Österreichische Bioindikatornetz - Schwefelimmissionseinwirkungen 2002 | ![]() |
1983 wurde das Bioindikatornetz im Auftrag des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft eingerichtet und es werden seither in Zusammenarbeit mit den Landesforstbehörden jährlich auf den ausgewählten Punkten zwei Probebäume beerntet. Als passive Akkumulationsindikatoren wird Fichte bzw. im trockenen Osten Österreichs die Baumarten Weiß-, Schwarzkiefer und Buche eingesetzt. Zur Feststellung der räumlichen und zeitlichen Entwicklung von SO2-Immissionseinwirkungen werden diese Proben am Bundesamt und Forschungszentrum für Wald jährlich auf ihren Schwefelgehalt untersucht.
Das Bioindikatornetz besteht aus dem 16x16 km Grundnetz mit 283 Punkten. Mit seinen Ergebnissen von 1983 bis 2002 sind flächenbezogene Aussagen möglich. Zur Beurteilung von kleinräumigen Veränderungen während des Untersuchungszeitraumes wurden zusätzlich zu den Grundnetzpunkten Verdichtungspunkte eingerichtet. Für die Auswertung über den Untersuchungszeitraum wurden jene 759 Grundnetz- und Verdichtungspunkte verwendet, die ab 1985 bis 2002 jährlich beerntet wurden (Netz 85).
Grundnetz
- Auf 6,8% der Grundnetzpunkte konnten im Jahr 2002 Schwefelgrenzwertüberschreitungen festgestellt werden. 7 dieser Punkte lagen in Niederösterreich und der Steiermark, je 3 im Burgenland und in Kärnten.
- Die maximalen Schwefelgehalte verringerten sich von 1983 bis 2002 und reflektieren die Auswirkung von emissionsmindernden Maßnahmen.
- Nach 1984 waren in den Proben des Jahres 2002 die zweitniedrigsten mittleren Schwefelgehalte in der zwanzigjährigen Untersuchungsperiode feststellbar.
- 107 der 283 Grundnetzpunkte waren in der zwanzigjährigen Untersuchungsperiode fallweise bis dauerbelastet (=öfters als in einem Jahr). Im Burgenland waren dies 71,4% der Landespunkte, in Niederösterreich und Wien 53,7% und in Kärnten 53,3%. In Salzburg war hingegen kein Punkt fallweise bis dauerbelastet.
- Es kam 2002 nur in der Seehöhenstufe 601-800 m zu einer Zunahme der Zahl an Punkten mit Grenzwertüberschreitungen. Über 1000 m waren 2002 keine Punkte mit Grenzwertüberschreitungen feststellbar.
- Wie auch schon in den vorangegangenen Untersuchungsjahren ist eine Abnahme des Schwefelgehaltes mit der Seehöhe feststellbar. Allerdings konnte in der Seehöhenstufe über 1400m an 27,5% der Punkte zumindestens in einem Untersuchungsjahr eine Grenzwertüberschreitung festgestellt werden. Dies weist auf den Einfluss von Fernverfrachtung von Luftschadstoffen hin (Umweltbundesamt 1996).
- Die regelmäßig belasteten Punkte (= in mehr als der Hälfte der Untersuchungsjahre) liegen in den Seehöhenstufen von 401-800m und oftmals im Nahbereich von lokalen Emittenten.
Netz 85
- Im Jahr 2001 konnten im Raum Eisenstadt, in der Südsteiermark und im Großraum Wien großflächigere Schwefelimmissionseinwirkungen festgestellt werden. Vereinzelt kam es im Waldviertel und in der Mur/Mürzfurche zu Schwefelimmissionseinwirkungen.
- Das Ergebnis des Jahres 2002 ist das Zweitbeste (nach 2000) in der achtzehnjährigen Untersuchungsperiode.
- Seit 1985 ist eine Abnahme der maximalen Schwefelgehalte zu beobachten. Diese Punkte liegen in Emittentennähe (z.B. Großraum Linz, Raum Lenzing, Arnoldstein und in der Mur-Mürzfurche) und die Abnahme der Schwefelgehalte ist auf emissionsmindernde Maßnahmen sowie auf Werksschließungen zurückzuführen.
- Deutliche Verbesserungen in der Schwefelimmissionseinwirkung sind im Mühl- und Waldviertel seit 1998 erkennbar.
- Auch in Kärnten ist ein Rückgang der immissionsbelasteten Punkte erkennbar, jedoch dürfte hier die heiße und trockene Witterung der letzten Jahre an diesem Ergebnis mitbeteiligt sein.
- 372 der 759 Punkte des Netzes 85 waren fallweise bis dauerbelastet, d.h. sie weisen öfters als in einem Untersuchungsjahr eine Grenzwertüberschreitung auf. Folgende großflächigen Schwerpunkte waren in der achtzehnjährigen Untersuchungsperiode festzustellen:
Burgenland: | Raum Eisenstadt, Südburgenland |
Kärnten: | Unterkärnten, Lavanttal, Arnoldstein, Radenthein |
Niederösterreich und Wien: | Waldviertel bzw. Donautal, Weinviertel sowie Wiener Umland |
Oberösterreich: | Mühlviertel, Linzer Raum, Lenzing |
Steiermark: | Murtal (Aichfeld-Leoben), Süd- und Oststeiermark |
Tirol: | Inntal |
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- Besonders akut ist nach wie vor die Situation im Burgenland, hier ist vor allem die BFI Burgenland Nord (Raum Eisenstadt) 2002 betroffen. Im gesamten Burgenland sind rund 77 Prozent der Untersuchungspunkte fallweise bis dauerbelastet.
- Auch beim Netz 85 ist die Abnahme des Schwefelgehaltes in den Nadeln mit der Seehöhe erkennbar. Ein Abweichung ist von diesem Trend ist nur bei den dauerbelasteten Punkten, die in 10-18 Jahren Grenzwertüberschreitungen aufgewiesen haben, zu beobachten. Hier kommt es zunächst bis 800m zu einer Zunahme und danach zu einer Abnahme der dauerbelasteten Punkte. Dies deshalb, weil ein Grossteil der Belastungen von lokale Emittenten in mittleren Tallagen verursacht wird.