nur um vorläufige Ergebnisse, da noch immer Parasiten schlüpfen und daher noch nicht in der Auswertung berücksichtigt werden konnten. Die Befallsdichte pro Blatt ist sehr hoch, auch die Schwankungen von Baum zu Baum bzw. Blatt zu Blatt. Große Unterschiede ergaben sich auch bei den Parasitierungsraten, die von 1-5 % schwanken.

Tab. 1 Vorläufige Ergebnisse über die Anzahl von Cameraria ohridella,Parasiten und Parasitierungsrate pro Blatt an drei verschiedenen Standorten (Herbst 1996)

Standort

Cameraria ohridella-Larven/
Puppen pro Blatt

Parasitoide pro Blatt Parasitierungsrate
Augarten Baum 1 132,33+- 47,5 1,37 +- 0,63 1,03%
  Baum 2 142,77+- 59,04 1,87 +- 1,18 1,35%
Prater Baum 1 64,47+- 24,93 1,1 +- 0,65 1,71%
  Baum 2 86,73+- 26,17 4,5 +- 1,80 5,19%
  Baum 3 96,27+- 32,94 2,3 +- 1,55 2,39%
Stein Baum 1 183,5+- 59,07 1,8 +- 0,95 0,98%
  Baum 2 141,9+- 45,18 2,07 +- 1,07 1,46%
  Baum 3 79,23+- 24,78 3,47 +- 2,00 4,38%

Bisher konnten ca. 10 Parasitoidenarten festgestellt werden die hauptsächlich aus der Familie der Eulophidae (Chalcidoidae), Erzwespen, stammen. Bei all diesen Arten handelt es sich um polyphage Parasitoide von Blattminierern. Sie leben bis auf wenige Ausnahmen ektoparasitisch. Von den gefundenen Arten sind Pnigalio agraules WLK. und Minotetrastichus ecus WLK. am häufigsten aufgetreten.

Ch. Lethmayer
Institut für Phytomedizin
Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft, Wien,

G. Grabenweger
Institut für Zoologie, Universität Wien


Literatur


PfiA/1/12/97 zurückInhaltvor