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Institut für Waldgenetik
Vielfalt zählt
In Österreich existieren verschiedene rechtlich bindende und politisch verpflichtende Normen zur Etablierung eines geeigneten Monitoringsystems, welches langfristig den Zustand sowie Trends der Biodiversität aufzeigen und eine Beurteilung ermöglichen soll. Ein solches Monitoringsystem ist ein wichtiges Hilfsmittel für die Politikberatung. Am BFW wird  ein "Biodiversitätsindex Wald" konzipiert. An diesen Arbeiten, die noch nicht abgeschlossen sind, beteiligen sich die Institute für Waldwachstum und Waldbau, Waldgenetik, Waldökologie und Boden sowie Waldinventur - plus Vertreter forstlicher Interessengruppen.

"Biodiversitätsindex Wald"

Waldbiodiversität kann in ihrer Gesamtheit nicht exakt erfasst oder gemessen werden. Daher hat es in der Vergangenheit unterschiedliche Ansätze gegeben, um mit einzelnen Indikatoren oder durch Auswahl den Zustand und die Entwicklung der Biodiversität  zu beschreiben. Auch der "Biodiversitätsindex Wald" basiert auf der gutachterlichen Auswahl von mehreren Einzelindikatoren, die repräsentativ für das Bundesgebiet erfasst werden. Insgesamt werden alle Bereiche der Biodiversität (Gene, Arten, Ökosystem) anhand von neun Zustands- und vier Response-Indikatoren berücksichtigt. Für alle Indikatoren wurden Referenzwerte ermittelt. Diese orientieren sich bei Zustandsindikatoren an "naturähnlichen" Waldzuständen, die entsprechenden Werte bei den Maßnahmenindikatoren wurden ebenfalls gutachtlich festgelegt.
Totholz - ein wichtiger Indikator

Totholz - ein wichtiger Indikator für die Vielfalt im Wald

Optimaler Zustand

Jeder einzelne Indikator kann zwischen 0 (schlechtester Zustand) und 100 Biodiversitätspunkten (optimaler Zustand) variieren. Damit wird abschätzbar, welcher Erfüllungsgrad erreicht ist bzw. wie die gegenwärtige Situation im Hinblick auf einen für die Biodiversität optimalen Zustand zu beurteilen ist. Dies ist wichtig, da Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität damit in ihrer Effizienz abschätzbar werden. Dies ist darüber hinaus eine wichtige Voraussetzung, die Einzelindikatoren zu aggregieren, um einen Index zu erstellen. Ein Index wird oft  mit dem Hinweis abgelehnt, dass dies grundsätzlich nicht möglich ist. Dabei wird allerdings übersehen, dass damit das ¿Problem¿ nur auf eine andere Ebene verlagert wird, aber eine Gewichtung bewusst oder unbewusst stets erfolgt. 

Breite wissenschaftliche Basis

Die Aggregation zum "Biodiversitätsindex Wald" erfolgt aufgrund einer Gewichtung einzelner Indikatoren. Diese Gewichtung wird durch eine Expertenbefragung über ein Webtool erfolgen und auf eine breitere wissenschaftliche Basis gestellt.
Dieser Index zielt primär darauf ab auf Bundesebene anwendbar zu sein, er sollte aber auch den politischen Entscheidungsträgern auf regionaler Ebene wertvolle Hinweise liefern können. Geeignete, bereits vorhandene Daten sollten ebenso verwendet werden. Damit wurde ein pragmatischer Ansatz verfolgt; nicht das Wünschbare, sondern das Machbare war die Maxime. Für die Mehrzahl der Indikatoren können auch vergangene Inventurperioden ausgewertet und damit bereits erfolgte Veränderungen aufgezeigt werden.