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Wie gefährdet ist Österreichs
Schutzwald?
Klemens Schadauer
Gerhard Niese
Ursula König
Über Funktion und Gefährdung des Schutzwaldes wird schon lange diskutiert. Bislang waren Aussagen der Waldinventur über den Schutzwald auf den kleineren, bewirtschafteten Teil beschränkt. Die Waldinventur 1992/96 liefert nun erstmals Fakten über den gesamten Schutzwald, da auch der nicht bewirtschaftete Schutzwald erhoben wurde. Spezielle Parameter beschreiben die Funktionstauglichkeit in diesem sensiblen Bereich, in dem andere Faktoren als im Wirtschaftswald zählen.
Die Österreichische Forstinventur trennte seit
1961 den Schutzwald in zwei Kategorien Schutzwald im Ertrag (SiE)
und Schutzwald außer Ertrag (SaE). Ausschlaggebend waren ökonomische
Überlegungen: Im SiE können wirtschaftliche Maßnahmen
unter Berücksichtigung der Schutzfunktion noch durchgeführt
werden. Im SaE hingegen kann nicht oder nur unbedeutend genutzt werden. Es
handelt sich dabei um Wälder in schwer oder unbegehbaren Lagen und
Bestände auf dürftigsten Standorten mit sehr geringen
Wuchsleistungen.
Die Zuordnung zu den Schutzwaldkategorien erlauben gutachtlichen
Spielraum. Die Ansprache durch die Waldinventur wird nicht immer mit
betrieblichen Einschätzungen übereinstimmen. Intensive
Schulungen sowie die geringe Fluktuation des Erhebungspersonals sichern
jedoch eine einheitliche, plausible und nachvollziehbare Ansprache.
Ergebnisse nur für begehbaren Schutzwald
Aus erhebungstechnischen Gründen müssen sich die Aussagen auf
den begehbaren Schutzwald beschränken, da bisher keine
Satellitendaten mit ausreichender Qualität verfügbar waren.
Der unbegehbare Schutzwald nimmt mit 175.000 ha rund ein Viertel des
gesamten Schutzwaldes von insgesamt 755.000 ha ein. Dort sind direkte
menschliche Eingriffe nahezu ausgeschlossen. Die Einschränkung der
Aussagekraft ist daher nicht so bedeutend, da im wesentlichen nur im
begehbaren Schutzwald Maßnahmen gesetzt werden können.
Das bedeutet aber auch, daß weite Teile dieser Wälder urwaldähnlichen
Charakter haben. Dies wird bei Diskussionen um naturnahe Waldflächen
oft vergessen.
Die ökologischen Rahmenbedingungen
Der
heimische Schutzwald ist durch stark variierende klimatische,
orographische und edaphische Bedingungen geprägt. Er umfaßt ein
breites Spektrum an Standorten und Waldgesellschaften, von
Dolomit-Schwarzkiefernwäldern am Alpenostrand mit geringen Niederschlägen
auf seichtgründigen Böden bis zu Latschenflächen der
subalpinen Waldgrenze, wo die kurze Vegetationszeit und der Wind das
Wachstum stark einschränken.
Abbildung 1 zeigt die Verteilung des Schutzwaldes nach der Seehöhe.
Danach fällt ein großer Anteil in die Stufe zwischen 1600 und
1900 m, was auf einen Schwerpunkt der Schutzwälder an der subalpinen
Waldgrenze hinweist. Fast 60% liegen jedoch unterhalb von 1600 m
hier handelt es sich vorwiegend um orographisch bedingte Schutzwälder
in Steilhang- und Schluchtlagen, die nicht an der klimatischen Waldgrenze
liegen (Abb 1).
Die
Steilheit der Standorte zeigt auch Abbildung 2, wonach über
die Hälfte der Schutzwälder auf Hängen steiler als 60 %
stocken. Da alle Auswertungen nur für den begehbaren Schutzwald
gelten, ist damit zu rechnen, daß dieser Anteil für den
gesamten Schutzwald noch höher liegt.
Mehr als die Hälfte des Schutzwaldes stockt auf Böden der
Kalkserie Rendsina bis Kalksteinbraunlehm, wobei fast 40 % auf meist
seichtgründigen Rendsinen zu finden sind. Im Urgestein bilden sich
durch die geringere Reliefenergie tiefgründigere Böden aus. Hier
überwiegen Semipodsole und Podsole, auf denen 30 % der Schutzwälder
stocken.
Fichtenreiche Waldgesellschaften überwiegen
von Natur aus
Die ökologischen Rahmenbedingungen führen zur Ausprägung
der natürlichen Waldgesellschaft. Diese wurde bei der Inventur
1992/96 erstmals im Feld erhoben. Um die schwierige Ansprache der
potentiellen natürlichen Waldgesellschaft zu erleichtern und zu
objektivieren, wurde am Institut für Waldbau der FBVA ein
Erhebungsschlüssel ausgearbeitet, mit dessen Hilfe 26 natürliche
Waldgesellschaftsgruppen ausgeschieden werden können.
Die relativen Anteile der natürlichen Waldgesellschaften an der
Schutzwaldfläche sind in Tabelle 1 für den Schutzwald im und außer
Ertrag aufgelistet.
Waldgesellschaft |
SiE |
SaE |
% |
% |
|
Lärche- Zirbe |
9 |
15 |
Lärche |
3 |
3 |
Subalpine Fichte |
30 |
25 |
Montane Fichte |
8 |
5 |
Fichte-Tanne |
8 |
3 |
Fichte-Tanne-Buche |
28 |
14 |
Buche |
4 |
1 |
Bergahorn |
1 |
2 |
Bergahorn-Esche |
2 |
1 |
Karbonat Kiefer |
3 |
3 |
Grünerle |
0 |
6 |
Latsche |
0 |
20 |
andere |
4 |
2 |
Gesamt |
100 |
100 |
Die größten Flächen nimmt insgesamt der subalpine Fichtenwald ein. Im SiE ist der Fichten-Tannen-Buchenwald ebenso bedeutend. Im SaE sind die Latschenbuschwälder mit 20 % stark vertreten, gefolgt vom Lärchen-Zirbenwald, dem Fichten-Tannen-Buchenwald und dem Grünerlenbuschwald. Einen Anteil von jeweils unter 5 % haben Lärchen-, Buchen- und Karbonat-Kiefernwälder.
Die aktuelle Situation
Mit der Waldgesellschaft wird eine natürliche
Baumartenzusammensetzung vorgegeben, von der sich die aktuelle Bestockung
mehr oder weniger unterscheidet. Diese Abweichungen müssen nicht
zwangsläufig zu einer Verringerung der Bestandesstabilität oder
Schutzwirksamkeit führen und sollten daher von Fall zu Fall beurteilt
werden.
Tabelle 2 listet die Flächenanteile der wichtigsten Baumarten in der
Oberschicht und das Vorkommen der Baumarten unabhängig von ihrer
Schichtzugehörigkeit auf. Die linke Kolonne gibt die Waldfläche
an, die durch die jeweilige Baumart des Hauptbestandes überschirmt
wird. Die rechte Kolonne zeigt die Flächen, auf denen diese Baumart überhaupt
vorkommt. So überschirmt etwa im SiE die Lärche 33 % der Fläche
des Lärchen-Zirbenwaldes, während sie auf 79 % der Fläche
dieser Waldgesellschaft überhaupt vorkommt. Der rechte Wert muß
immer größer sein als der linke, da für eine Baumart, die
beispielsweise nur in der Verjüngungsschicht vorkommt, die gesamte
Probefläche gezählt wird und nicht nur der überschirmte
Teil.
Schutzwald im Ertrag |
||||||||||||||
Waldgesellschaft |
Lärche |
Zirbe |
Fichte |
Latsche |
Grünerle |
Tanne |
Buche |
|||||||
Lärchen-Zirbenwald |
33 |
79 |
45 |
87 |
21 |
47 |
- |
8 |
- |
3 |
- |
- |
- |
- |
Subalpiner Fichtenwald |
19 |
59 |
3 |
15 |
75 |
98 |
- |
7 |
- |
14 |
- |
5 |
- |
2 |
montaner Fichtenwald |
8 |
43 |
1 |
4 |
78 |
98 |
- |
- |
- |
7 |
1 |
9 |
2 |
11 |
Fichten-Tannenwald |
6 |
35 |
- |
2 |
72 |
98 |
- |
8 |
- |
5 |
6 |
37 |
7 |
34 |
Fichte-Tanne-Buche |
5 |
30 |
- |
1 |
54 |
94 |
- |
5 |
- |
1 |
5 |
40 |
28 |
77 |
Schutzwald außer Ertrag |
||||||||||||||
Waldgesellschaft |
Lärche |
Zirbe |
Fichte |
Latsche |
Grünerle |
Tanne |
Buche |
|||||||
Lärchen-Zirbenwald |
30 |
70 |
26 |
58 |
11 |
58 |
20 |
36 |
11 |
23 |
- |
- |
- |
- |
Subalpiner Fichtenwald |
14 |
46 |
1 |
9 |
38 |
83 |
22 |
36 |
18 |
34 |
- |
7 |
1 |
4 |
montaner Fichtenwald |
10 |
58 |
- |
1 |
61 |
97 |
13 |
20 |
2 |
14 |
- |
8 |
8 |
22 |
Fichten-Tannenwald |
11 |
31 |
2 |
13 |
62 |
96 |
1 |
28 |
6 |
21 |
5 |
44 |
5 |
27 |
Fichte-Tanne-Buche |
6 |
35 |
- |
- |
39 |
89 |
6 |
16 |
1 |
1 |
5 |
42 |
30 |
75 |
Im subalpinen Bereich zu wenig Fichte?
In der Waldgesellschaft Lärchen-Zirbenwald kommen vorrangig Lärche,
Zirbe und Fichte vor, wobei der Zirbenanteil im SiE fast doppelt so hoch
ist wie im SaE. Dies ist ein Hinweis auf reifere Entwicklungsphasen im
SiE, in dem der Rohbodenkeimer Lärche durch den Rohhumuskeimer Zirbe
sukzessive ersetzt wird. Für die Bestandesstabilität ist es von
Bedeutung, daß vor allem im SaE jüngere Entwicklungsphasen
vorhanden sind, die einen höheren Lärchenanteil besitzen und
damit eine Voraussetzung für eine Dauerbestockung schaffen.
Im Lärchen-Zirbenwald des SaE weist der große Anteil der
Latsche und Grünerle (20% bzw. 11%) auf eine herabgesetzte Höhenverbreitung
der aktuellen gegenüber den potentiellen Waldgesellschaften hin, da
die Latschen- bzw. Grünerlenflächen von Natur aus oberhalb des Lärchen-Zirbenwaldes
liegen.
Im subalpinen Fichtenwald gehen naturgemäß die Anteile von Lärche
und Zirbe deutlich zurück, wobei sie im SiE zum guten Teil von der
Fichte ersetzt werden. Im SaE deutet der hohe Anteil an Latschen und Grünerlen
auf die anthropogen gesenkte Gesellschaftsgrenze hin. Die Fichte überschirmt
hier nur 38 % der Fläche. Sie kommt auf 83 % vor und fehlt, ersetzt
von reinen Latschen-Grünerlenbeständen, auf 17 % völlig.
Ein Grund: Flächenrückgang der Almwirtschaft im letzten
Jahrhundert. Die damaligen Freiflächen haben sich zum Teil mit
Latsche und Grünerle bewaldet, die sich nur langsam in die Schlußwaldgesellschaften
Lärchen-Zirbenwald oder Fichtenwald umwandeln.
In Hinblick auf den Schutz vor Lawinen sind Latschen- und Grünerlengebüsche
kritisch zu beurteilen, da Fichte, Lärche oder Zirbe durch die
aufrechte Stammform höhere Schutzwirkung besitzen.
Hoher Lärchenanteil ist positiv
Auch der relativ hohe Lärchenanteil im subalpinen Fichtenwald ist
auf Weidewirtschaft zurückzuführen. In den bewußt licht
gehaltenen Beständen kann sich die Lärche gut verjüngen,
wobei durch Viehtritt entstandene Rohbodenstellen das Ankommen der Lärche
erleichtern. Der höhere Lärchenanteil ist, abgesehen von der
geringeren Interzeption im Winter, schutztechnisch günstig zu
beurteilen. Natürliche Fichtenreinbestände neigen zur
Gleichaltrigkeit auf größeren Flächen, eine stabile
Dauerbestockung ist damit nicht möglich.
Problemkind Tanne
Bei der Beurteilung des aktuellen Baumartenvorkommens im
Fichten-Tannenwald und im Fichten-Tannen-Buchenwald (Tabelle 2) ist der
geringe Anteil der Tanne am auffälligsten. Sie überschirmt nur
5% der Fläche dieser Gesellschaften und fehlt auf rund 60 % gänzlich.
Die wissenschaftliche Diskussion über die Abgrenzung des
Fichten-Tannenwaldes vom Fichtenwald ist noch nicht abgeschlossen, womit
eine gewisse Unsicherheit bei der Ansprache dieser Gesellschaften
verbunden ist.
Der Fichten-Tannen-Buchenwald kann hingegen gut vom Fichtenwald
abgegrenzt werden, die Tanne fehlt aber dort im gleichen Ausmaß.
Daher kann angenommen werden, daß die Tanne in beiden
Waldgesellschaften in gleichem Maße durch menschliche Eingriffe
stark zurückgedrängt wurde und die Abgrenzung des
Fichten-Tannenwaldes daher stimmt.
Auffällig ist, daß bei Tanne die Diskrepanz zwischen überschirmter
Fläche und dem Vorkommen besonders hoch ist. Sie kommt auf rund 40 %
der Schutzwaldflächen vor, überschirmt mit 5 % nur rund ein
Siebentel dieser Fläche. Die entsprechenden Verhältnisse
betragen etwa für Buche im Fichten-Tannen-Buchenwald 50 % bis ein
Drittel.
Tanne kommt verbißbedingt über eine Höhe von etwa 50 cm
kaum hinaus. Das dürfte der Hauptgrund für das mangelnde
Aufkommen der Tanne sein. Ihr gänzliches Fehlen auf einem Großteil
ihres natürlichen Areals ist aber wesentlich von der schlagweisen
Bewirtschaftung verursacht worden.
Die ökologische Bedeutung der Tanne ist unbestritten, inwieweit sie
auch schutztechnisch wirksam ist, kann generell nicht beantwortet werden.
Sicherlich übernimmt sie in verschiedenen Schutzwäldern
Funktionen, die durch die Fichte oder die Buche nicht so gut erfüllt
werden können. Jedenfalls bereichert sie als schattentolerante Art
mit lang anhaltender Umsetzungsfähigkeit die Struktur in den von
Natur aus zur Gleichaltrigkeit neigenden Fichtenbeständen.
Große Verjüngungsdefizite
Die Taxatoren der Waldinventur haben den Verjüngungszustand im
Schutzwald sowie im Wirtschaftswald erhoben. Über Verjüngungsablauf
und -ökologie von Latschen und Grünerlen ist nur wenig bekannt.
Daher ist in diesen Beständen eine Beurteilung des Verjüngungszustandes
sowie des Verjüngungsbedarfes nahezu unmöglich. Diese Flächen
wurden daher aus der Verjüngungserhebung herausgenommen.
Damit der Schutzwald seinen Funktionen gerecht werden kann, sind im
allgemeinen ungleichaltrige Strukturen vorteilhaft, die eine stabile
Dauerbestockung ermöglichen. Daher ist im SiE, wo solche Strukturen
die Ausnahme sind, der Verjüngungsbedarf sehr hoch. Auf 70 % des SiE
wäre eine Verjüngung notwendig, sie ist aber nur auf 13 %
vorhanden. Im SaE, in dem ungleichaltrige Bestände etwas häufiger
sind, ist der Verjüngungsbedarf mit 55 % niedriger, trotzdem ist eine
Verjüngung auch hier nur auf 15 % vorhanden. Dieses sehr hohe Defizit
schränkt die Funktionstüchtigkeit unserer Schutzwälder
wesentlich ein.
Auf Flächen, auf denen die Verjüngung zwar für notwendig
erachtet wurde, aber nicht vorhanden war, wurden gutachtlich die
Hemmfaktoren erhoben (Tab.3). Da auf einer Fläche bis zu drei
Hemmfaktoren angegeben werden konnten, liegt die Summe aller Faktoren über
100 %. Die Inventur gibt als häufigste Ursache die Konkurrenz durch
die Bodenvegetation an. Hauptsächlich handelt es sich dabei um
Heidelbeere und dichte Vergrasungen.
Hemmfaktoren | SiE in % | SaE in % |
Bodenvegetation | 56 | 54 |
Erosion | 37 | 46 |
Verbiß | 27 | 20 |
Waldweide | 28 | 16 |
Lichtmangel | 24 | 11 |
Humus | 13 | 20 |
Kleinklima | 10 | 14 |
andere | 13 | 27 |
Auf fast der Hälfte der Flächen, auf denen im SaE die Verjüngung fehlt, erachteten die Erheber Erosionserscheinungen als zumindest mitverantwortlich für diesen Mangel. Dabei sind meist kleine Erosionsherde vorhanden. Erosionserscheinungen wurden nicht nur bei der Verjüngungsanalyse sondern auch im Schutzwald angesprochen, wobei auf rund 20% Erosionen festgestellt wurden. In jenem Teil des Schutzwaldes, wo die Verjüngung notwendig wäre, aber fehlt, sind derartige Gefahren doppelt so häufig.
Untragbare Verbißbelastung
Der Verbiß durch Schalenwild und Waldweide hemmt wesentlich das
Aufkommen der Verjüngung im Schutzwald.
Da der Lichtmangel nur eine relativ geringe Bedeutung in dieser
Auflistung besitzt, ist davon auszugehen, daß Entnahmen zur Förderung
der Verjüngung alleine nicht zielführend sind. Vielmehr ist
anzunehmen, daß langsame Auflichtungen zunächst schon zu einer
beginnenden Verjüngung führen, die jedoch durch den Verbiß
mehr Schaden nimmt als die konkurrenzierende Bodenvegetation. Diese bildet
dann dichte Teppiche, die eine spätere Verjüngung verhindern.
Daher hängt das Verjüngungsproblem primär mit der Wild-
bzw. Weidefrage zusammen. Hier ist anzumerken, daß noch immer fast
30 % des begehbaren Schutzwaldes aktuell beweidet werden.
Ein weiterer Aspekt ist der geringe Anteil an liegendem Totholz. Die
Kadaververjüngung spielt im subalpinen Schutzwald eine wichtige
Rolle. Sie löst die Probleme der Konkurrenz durch Bodenvegetation und
ist früher dem Äser entwachsen. Zusätzlich bietet sie
kleinklimatische Vorteile gegenüber anderen Standorten, was sich auch
in einer kürzeren Schneebedeckung ausdrückt. Außerdem
reduziert das liegende Totholz die Erosion.
Auf Flächen mit vorhandener Verjüngung ist die Stammzahl
zumeist (noch) nicht ausreichend. Dies ist einerseits auf die langen Verjüngungszeiträume
in Hochlagen zurückzuführen, die jedoch durch Verbiß
nochmals deutlich verlängert werden. Verbißbeeinflussung lag
auf 78 % des Schutzwaldes mit Verjüngung vor.
Gesamturteil: Handlungsbedarf ist groß!
In einem zusammenfassenden Urteil haben die Erheber für die Schutzwaldprobeflächen Bestandesstabilitätsklassen ausgeschieden (Tabelle 4).
Bestandesstabilität |
SiE in % |
SaE in % |
Stabil |
63 |
55 |
Stabil- labil |
30 |
34 |
Labil- kritisch |
6 |
8 |
Kritisch- instabil |
1 |
3 |
Von dieser Beurteilung wurden, wie schon bei der
Verjüngungserhebung, die Latschen- bzw. Grünerlenflächen
ausgenommen, da hier eine Zuteilung nur sehr schwer möglich ist.
Nach dieser Einteilung gelten nur 60 % als stabil. Die Unterschiede
zwischen SiE und SaE sind nur sehr gering. Auf einer Fläche von
172.000 ha ist Handlungsbedarf gegeben, um die Selbstregulierungskraft des
Schutzwaldes wiederherzustellen.
Beilage zur Österreichischen Forstzeitung 12/1997
FieSy, 8/1/98 | ![]() ![]() ![]() |