Entwicklung eines Zertifikatslehrgangs für Borkenkäferspürhundeteams - Development of a certificate training course for bark beetle detection dog teams
externe Partner: Hundeausbilderin Elke Kunz (Hundeschule Elke Kunz);
externe Experten aus dem Spürhundearbeitsbereich;
externe Hundeteams bestehend aus HundeführerIn und Hund(en)
Kernbotschaft:
Der Einsatz von Spürhunden kann eine nützliche, zusätzliche Methode zur (frühen) Erkennung von Borkenkäferbefall sein.
Die Aggregationspheromone von Buchdrucker oder Kupferstecher sind sehr volatil und breiten sich dadurch leicht aus, weshalb Spürhunde in Abhängigkeit der vorherrschenden Wind- und Thermikverhältnisse mitunter Schwierigkeiten haben können, eine befallene Fichte exakt zu lokalisieren, aber sie zeigen dann einen Bereich von etwa 10-15 Metern um befallene Fichten an.
Es ist daher notwendig, dass auch die Hundeführer*innen über sehr gute Fähigkeiten der Erkennung visueller Symptome befallener Fichten verfügen, um diese auf der angezeigten Verdachtsfläche exakt zu identifizieren.
Abhängig vom Befallsstadium und/oder vorangegangenen Wetterereignissen können die von den Spürhunden angezeigten Bäume visuell keine Befallssymptome aufweisen, weil entweder bei frühem Befall noch keine vom Boden sichtbar sind oder z.B. Bohrmehl verweht oder vom Regen weggewaschen wurde.
Beste Ergebnisse werden daher wahrscheinlich zu Zeitpunkten erzielt, wenn sich frischer Befall und Anlage der Käferbruten durch vom Boden aus visuell erkennbare Symptome wie Bohrmehl und Harzfluss zeigen.
Zusammenfassung:Seit 2015 ist die österreichische Forstwirtschaft mit einer Borkenkäfer-Massenvermehrung noch nicht dagewesenen Ausmaßes konfrontiert. Ein Zusammenhang mit hohen Temperaturen und Trockenheit ist evident. Es ist zu erwarten, dass im Zuge des Klimawandels die Schäden durch Borkenkäfer weiter an Bedeutung gewinnen werden. Effiziente Forstschutzmaßnahmen zur Kontrolle der Borkenkäfer sind nötig.
In diesem Projekt im Rahmen der Förderung durch die ländliche Entwicklung (LE-Projekt M1b-77/19) wurde ein Zertifikatslehrgang zur Ausbildung von Borkenkäferspürhundeteams entwickelt. Ein Anforderungsprofil für Hund und HundeführerIn sowie ein Kursdesign und Curriculum wurden erstellt. Entsprechende Lernunterlagen über Borkenkäfer, deren Biologie und Entwicklung sowie integriertes Borkenkäfermanagement, über Methoden und Lernprinzipien der Spürhundeausbildung sowie über Einfluss von Witterung, Wind und Thermik wurden erarbeitet. In einer Pilotausbildung wurden Hunde und deren HundeführerInnen ausgebildet, den Buchdrucker und den Kupferstecher in allen Entwicklungsstadien und über den gesamten Jahreszyklus zu erkennen und von anderen Fichtenschädlingen zu differenzieren. In einer anschließenden wissenschaftlichen Evaluierung wurde eruiert, welche Untersuchungen mit Borkenkäferspürhunden im Fichtenbestand machbar sind, wo und in welchem Befallsstadium der Einsatz sinnvoll ist und wo nicht mehr. Eine Zertifizierung und deren Anforderungskriterien werden erarbeitet.
Der Einsatz von Borkenkäferspürhunden kann diverse Vorteile im Borkenkäfermanagement bringen: Die Suche mit dem Hund kann großflächig erfolgen, es muss nicht jeder Baum einzeln kontrolliert werden; die Suche mit Hund kann auch erfolgen, wenn noch kein Bohrmehl für das menschliche Auge sichtbar ist oder das Bohrmehl weggewaschen/verweht wurde bzw. auch außerhalb der Vegetationsperiode, wenn kein Bohrmehl mehr ausgeworfen wird. Mit Hilfe der Spürhunde können auch einzelne befallene Bäume frühzeitig erkannt und entfernt werden.
Handlungsempfehlungen für die Praxis:
Prinzipiell zielt ein Einsatz von Borkenkäferspürhundeteams darauf ab, vom Borkenkäfer befallene Fichten auch dann festzustellen, wenn visuell schwer oder gar keine Symptome vom Boden aus erkennbar sind, aber man kann Borkenkäferspürhundeteams auch einsetzen, um (größere) Flächen auf Befall zu untersuchen, ohne visuell jeden einzelnen Baum kontrollieren zu müssen, weil Borkenkäferspürhunde den Vorteil haben, dass sie den Zielgeruch oft auch schon aus einer größeren Distanz wahrnehmen können.
Besonders zielführend ist der Einsatz von Borkenkäferspürhundeteams in sogenannten Risikobereichen (z.B. Randbereiche und Nachbarbestände alter, ausgeräumter Borkenkäfernester oder benachbarte Bestände von aktuellen Borkenkäfernestern, Bereiche mit Windwurf oder –bruch sowie Schneebruch, Bestände mit hohem Trockenstress, in der Nähe von Lagerplätzen von Borkenkäferholz usw.), in denen die Wahrscheinlichkeit eines Auftretens eines Borkenkäferbefalls höher als in anderen Fichtenbeständen ist, wohingegegen ein Einsatz in Bereichen mit sehr intensivem Borkenkäfergeruch (direkt auf einer visuell erkennbaren Befallsfläche, in einem frisch geräumten Borkenkäfernest und dessen direkter Umgebung) nicht empfehlenswert ist.
Bei einem Borkenkäferspürhundeeinsatz sind auch die Witterung, die Windverhältnisse sowie die Thermik zu berücksichtigen, weil z.B. bei großer Hitze die Geruchsintensität vermindert, die Geruchswahrnehmung beim Hund verringert und die Belastbarkeit des Hundes stark eingeschränkt ist oder durch aufsteigende Thermik an windstillen, sonnigen Tagen der Borkenkäfergeruch in die Höhe getragen wird, so dass er vom Hund nicht wahrgenommen werden kann, auch wenn ein Befall visuell offensichtlich ist.
BFW-Projektmitarbeiter*innen: Ute Hoyer-Tomiczek | Gernot Hoch | Diana Mittermayr | Christof Schweiger | Andreas Daxer | Bernhard Perny | Gottfried Steyrer
Entwicklung eines Zertifikatslehrgangs für Borkenkäferspürhundeteams - Development of a certificate training course for bark beetle detection dog teams
externe Partner: Hundeausbilderin Elke Kunz (Hundeschule Elke Kunz);
externe Experten aus dem Spürhundearbeitsbereich;
externe Hundeteams bestehend aus HundeführerIn und Hund(en)
Kernbotschaft:
Der Einsatz von Spürhunden kann eine nützliche, zusätzliche Methode zur (frühen) Erkennung von Borkenkäferbefall sein.
Die Aggregationspheromone von Buchdrucker oder Kupferstecher sind sehr volatil und breiten sich dadurch leicht aus, weshalb Spürhunde in Abhängigkeit der vorherrschenden Wind- und Thermikverhältnisse mitunter Schwierigkeiten haben können, eine befallene Fichte exakt zu lokalisieren, aber sie zeigen dann einen Bereich von etwa 10-15 Metern um befallene Fichten an.
Es ist daher notwendig, dass auch die Hundeführer*innen über sehr gute Fähigkeiten der Erkennung visueller Symptome befallener Fichten verfügen, um diese auf der angezeigten Verdachtsfläche exakt zu identifizieren.
Abhängig vom Befallsstadium und/oder vorangegangenen Wetterereignissen können die von den Spürhunden angezeigten Bäume visuell keine Befallssymptome aufweisen, weil entweder bei frühem Befall noch keine vom Boden sichtbar sind oder z.B. Bohrmehl verweht oder vom Regen weggewaschen wurde.
Beste Ergebnisse werden daher wahrscheinlich zu Zeitpunkten erzielt, wenn sich frischer Befall und Anlage der Käferbruten durch vom Boden aus visuell erkennbare Symptome wie Bohrmehl und Harzfluss zeigen.
Zusammenfassung:Seit 2015 ist die österreichische Forstwirtschaft mit einer Borkenkäfer-Massenvermehrung noch nicht dagewesenen Ausmaßes konfrontiert. Ein Zusammenhang mit hohen Temperaturen und Trockenheit ist evident. Es ist zu erwarten, dass im Zuge des Klimawandels die Schäden durch Borkenkäfer weiter an Bedeutung gewinnen werden. Effiziente Forstschutzmaßnahmen zur Kontrolle der Borkenkäfer sind nötig.
In diesem Projekt im Rahmen der Förderung durch die ländliche Entwicklung (LE-Projekt M1b-77/19) wurde ein Zertifikatslehrgang zur Ausbildung von Borkenkäferspürhundeteams entwickelt. Ein Anforderungsprofil für Hund und HundeführerIn sowie ein Kursdesign und Curriculum wurden erstellt. Entsprechende Lernunterlagen über Borkenkäfer, deren Biologie und Entwicklung sowie integriertes Borkenkäfermanagement, über Methoden und Lernprinzipien der Spürhundeausbildung sowie über Einfluss von Witterung, Wind und Thermik wurden erarbeitet. In einer Pilotausbildung wurden Hunde und deren HundeführerInnen ausgebildet, den Buchdrucker und den Kupferstecher in allen Entwicklungsstadien und über den gesamten Jahreszyklus zu erkennen und von anderen Fichtenschädlingen zu differenzieren. In einer anschließenden wissenschaftlichen Evaluierung wurde eruiert, welche Untersuchungen mit Borkenkäferspürhunden im Fichtenbestand machbar sind, wo und in welchem Befallsstadium der Einsatz sinnvoll ist und wo nicht mehr. Eine Zertifizierung und deren Anforderungskriterien werden erarbeitet.
Der Einsatz von Borkenkäferspürhunden kann diverse Vorteile im Borkenkäfermanagement bringen: Die Suche mit dem Hund kann großflächig erfolgen, es muss nicht jeder Baum einzeln kontrolliert werden; die Suche mit Hund kann auch erfolgen, wenn noch kein Bohrmehl für das menschliche Auge sichtbar ist oder das Bohrmehl weggewaschen/verweht wurde bzw. auch außerhalb der Vegetationsperiode, wenn kein Bohrmehl mehr ausgeworfen wird. Mit Hilfe der Spürhunde können auch einzelne befallene Bäume frühzeitig erkannt und entfernt werden.
Handlungsempfehlungen für die Praxis:
Prinzipiell zielt ein Einsatz von Borkenkäferspürhundeteams darauf ab, vom Borkenkäfer befallene Fichten auch dann festzustellen, wenn visuell schwer oder gar keine Symptome vom Boden aus erkennbar sind, aber man kann Borkenkäferspürhundeteams auch einsetzen, um (größere) Flächen auf Befall zu untersuchen, ohne visuell jeden einzelnen Baum kontrollieren zu müssen, weil Borkenkäferspürhunde den Vorteil haben, dass sie den Zielgeruch oft auch schon aus einer größeren Distanz wahrnehmen können.
Besonders zielführend ist der Einsatz von Borkenkäferspürhundeteams in sogenannten Risikobereichen (z.B. Randbereiche und Nachbarbestände alter, ausgeräumter Borkenkäfernester oder benachbarte Bestände von aktuellen Borkenkäfernestern, Bereiche mit Windwurf oder –bruch sowie Schneebruch, Bestände mit hohem Trockenstress, in der Nähe von Lagerplätzen von Borkenkäferholz usw.), in denen die Wahrscheinlichkeit eines Auftretens eines Borkenkäferbefalls höher als in anderen Fichtenbeständen ist, wohingegegen ein Einsatz in Bereichen mit sehr intensivem Borkenkäfergeruch (direkt auf einer visuell erkennbaren Befallsfläche, in einem frisch geräumten Borkenkäfernest und dessen direkter Umgebung) nicht empfehlenswert ist.
Bei einem Borkenkäferspürhundeeinsatz sind auch die Witterung, die Windverhältnisse sowie die Thermik zu berücksichtigen, weil z.B. bei großer Hitze die Geruchsintensität vermindert, die Geruchswahrnehmung beim Hund verringert und die Belastbarkeit des Hundes stark eingeschränkt ist oder durch aufsteigende Thermik an windstillen, sonnigen Tagen der Borkenkäfergeruch in die Höhe getragen wird, so dass er vom Hund nicht wahrgenommen werden kann, auch wenn ein Befall visuell offensichtlich ist.
BFW-Projektmitarbeiter*innen: Ute Hoyer-Tomiczek | Gernot Hoch | Diana Mittermayr | Christof Schweiger | Andreas Daxer | Bernhard Perny | Gottfried Steyrer