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Wildschaden und Wildschadensvermeidung
Keywords:
Der Wald in Mitteleuropa ist nahezu in seinem gesamten Bereich durch
Einflüsse menschlicher Bewirtschaftung direkt oder indirekt
geformt worden, seien diese Einflüsse erwünscht oder nicht,
gelenkt oder unvermeidlich. Wald ist aber auch ein Teil des
Lebensraumes von Wild. Wild ist daher als Standortsfaktor zu sehen. Es
kann auf Zustand und Entwicklung des Waldes einen entscheidenden
Einfluß haben. Wieweit Wildeinwirkung nun als Schaden
qualifiziert wird, indifferent oder von Nutzen ist, hängt vom
wirtschaftenden Menschen ab, der ein Bestandesziel und den Weg, dieses
zu erreichen, festlegt.
Wildschaden ist so gesehen nicht nur die wildbedingte Beeinträchtigung
von Bäumen, sondern auch die Behinderung im Aufbau angestrebter
Bestandesformen innerhalb einer vorgegebenen Zeit. Zumeist stellen
Wildschäden im Komplex biotischen (z.B. Insekten, Pilze,
Weidevieh, Mäuse) und abiotischer Schäden (z.B. Trockenheit,
Nässe, Hagel, Frost, Schäden durch Holzernte und
Steinschlag) den wirkungsvollsten Faktor dar. Wildschäden können
Einzelbäume betreffen oder auch das Waldökosystem.
Dementsprechend müssen unterschiedliche Kriterien zur
Schadensbeurteilung angewendet werden.
Der Wildschaden ist weder eine allgemein festlegbare noch eine
konstante Größe. Er ist vielmehr von einem vorgegebenen
Betriebsziel abhängig. Als Schaden kann daher nur der Bereich des
Wildeinflusses gewertet werden, durch den das Erreichen dieses Ziels
verzögert oder verhindert wird. Dort, wo in einer Verjüngung
genügend Pflanzen in erwünschter Mischung und Verteilung
vorhanden sind, braucht lediglich das Mindestmaß an Individuen
in erforderlicher Mischung und Verteilung zu verbleiben. Sofern Qualität
und Wachstum solcher Pflanzen nicht feststellbar behindert werden, ist
eine Schädigung der übrigen Bäumchen, deren natürliches
Ausscheiden im heranwachsenden Bestand abzusehen ist, nicht als
Schaden zu bewerten.
Wolfgang.Stagl@bfw.gv.at |