Wildeinflussmonitoring WEM
Interpretation Ergebnisse

Interpretationshilfe (Herunterladen, Format Powerpoint, 5MB)

Beurteilung des Wildeinflusses in drei Stufen

Kein oder geringer Wildeinflussss
Entweder der Soll-Ist-Vergleich ist positiv ausgegangen und ergibt ausreichend un-verbissene Pflanzen der geforderten Baumarten über 30 cm Höhe,
oder das Verbissprozent ist bei negativem Soll-Ist-Vergleich derzeit so gering, dass kein Einfluss auf die Verjüngung erwartet wird.

Mittlerer Wildeinfluss
Soll-Ist-Vergleich ist negativ, das Verbissprozent liegt zwischen den kritischen Marken. Empfindlichere und seltenere Baumarten werden beeinflusst, die Konkurrenzverhältnisse beginnen sich wildbedingt zu verschieben.

Starker Wildeinfluss
Soll-Ist-Vergleich ist negativ, das Verbissprozent hat die zweite kritische Marke überschritten. Wenn der Verbiss auf diesem Niveau bleibt, ist zu erwarten, dass der Verjüngungszeitraum der Fläche erheblich verlängert wird und Mischbaumarten ausfallen bzw. so weit im Höhenwachstum zurückbleiben, dass sie später ausgedunkelt werden. Bei anhaltendem Wildeinfluss auf diesem Niveau ist ein landeskultureller oder wirtschaftlicher Schaden durch Wildeinfluss auf der Fläche zu erwarten. Bei starker Senkung des Verbissniveaus besteht aber die Chance, dass sich die Fläche erholt und ein Schaden abgewendet wird.


Das WEM differenziert in den Perioden 1-4 noch keine spezifischen kritischen Verbissprozente für einzelne Baumarten oder Waldgesellschaften. Die kritischen Leittriebverbissprozente bei 15, 30 und 50 % der Pflanzen passen am ehesten für die Fichte, sind für die Tanne wahrscheinlich etwas zu milde und für die Buche im Buchenwald etwas zu streng. Die verwendeten Verbissgrenzwerte können nach längerer Beobachtung überprüft und feiner eingestellt werden. (Wenn trotz Überschreiten der Grenzwerte keine negativen Auswirkungen des Wildverbisses verbleiben, war der Grenzwert zu sensibel; wenn umgekehrt trotz Unterschreiten der angenommenen Verbissgrenzwerte negative Auswirkungen entstehen, war der Grenzwert wahrscheinlich zu unsensibel. Eine Verifizierung bleibender Auswirkungen des Wildeinflusses in Abgrenzung zu anderen Hemmfaktoren der Waldverjüngung ist mit Hilfe von Kontrollzaunflächen möglich).

Nach einer gründlichen Evaluierung des WEM anhand der Daten der ersten 4 Perioden werden die kritischen Verbissprozente ab der Periode 5 (2016-19) baumartenspezifisch differenziert. Für Tanne und Eibe werden die Schwellwerte mit 15/30%, bei Nadelholz und Eiche mit 30/50% und beim restlichen Laubholz mit 50/ 70% festgelegt.

Darstellung der Baumartenanteile in den Baumhöhenklassen

An der Verteilung der Baumarten in den einzelnen Höhenstufen kann man die Auswirkung des Verbisses auf die einzelnen Baumarten in der Auswerteeinheit gut beobachten. Wie verschieben sich die Anteile? Sind die Baumarten in der obersten Höhenklasse noch ausreichend vertreten?

Extremer Wildeinfluss wird vom WEM nicht erfasst

WEM-Erhebungen starten erst, wenn auf einer Fläche mindestens 5 Bäumchen mit einem Abstand von mindestens 1,5m voneinander über 30 cm hoch gewachsen sind. Daher werden Flächen, auf denen verbissbedingt, etwa durch Keimlingsverbiss, die Verjüngung ganz ausbleibt oder die Pflanzen nicht über 30 cm hoch werden, von dieser Erhebung nicht erfasst. Es ist auch möglich, dass auf einer Fläche eine Baumart vom Wild eliminiert wird, aber das Verbissprozent der anderen unter dem Schwellenwert liegt, so dass die Auswertung keinen oder geringen Wildeinfluss ergibt. Letzteres dürfte vor allem in den stammzahl- und artenarmen Hochlagen zum Tragen kommen. Insgesamt wird also der Wildeinfluss unterschätzt.

Das WEM ist in erster Linie konzipiert, um den Wildeinfluss und seine Entwicklung in den Bezirken zu beobachten. Natürlich liegt es nahe, auch die Ergebnisse zwischen den einzelnen Bezirken und den Ländern zu vergleichen, dabei ist aber die unterschiedliche Ausstattung der Bezirke bzw. Länder mit Wald und Waldgesellschaften zu berücksichtigen.

Für eine detailliertere Analyse der Bezirksergebnisse müssen auch über das WEM hinausgehende Informationen wie z.B. Waldausstattung, Textur des Waldes (Fragmentierung) u. dgl. mehr herangezogen werden.
06.05.19 | Bearbeitung: Preier
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