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Stadtgartenamt reagiert mit Massen-Schlägerung auf Blausieb-Raupen
Stadtgartenamt reagiert mit Massen-Schlägerung auf Blausieb-Raupen
Wien steht vor einer der massivsten Baumrodungsaktionen der letzten dreißig Jahre. Mit Ende März müssen entlang der Altmannsdorfer Straße, einer wichtigen Ausfahrtsstraße, 154 Bäume, vorwiegend Eschen, geschlägert werden. Ein bis dato unauffälliger Schädling, die Raupe des Blausieb-Schmetterlings hat die Baumallee befallen. Das Institut für Waldschutz des BFW erstellte dazu ein Gutachten und empfahl die Rodung.

Blausieb-Befall – Auswirkungen auf den Baum

Die schädigende Wirkung durch diese holzbohrende Schmetterlingsart Zeuzera pyrina ist auf den intensiven Fraß der Raupen im Bastgewebe und im Holzkörper von lebenden Bäumen gegeben. Die Raupengänge sind etwa 20 cm lang. Im Zuge des zweijährigen Entwicklungszyklus können von einer Raupe auch mehrere Raupengänge angelegt werden. Je größer die Raupe wird, umso stärkere Äste bzw Stammabschnitte werden ausgehöhlt.


Einbohrloch der Blausieb-Raupe
Blausieb-Schmetterling

Für den Baum bewirkt der Raupenfraß:
  • eine Beeinträchtigung des Saftstromes,
  • Infektionsgefahr durch Wundfäulepilze und
  • eine Beeinträchtigung der Bruchfestigkeit.
Aus diesem Grund sind vor allem junge sowie wenig vitale oder gestresste Bäume besonders gefährdet und können sogar absterben. Besonders nach Trockenjahren konnte in der Vergangenheit verstärkter Blausieb-Befall beobachtet werden.

Rodung der Alleebäume gerechtfertigt

Die Baumschutzexperten der MA 42 sprachen sich für eine Rodung aus. Diese Maßnahme wird von Seiten des BFW aus folgenden Gründen als notwendig und gerechtfertigt angesehen:
  • Das Ausmaß des Befalles ist für Pflegemaßnahmen (Entfernung von sichtbar befallenen Ästen und Kronenteilen) zu aufwändig.
  • Blausiebbefall beeinträchtigt die Bruchfestigkeit von Ästen und Kronenteilen. Bei einer stark befahrenen Straße wie der Altmannsdorfer Straße könnte das fatale Folgen im Falle eines Sturmes oder bei Nassschneefall haben.
  • Es gibt keine wirkungsvollen alternativen Bekämpfungsmethoden zur akuten Bekämpfung des Blausiebes.
Nach der Massenschlägerung müssen die befallenen Bäume sofort verbrannt werden. Denn nur die totale Vernichtung kann eine Ausbreitung auf den Wiener Baumbestand verhindern.

Beschreibung und Lebensweise des Schädlings

Die Larven des Blausiebes können sich in fast allen Laubhölzern entwickeln. In Mitteleuropa werden vor allem Ulme, Eiche, Ahorn, Erle, Esche, Edelkastanie, Birke und zahlreiche Obstbäume befallen.
Aussehen und Merkmale: Falter: 45-70 mm Flügelspannweite; Flügel und Körper weiß und durchscheinend mit schwarzen oder dunkelblauen Flecken. Antennen der Männchen bis zur Hälfte gefiedert, die der Weibchen borstenförmig. Am Hinterende der Weibchen ist die Legeröhre zu erkennen. Raupen: bis 6 cm lang; zuerst rosa, dann gelb mit schwarzen Punkten; Kopf und Vorderbrustplatte sowie das letzte Segment schwarz.